Direkteinspritzung

Verschiedene Muldenformen bei Dieselmotorkolben

Die Direkteinspritzung ist ein Verfahren zur Kraftstoffeinspritzung für Dieselmotoren und Ottomotoren. Der Kraftstoff wird dabei von einer Einspritzdüse direkt in den Zylinder oder den Brennraum eingespritzt.

Dieselmotor

Kennzeichen der Direkteinspritzung bei Dieselmotoren sind der ungeteilte Brennraum und die geringere Brennraumoberfläche im Vergleich zum Vorkammer- und Wirbelkammer-Motor. Das bewirkt geringere Wärme- und Strömungsverluste und damit einen geringeren spezifischen Verbrauch und höheren Wirkungsgrad. Der Einspritzdruck muss jedoch höher sein, um den Kraftstoff fein genug zu verteilen.

Anfänge

Der Motor des Saurer MH4 hat Direkteinspritzung und Aluminium-Motorblock, 1945
Anlage zur Patentschrift, 1903

Herbert Akroyd Stuart konstruierte 1886 den Glühkopfmotor, bei dem der Treibstoff durch den Zylinderraum in den Glühkopf gespritzt wurde. Bei Glühkopfmotoren sind die Anforderungen an Einspritzdruck und -zeit gering. Rudolf Diesel versuchte sich an einer direkten Einspritzung, es gelang ihm aber nicht, eine Pumpe zu bauen, die einerseits den dafür notwendigen hohen Druck liefern konnte und andererseits genau genug regelbar war. Deshalb verwendete er eine Dosierpumpe mit niedrigem Druck und einen Luftkompressor (Lufteinblasung), um den Treibstoff mit Druckluft fein im Brennraum zu verteilen. Derartige Motoren bewährten sich in ortsfesten Antrieben, ab 1903 in der Binnenschifffahrt und ab 1910 in Hochseeschiffen.

1898 führte Friedrich August Haselwander Untersuchungen zur Direkteinspritzung von Kraftstoff in Verbrennungsmotoren durch. Haselwander setzte auf einen Verdränger, anstelle des von Rudolf Diesel verwendeten Kompressors mit Einspritzdüse[1] (verdichterlosen Dieselmotor) und 1901 entwickelte er den Dieselmotor mit Vorkammereinspritzung (Haselwander-motor).

Der schwedische Ingenieur Jonas Hesselman ließ sich 1920 einen Vielstoffmotor, den Hesselman-Motor, mit direkter Einspritzung und Fremdzündung durch Zündkerzen patentieren. Die schwedischen Hersteller Scania-Vabis, Tidaholms Bruk und Volvo bauten Lastwagen mit Hesselman-Motoren. Diese Motoren wurden mit Benzin gestartet und konnten nach dem Warmlaufen auf Petroleum oder Diesel umgeschaltet werden. Scania verwendete sie bis 1936, Volvo bis 1947. Sie wurden von Dieselmotoren abgelöst.[2]

Durchbruch bei Lkw- und Industriemotoren

MAN entwickelte Anfang der 1940er-Jahre den Fahrzeugmotor D 0534 G mit Direkteinspritzung gegen den Kolbenboden in einer annähernd kugelförmigen Kolbenmulde. Dieser Motor mit 4,5 l Hubraum leistet 51,5 kW und hat einen spezifischen Kraftstoffverbrauch von 218 g/kWh, einen für die 1940er-Jahre äußerst niedrigen Wert. Anfängliche Befürchtungen, dass die für die Direkteinspritzung gewählte kugelförmige Kolbenmulde ein Festbrennen der Kompressionsringe oder Ausschmelzen des Kolbenwerkstoffes begünstigen würden, stellten sich als unbegründet heraus.[3]

Bei diesen Mittenkugelmotoren von MAN schlug sich der Kraftstoff zum Teil auf der Wand der nahezu kugeligen Mulde im Kolben nieder, verdampfte erst während der Verbrennung und wurde vom Luftwirbel abgetragen („wandverteilende“ Einspritzung). Nur ein kleiner Teil verbrannte schlagartig und entzündete dadurch kontrolliert den Rest. Der Luftwirbel wurde schon beim Ansaugen durch geeignet gestaltete (spiralförmige) Einlasskanäle erzeugt. Das M-Verfahren der Direkteinspritzung von MAN wurde vielfach lizenziert und verbreitete sich auch im Ostblock, wo mit entsprechend lizenzierter Kolbenbauform der Motor 4 VD 14,5/12-1 SRW ab 1967 in großen Stückzahlen produziert wurde.

Bei modernen Dieselmotoren mit Direkteinspritzung ist es umgekehrt: Der Kraftstoff wird in das Zentrum eines Luftwirbels in einer flachen Kolbenmulde eingespritzt und verbrennt auf dem Weg zu dessen Rand. Zur Geräuschminimierung wird er zeitlich verteilt eingespritzt. Die Voreinspritzung oder Pilotmenge ist eine sehr kleine Menge zu Beginn, um eine „sanfte“ Verbrennung einzuleiten. Erst danach folgt die Haupteinspritzung. Durch die Optimierung der Muldenform (im Vergleich zu LKW-Motoren) konnte die Geräuschentwicklung noch weiter reduziert werden.[4]

Nachdem sich die direkte Einspritzung in den Dieselmotoren schwerer LKW durchgesetzt hatte, legten 1984 Ford und Fiat den Grundstein für die Einführung der sogenannten schnelllaufenden Dieselmotoren mit direkter Einspritzung. Die Modelle Ford Transit und Fiat Ducato wurden damals erstmals serienmäßig mit Direkteinspritzung angeboten. Man muss berücksichtigen, dass es sich dabei um Nutzfahrzeuge oder Leicht-LKW handelt. Jedoch war es die Einführung der Diesel-Direkteinspritzung in diesem Fahrzeugsegment in Großserie. Dabei spielt eine Rolle, dass die Motoren spezifisch PKW-Motoren sind. Die Nenndrehzahlen dieser Motoren liegen mit über 4000/min rund doppelt so hoch wie die von Lastwagenmotoren.

Die Bauform der Common-Rail-Direkteinspritzung wurde in der Praxis erstmals 1985 in der DDR an einem modifizierten W50-LKW im Straßenverkehr-Dauerbetrieb erfolgreich erprobt, die Entwicklung 1987 aber wegen fehlender Kapazitäten zur Produktionseinführung abgebrochen. Der Motor-Prototyp ist heute im Industriemuseum Chemnitz zu besichtigen.[5]

Durchbruch im Pkw-Sektor

Vor 1985 gab es Dieselmotoren mit Direkteinspritzung ausschließlich in Lkws oder als Großmotoren. In PKW wurden sie nicht verwendet, da ihr rauer Lauf („Nageln“) zu den Komfortanforderungen im Widerspruch stand und Letzteres als wichtiger angesehen wurde als der niedrigere spezifische Verbrauch. Der in früheren Diesel-Pkw verbreitete Wirbelkammermotor (außer bei Mercedes-Pkw) hatte aber nicht nur ein deutlich weicheres Verbrennungsgeräusch, sondern entfaltete durch das größere stabil nutzbare Drehzahlband auch eine größere Literleistung. Die Optimierung der Direkteinspritzung über einen breiten Drehzahlbereich galt hingegen auch Ende der 1970er Jahre noch als eine nicht gelöste Aufgabe. Hinzu kam die höhere Stickoxide-Emission, die schon damals wegen angekündigter Gesetzesverschärfungen in den USA als erheblich angesehen wurde und so die weitere Entwicklung von Diesel-Pkw mit Direkteinspritzung entsprechend hemmte.[6] Wie der Abgasskandal von 2015 und dessen Konsequenzen zeigt, konnte das Problem zu hoher Stickoxid-Emissionen der Diesel-Direkteinspritzung im Pkw auch viele Jahre später nicht zufriedenstellend gelöst werden.

Ein Dieselmotor mit Direkteinspritzung wurde in PKW-Großserie erstmals ab 1985 von Toyota in einem geländegängigen PKW der Familie Land Cruiser, dem Modell HJ61 der Serie J6, angeboten. Der dort verbaute Reihensechszylinder mit der Bezeichnung 12H-T basierte grundlegend auf dem im Vorgängermodell HJ60 und Serie J4 und J7 verbauten 2H Kammerdieselmotor, unterschied sich von diesem jedoch maßgeblich durch einen anderen Zylinderkopf und die Addition eines Turboladers. Die Einspritzung erfolgte, wie beim Vorgänger, mechanisch über eine Reiheneinspritzpumpe. Eine hohe Laufruhe im Vergleich zu anderen frühen (vor allem Vierzylinder-) Direkteinspritzungs-Motoren war durch die Bauform auf natürliche Weise gegeben.

Ab dem Frühjahr 1987 wurde in dem von Fiat angebotenen Fiat Croma TD i.d.[7] erstmals ein Dieselmotor mit elektronisch gesteuerter Direkteinspritzung eingesetzt. Der Motor wurde in einem Fiat-Forschungszentrum in Neapel entwickelt. Der aus dem Nutzfahrzeug Ducato bekannte Motor wurde dazu mit einer elektronischen Einspritzsteuerung ausgestattet, welche die Laufruhe auf ein für PKW-Verhältnisse brauchbares Maß verbesserte. Der Fiat Croma war anfangs nur auf dem italienischen Markt erhältlich, da Fiat auf den Auslandsmärkten mit der Neuentwicklung verbundene, mögliche Nachbesserungsaufwände gering halten wollte.

Der dritte PKW dieser Art war 1988 der (Austin) Rover Montego, dessen Motor von Rover in Zusammenarbeit mit Perkins Engines entwickelt worden war. Diese Motoren entwickelten schon bei niedrigen Drehzahlen ein hohes Drehmoment und ermöglichten dadurch sowohl gute Fahrleistungen als auch geringere Verbräuche.

1990 kam mit dem Audi 100 C3 2,5-Liter-TDI der erste Pkw-Diesel eines deutschen Herstellers mit Direkteinspritzung auf den Markt. Als Fünfzylinder hatte er eine höhere Laufruhe als ein Vierzylinder. Der Motor (1T) wurde auch im Audi 100 C4 (der Ende 1990 erschien und bis Juli 1994 gebaut wurde) verwendet.[8]

Ford, Fiat, Toyota, Austin/Perkins und Audi/VW stellten damit die erste Generation von Diesel-Direkteinspritzungs-Motoren in PKW. Sie arbeiteten (außer Toyota) mit einer Verteilereinspritzpumpe, das heißt, dass ein Pumpenelement (Kolben und Zylinder) alle Zylinder versorgte. Ford Transit und Fiat Ducato waren noch ohne Aufladung, der Toyota HJ61 hatte einen Turbolader, Fiat Croma, die später erschienenen Audi 100 und Audi 80 hatten Turbolader und Ladeluftkühler. Die Verteilereinspritzpumpe im Audi 100 arbeitete noch mit bis zu 800 bar Druck.

1997 brachte der Fiat-Konzern mit dem Alfa Romeo 156 JTD den ersten Serien-PKW mit einer Common-Rail-Einspritzung auf den Markt. Bei diesem System sind Druckerzeugung und Einspritzvorgang räumlich getrennt. Eine Hochdruckpumpe baut den annähernd konstanten Druck dauerhaft auf und speist die für alle Zylinder gemeinsame Leitung (daher Common-Rail), die den Kraftstoff speichert. Die Einspritzvorgänge werden von der Motorelektronik ausgelöst. Sie betätigt dazu Ventile, die den Zylindern zugeordnet sind. Auch von dieser Technik gibt es mehrere Generationen. Das Common-Rail-System arbeitet mit Drücken bis 2000 bar und mittlerweile bis zu fünf Einspritzvorgängen pro Verbrennungsvorgang. Vereinzelt, bei Motoren von BMW und Mercedes-Benz, kam es zu gravierenden Serienproblemen mit Ventil-Einspritzdüsen der Common-Rail-Systeme. Mitunter funktionierte der Absperrvorgang des Ventils nicht; die Common Rail entleerte sich über das defekte Ventil in einen Zylinder. Diese Probleme sind jedoch nach Stand 2011 Vergangenheit.

1998 brachte VW im VW Passat B5 aufgeladene Dieselmotoren mit Direkteinspritzung und Pumpe-Düse-System auf den Markt. Jeder Zylinder hat im Zylinderkopf eine eigene Einheit aus Einspritzpumpe und -düse. Dadurch war es möglich, die Einspritzdrücke nochmals zu erhöhen; das Pumpe-Düse-System arbeitet mit bis zu 2500 bar Druck. Jedoch lassen sich hier maximal drei Einspritzvorgänge pro Verbrennung realisieren, weil die Steuerung der Einspritzung systembedingt nicht unabhängig vom Druckaufbau ist. Die Pumpe-Düse-Einheiten werden über die Nockenwelle angesteuert, die auch den Ventiltrieb steuert. Diese Bauart ist seit den 1930er Jahren in größeren Dieselmotoren üblich. Vorteil der Pumpendüsen war zunächst der höhere mögliche Druck und damit ein niedrigerer Verbrauch im Vergleich zu Verteilerpumpen und den frühen Common-Rail-Systemen. Nachteile waren stets die Geräuschentwicklung und der hohe Bauaufwand im Zylinderkopf und in den Pumpe-Düse-Elementen, begleitet von Kostennachteilen. Zuletzt steuerten die zwei Nockenwellen vier Ventile je Zylinder und die Pumpe. Mit immer höheren Systemdrücken der Common-Rail verlor das Pumpe-Düse-System seine Vorteile. Zudem ließen sich die gestiegenen Anforderungen an den Umweltschutz nur mit noch mehr Teileinspritzungen realisieren – eine Entwicklung, mit der die Pumpe-Düse-Technik nicht mehr mithalten konnten. Mittlerweile rückten Audi und VW seit Ende 2007 vom Pumpe-Düse-Prinzip ab und adaptierten Modell für Modell ihre Dieselmotoren für Common-Rail.

Gegenwärtiger Stand

Seit 2010 werden Motoren dieser Bauart mit Einspritzdrücken von bis zu 2500 bar gefertigt. Die Common-Rail-Technik hat sich wegen ihres einfachen Aufbaus, der damit geringeren Kosten sowie Erreichung der Euro-5-Norm durchgesetzt.

Ein wichtiger Vorteil des Common-Rail-Verfahrens ist die Möglichkeit einer Vor-(oder Pilot-)Einspritzung. Nachdem eine geringe Kraftstoffmenge eingespritzt wurde, schließt die Düse wieder, um dem Kraftstoff Zeit zur Entzündung zu geben. Dann erst wird die Hauptmenge eingespritzt. Zum Zeitpunkt der Zündung befindet sich dadurch nur eine kleine Menge Kraftstoff im Brennraum, die schlagartig verbrennt. Der dieseltypische raue Lauf durch den Zündverzug kann dadurch weitgehend vermieden werden und die Motoren laufen zum Teil annähernd so ruhig wie Ottomotoren.

Zusätzlich kann auch die Haupteinspritzung in mehrere Einspritzvorgänge unterteilt werden, um (vor allem bei niedrigen und mittleren Drehzahlen) die Verbrennung zu verzögern und dadurch den Druckanstieg und den Spitzendruck zu vermindern. Das senkt das Geräusch und die mechanische Belastung des Motors. Eine Nacheinspritzung kann die Verbrennungsendtemperatur und somit die Abgastemperatur erhöhen; das ist notwendig, um einen Dieselrußpartikelfilter zu regenerieren, aber auch ohne Filter bildet sich dadurch weniger Ruß im Motor.

Verbreitung

Turbogeladene Motoren mit Direkteinspritzung werden von vielen Herstellern angeboten. Jeder hat dafür sein eigenes, meist markenrechtlich geschütztes Kürzel. Jedoch werden deren Ausschreibungen meist nicht geschützt und auch nicht immer durchgängig verwendet:

  • CDI (Common Rail Direct Injection): Daimler, Mercedes-Benz
  • CDTI (Common Rail Diesel Turbo Injection): Opel
  • CRD (Common Rail Direct Injection): Jeep
  • CRDi (Common Rail Direct Injection): Hyundai, Kia
  • d (Diesel): BMW, Jaguar, Rover, Infiniti, Mercedes
  • D oder SD (Diesel oder SportDiesel): Mini, Subaru, Volvo
  • dCi (Diesel Common-Rail Injection): Dacia, Nissan, Renault
  • DDiS (Direct Diesel injection System): Suzuki (Common-Rail)
  • DI-D (Direct Injection Diesel): Mitsubishi (Common-Rail)
  • DiTD (Direct Injection Turbo Diesel): Mazda
  • dTI (Direct Turbo Injection): Renault
  • DTI (Direct Turbo Injection): Opel
  • D-4D (Direct Injection 4-stroke Diesel): Toyota (Common-Rail)
  • EDIT (Ecotec Direct Injection Turbo): Opel
  • HDi (High Pressure Direct Injection): Citroën, Peugeot, DS (Common-Rail)
  • i-CTDi (intelligent Common Rail Turbo Diesel Injection): Honda
  • i-DTEC (intelligent Diesel Technology Electronic Control): Honda
  • JTD bzw. JTDM (Jet Turbo Diesel Multijet) oder nur noch Multijet: Alfa-Romeo, Fiat, Lancia, Jeep (Common-Rail)
  • SD4/TD4/eD4, TD6/SDV6/TDV6, SDV8: LandRover
  • SIDI (Spark Ignition Direct Injection): Opel
  • SKYACTIV-D: Mazda
  • TDCi (Turbodiesel Common Rail Injection): Ford
  • TDDI (Turbo Diesel Direct Injection): Ford
  • TDI (Turbodiesel Direct Injection): Audi, Seat, Škoda, Volkswagen
  • XDi oder e-XDi: Ssangyong

Seit Ende der 1990er-Jahre sind Motoren mit Direkteinspritzung Standard im PKW-Dieselmotorenbau.

Das I in der Bezeichnung steht für das englische Wort „Injection“ (Einspritzung). Das vorgestellte D steht für „Direct“ und sagt aus, dass hier ohne Vor- oder Wirbelkammer direkt in den Zylinder eingespritzt wird. Ein zweites D steht für „Diesel“. Dieselmotoren ohne Aufladung werden nur noch vereinzelt in PKW eingesetzt, zum Beispiel die SDI-Motoren von Volkswagen. Jeder Dieselmotor hat eine Einspritzpumpe, sei es eine Verteilerpumpe, eine Pumpe-Düse-Einheit oder die Hochdruckpumpe des Common-Rail-Systems.

Druckanstieg, Geräuschentwicklung, Gesundheitsgefahren

Alte Dieselmotoren mit Direkteinspritzung haben durch den starken Druckanstieg bei der Zündung ein lautes Verbrennungsgeräusch, das sogenannte Nageln. Das war damals ein erheblicher Nachteil gegenüber dem Kammerverfahren: Bei Dieselmotoren mit Vor- oder Wirbelkammer treibt die beginnende Verbrennung das Kraftstoff-Luftgemisch durch einen engen Schusskanal in den Zylinder, wo es weiter verbrennt (geringerer Druckanstieg und höhere Strömungsverluste, dadurch geringere Motorleistung und weicherer Motorlauf). Moderne Dieselmotoren mit Direkteinspritzung haben Piloteinspritzung, die das Nageln unterbindet, sodass es praktisch nicht mehr auftritt.[9]

Man unterscheidet die Einspritzverlaufsformung der älteren Direkteinspritzungen mit Verteilereinspritzpumpe und entsprechender Einspritzdüse mit Gegenkonus und echte Vor-, Haupt- und Nacheinspritzung bei Common-Rail oder Pumpe-Düse. Dadurch wird der Druckanstieg sanfter, der Motor läuft leiser und vibrationsärmer. Eine bei Bedarf durchgeführte Nacheinspritzung erhöht kurzzeitig die Verbrennungsend- und so die Abgastemperatur, wodurch (auf Kosten des Wirkungsgrades) der Dieselpartikelfilter regeneriert wird.

Ottomotor

Schnittbild eines Ottomotors mit Direkteinspritzung

Ottomotoren mit Direkteinspritzung können wie konventionelle Ottomotoren mit homogenem, aber auch wie Dieselmotoren mit inhomogenem Gemisch betrieben werden, wobei das Gemisch geschichtet wird. Die Gemischdrosselung ist so nicht oder nur mehr teilweise notwendig, das Drehmoment wird dann nur über die eingespritzte Kraftstoffmenge eingestellt. Das Benzin kann auf die Kolbenmulde (wandgeführt), gelenkt durch eine Luftströmung (luftgeführt) oder nur durch den Einspritzdruck bestimmt (strahlgeführt) eingespritzt werden. Da das Benzin nicht bereits im Saugrohr, sondern erst im Zylinder verdampft, wird mehr Luft angesaugt und die Temperatur zum Ende der Verdichtung ist etwas niedriger. Dadurch verringert sich die Klopfneigung, das Benzin entzündet sich nicht so leicht unkontrolliert. Die Verdichtung kann um etwa 1 bis 2 Einheiten erhöht werden; gegenüber Vergasermotoren und Saugrohreinspritzmotoren wird somit der Wirkungsgrad verbessert und die Leistung erhöht,[10] allerdings erhöht sich, insbesondere bei Schichtladebetrieb, der Anteil der Stickoxide im Abgas.

Anfang des Ersten Weltkrieges wurde Direkteinspritzung beim Ottomotor erstmals erprobt und in den 1930er-Jahren erstmals in Serie für den Einsatz in Flugzeugen produziert, in Pkw gab es Direkteinspritzung in den 1950er-Jahren bei Zweitakt- und Hochleistungsmotoren. Sie konnten sich nicht durchsetzen. Während von Anfang der 1980er-Jahre bis in die 1990er-Jahre hinein die Saugrohreinspritzung das vorherrschende Gemischbildungssystem war, wird die Benzindirekteinspritzung seit 1995 wieder für Pkw-Motoren verwendet. Die ersten Motoren mit Benzindirekteinspritzung hatten mechanische Reiheneinspritzpumpen, moderne Motoren haben meist Common-Rail-Einspritzung. Während man noch in den 1990er-Jahren versuchte, Ottomotoren mit geschichtetem Gemisch zu betreiben, wurde wegen der Abgasentgiftung insbesondere bei Volllast oder aber auch im Teillastbereich auf Homogenbetrieb umgestellt.[11]

Literatur

  • Richard van Basshuysen (Hrsg.): Ottomotor mit Direkteinspritzung. ATZ/MTZ-Fachbuch, Friedr. Vieweg&Sohn Verlag, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-8348-0202-6.
  • Helmut Hütten: Motoren : Technik – Praxis – Geschichte. 6., völlig überarbeitete Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-87943-326-7.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Neue Badische Landes-Zeitung vom 1. Juni 1927
  2. Automotive Engineer: Jonas Hesselman developed gasoline direct injection to help improve his dual-fuel engine (Memento vom 5. Juli 2015 im Internet Archive), 29. Juli 2011
  3. Hans Kremser: Der Aufbau schnellaufender Verbrennungskraftmaschinen für Kraftfahrzeuge und Triebwagen (= Hans List [Hrsg.]: Die Verbrennungskraftmaschine. Band 11). Springer, Wien 1942, ISBN 978-3-7091-5016-0, S. 135–136, doi:10.1007/978-3-7091-5016-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Prospekt zum TDI von Volkswagen 1995
  5. Industriemuseum Chemnitz (Memento vom 11. April 2014 im Internet Archive) restaurierter Sechszylinder-Diesel-Versuchsmotor mit Common-Rail-Einspritzsystem aus einem IFA W50 L/S-Testfahrzeug. Leihgabe des August-Horch-Museums, Zwickau
  6. Der Personenkraftwagen mit Dieselmotor (Teil II). In: Kraftfahrzeugtechnik 1/1980, S. 11–17.
  7. @1@2Vorlage:Toter Link/www.fiat.deFiat Croma TDi ab 1987 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
  8. Nachfolgemotoren siehe hier
  9. Robert Bosch (Hrsg.): Dieselmotor-Management: Systeme und Komponenten, 4. Auflage, Springer, Wiesbaden, 2004, ISBN 978-3-528-23873-5, S. 33
  10. Richard van Basshuysen (Hrsg.): Ottomotor mit Direkteinspritzung und Direkteinblasung: Ottokraftstoffe, Erdgas, Methan, Wasserstoff, 4. Auflage, Springer, Wiesbaden, 2017, ISBN 978-3-658-12215-7, S. 178
  11. Richard van Basshuysen (Hrsg.): Ottomotor mit Direkteinspritzung – Verfahren · Systeme · Entwicklung · Potenzial, 3. Auflage, Springer Vieweg, Wiesbaden, 2013, ISBN 978-3-658-01408-7

Read other articles:

United States historic placeBale MillU.S. National Register of Historic PlacesCalifornia Historical Landmark No. 359[2] Show map of CaliforniaShow map of the United StatesLocationNapa County, CaliforniaNearest citySt. Helena, CaliforniaCoordinates38°32′29″N 122°30′30″W / 38.54139°N 122.50833°W / 38.54139; -122.50833Area5 acres (2.0 ha)Built1846NRHP reference No.72000240[1]CHISL No.359[2]Added to NRHPJune...

 

هذه المقالة يتيمة إذ تصل إليها مقالات أخرى قليلة جدًا. فضلًا، ساعد بإضافة وصلة إليها في مقالات متعلقة بها. (يونيو 2018) رون غاور معلومات شخصية الميلاد 6 مارس 1929 (94 سنة)  الجنسية أستراليا  الحياة العملية المهنة ملاكم[1]  نوع الرياضة الملاكمة  تعديل مصدري - تعديل   ...

 

Jim Hutton kan verwijzen naar: Jim Hutton (acteur), Amerikaans acteur (1934-1979) Jim Hutton (Mercury), levenspartner van Freddie Mercury (1949–2010) Bekijk alle artikelen waarvan de titel begint met Jim Hutton of met Jim Hutton in de titel. Dit is een doorverwijspagina, bedoeld om de verschillen in betekenis of gebruik van Jim Hutton inzichtelijk te maken. Op deze pagina staat een uitleg van de verschillende betekenissen van Jim Hutton en verwijzingen daarnaartoe. ...

This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: United States Air Force Band of Liberty – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (December 2012) (Learn how and when to remove this template message) United States Air Force Band of LibertyLogoActive1978–2013TypeMilitary bandGarrison/HQHanscom Air Force ...

 

EVA Air IATA ICAO Kode panggil BR EVA EVA Didirikan8 Maret 1982Mulai beroperasi1 Juli 1991PenghubungTaipei–TaoyuanKota fokusBangkok–SuvarnabhumiHong KongKaohsiungTaipei–SongshanProgram penumpang setiaInfinity MileageLandsAliansiStar Alliance[1][2]Anak perusahaanUNI AirArmada88Tujuan62 (termasuk kargo)[3]SloganSharing the World, Flying TogetherPerusahaan indukEvergreen GroupKantor pusat376, Hsin-Nan Rd., Sec. 1, Luzhu, Kota Taoyuan, TaiwanTokoh utamaLin Bou-Shiu (...

 

نصب النجمة السوداء في غانا إنهاء الاستعمار هو إبطال الاستعمار والتراجع عنه، والاستعمار هو العملية التي بموجبها تفرض دولة ما نفوذها وهيمنتها على أراضٍ أجنبية، وغالبًا ما تكون تلك الأراضي ما وراء البحار.[1] وينطبق هذا المفهوم بشكل خاص على تفكك الإمبراطوريات الاستعمارية...

هذه المقالة بحاجة لصندوق معلومات. فضلًا ساعد في تحسين هذه المقالة بإضافة صندوق معلومات مخصص إليها. يفتقر محتوى هذه المقالة إلى الاستشهاد بمصادر. فضلاً، ساهم في تطوير هذه المقالة من خلال إضافة مصادر موثوق بها. أي معلومات غير موثقة يمكن التشكيك بها وإزالتها. (يناير 2022) هذه المق

 

Tiang Hermaik yang mewakili Bias dari Priene, Museum Vatikan Bias (/ˈbaɪəs/; Yunani: Βίας ὁ Πριηνεύς; hidup pada abad ke-6 SM) dari Priene adalah seorang pria bijak asal Yunani. Ia banyak dianggap sebagai salah satu dari Tujuh Pria Bijak dari Yunani. Referensi  Laërtius, Diogenes (1925). The Seven Sages: Bias. Lives of the Eminent Philosophers. 1:1. Diterjemahkan oleh Hicks, Robert Drew (edisi ke-Two volume). Loeb Classical Library.  Bacaan tambahan Wikiquote memil...

 

Royal Barge Queen Mary's Shallop passing down the Thames in the naval pageant, 4th August 1919 Queen Mary's Shallop is a 41.60-foot-long (12.68 m) British royal barge commissioned by William III for Queen Mary II in 1689. She was one of several state barges used during state occasions between 1689 and 1849. However, when Prince Frederick's Barge was taken out of service in 1849, she was the only state barge of the English Crown still in use. She was finally retired in the early twentieth...

This article relies excessively on references to primary sources. Please improve this article by adding secondary or tertiary sources. Find sources: Ilocos Times – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (September 2010) (Learn how and when to remove this template message) The current Ilocos Times logo. The Ilocos Times is the longest running community newspaper edited and published in Laoag, Ilocos Norte, Philippines over the past 46 years. The pa...

 

American blogger and political economist For the planet in Doctor Who, see The Armageddon Factor. Duncan Bowen BlackBlack in 2006Born (1972-02-18) February 18, 1972 (age 51)Australia[1]NationalityAmericanEducationIndiana University of Pennsylvania (BA)Brown University (PhD)Known forEschaton weblogCall signAtriosWebsiteeschatonblog.com Duncan Bowen Black (born February 18, 1972), better known by his pseudonym Atrios /ˈeɪtri.oʊs/, is an Australian-American liberal blogger l...

 

Artikel ini memberikan informasi dasar tentang topik kesehatan. Informasi dalam artikel ini hanya boleh digunakan hanya untuk penjelasan ilmiah, bukan untuk diagnosis diri dan tidak dapat menggantikan diagnosis medis. Perhatian: Informasi dalam artikel ini bukanlah resep atau nasihat medis. Wikipedia tidak memberikan konsultasi medis. Jika Anda perlu bantuan atau hendak berobat, berkonsultasilah dengan tenaga kesehatan profesional. OsteoporosisOsteoporosisInformasi umumSpesialisasiEndokrinolo...

Religion in Madagascar A mosque in Antananarivo. Ethnicity of Madagascan Muslims (2021 estimate)[1]   Malagasy (65%)  Comorians, Indians, Pakistanis, and others (35%) Islam by countryWorld percentage of Muslims by country Africa Algeria Angola Benin Botswana Burkina Faso Burundi Cameroon Cape Verde Central African Republic Chad Comoros Democratic Republic of the Congo Republic of the Congo Djibouti Egypt Equatorial Guinea Eritrea Eswatini Ethiopia Gabon Gambia Ghan...

 

東北自動車道にある「阿武隈パーキングエリア」とは異なります。 阿武隈高原サービスエリア 阿武隈高原サービスエリア(下り線)所属路線 E49 磐越自動車道本線標識の表記 阿武隈高原起点からの距離 46.8 km(いわきJCT起点) ◄田村SIC (2.1 km) (8.9 km) 船引三春IC►供用開始日 1995年(平成7年)8月2日上り線事務所 7:00-22:00上り線GS ENEOS7:00-22:00下り線事務所 7:00-22:00下り線GS ...

 

This article does not cite any sources. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Gajanan Maharaj Temple, Kanhor – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (September 2018) (Learn how and when to remove this template message) Shri Sant Gajanan Maharaj is known to most of the people in Maharashtra. He stayed most of his life at Shegaon in Buldhana district ...

American professional wrestler Tony MamalukeMamaluke in June 2006Birth nameCharles John SpencerBorn (1977-07-19) July 19, 1977 (age 46)[1][2]Bensonhurst, Brooklyn, New York City, New York, US[1]Professional wrestling careerRing name(s)Anthony LaGottoCasanova Jones[1]C.G. Afi[1][2]Tony Luke[3]Tony Mamaluke[4]Tony Marinara[1][2]Billed height5 ft 11 in (1.80 m)[4]Billed weight219 lb (...

 

This article has multiple issues. Please help improve it or discuss these issues on the talk page. (Learn how and when to remove these template messages) The topic of this article may not meet Wikipedia's notability guideline for music. Please help to demonstrate the notability of the topic by citing reliable secondary sources that are independent of the topic and provide significant coverage of it beyond a mere trivial mention. If notability cannot be shown, the article is likely to be merge...

 

Protein-coding gene in the species Homo sapiens MRPS35Available structuresPDBOrtholog search: PDBe RCSB List of PDB id codes3J9MIdentifiersAliasesMRPS35, MDS023, MRP-S28, MRPS28, HDCMD11P, mitochondrial ribosomal protein S35External IDsOMIM: 611995 MGI: 2385255 HomoloGene: 11048 GeneCards: MRPS35 Gene location (Human)Chr.Chromosome 12 (human)[1]Band12p11.22Start27,710,822 bp[1]End27,756,295 bp[1]Gene location (Mouse)Chr.Chromosome 6 (mouse)[2]Band6|6 G3Sta...

Rumah Sakit Umum Pusat Dr. SardjitoKementerian Kesehatan Republik IndonesiaGeografiLokasiJl. Kesehatan No. 1, Sekip Sinduadi, Sleman, Daerah Istimewa Yogyakarta, IndonesiaKoordinat7°46′5″S 110°22′22″E / 7.76806°S 110.37278°E / -7.76806; 110.37278Koordinat: 7°46′5″S 110°22′22″E / 7.76806°S 110.37278°E / -7.76806; 110.37278OrganisasiAsuransi kesehatanBPJS KesehatanPendanaanRumah sakit publikJenisRumah sakit umumAfiliasi den...

 

منتخب روسيا تحت 19 سنة لكرة القدم بلد الرياضة روسيا  الفئة كرة قدم للرجال تحت 19 سنة  [لغات أخرى]‏  رمز الفيفا RUS  مشاركات تعديل مصدري - تعديل   منتخب روسيا تحت 19 سنة لكرة القدم (بالروسية: Сборная России по футболу)‏ هو ممثل روسيا الرسمي في المنافسات الدولية في ...

 

Strategi Solo vs Squad di Free Fire: Cara Menang Mudah!