Seit August 1979 bestand die PSA-Gruppe aus den drei Marken Peugeot, Citroën und Talbot. Jedoch beschloss der PSA-Vorstand Mitte 1984, die Marke Talbot auslaufen zu lassen, lediglich der Talbot Horizon sollte noch bis Mitte 1986 produziert werden.
Im Jahr 1980 startete ein Projekt für eine Schräghecklimousine mit dem Code C28. Dieser Limousine wurden von der Presse u. a. die Bezeichnungen Talbot Arizona oder Peugeot 206 gegeben. Anders als die weit verbreitete Annahme, dass dieses Projekt von Talbot gewesen sein soll, war es ein Peugeot-Projekt.[1][2]
Bei Peugeot stand der im Herbst 1977 eingeführte Peugeot 305 vor der Ablösung durch den Peugeot 405, der allerdings eine Klasse höher positioniert war. Im Segment der Kleinwagen zeichnete sich der Erfolg des im Sommer 1983 eingeführten 205 ab. Die Kompaktklasse (oder auch untere Mittelklasse) würde nicht mehr besetzt sein.
Geschichte
Im Oktober 1985 wurde zunächst die fünftürige Variante des Peugeot 309 vorgestellt. Er wurde auch in England produziert – im Werk Ryton-on-Dunsmore bei Coventry. Daneben wurde er auch im ehemaligen Talbot-Werk in Poissy hergestellt. Die Karosserie wurde aus der 1982 vorgestellten Studie Peugeot Vera plus weiterentwickelt.
Im September 1986 wurde ein Dieselmotor mit 1905 cm³ und 49 kW (65 PS) eingeführt. Ab Anfang 1987 war der 309 (in den meisten Versionen) auch als Dreitürer erhältlich. Die technische Modellbezeichnung war 10A (Fünftürer) bzw. 10C (Dreitürer).
Neu hinzu kam der 1905 cm³ Benziner im 309 GTI 1,9. Das Angebot wurde durch zwei Basis-Versionen mit dem Ausstattungsbuchstaben A ergänzt, die nur als Dreitürer und mit einem von drei Motoren angeboten wurden: 1118 cm³ und 1294 cm³ Benziner, sowie 1905 cm³ Diesel.
Zu Beginn der Produktion wurden die vom Vorgängermodell Horizon bekannten Simca Poissy-Motoren aus dem Talbot-Sortiment verbaut. Für den deutschen Markt wurde bereits bei der Markteinführung im April 1986 der GRi (auf anderen Märkten SRi) mit dem 1580-cm³-Motor XU J1 aus dem 205 GTi 1.6 mit einer Abgasreinigungsanlage Puls-Air[3] und bleifrei Superbenzin (ROZ95) Verträglichkeit angeboten, um die Steuervergünstigungen für abgasgereinigte Fahrzeuge zu nutzen. Dieser Motor hatte bei geringer Abgasreinigung eine Leistung von 77 kW (104 PS). Ab August 1987 wurden die Talbot-Motoren schrittweise durch OHC Peugeot-Maschinen (Kennbuchstaben XU) ersetzt. Gleichzeitig änderte sich das Design der Heckpartie, da die Heckblenden in der Wagenfarbe lackiert wurden, während sie zuvor grau-schwarz waren bzw. aus unlackiertem Kunststoff bestanden.
Im September 1988 wurde das Angebot geändert. Der GT wurde durch den SX ersetzt, der ebenfalls von einem 1580 cm³-Motor angetrieben wurde, dessen Leistung von 59 kW (80 PS) auf 68 kW (92 PS) gesteigert wurde.
Peugeot 309 (1985–1989)
Heckansicht
Modellpflege
Im Juli 1989 erhielt der 309 ein Facelift. Er wurde technisch sowie optisch gründlich überarbeitet.
Die OHV Motoren von Talbot (1118 cm³ und 1294 cm³) wurden durch Peugeot-Motoren mit 1124 cm³ bzw. 1360 cm³ ersetzt. Hinzu kamen zwei neue Angebote: Ein 1769-cm³-Turbodiesel mit 57 kW (78 PS) und ein 1905 cm³ 16V mit 118 kW (160 PS). Beide stammten aus dem 405. Auch das Getriebe wurde überarbeitet. Der Rückwärtsgang lag jetzt gegenüber dem 5. Gang anstatt neben dem ersten Gang.
Äußerlich erkennbar sind die Fahrzeuge vor allem an den Änderungen der Karosserie vorn und hinten. Die Ladekante des Kofferraums wurde dadurch gesenkt, dass die vergrößerte Heckklappe auch den Teil zwischen den beiden nun schmaleren Heckleuchten umfasste. Die Heckleuchten, Scheinwerfer und der Kühlergrill wurden an den aktuellen Stil von Peugeot angepasst.
Im Innenraum wurden das Armaturenbrett und das Lenkrad modernisiert und aus höherwertigen Materialien gefertigt.
Ab September 1990 wurde die Leistung des 1360 cm³ auf 55 kW (75 PS) angehoben, die Version XE/GE hieß jetzt „Graffic“.
Im September 1992 wurden mit der Einführung serienmäßiger Katalysatoren nur noch Fahrzeuge mit Saugrohreinspritzung angeboten. Beim GTI-Motor kostete das etwas an Leistung. Gleichzeitig wurden die Ausstattungsniveaus umbenannt. Die Basisversion (bisher XL/GL) hieß jetzt Vital, die XR/GR hießen jetzt GRX.
Im Juni 1993 wurde das Modellangebot drastisch reduziert, nur die Basisversion Vital war noch bis zum Dezember 1993 erhältlich.
Peugeot 309 (1989–1993)
Heckansicht
Peugeot 309 GTi (1989–1993)
Insgesamt wurden 1.635.132 Fahrzeuge produziert. Nachfolger war der Peugeot 306.
Angebot (1989 bis 1993)
Modell
Hubraum
Leistung
Dreitürer
Beginn Produktion
Ende Produktion
Fünftürer
Beginn Produktion
Ende Produktion
1.1
1124 cm³
44 kW (60 PS)
XE
Juli 1989
September 1991
GE
Juli 1989
September 1991
XA *)
Juni 1993
–
–
–
Graffic
Oktober 1991
Graffic
Oktober 1991
Juni 1993
1.4
1360 cm³
49 kW (67 PS)
XL
Juli 1989
September 1991
GL
Juli 1989
September 1991
XR
GR
XA *)
–
–
–
55 kW (75 PS)
XL
September 1992
GL
Juli 1989
September 1991
Vital
Oktober 1992
Dezember 1993
Vital
Oktober 1992
Dezember 1993
XR
Juli 1989
September 1992
GR
Juli 1989
September 1992
GRX
Oktober 1992
Juni 1993
GRX
Oktober 1992
Juni 1993
XA *)
Juli 1989
September 1991
–
–
–
1.6
1580 cm³
68 kW (92 PS)
XR
Juli 1987
September 1991
GR
Juli 1987
September 1991
GRX
Oktober 1991
Juni 1993
GRX
Oktober 1991
Juni 1993
XS
Juli 1989
SX
Juli 1989
–
–
–
SR
1.9
1905 cm³
72 kW (98 PS)
automatic
Januar 1990
Dezember 1990
automatic
Januar 1989
Dezember 1991
80 kW (109 PS)
XS / GT Injection
Juli 1989
Juni 1993
SX / GT Injection
Juli 1989
Juni 1993
1.9 GTI
88 kW (120 PS)
GTI
GTI
96 kW (130 PS)
1.9 GTI 16V
108 kW (147 PS)
GTI16
Oktober 1990
November 1993
–
–
–
118 kW (160 PS)
Juli 1989
Juni 1993
–
–
–
Diesel
1.9 D
1905 cm³
47 kW (64 PS)
XLD
Juli 1989
Juni 1993
GLD
Juli 1989
Juni 1993
XRD
GRD
SRD
SRD
XAD *)
–
–
–
1.8 D Turbo
1769 cm³
57 kW (78 PS)
–
–
–
SRDT *)
Oktober 1989
Juni 1993
*) nicht in Deutschland angeboten
Sondermodelle
Für den 309 wurden im Laufe seiner Bauzeit einige Sondermodelle aufgelegt:
Chorus
Der Chorus basierte auf der Basisausstattung und wurde ausschließlich in Weiß mit der Basismotorisierung (1. Serie 1118 cm³ und 40 kW/54 PS; 2. Serie 1124 cm³ mit 44 kW/60 PS) von 1986 bis 1991 angeboten. Sowohl als Drei- und Fünftürer waren lieferbar.
Abweichende Ausstattung:
spezielle Radkappen
kein Heckspoiler
spezielle Polsterung
mehrfarbiger seitlicher Zierstreifen
Logo „Chorus“ auf Heckklappe und Armaturenbrett
Kopfstützen vorne
unlackierte, schwarze Stoßfänger mit weißem Zierstreifen
keine seitlichen Schutzleisten
Kassettenradio mit zwei Lautsprechern
kein Heckscheibenwischer
Heckabschlussblende in weiß (nur 1. Serie)
Heckscheibenheizung
Cristal
Diese Sonderserie wurde ausschließlich in Deutschland im Frühjahr 1989 als Drei- und Fünftürer kurz vor dem im Sommer durchgeführten Facelift angeboten. Alle Fahrzeuge waren in weiß lackiert und wurden mit dem 1360 cm³ 51-kW-Benzinmotor angeboten.
Die Fahrzeuge hatten folgende spezifische Ausstattung
Radkappen, Kofferraumblende und Stoßfängern in weiß
zwei von innen verstellbare Außenspiegel
schwarze seitliche Stoßleisten
Logo „Cristal“ auf den vorderen Kotflügeln
roter Streifen in den Stoßfängern
spezielle Polsterung
Heckscheibenwischer
Green
Das Sondermodell „Green“ wurde zwischen Anfang 1989 und Mitte 1991 ausschließlich in weiß als Drei- und Fünftürer angeboten. Als Motor stand lediglich die 1,3-l-Version mit 49 kW (bzw. ab Sommer 1989 mit 51 kW) zur Verfügung. Das Fahrzeug hat folgende Änderungen gegenüber dem Basis-Ausstattungsniveau
Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber vorn
seitliche Zierstreifen (Rot/ Grün)
Heckblende in weiß (nur Serie 1)
Analoguhr statt Drehzahlmesser
keine Mittelkonsole
Best Line
Die Sonderserie „Best Line“ wurde ab Juli 1991 mit folgenden Motorisierungen angeboten: 1124 cm³, 44 kW, Benzin; 1360 cm³, 55 kW, Benzin; 1580 cm³, 68 kW, Benzin; 1905 cm³,49 kW, Diesel und 1769 cm³,57 kW Turbo-Diesel.
Das Fahrzeug hatte folgende Mehrausstattung:
getönte Scheiben
Heckwischer
spezielle Radkappen
Zentralverriegelung
seitliche Schutzleisten vom GTI in Wagenfarbe
spezielle Polsterung
Logo „Best Line“ auf der Heckklappe und den vorderen Kotflügeln
Vierspeichenlenkrad von GTI ohne Leder
schwarze Stoßfänger mit goldfarbenem Streifen
Kartenleselampe
Océane
Die Sonderserie Océane wurde 1992 angeboten. Fahrzeuge dieser Serie waren ausschließlich Fünftürer in weiß oder blau lackiert mit den Motorisierungen 1124 cm³ Benzin oder 1769 cm³ Diesel.
Die Ausstattung differierte gegenüber dem Serienmodell in folgen Punkten
spezielle Radkappen
Logo „Oceane“ auf der Heckklappe und den vorderen Kotflügeln
Seitenzierstreifen in blau oder weiß
seitliche Schutzleisten in schwarz
Stoßfänger in Wagenfarbe
Kassettenradio
Heckscheibenwischer
blauer Teppichboden
Heckspoiler
Analoguhr statt Drehzahlmesser
Namensgebung
Auch heute noch passt die Nummer „309“ nicht so recht in die Reihe der Peugeot-Nomenklatur.
Das Problem kam durch die nachträgliche Eingliederung des Modells in die Produktpalette auf. Zu dieser Zeit war die Bezeichnung 305 sowie die 405 bereits vergeben. Auch 205 konnte man das Modell nicht mehr nennen und man wollte nicht den Namen der folgenden Generationen vorwegnehmen und das Fahrzeug 306 taufen. Schließlich entschied man sich für 309. Für die „9“ am Ende entschied man sich wohl, da man davon ausging, dass das System der Nummerierung bis zu dem Zeitpunkt, dass man bei 9 angekommen war, weiterentwickelt worden war. Inzwischen wird das System so gehandhabt, dass die Nomenklatur bei „8“ endet und bei verschiedenen günstigeren Modellen die „1“ verwendet wird.