Zur Gemeinde gehören auch die Wohnplätze Azur-Campingpark, Bahnhof Pölert (an der ehem. Hunsrückquerbahn), Birkenhof, Eichhof, Felsenmühle, Industriegebiet Völkersheide, Lindenhof und Meisbrück.[3]
Der Jahresniederschlag beträgt 1115 mm. Die Niederschläge sind hoch. Sie liegen im oberen Viertel der in Deutschland erfassten Werte. An 90 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der April, die meisten Niederschläge fallen im Dezember. Im Dezember fallen 1,6-mal mehr Niederschläge als im April. Die Niederschläge variieren stark. An 68 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Die älteste Erwähnung des Ortes geht auf eine Abschrift oder Rekonstruktion einer verloren gegangenen Schenkungsurkunde des Trierer Erzbischofs Egbert von 981[4] zurück, die aus dem Jahr 1207 („Egbert-Fälschung“[5]) stammt und über den Wechsel der Besitzungen des Kollegiatstifts St. Paulin zu Trier handelt. Darin wird „Reinonis campus“ als eine Siedlung genannt, die Erzbischof Hetti (814–847) bereits im 9. Jahrhundert aus seinem Privatbesitz („de suo indominicato subtrahendo“) dem Stift übertragen hatte. Wenn es sich bei dem Dokument von 1207 um eine Abschrift eines Originals handeln sollte, ist „Reinonis campus“ die ursprüngliche Bezeichnung des Ortes und lässt sich übersetzen als „das Feld des Reno oder Raino“. Wer Reno oder Raino war, ist unbekannt.[6] Entstanden ist Reinsfeld möglicherweise um das Jahr 800. In verschiedenen Originalurkunden aus dem 12. und 13. Jahrhundert finden sich unterschiedliche Schreibweisen des Ortsnamens: „Reynsvelt“ (1190), „Reinsuelt“ und „renesuelt“ (1215), „Reinisvelt“ und „Reinesvelt“ (1252), „Reynsvelt“ (1298), später begegnen „Reinfelt“ (1330), „Reyntzfelt“ (1463), „Reinſsfeldt“, „reinsfeldt“ und „Rheinsfeld“ (1546), „Rainsfelt“ (1570), „Reinßfeldt“ (1625), „Rheinsfeldt“ (1668 und 1689), „Reinsfelt“ (1702), „rheinsfelt“ (1724), „Reinsfeldt“ (1739) und seit 1755 in der jetzigen Schreibweise.
Ruwer-Hochwald-Radweg auf der ehemaligen BahntrasseKath. Pfarrkirche St. RemigiusPfarrhaus
1889 wurde Reinsfeld mit dem Bau der Hochwaldbahn mit Trier und Hermeskeil verbunden. 1897 ermöglichte die Erweiterung der Hochwaldbahn mit der Strecke Hermeskeil-Türkismühle eine überregionale Anbindung. Nun war es für Männer, die in den Gruben und Hütten des Saargebietes arbeiteten, möglich wöchentlich nach Hause zu kommen. Dies war auch die Voraussetzung für die Holzverarbeitende Industrie: 1896 gründete Alexander von Hammerstein ein Zweigwerk. Das Holz des Osburger Hochwaldes taugte jedoch nur für Eisenbahnschwellen, so dass die Produktion ab 1911 allmählich auf Schwellen umgestellt wurde. So brachte der Bau der Hochwaldbahn den wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung nach Reinsfeld. Am 13. Januar 1930 zerriss der Knall einer Explosion (Kesselzerknall) die Ruhe des Ortes: Eine Lok der Reichsbahn explodierte unmittelbar am Haus des Bahnwärters, dessen Frau schwerverletzt wurde. Sie stand zum Zeitpunkt auf der Haustür. Die Verletzungen ergaben sich durch einen umstürzenden Mast und Verbrühungen. Durch die Dampfkesselexplosion wurde das Haus des Bahnwärters stark und andere Häuser leicht beschädigt.[8]
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Reinsfeld, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
Die Bevölkerung war ursprünglich fast durchgehend katholisch. Seit dem Mittelalter ist Reinsfeld Pfarrort; zwar wurde Reinfeld erstmals erst 1330 als selbständige Pfarrei bezeichnet, für frühere Jahrhunderte wird jedoch keine Abhängigkeit von einer anderen Pfarrei erwähnt. Standort der ersten drei Kirchen (spätfränkisches Gebäude vermutlich um 800; romanische Kirche ca. 1200–1765 [Turm bis 1907]; schlichte Barockkirche 1765–1909) war der heute nordöstliche Ortsrand. Die heutige vierte, neoromanische Kirche wurde in einem Sumpfgelände zwischen dem nördlichen und südlichen Dorfteil unter Pfr. August Doerner[9] erbaut. Kirchenpatron ist Bischof Remigius von Reims (ca. 436–533), der den merowingischen Frankenkönig Chlodwig I. (466–511) taufte und damit die Grundlage für das römische Christentum im Frankenreich schuf; darauf spielt das Chrisamgefäß im Wappenschild der Gemeinde an.
Die älteste Glocke der Region ist die Pestglocke von 1363 mit der Inschrift: ORAS PREDICO, PESTES FUGO, [F]UNERA DICO. ANNO DOMINI MCCLXIII Die Stunden sage ich an, die Pest vertreibe ich, den Tod melde ich. Im Jahre des Herrn 1363.
Eine Attraktion in Reinsfeld sind jedes Jahr im Herbst die von Angehörigen der katholischen Pfarrgemeinde St. Remigius aus Körnern, Samen und Blütenblättern gefertigten „Erntedankteppiche“ von etwa zwei Metern Durchmesser, die immer neue Themen aus der Bibel[10] oder der christlichen Tradition[11] zeigen. Den Darstellungen liegen sowohl traditionelle Motive als auch Werke zeitgenössischer Künstlerinnen zugrunde.[12]
Uwe Rossmann (SPD) wurde am 27. Juni 2019 Ortsbürgermeister von Reinsfeld.[13] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 76,88 % für fünf Jahre gewählt worden.[14]
Rossmanns Vorgänger Rainer Spies (SPD) hatte das Amt von 1999 bis 2019 ausgeübt.[13]
Wappen
Wappen von Reinsfeld
Blasonierung: „Unter rotem Schildhaupt, darin balkenweise ein silberner Doppelhaken (Wolfsangel), in Silber ein roter Ölkrug mit spitzem Boden, belegt mit einem schwarzen (griechischen) Apfelkreuz.“
Wappenbegründung: Mit Reinsfeld verbunden war die Familie Schenk von Schmidtburg. Der silberne Doppelhaken entstammt dem Wappen des Bruno von Schmidtburg, das Ölfläschchen ist das Attribut des Kirchenpatrons Remigius. Die Schildfarben Rot und Silber sind auch die Farben des ehemaligen Erzstifts.
Auf der Gemarkung von Reinsfeld befinden sich zwei Naturschutzgebiete. Das Naturschutzgebiet Osterbachtal, das sich im Osten und Süden fast direkt an die Bebauung anschließt und das Naturschutzgebiet Wadrilltal zwischen Felsenmühle und Grimburg, dessen unterster und nördlichster Teil sich in der Gemarkung Reinsfeld befindet.
Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 15, Abt. 2. L. Schwann, Düsseldorf 1936 (Die Kunstdenkmäler des Landkreises Trier), Nachdruck vom Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1981, S. 340–342.
Johannes Lanser/Friedrich Reiber: Chronik von Reinsfeld zur 1000-Jahrfeier 981–1981, hg. von der Gemeinde Reinsfeld, o. J. [1981]
↑Heinrich Beyer: Mittelrheinisches Urkundenbuch, Band I, Coblenz: Hölscher, 1860, Urkunde 255: „Erzbischof Egbert schenkt dem h. Paulin …“ (www.dilibri.de)
↑Zum Charakter der Urkundenabschrift: Franz-Josef Heyen: Die Egbert-Fälschung des Stiftes St. Paulin von Trier zu 981, in: Archiv für Diplomatik 17 (1971) S. 136–168 (Lit.); zu den Besitzverhältnissen im 9. Jh. v. a. S. 142, 147.
↑Zu möglichen Herleitungen siehe Johannes Lanser/Friedrich Reiber: Chronik von Reinsfeld zur 1000-Jahrfeier 981–1981, hg. von der Gemeinde Reinsfeld, o. J. [1981], 37.
↑Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 113, 166.