Der Landkreis Bendsburg war ein Landkreis im besetzten Polen und entstand nach der deutschen Besetzung Polens im Jahre 1939 durch Umwandlung des polnischen Powiat Będziński. Der deutsche Landkreis Bendsburg, zuvor Będzin/Bandin, bestand bis Anfang 1945. Er umfasste am 1. Januar 1945:
Am 29. Dezember 1939 wurde der Landkreis Bedzin vorläufig in Bandin umbenannt. Diese Bezeichnung setzte sich aber nicht durch.
Zum 18. Januar 1941 wurde die Provinz Schlesien aufgelöst. Aus den bisherigen Regierungsbezirken Kattowitz und Oppeln wurde die neue Provinz Oberschlesien gebildet.
Am 21. Mai 1941 wurde der Name des Landkreises zu Bendsburg eingedeutscht.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und wurde danach wieder ein Teil Polens.
Kommunalverfassung
Nach dem Überfall auf Polen wurden bis 1945 allein die Städte Bendsburg, Czeladź und Dombrowa der im Altreich gültigen Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 unterstellt, welche die Durchsetzung des Führerprinzips auf Gemeindeebene vorsah. Alle übrigen Gemeinden waren in Amtsbezirken zusammengefasst und wurden durch Amtskommissare verwaltet.
1942–9999: Wolf Hieronymus (1909–1994)[1] (vertretungsweise)
1942–1945: Hans Felden (vertretungsweise)
Ortsnamen
Durch unveröffentlichten Erlass vom 29. Dezember 1939 galten vorläufig die bisher polnischen Ortsnamen weiter.
Zu einer endgültigen Vergabe rein deutscher Ortsbezeichnungen ist es bis Kriegsende nicht mehr gekommen. Diese war aber bis ins Einzelne bereits vorbereitet. Es handelte sich dabei um lautliche Angleichungen, Übersetzungen, Neuschöpfungen oder Verbesserungen der seit 1939 vorläufig gültigen Namen, zum Beispiel:
Die noch verbliebenen rund 7.000 von (1940) 24.495 Juden[2]
der Kreishauptstadt Bendsburg wurden ghettoisiert, zur Zwangsarbeit gezwungen und bis 1943 in das vierzig Kilometer entfernte KZ Auschwitz deportiert, unter ihnen die Familie von Rutka Laskier.[3]
↑Joachim Lilla: Leitende Verwaltungsbeamte und Funktionsträger in Westfalen und Lippe (1918–1945/46), Aschendorff, 2004, S. 178; (eingeschränkte Vorschau bei Google Book Search).
↑Auschwitz-Jahrbuch 1996 zu Geschichte und Wirkung des Holocaust; Frankfurt/Main, New York, Campus, 1996, ISBN 3-593-35441-1; S. 287.
↑Mary Fulbrook: A small town near Auschwitz. Ordinary Nazis and the Holocaust. Oxford University Press 2012, ISBN 978-0-19-960330-5.
Landkreise und Verwaltungseinheiten in der Provinz Schlesien (1815–1945)