Die höchsten Erhebungen der Gemeinde befinden sich im Westen des Gemeindegebiets im Pfälzerwald. Im Südwesten der Gemarkung an der Grenze zu Sippersfeld erhebt sich der 377,1 m hohe Pfrimmerberg. An der Grenze zu Eisenberg erstreckt sich der 366 m hohe Kühberg. Im Gemarkungsdreieck zu Enkenbach-Alsenborn und Ramsen befindet sich der 353 m hohe Salweidenkopf. Bereits zum Alzeyer Hügelland gehört der sich im Osten an der Gemarkungsgrenze zu Lautersheim befindliche Esper, der 309 m misst.
Gewässer
Der in West-Ost-Richtung verlaufende Rodenbach entspringt beim Rosenthalerhof und durchfließt den Rosenthaler Weiher; danach verläuft er südlich des Siedlungsgebiets der Kerngemeinde. Mitten durch letztere fließt der Kerzenheimer Bach, der danach von links in den Rodenbach mündet, ebenso der östlich der Kerngemeinde in Nord-Süd-Richtung fließende Stehrbach.
Blick vom Grünstadter Berg auf das Eisenberger Becken mit Eisenberg und Kerzenheim; rechts dahinter der Donnersberg
Geschichte
Es existieren mehrere Hinweise darauf, dass die Ortsgemarkung bereits in römischer Zeit besiedelt war. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde neben der Landstraße in Richtung Göllheim ein Dianarelief aus der Zeit um 200 nach Christus aufgefunden. Diese bildete einen Teil eines Viergöttersteins und stammte vom Sockel einer Jupitergigantensäule. Es kam 1875 ins Historische Museum der Pfalz, zu Speyer und wird dort in der römischen Sammlung gezeigt.[4]
Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes, als Kentzenheim, stammt von 1143, in den Jahren 1194 und 1198 wurde er Chercenheim genannt. Der Ortsname ist möglicherweise von einem Personennamen Kernzo hergeleitet.[5] Bis Mitte des 13. Jahrhunderts befand sich die Gemeinde im Besitz des Klosters Höningen. Das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[6]
Mit Stand 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 59,3 % evangelisch, 21,8 % römisch-katholisch, und 18,9 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[8] Die Zahl der Katholiken und Protestanten ist seitdem gesunken. Mit Stand März 2024 waren von den Einwohnern 42,1 % evangelisch, 18,2 % katholisch und 39,7 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[9]
Christentum
Im Bereich des Ortsteils Rosenthal existierte einst das Kloster St. Remigius. Katholischerseits gehört die Gemeinde zum Bistum Speyer und untersteht dort dem Dekanat Bad Dürkheim, die Evangelischen zur Protestantischen Landeskirche Pfalz. 1928 gehörte Kerzenheim katholischerseits zur Pfarrei Göllheim und zum Dekanat Kirchheimbolanden.[10] Später bildete es eine Filiale von Eisenberg und gehörte zur Pfarreigemeinschaft Grünstadt. Seit 1. Januar 2016 ist Kerzenheim katholischerseits Bestandteil der Pfarrei Hl. Lukas mit Sitz in Hettenleidelheim.[11] Zudem war die Gemeinde Standort einer neuapostolischen Kirche, die 2014 entwidmet wurde.
Judentum
Vor Ort gab es einst eine jüdische Gemeinde, deren Mitglieder in Göllheim beigesetzt wurden.
FWG = Freie Wählergruppe der Verbandsgemeinde Eisenberg (Pfalz) e. V.
Bürgermeister
Ortsbürgermeisterin ist Andrea Schmitt von der CDU. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde sie mit einem Stimmenanteil von 50,04 Prozent gewählt; dies entspricht dem Vorsprung einer Stimme. Sie ist damit Nachfolgerin von Alfred Wöllner (SPD), der nach 20 Jahren Amtszeit nicht mehr angetreten war.[13][14]
Wappen
Blasonierung: „Gespalten von Silber und Blau. Rechts über einem grünen Berg im Schildfuß eine rote Kirche mit gotischem Glockenturm begleitet von einem schwebenden blauen Schild, darin eine silberne Rose. Links der silberne Buchstabe K.“
Wappenbegründung: Die Kirche im Wappen sowie die Rose verweisen auf das im Gemeindegebiet befindliche Kloster Rosenthal
Die Ebertsheimer Straße, die Göllheimer Straße und das im Westen der Gemarkung liegende ehemalige Kloster Rosenthal im Ortsteil Rosenthalerhof sind als Denkmalzonen ausgewiesen. Die beiden erstgenannten umfassen mehrere Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert. Das Kloster wurde 1241 durch Graf Eberhard II. von Eberstein gestiftet.
Vor Ort existiert unter anderem ein Kleingärtnerverein. Am Sonntag vor Frühlingsanfang veranstaltet dieser jährlich den Stabaus.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Am westlichen Siedlungsrand befanden sich zu spätrömischer Zeit Gruben, in denen Eisen abgebaut wurde. Vor Ort existierte zudem die 1997 geschlossene Regency Net Communications Facility Kerzenheim der US Army. Im Nordosten der Gemeinde liegt der im Zeitraum von 1999 bis 2015 in Betrieb genommene Windpark Kerzenheim, der sich teilweise bereits auf der Gemarkung von Göllheim befindet.
Verkehr
Kerzenheim liegt an der B 47, von der die Landesstraße 449, die über Göllheim bis nach Marnheim verläuft, abzweigt. Die Landesstraße 452 führt nach Ebertsheim. Die im Westen der Gemarkung verlaufende Landesstraße 396 passiert den Weiler Göllheimer Häuschen. Die Kreisstraße 76 stellt eine Verbindung nach Steinborn her. Die Kreisstraße 78 verbindet den Ortsbezirk Rosenthal mit dem Straßennetz.
Eberhard IV. von Eberstein († 1263), Stifter des Klosters Rosenthal, dort begraben; Grabplatte in der Kirchenruine erhalten
Raugraf Heinrich I. († 1261), Adliger, Neffe des Rosenthaler Klosterstifters, war eine der Hauptpersonen in dem tödlichen Eifersuchtsdrama um Herzogin Maria von Brabant. Er wurde im Kloster Rosenthal beigesetzt; dort blieb die Grabplatte erhalten.
Anna von Lustadt († 1485), Äbtissin des Klosters Rosenthal, lebte und starb dort; Grabplatte in der Kirchenruine erhalten
↑Digitalscan zum Fund. In: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz. 1876, S.151ff. (Online [abgerufen am 10. April 2020]).
↑Rheinische Vierteljahrsblätter, Band 65, Röhrscheid, 2001, S. 177 (Google Books)
↑Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
↑Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 18. Februar 2020.
↑Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 1. September 2019 (siehe Eisenberg (Pfalz), Verbandsgemeinde, vierte Ergebniszeile).
↑SPD will konstruktiv sein. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 8. Juni 2019, abgerufen am 3. Dezember 2021.