Oberbillig, ein altes Winzer-, aber ehemals auch Fischer-, Schiffer- und Eisenbahnerdorf an der Mosel, liegt sechs Kilometer westlich von Konz am rechten Moselufer bei Mosel-Km 206 gegenüber der Einmündung der Sauer. Durch den Ort führen die Bundesstraße 419 sowie die ObermoselstreckeTrier–Perl–Metz der Deutschen Bahn, die hier einen Haltepunkt hat.
Der Wottelbach fließt von rechts der Mosel zu. Er hat eine Länge von 2,8 km.
Geschichte
Erstmals belegt wurde die Gemeinde als „Billich“ im Jahr 965 n. Chr. Der Ursprung gilt als keltisch, die Namensgebung hingegen deutet auf römisches Erbe, den römischen Handelshafen Biliacum. Entsprechende Fundstücke sind heute im so genannten Pieterhaus zu finden, welches steinzeitliche Belege, römische sowie geologische Funde aus diversen Ausgrabungen sowie weitere interessante Aspekte von Oberbilligs Geschichte präsentiert. In Oberbillig muss bereits in römischer Zeit eine größere Ansiedlung bestanden haben, denn in den alten Ortskern führte eine im zweiten Jahrhundert n. Chr. aufwendig gebaute, 550 Meter lange gemauerte Wasserleitung.[2] Diese wurde von einer südöstlich im Hang gelegenen Schichtquelle gespeist. Die Quelle wird noch heute der Heidenborn genannt.
Historisch ist Oberbillig eng mit dem auf der gegenüberliegenden Moselseite gelegenen luxemburgischen Wasserbillig verknüpft, dessen Ortsteil Oberbillig bis 1816 war. Aufgrund der auf dem Wiener Kongress (1815) getroffenen Vereinbarungen und einem am 7. Oktober 1816 zu Kleve zwischen den Königreichen Preußen und der Niederlande abgeschlossenen Grenzvertrag wurde Oberbillig eine selbstständige Gemeinde in der Bürgermeisterei Wasserliesch im Landkreis Trier im Königreich Preußen.[3] Formal war die katholische Gemeinde Oberbillig von 1821 an Filiale der Pfarrei Wasserliesch, blieb aber, wenngleich durch die Mosel getrennt, faktisch weiterhin eng mit der luxemburgischen Pfarrei Wasserbillig verbunden, und wurde am 4. April 1871 eine eigenständige Pfarrei.
Am 18. Juli 1946 wurde Oberbillig gemeinsam mit weiteren 80 Gemeinden der Landkreise Trier und Saarburg dem im Februar 1946 von der übrigen französischen Besatzungszone abgetrennten Saarland angegliedert. Am 6. Juni 1947 wurde diese territoriale Ausgliederung bis auf 21 Gemeinden wieder zurückgenommen; damit kam Oberbillig zum Landkreis Saarburg im 1946 neugebildeten Land Rheinland-Pfalz. Nachdem im Jahr 1969 im Rahmen einer Gebietsreform in Rheinland-Pfalz die beiden Landkreise Saarburg und Trier zusammen gelegt worden sind, ist Oberbillig eine Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Konz in diesem Landkreis.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Oberbillig, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[4]
Andreas Beiling (CDU) wurde 2004 Ortsbürgermeister von Oberbillig.[7] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 74,65 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[8] Da für die Direktwahl am 9. Juni 2024 kein Wahlvorschlag eingereicht wurde, oblag die Neuwahl des Bürgermeisters gemäß rheinland-pfälzischer Gemeindeordnung dem Rat.[9] Dieser bestätigte auf seiner konstituierenden Sitzung am 10. Juli 2024 den bisherigen Ortsbürgermeister Andreas Beiling für weitere fünf Jahre in seinem Amt.[10]
Beilings Vorgänger als Ortsbürgermeister war Reinhard May.[7]
Weinanbau
Drei Weingüter bewirtschaften in Oberbillig überwiegend die Weißweinrebsorten Elbling, Weißer Burgunder und Auxerrois. Zu Oberbillig gehören die Weinlagen Römerberg und Hirtengarten.
Feste und Veranstaltungen
St.-Bartholomäus-Weinkirmes am vierten Wochenende im August
DGM-Sternfahrt:[11] Die DGM-Sternfahrt ist eine Motorradrundfahrt in Oberbillig an der Mosel. Organisiert wird sie vom Verein DGM-Sternfahrt e. V. Gemeinsam mit zahlreichen Helfern veranstalten sie seit 2004 in einem zweijährlichen Turnus eine Motorradausfahrt, deren Erlös der DGM zugutekommt.
Sehenswürdigkeiten
Katholische Pfarrkirche St. Barbara (Saalbau, Rundbogenstil, 1864, Erweiterung 1891, Turm 1893)
Moselpromenade mit Blick über die Mosel auf das gegenüberliegende luxemburgische Wasserbillig und in die Sauermündung
Unglückskreuz zwischen Oberbillig und Temmels: 1900
Wegekreuz zwischen Oberbillig und Wasserliesch: Mitte des 19. Jahrhunderts
Hochwasserschutz (Deiche und Mauern mit mobilen Aufsätzen)
Pieterhaus mit Dorfmuseum
Waldlehrpfad
Kreuzweg zur Grillhütte und Rochuskapelle, Flurkapelle 1848; Stationenkreuzweg 1913
Fähre: Die nördlichste direkte Verbindung im deutsch-luxemburgischen Moselabschnitt hält die der Ortsgemeinde Oberbillig gehörende, freifahrende Personen- und Autofähre „Sankta Maria II“ zwischen den Orten Oberbillig und dem luxemburgischen Wasserbillig aufrecht.
Bildung
Grundschule St. Marien in Wasserliesch
Kindergarten Kastanienvilla
VHS Wasserliesch-Oberbillig
Literatur
Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 15, Abt. 2. L. Schwann, Düsseldorf 1936 (Die Kunstdenkmäler des Landkreises Trier), Nachdruck vom Verlag der Akademischen Buchhandlung Interbook, Trier 1981, S. 257.
↑ abAnke Pipke: Fünf Ja gegen ein Nein. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 26. Februar 2009, abgerufen am 20. April 2021.
↑Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 20. April 2021 (siehe Konz, Verbandsgemeinde, elfte Ergebniszeile).