Die Baureihe 205 ist eine Baureihe des MittelklassemodellsC-Klasse von der Mercedes-Benz Group unter der Marke Mercedes-Benz und wurde zwischen 2014 und 2023 gebaut. Produziert wurde in Bremen, USA (Tuscaloosa, Alabama) und in Südafrika (Werk East London).
Das Fahrzeug wurde im Januar 2014 auf der North American International Auto Show (NAIAS)[2] erstmals öffentlich präsentiert und ersetzte ab dem 15. März 2014 die zwischen März 2007 und Mai 2014 gebaute C-Klasse der Baureihe 204.[3][4] Die Serienproduktion der Limousine begann am 4. Februar 2014. Das Kombimodell (T-Modell) wurde erstmals am 23. Mai 2014 im Produktionswerk Bremen vorgestellt, die Markteinführung ist im September desselben Jahres erfolgt. Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) im September 2015 erfolgte die Premiere des Coupés, welches ab Dezember 2015 ausgeliefert wurde.[5] Am 29. Februar 2016 wurde im Rahmen des Genfer Auto-Salons die Cabriolet-Version vorgestellt.[6]
Im März 2018 wurde eine umfangreiche Modellpflege – mit 6500 Teilen wurden über 50 % aller Teile geändert oder ausgetauscht[7] – und eine Diesel-Plug-in-Hybrid-Version auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellt. Sie wurde am 7. Juli 2018 eingeführt.[8]
Nach Angaben von Mercedes erfolgte das Produktionsende der Limousine dieser Serie im November 2020.[9] Bis zur Präsentation des Nachfolgemodells der Baureihe 206 als Limousine und Kombi im Februar 2021 wurden 2,5 Millionen Fahrzeuge dieses Typs hergestellt.[10] Das Nachfolgemodell der zweitürigen Varianten ist die Baureihe 236, die zudem auch Coupé und Cabriolet der E-Klasse ersetzt und deswegen als CLE vermarktet wird.[11]
Karosserievarianten
Limousine (W 205, V 205) und T-Modell (S 205)
Die viertürige Stufenhecklimousine(W 205) und der Kombi(T-Modell, S 205) wuchsen in der Länge um rund 9,5 cm. Für einige asiatische Märkte ist auch eine um rund 10 cm verlängerte Stufenhecklimousine erhältlich (V 205) (Radstand 2900 mm).
Heckansicht (W 205, 2014–2018)
Heckansicht (V 205)
Mercedes-Benz C 200 d T-Modell (S 205, 2014–2018)
Mercedes-AMG C 63 S T-Modell (S 205, 2015–2018)
Heckansicht (S 205, 2015–2018)
Mercedes-Benz C 350de (W 205, 2019–2021)
Heckansicht Mercedes-AMG C 43 (W 205, 2018–2021)
Mercedes-AMG C 43 4MATIC T (S 205, 2018–2021)
Coupé (C 205) und Cabriolet (A 205)
Das Coupé (C 205) legt in der Länge im Vergleich zum Vorgänger um ca. 6 cm zu. Außerdem umfasst die Baureihe 205 ein Cabriolet (A 205).
Das Gewicht der Rohkarosserie der Baureihe 205 verringert sich um 70 kg durch erhöhten Anteil warmumgeformter Stahlteile, ultrahochfesten Stahls und Aluminiums. Die meisten von außen sichtbaren Karosserieteile sind aus Aluminium gefertigt. Insgesamt stieg der Aluminiumanteil an der Karosserie von neun Prozent beim Vorgängermodell auf 48 Prozent. Ein weiterer Teil der Gewichtsreduzierung von insgesamt 100 kg wird durch einen kleineren Tank erreicht. Dieser fasst serienmäßig 41 Liter inklusive Reserve und damit 18 Liter weniger als beim Vorgänger.[12] Ein größerer Kraftstofftank mit 66 Litern inklusive Reserve ist auf Wunsch erhältlich.
Fahrwerk
Bei der Fahrwerkstechnik wurde auf die größeren Baureihen zurückgegriffen. Der 205 ist das erste Fahrzeug auf der neuen modularen Hinterradantriebs-Architektur MRA.[13] Das neue Fahrwerk hat nichts mit dem der Vorgängerbaureihe gemein. Die Vierlenker-Vorderachse ist aus Aluminium gefertigt, hinten gibt es eine Fünflenkerachse. Serienmäßig ist das Agility-Control-Fahrwerk mit Stahlfederung und selektivem Dämpfungssystem. Diese Fahrwerke werden in drei Varianten angeboten: Das komfortbetonte Agility-Control-Fahrwerk (Serie bei Exclusive), ein Agility-Control-Fahrwerk mit 15 mm Tieferlegung (Serie bei Avantgarde) und ein Sportfahrwerk mit sportlicher Abstimmung von Lenkung, Dämpfung und Federung mit ebenfalls 15 mm Tieferlegung (Serie bei AMG-Line). Da es die MRA-Plattform mit der nächsten E-Klasse Mercedes-Benz Baureihe 213 (ab 2016) teilt, ist erstmals in der C-Klasse auch die adaptive LuftfederungAirmatic mit fünf unterschiedlichen Fahrwerksmodi lieferbar (Serie bei C 350 e). Dies ist in der Mittelklasse ungewöhnlich, eine vergleichbare Federung (Hydropneumatik) hat ansonsten nur der Citroën C5. Des Weiteren bietet Mercedes ein stufenloses adaptives High-End Stahlfahrwerk an. Das Dynamic Body Control Fahrwerk stammt aus der E-Klasse und wurde mit der W 205-Modellpflege nochmals verbessert. Es ist in 3 Stufen über das Dynamic Select einstellbar: Comfort, Sport und Sport+.
Automatikgetriebe
Die Baureihe 205 sollte von Beginn an auch mit einem 9-Gang-Automatikgetriebe verfügbar sein, das von Mercedes-Benz im September 2013 auf der IAA 2013 erstmals vorgestellt wurde.[14] Stattdessen wurde im Dezember 2013 bekannt, dass als Option die 7-Gang-Automatik 7G-TRONIC PLUS verfügbar ist.[15] Seit Oktober 2016 ist die 9-Gang-Automatik 9G-TRONIC für die meisten Motorisierungen verfügbar, der C 180 d, C 300 h und C 350 e bleiben bei der alten 7-Gang-Automatik.
Infotainment-System
Ferner erhält das Modell als erstes von Mercedes-Benz ein Touchpad für die Infotainment-Bedienung sowie ein Head-up-Display. Über das Touchpad können, wie bei den Pads der Konkurrenten, Buchstaben und Zahlen eingegeben werden. Auch das Multimediasystem kann mit dem Touchpad bedient werden, weiterhin steht aber noch ein Dreh-Drücker-Steller zur Verfügung.
Seit der Modellpflege 2018 wird ein digitales Kombiinstrument verbaut.[7]
Der Dieselmotor-Vollhybrid C 300 h (bis April 2015: C 300 BlueTEC HYBRID) verfügt über eine in das Getriebegehäuse integrierte E-Maschine mit einer Maximalleistung von 20 kW und eine Lithium-Ionen-Batterie mit 0,8 kWh Energieinhalt, wodurch bei niedrigen Geschwindigkeiten und sehr geringer Lastanforderung rein elektrisches Fahren ermöglicht wird.[16]
Der Ottomotor-Plug-in-Hybrid C 350 e verfügt über eine in das Getriebegehäuse integrierte E-Maschine mit einer Maximalleistung von 60 kW und einem Drehmoment von 340 Nm. Im Zusammenspiel mit dem Vierzylinder-Benzinmotor M 274 DEH 20 LA ergibt sich eine Systemleistung von 205 kW (279 PS) und ein Systemdrehmoment von 600 Nm.[17] Nach NEFZ kann eine rein elektrische Reichweite von 31 km erreicht werden. Da Nebenaggregate wie die Wasserpumpe, die Vakuumpumpe, die Lenkhilfepumpe und der Klimakompressor elektrifiziert wurden, entfällt der konventionelle Riementrieb.[18] Der Generator entfällt ebenfalls, das 12-V-Bordnetz wird über einen DC/DC-Wandler aus dem Hochspannungsbordnetz gespeist.[18] Hinter der Hinterachse ist die ca. 100 kg schwere, kühlmittelgekühlte Lithium-Ionen-Batterie mit 6,38 kWh Energieinhalt untergebracht, wodurch sich das Gepäckraumvolumen von 480 auf 335 Liter (Limousine) bzw. von 490–1510 auf 450–1470 Liter (T-Modell) verringert.[19][20] Es handelt sich um einen aus 88 in Serie verschalteten Zellen (22 Ah, 3,3 V) bestehenden Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator mit einer Nennspannung von 290 V.[18] Insgesamt ist der C 350 e 230 kg schwerer als der vergleichbare C 250.[17]
2019 kamen zwei weitere Plug-In-Hybrid-Varianten dazu: der C 300 e (2.0-R4-Ottomotor plus Elektromotor) mit einer Systemleistung von 235 kW (320 PS) und der C 300 de (2.0-R4-Dieselmotor plus Elektromotor) mit einer Systemleistung von 225 kW (306 PS). Beide Antriebsvarianten sind in den Karosserievarianten mit Stufenheck (Otto-PHEV auch optional mit 4matic Allrad) und als T-Modell (Kombi) verfügbar. Das Getriebe wechselte auf eine 9G-Tronic (statt 7G-Tronic im C 350 e), die Leistung des Elektromotors wuchs auf 90 kW, das Drehmoment auf 440 Nm. Die Li-Ion-Batterie wechselte auf Zellen mit einer NMC-Zellchemie mit einer Kapazität von 13,5 kWh, woraus etwa 50 km elektrische Reichweite möglich sind. Der Ladeanschluss blieb bei Typ 2 am hinteren Stoßfänger, kann nun aber auf zwei Phasen mit insgesamt 7,4 kW die Batterie in etwa zwei Stunden laden. Durch die Förderung mit dem Umweltbonus und die Änderung der Besteuerung des geldwerten Vorteils privat genutzter Dienstwagen wird erwartet, dass diese PHEV-Varianten deutlich an Nachfrage und Absatz zunehmen werden.
Ausstattungslinien
Die Bezeichnung für die Ausstattungslinien wurde nach über zwei Jahrzehnten komplett geändert, sodass neben der Basisausstattung nun die Linien Avantgarde, Exclusive und AMG Line erhältlich sind, die jeweils für das Exterieur sowie für das Interieur unabhängig voneinander gewählt werden können.
In der Serienausstattung ist der Mercedes-Benz-Stern nicht mehr auf der Motorhaube montiert, sondern in den Kühlergrill eingelassen. Schwarz und Weiß gibt es als serienmäßige Uni-Lackierung. Der Bordkantenzierstab ist in poliertem Aluminium gehalten, die Fenstereinfassung dagegen in schwarz. Der C 180 d, C 160 und C 180 verfügen serienmäßig über 16 Zoll große Stahlräder mit Radzierblenden, alle anderen Modelle haben in der Grundausstattung bereits Leichtmetallräder. Rundum verfügen alle Modelle über wärmedämmendes Grünglas. Die Scheinwerfer sind in Halogentechnik ausgeführt, verfügen jedoch über Tagfahrleuchten in LED-Technik. Die Heckleuchten nutzen (vgl. Bild der Limousine bis 2018) auch LED-Technik.
Das Fahrwerk ist, wie auch schon der Vorgänger mit dem selektiven Dämpfungssystem ausgestattet. Die kleineren Motorisierungen sind an ein 6-Gang-Schaltgetriebe mit einer Start-Stopp-Automatik gekoppelt und verfügen über eine geschwindigkeitsabhängige Direktlenkung. Die Sicherheitsausstattung umfasst neben ABS, ESP, diversen Airbags – darunter auch ein Knieairbag für den Fahrer – auch das Kollisionswarnsystem Collision Prevention Assist Plus.
Zur weiteren Serienausstattung bei allen Modellen zählen eine Klimatisierungsautomatik, ein Leder-Multifunktionslenkrad im Dreispeichen-Design sowie das Audiosystem Audio 20 USB mit einem sieben Zoll großen Farb-Display und einer Auflösung von 800 × 480 Pixeln.
Avantgarde
Die Ausstattungslinie Avantgarde enthält eine größere Anzahl an Chrom-Elementen. Am Frontstoßfänger ist eine Chromspange, in den äußeren Lufteinlässen eine Doppelchromleiste (bis 2015) angebracht. Der Kühlergrill, in dem das Markenlogo eingelassen ist, besteht aus zwei Lamellen in Silber matt mit Chromeinlegern. Diese Chromeinleger ziehen sich optisch über die Seitenschweller bis in die Heckstoßstange. Im Vergleich zum Basismodell sind auch die Fenstereinfassungen aus poliertem Aluminium und die B-Säule ist schwarz glänzend. Der Heckstoßfänger ist in Diffusor-Optik ausgeführt. Die Linie Avantgarde verfügt außerdem über ein Fahrwerk mit Tieferlegung (auf Wunsch abwählbar). Serienmäßig sind grau lackierte 17-Zoll-Leichtmetallräder im Fünfspeichen-Design enthalten.
Mercedes-Benz C 220 BlueTEC Avantgarde
Heckansicht
Exclusive
Die Ausstattungslinie Exclusive verfügt als einziges Modell der Baureihe 205 über den klassischen Mercedes-Benz-Chrom-Kühlergrill mit einem Mercedes-Benz-Stern auf der Motorhaube. Die serienmäßigen Vielspeichen-Leichtmetallfelgen sind 17 Zoll groß. Ansonsten entspricht die Ausstattung im Wesentlichen der Linie Avantgarde mit Ausnahme der Tieferlegung, die bei der Exclusive nicht beinhaltet ist.
Mercedes-Benz C 220 BlueTEC Exclusive
AMG Line
Die beim Vorgängermodell noch als Sport-Paket AMG geführte AMG Line zeichnet sich durch AMG-Schürzen und -Schweller sowie durch grau lackierte 18-Zoll-AMG-Leichtmetallräder im Fünfspeichen-Design aus. Im Heckstoßfänger sind zwei Endrohrblenden aus Aluminium angebracht. Ansonsten entspricht die Ausstattung der der Linien Avantgarde und Exclusive. Zusätzlich hinzu kommen jedoch noch ein Sportfahrwerk mit einer Tieferlegung um 15 mm, eine Sport-Direktlenkung und gelochte Bremsscheiben vorne.
Werte in eckigen Klammern [ ] gelten für Automatik
(1)
mit AMG Driver’s Package
(2)
Elektronisch abgeregelt
Plug-in-Hybrid
Der Plug-in-Hybrid C 300 e verfügt über eine in das Getriebegehäuse integrierte E-Maschine mit einer Maximalleistung von 90 kW und einem Drehmoment von 440 Nm. Im Zusammenspiel mit dem Vierzylinder-Benzinmotor ergibt sich eine Systemleistung von 235 kW (320 PS) und ein Systemdrehmoment von 700 Nm.
Beim C 300 BlueTEC HYBRID bzw. C 300 h handelt es sich um Voll-Hybrid. Der 2,1-Liter-Diesel mit vier Zylindern und 150 kW (204 PS) erhält Unterstützung von einem 20 kW (27 PS) starken Elektromotor. Die C-Klasse mit Diesel-Hybridantrieb war als Limousine oder T-Modell mit Diesel-Hybridantrieb erhältlich. Später folgte der C 300 de mit einem auf 90 kW (122 PS) Leistung und 13,5 kWh Kapazität erstarkten Elektroantrieb.
Werte in eckigen Klammern [ ] gelten für Automatik * Die Motorbezeichnung ist wie folgt verschlüsselt: M = Motor (Otto), OM = Ölmotor (Diesel), Baureihe = 3-stellig, D und DE = Direkteinspritzung, Hubraum = Deziliter (gerundet), A = Abgasturbolader, L = Ladeluftkühlung, G = , LA = wie AL, red. = reduzierte(r) Leistung/Hubraum, SCR = Art der Abgasnachbehandlung
(1)
Bis April 2015 als C 180 BlueTEC, C 200 BlueTEC, C 220 BlueTEC BlueEFFICIENCY Edition, C 220 BlueTEC,C 250 BlueTEC, C 250 BlueTEC 4MATIC vertrieben
(2)
Elektronisch abgeregelt
Umwelt
Auch in der Baureihe 205 wird die Daimler AG das bisherige KältemittelR134a einsetzen. Dieses Kältemittel darf genau genommen seit Anfang 2011 in neuen PKWs nicht mehr eingesetzt werden. Mercedes umgeht das Verbot jedoch durch eine Typgenehmigung auf Basis der alten Baureihe 204. Auf den Einsatz des weniger klimaschädlichen, aber hochentzündlichen R1234yf will der Konzern weiterhin verzichten.[24]
↑Markus Jordan: Über 10 Millionen verkaufte C-Klassen.Mercedes-Benz Classic, 21. August 2013, abgerufen am 6. Juli 2015: „Das neue Modell der C-Klasse, die Baureihe 205, startet mit ihrer Weltpremiere auf der NAIAS 2014 im Januar zuerst als Limousine (W 205), die anderen Modelle folgen später.“
↑Patrick Freiwah: Hitzige Belastungstests. Erlkönig Mercedes C-Klasse 2014 (W205): Neue Bilder der Mittelklasse. Auto Zeitung, 5. August 2013, abgerufen am 5. September 2013.