Nach der Eroberung des größten Teils von Schlesien durch Preußen im Jahre 1741 wurden durch die königliche Kabinettsorder vom 25. November 1741 in Niederschlesien die preußischen Verwaltungsstrukturen eingeführt.[1] Dazu gehörte die Einrichtung zweier Kriegs- und Domänenkammern in Breslau und Glogau sowie deren Gliederung in Kreise und die Einsetzung von Landräten zum 1. Januar 1742.[2]
Im Rahmen von Grenzregulierungen zwischen den Regierungsbezirken Liegnitz und Reichenbach wurden die Dörfer Peiswitz und Riemberg am 1. Januar 1817 aus dem Kreis Jauer in den Kreis Goldberg-Haynau umgegliedert. Im März 1817 wurden das Landratsamt von Goldberg nach Haynau verlegt und der Kreis in Kreis Goldberg-Haynau umbenannt.
Bei der Kreisreform vom 1. Januar 1820 im Regierungsbezirk Liegnitz erhielt der Kreis Goldberg-Haynau vom Kreis Liegnitz das Dorf Siegendorf und gab seinerseits das Dorf Wildschütz an den Kreis Liegnitz ab. Außerdem wurden die Dörfer Brockendorf, Grüßiggrund, Märzdorf, Petschendorf, Sankt Hedwigsdorf und Woitsdorf aus dem Kreis Bunzlau in den Kreis Goldberg-Haynau sowie die Dörfer Buchwald und Fuchsmühl aus dem Kreis Goldberg-Haynau in den Kreis Lüben umgegliedert.[6]
Zum 8. November 1919 wurde die Provinz Schlesien aufgelöst. Aus den Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz wurde die neue Provinz Niederschlesien gebildet. Zum 30. September 1929 fand im Kreis Goldberg-Haynau wie im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Zum 1. Oktober 1932 trat der größte Teil des aufgelösten Kreises Schönau, darunter die Stadt Schönau a./Katzbach, zum Kreis Goldberg-Haynau, der gleichzeitig in Kreis Goldberg umbenannt wurde. Außerdem wurde die Landgemeinde Siegendorf aus dem Kreis Goldberg-Haynau in den Landkreis Liegnitz umgegliedert. Aus dem aufgelösten Kreis Jauer wechselten die Gemeinden Haasel, Hänchen, Laasnig und Prausnitz in den Kreis Goldberg.[7][8]
Am 1. April 1938 wurden die preußischen Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien zur neuen Provinz Schlesien zusammengeschlossen. Zum 18. Januar 1941 wurde die Provinz Schlesien erneut aufgelöst und in die Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien aufgeteilt. Aus den bisherigen Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz wurde die neue Provinz Niederschlesien gebildet.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet von der Roten Armee besetzt. Im Sommer 1945 wurde das Kreisgebiet von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen der polnischen Verwaltung übergeben. Im Kreisgebiet begann danach der Zuzug polnischer Zivilisten, die zum Teil aus den an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. In der Folgezeit wurde die deutsche Bevölkerung größtenteils aus dem Kreisgebiet vertrieben.
Goldberg und Solingen
Am 11. September 1955, dem Tag der Heimat, übernahm die Stadt Solingen die Patenschaft über den Kreis Goldberg. 500 ehemalige Goldberger kamen aus diesem Anlass nach Solingen, um der Überreichung der Patenurkunde beizuwohnen. Die Stadt Solingen verpflichtete sich, eine Auskunftsstelle einzurichten, die Goldberger Heimattreffen auszurichten und im Stadtarchiv Solingen einen Ort (die „Goldberg-Stube“) für die Sammlung Goldberger Archivalien und Erinnerungsstücke zu schaffen. Die Sammlung wird regelmäßig durch Leihgaben und Schenkungen vergrößert.[9]
Der Kreis Goldberg-Haynau gliederte sich seit dem 19. Jahrhundert in Städte, in Landgemeinden und in Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Gemeinden
Der Kreis Goldberg umfasste zuletzt drei Städte und 71 Landgemeinden:[16][18]
Bis 1938 verloren die folgenden Gemeinden ihre Eigenständigkeit:
Armenruh, am 17. Oktober 1928 zu Harpersdorf
Blumen, am 1. April 1937 zu Lobendau
Geiersberg, am 1. April 1938 zu Wolfsdorf
Gnadendorf, am 11. August 1928 zu Bischdorf
Gohlsdorf, am 1. April 1937 zu Panthenau
Goldbergisch Hermsdorf, am 17. Oktober 1928 zu Hermsdorf a d Katzbach
Goldbergisch Ulbersdorf, am 30. September 1928 zu Ulbersdorf
Hainwald, am 17. Oktober 1928 zu Hockenau
Hänchen, am 1. April 1937 zu Laasnig
Haynauer Vorwerke, am 17. Oktober 1928 zu Michelsdorfer Vorwerke
Haynauisch Nieder Hermsdorf, am 17. Oktober 1928 zu Haynauisch Hermsdorf
Haynauisch Ober Hermsdorf, am 17. Oktober 1928 zu Haynauisch Hermsdorf
Hohberg, am 30. September 1928 zu Goldberger Vorwerke
Knobelsdorf, am 1. April 1938 zu Giersdorf
Mittel Bielau, am 30. September 1928 zu Bielau
Mittel Leisersdorf, am 30. September 1928 zu Leisersdorf
Mittel Nieder Kaiserswaldau, am 30. September 1928 zu Kaiserswaldau
Mittel Nieder Steinsdorf, am 3. November 1922 zu Steinsdorf
Moschendorf, am 17. Oktober 1928 zu Märzdorf
Neuschweinitz, am 17. Oktober 1928 zu Alzenau
Nieder Adelsdorf, am 17. Oktober 1928 zu Adelsdorf
Nieder Alzenau, am 17. Oktober 1928 zu Alzenau
Nieder Bielau, am 30. September 1928 zu Bielau
Nieder Falkenhain, am 1. April 1938 zu Falkenhain
Nieder Harpersdorf, am 17. Oktober 1928 zu Harpersdorf
Nieder Leisersdorf, am 30. September 1928 zu Leisersdorf
Nieder Lobendau, am 30. September 1928 zu Lobendau
Nieder Michelsdorf, am 17. Oktober 1928 zu Michelsdorfer Vorwerke
Nieder Schellendorf, am 1. April 1937 zu Baudmannsdorf
Nieder Wittgendorf, am 17. Oktober 1928 zu Wittgendorf
Ober Adelsdorf, am 17. Oktober 1928 zu Adelsdorf
Ober Alzenau, am 17. Oktober 1928 zu Alzenau
Ober Bielau, am 30. September 1928 zu Bielau
Ober Gröditz, 1928 zu Gröditzberg
Ober Harpersdorf, am 17. Oktober 1928 zu Harpersdorf
Ober Kaiserswaldau, am 30. September 1928 zu Kaiserswaldau
Ober Leisersdorf, am 30. September 1928 zu Leisersdorf
Ober Lobendau, am 30. September 1928 zu Lobendau
Ober Mittel Falkenhain, am 1. April 1938 zu Falkenhain
Ober Nieder Leisersdorf, am 30. September 1928 zu Leisersdorf
Ober Steinsdorf, am 3. November 1922 zu Steinsdorf
Ober Wittgendorf, am 17. Oktober 1928 zu Wittgendorf
Oberau, am 1. Januar 1925 zu Goldberg
Petersdorf, am 1. April 1938 zu Konradsdorf
Petschendorf, am 20. Juli 1925 zu Doberschau
Pohlsdorf, am 1. April 1937 zu Panthenau
Radchen, am 1. April 1937 zu Kaiserswaldau
Ratschin, am 1. April 1937 zu Tiefhartmannsdorf
Riemberg, am 1. April 1937 zu Hohendorf
Rosenau, am 1. April 1937 zu Neukirch
Rothbrünnig, am 1. April 1937 zu Giersdorf
Sankt Hedwigshof, am 1. April 1937 zu Modelsdorf
Scharfenort, am 1. April 1937 zu Lobendau
Schierau, am 1. April 1937 zu Straupitz
Seiffenau, am 17. Oktober 1928 zu Hermsdorf a d Katzbach
Taschenhof, am 1. April 1937 zu Neukirch
Töppendorf, am 1. April 1937 zu Alzenau
Tscheschendorf, am 1. April 1937 zu Schönfeld
Wüttchenau, am 6. Januar 1908 zu Ober Gröditz
Ortsnamen
Im Jahre 1936 wurde die Gemeinde Kopatsch in Schneebach, die Gemeinde Tscheschendorf in Georgenruh und die Gemeinde Groß Tschirbsdorf in Sandwaldau umbenannt.
Ludwig Sturm: Beschreibung des Kreises Goldberg-Haynau für Schule und Haus. Selbstverlag, 1889.
Ludwig Sturm: Der Gröditzberg und seine nächste Umgebung: Geschichte der Burg und der umliegenden Dörfer. 5. vervollst. Aufl., C. O. Raupbach Nachf., Haynau i. Schl. 1928.
Johann Adrian Eduard von Hoverden: Personal-Chronik der Schlesischen Landschaft seit ihrer Errichtung im Jahre 1770.S. 109
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 216–225 (Faksimile in der Google-Buchsuche).
Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichniß sämmtlicher Rittergüter und selbständigen Guts- und Forstbezirke, sowie solcher größeren Güter, welche innerhalb des Gemeindeverbandes mit einem Reinertrag von etwa 1500 Mark und mehr zur Grundsteuer veranlagt sind. Fünfte Ausgabe, Wilhelm Gottlob Korn, Breslau 1894, S. 239–250 (Online).
Michael Rademacher: Provinz Schlesien – Landkreis Goldberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Roland Gehrke: Landtag und Öffentlichkeit: Provinzialständischer Parlamentarismus in Schlesien 1825-1845. Böhlau Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-412-20413-6, S.45 (Teildigitalisat).
↑Denkmäler der Preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert. Akten vom 31. Mai 1740 bis Ende 1745. In: Königliche Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Acta Borussica. Band6,2. Paul Parey, Berlin 1901, Königliche Ordre zur Bestellung von Landräthen in Niederschlesien, S.259 (Digitalisat).
↑W. F. C. Starke: Beiträge zur Kenntniß der bestehenden Gerichtsverfassung und der neusten Resultate der Justizverwaltung in dem Preussischen Staate. Carl Heymann, Berlin 1839, Kreiseinteilung des preußischen Herzogtums Schlesien im 18. Jahrhundert, S.290 (Digitalisat).
↑ abcdefghRolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9.
↑Verordnung zur Eintheilung des preußischen Staats nach seiner neuen Begrenzung. 1815 (Digitalisat).
↑Amtsblatt der Regierung Liegnitz 1819, Nr. 52. Verordnung die neue Kreis-Eintheilung betreffend vom 15. Dezember 1819. Liegnitz, S.470 (Digitalisat).
↑Verordnung über die Neugliederung von Landkreisen vom 1. August 1932. In: Preußisches Staatsministerium (Hrsg.): Preußische Gesetzessammlung. Berlin 1932, Kreisreform im Regierungsbezirk Liegnitz, S.257 (Digitalisat).
↑Walther Hubatsch (Hrsg.): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe A: Preußen. Band 4: Dieter Stüttgen: Schlesien. Johann-Gottfried-Harder-Institut, Marburg/Lahn 1976, ISBN 3-87969-116-9.
↑Georg Hassel: Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten. Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa. Vieweg, Braunschweig 1805, S.36 (Digitalisat).
↑Statistisches Bureau zu Berlin (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des preußischen Staats. Duncker & Humblot, Berlin 1821, Schlesien, S.94 (Digitalisat).
↑Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. (Digitalisat).