Das kroatische Staatsgebiet umfasst 88.073 Quadratkilometer, wovon 56.594 auf Land- und 31.479 auf Seeterritorium entfallen.[11] Die Landfläche entspricht damit etwa der doppelten Größe von Brandenburg. Kroatien erstreckt sich über einen kontinentalen Nordteil, zu dem ein Teil der Dinariden und der Pannonischen Tiefebene gehört und einen langen Küstenstreifen, an deren schmaler Nahtstelle südwestlich von Zagreb sich das Territorium extrem verengt. Der Teil Kroatiens entlang der Adriaküste wird geographisch im Allgemeinen der Balkanhalbinsel oder Südosteuropa zugeordnet. Der Ständige Ausschuss für geographische Namen empfahl 2005 die Zuordnung Kroatiens zu Mitteleuropa auf Grund eines kulturräumlichen Mitteleuropabegriffs. Für einige Kroaten ist die Zuordnung zu Mitteleuropa ein Mittel der Abgrenzung von der negativ konnotierten „Krisenregion“ Balkan.[12] Die kroatischen Gebiete entlang der Adriaküste werden teilweise auch Südeuropa zugeordnet.
Grenzen
Kroatien grenzt im Nordwesten an Slowenien, im Norden an Ungarn, im Nordosten an Serbien, im Osten an Bosnien und Herzegowina und im Südosten an Montenegro. Der südlichste Teil des Küstengebietes ist durch den zu Bosnien und Herzegowina gehörenden, etwa 7,5 Kilometer breiten Neum-Korridor räumlich vom übrigen Staatsgebiet getrennt. Diese Region um Dubrovnik bis zur Grenze zu Montenegro, ist jedoch seit 2022 innerstaatlich über die Pelješac-Brücke erreichbar.
Die Gesamtlänge der Landgrenzen Kroatiens beträgt 2197 Kilometer. Davon entfallen auf die Grenze zu Slowenien 670, auf die Grenze zu Ungarn 329, auf die Grenze zu Bosnien und Herzegowina 932, auf die Grenze zu Serbien 241 und auf die Grenze zu Montenegro 25 Kilometer. In der Nordadria ist die Seegrenze zu Slowenien umstritten (siehe: Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens). Die Länge der adriatischen Küstenlinie (Festland) beträgt 1778 Kilometer (mit Inseln 6176).
Die geringste Entfernung zwischen Italien und Kroatien beträgt 20 Kilometer (durch einen kleinen Landstreifen Sloweniens getrennt), während die südlichste kroatische Halbinsel Prevlaka 69 Kilometer von Albanien entfernt liegt.
Klima
Klimadiagramm
Im Landesinneren bzw. Nordosten Kroatiens herrscht vor allem kontinentales Klima vor. Die mittlere Tageshöchsttemperatur im Sommer beträgt im Tiefland um 28 °C, im Winter um 5 °C. Die durchschnittlichen Tiefsttemperaturen liegen im Winter unter 0 °C. Der Jahresniederschlag beträgt etwa 750 Millimeter.[13]
Das Klima an der adriatischen Küste hingegen ist wesentlich feuchter und es herrscht mediterranes Klima vor. Die Sommer sind also meist sonnig und trocken mit durchschnittlichen Höchsttemperaturen um 30 °C, während die Winter regenreich und mild sind (durchschnittliche Tageshöchstwerte um 10 °C). Im nördlichen Küstenabschnitt kommen Nachtfröste im Winter gehäuft vor, während dies im Südteil nur an wenigen Tagen der Fall ist. Der Jahresniederschlag direkt an der Küste ist mit rund 1000 Millimetern etwas höher als im Landesinneren. Die jährlichen Niederschlagssummen im kroatischen Teil des dinarischen Gebirges belaufen sich auf Werte zwischen 1000 und 2000 Millimetern.[14][15]
Ein besonderes Wetterphänomen sind die gelegentlich in der Küstenregion auftretenden kalten Fallwinde Bora, die zu den stärksten der Welt zählen.
Landschaftszonen
Nach Reliefformen und Klimazonen lässt sich Kroatien in drei Landschaftszonen einteilen.
Pannonische Tiefebene
Die pannonische Tiefebene besteht überwiegend aus Flachland, unterbrochen von einigen Mittelgebirgen, und wird über die Save und Drau und deren Nebenflüsse zur Donau hin entwässert. In diesem Teil des Landes herrscht gemäßigtes Kontinentalklima. Diese Landschaftszone lässt sich untergliedern in Nordkroatien und Slawonien. Nordkroatien umfasst das ostmitteleuropäisch geprägte Gebiet von der Kupa bis zur ungarischen Grenze: das Flachland längs der Save und Kupa um die Städte Zagreb, Karlovac und Sisak, das heute demografisch und wirtschaftlich das Zentrum des Landes bildet, das Gebirgsland des Zagorje (auf Deutsch auch: Zagorien) nördlich der Hauptstadt Zagreb und das Međimurje im nördlichsten Zipfel des Landes zwischen Drau und Mur. Slawonien ist das Flachland entlang der Flüsse Save (Sava) und Drau (Drava) bis zur Donau (Dunav) im Osten. Zu diesem werden oft auch die Baranja (nördlich des Unterlaufes der Drau) und West-Syrmien (Zapadni Srijem) (der Ostzipfel Kroatiens zwischen Donau und unterer Save) gezählt.
Die adriatische Küstenregion besteht zu großen Teilen aus verkarsteten Flächen. Sie ist von mediterranen Einflüssen geprägt.
Die Breite des Küstenstreifens variiert stark. Während er an einigen Stellen (unterhalb des Velebit und des Biokovo-Gebirges) nur wenige Kilometer breit ist, reicht er an anderen Stellen weiter ins Landesinnere. Die Mehrzahl der in Kroatien in die Adria mündenden Flüsse ist jedoch relativ kurz; lediglich der Einzugsbereich der aus Bosnien und Herzegowina kommenden Neretva erstreckt sich weiter ins Landesinnere.
Die adriatische Küstenregion lässt sich von Norden nach Süden untergliedern in die historischen Regionen:
Istrien – die Halbinsel im Nordwesten der kroatischen Küste.
Dalmatien – die zerklüftete Adria-Küste südwärts ab etwa Zadar einschließlich der vorgelagerten Inseln und des gebirgigen Hinterlandes mit historisch bedeutsamen Städten wie Dubrovnik (Ragusa) und Split
53 Strände und 26 Marinas sind in Kroatien 2021 mit einer Blauen Flagge gekennzeichnet[16]Bucht bei Rovinj aus der Luft
Kroatien gehört laut Analyse der FAO zu den 30 wasserreichsten Staaten der Welt und nimmt europaweit den dritten Platz mit insgesamt 32.818 Kubikmetern an erneuerbaren Wasserreserven pro Kopf und Jahr ein.[17] Der Weltwasserentwicklungsbericht 2005 (World Water Development Report) der Vereinten Nationen spricht von 23.890 Kubikmetern an jährlich erneuerbaren Wasserreserven pro Kopf und Jahr.[18] Kroatien liegt im Blauen Herz Europas.[19]
Kroatien gehört zu den wenigen Staaten mit organisierter Wasserordnungspolitik. Schon 1891 verabschiedete der Sabor ein Wasserrechtsgesetz des Königreiches von Kroatien und Slawonien, das gesetzliche Regelungen für Gewässer, Flussbette, die Küste, die Wassernutzung, die Regulierung von Wasserflüssen, wie auch den Flutschutz, Wasserschutz, Wasserschutzvereinigungen und vieles weiteres vorsieht. Die kroatische Adria war nach einer ADAC-Untersuchung aus dem Jahr 2006
Im Environmental Sustainability Index der Yale University, der die Lage des Umweltschutzes in einem Staat in seiner Gesamtheit betrachtet, belegte Kroatien 2005 weltweit den 19. Platz.[20]
Die Mehrzahl der Flüsse entwässert in das Schwarze Meer (Donau, Save, Drau, Mur, Kupa und Una), die restlichen in die Adria (Zrmanja, Krka, Cetina und Neretva). Die Flüsse im Norden sind sehr verschmutzt, am stärksten davon die Save zwischen Zagreb und Sisak.
Die längsten Flüsse, die durch Kroatien fließen, sind die Save (kroat.: Sava, 562 Kilometer) sowie die Drau (kroat.: Drava, 505 Kilometer). Diese Flüsse bilden zu großen Teilen die Grenzen zu Bosnien-Herzegowina bzw. zu Ungarn. Beide Flüsse fließen zur Donau, dabei ist die Save der wasserreichste, die Drau der viertwasserreichste Nebenfluss der Donau. Die Donau trennt Kroatien von der serbischen Provinz Vojvodina. Der kroatische Anteil an der Donau ist 188 Kilometer lang, zudem grenzt Kroatien fast ausschließlich an die rechte Donauseite.
Die Kupa (slowenisch: Kolpa, 269 Kilometer) bildet einen Großteil der Grenze zu Slowenien. Sie mündet in Sisak in die Save, die ab dort schiffbar ist. Weitere Flüsse sind die Korana, Krapina, Lonja, Mur sowie die Vuka.
Die Flüsse aus den Dinariden zur Adria sind relativ kurz, einzig die in der Herzegovina entspringende Neretva stellt einen bedeutenden Fluss in die Adria dar.
Kroatien verfügt über acht Nationalparks und elf geschützte Naturparks. Insgesamt stehen 450 Gebiete, davon 79 Sonderreservate (botanische, geomorphologische, ornithologische, Meeres- und Waldreservate) unter Naturschutz. Insgesamt sind 5846 Quadratkilometer bzw. zehn Prozent der Festlandsfläche Kroatiens geschützt, bei Zuzählung der geschützten Gewässer ergeben sich 6129 Quadratkilometer. Kroatien hat Anteile am Grünen Band Europas.[21]
Im Jahr 2004 erklärte die kroatische Regierung das gesamte kroatische Meeresgebiet zu einem ökologischen Schutzgebiet und einer kontrollierten Fischfangzone (kroat.: ekološki i ribolovni pojas), um die vorhandene und empfindliche Meeresfauna und Vegetation zu schützen. Die Vorgehensweise wurde von Italien, Slowenien und auch der restlichen EU kritisiert, da mit dem Gesetz auch die Fischereirechte berührt werden. Slowenien erachtet dabei die kroatische ausschließliche Wirtschaftszone, im Rahmen der EU-Beitrittsverhandlungen, als einseitige Vorherbestimmung (Präjudiz) der Grenzen zu diesem Staat.[22][23]
Es gibt etwa 4000 Pflanzenarten und mehrere Tausend Tierarten in Kroatien, davon stehen 380 Spezies der Fauna und 44 der Flora unter Naturschutz.[24]
Insgesamt 36,83 % Kroatiens (2.082.702 Hektar) sind von Wäldern bedeckt.[25] Etwa 95 Prozent des Waldbestandes sind weitgehend naturbelassene Mischwälder. Etwa 81 Prozent sind Staatswälder, 19 Prozent befinden sich in privatem Besitz. 85 Prozent der Waldfläche bilden Laubwälder, 15 Prozent entfallen auf Nadelwälder.
In den Gebirgsregionen des Gorski kotar, der Lika, wachsen vorwiegend Nadelwälder, in der pannonischen Tiefebene vorwiegend Laubwälder.
In den trockenen und heißen Sommermonaten kommt es durch unvorsichtiges Verhalten von Einheimischen und Touristen wiederholt zu Großbränden. So wütete vor wenigen Jahren auf der Insel Brač ein verheerendes Feuer. Die kroatische Regierung investiert daher jährlich zunehmend in Brandschutzmaßnahmen.
Kroatien hatte 2020 4,0 Millionen Einwohner.[26] Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug −0,4 %. Dieses wurde durch einen Sterbeüberschuss beeinflusst. 2020 stand einer Geburtenziffer von 8,9 pro 1000 Einwohner[27] eine Sterbeziffer von 14,1 pro 1000 Einwohner gegenüber.[28] Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2020 statistisch bei 1,5.[29] Die Lebenserwartung der Einwohner Kroatiens ab der Geburt lag 2020 bei 77,7 Jahren[30] (Frauen: 80,9,[31] Männer: 74,7[32]). Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2020 bei 44,3 Jahren.[33]
Von den Einwohnern zum Zeitpunkt der Volkszählung von 2001 besaßen 4.399.364 (99,14 %) die kroatische Staatsangehörigkeit, 44.340 (1,00 %) davon auch eine zweite Staatsangehörigkeit. 17.902 (0,40 %) besaßen eine ausländische Staatsangehörigkeit, 9.811 (0,22 %) waren Staatenlose. Von 10.383 Einwohnern (0,23 %) war die Staatsangehörigkeit unbekannt.
Die kroatische Diaspora ist überdurchschnittlich groß. Es gibt zahlreiche kroatische Minderheitenverbände im Ausland. Als größter Verband gilt die Hrvatska bratska zajednica in den USA. Im kroatischen Parlament gibt es eigene Abgeordnete der kroatischen Diaspora, die auch von diesen gewählt werden.
Im Jahre 2017 waren 13,4 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Häufigste Herkunftsländer waren Bosnien und Herzegowina (390.000 Personen), Serbien (50.000) und Deutschland (30.000). Ein großer Teil dieser Personen sind ethnische Kroaten.[34][35]
Seit dem EU-Beitritt im Jahr 2013 haben je nach Schätzung über 300'000 Kroaten das Land verlassen, die Hälfte davon nach Deutschland.[36] Die kroatische Regierung hat finanzielle Anreize für Rückkehrer in Aussicht gestellt.[36]
Ethnien
Laut Volkszählung 2001 betrachten sich fast 90 % aller Bewohner als Kroaten. Laut Volkszählung 1991 sahen sich damals noch 78,1 % der Bevölkerung als Kroaten, 12,1 % als Serben,[37] von denen viele im Zuge der Konsolidierung des kroatischen Staates flohen oder vertrieben wurden.
Im Laufe der letzten Jahre ist ein Teil der im Zuge der Militäroperation Oluja geflohenen oder vertriebenen Serben zurückgekehrt (118.000 bis Januar 2005), so dass der serbische Bevölkerungsanteil heute wieder höher ist als zur Zeit der Volkszählung von 2001, jedoch noch immer weniger als halb so groß wie vor dem Kroatienkrieg.
Von Regierungsseite wurde 2005 eine Kampagne zur Zurückführung serbischer Flüchtlinge eingeführt. An zentraler Stelle können potentielle Rückkehrer Informationen zur Rückkehr einholen.[40]
Das Hauptsiedlungsgebiet der italienischen Minderheit ist die Westküste Istriens, daneben gibt es kleine italienische Sprachgruppen in Ost- und Mittelistrien, Rijeka, Dalmatien (z. B. Zadar) und Westslawonien. Magyaren (Ungarn) und Slowaken leben vor allem im Osten, Tschechen im Westen Slawoniens. Die Bosniaken, Albaner und Mazedonier leben über das gesamte Land verstreut, vor allem in den größeren Städten. Eine kleine Minderheit bilden auch die alteingesessenen Arbanasi, die Nachfahren eingewanderter albanischer Flüchtlinge aus dem 18. Jahrhundert sind und heute ausschließlich in Zadar leben.
Im Umgang mit der Minderheit der Roma wurden in den letzten Jahren von Amnesty International Fortschritte festgestellt;[41] insbesondere im Schulbereich und der Schaffung von Wohnräumen.
Das Simon Wiesenthal Center stufte Kroatien Mitte 2006 in die höchste Beurteilungskategorie hinsichtlich der Bemühungen zur Verfolgung von nationalsozialistischen Verbrechen und deren erfolgreicher Prozessierung ein.
In Istrien sowie in geringerem Maße auch in Rijeka und auf einigen der Kvarner-Inseln, wird auch Italienisch bzw. ein italienischer Dialekt, das Venezianische, gesprochen. In Grenznähe zu Ungarn, insbesondere in Nordost-Slawonien, gibt es kleine ungarische Sprachinseln. Im westlichen Slawonien befinden sich tschechische und in Ostslawonien slowakische Sprachinseln. Das Istrorumänische im Nordosten und das Istriotische im Südwesten Istriens sind vom Aussterben bedroht. Albanische und slowenische Muttersprachler leben über das gesamte Staatsgebiet verteilt.
Der überwiegende Teil der Bevölkerung gehört der römisch-katholischen Kirche an. Laut Volkszählung von 2011,[43] in der „katholisch“ als Standardantwort vorgegeben war, sind die wichtigsten in Kroatien vertretenen Religionen:[44]
Zahlen, inwiefern die Menschen, die sich der jeweiligen Religion zurechnen, diese tatsächlich in Form von Gottesdiensten o. ä. praktizieren, liegen nicht vor.
Eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Europäischen Kommission im Rahmen des Eurobarometers ergab 2020, dass für 53 Prozent der Menschen in Kroatiens Religion wichtig ist, für 28 Prozent ist sie weder wichtig noch unwichtig und für 18 Prozent ist sie unwichtig.[45]
Die ersten griechischen Siedlungen an der Ostküste des Adriatischen Meeres entstanden im 12. und 11. Jahrhundert v. Chr. im Zuge der Ionischen bzw. auch später der großen griechischen Kolonisation. So geht die Gründung der Siedlung Split auf diese Zeit zurück (Split von gr.Aspalatos oder Spalatos = Höhle).[47] 2021 wurden neue archäologische Funde entdeckt, die auf eine griechische Besiedlung Dalmatiens auch im 8. Jahrhundert v. Chr. und 4. Jahrhundert v. Chr. hindeuten.[48] Im 4. Jahrhundert v. Chr. erwähnte der griechische Historiker Herodot in seinen Werk die Illyrer. Ab der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. wuchs der politische Einfluss der Römer auf die illyrischen Stämme zwischen der Küste und der pannonischen Ebene. Im Jahr 34 v. Chr. verleibte Oktavian, der spätere Kaiser Augustus, nach einem 20 Jahre andauernden Krieg in der Schlacht von Zerek dieses Gebiet Rom ein. Zu Beginn des 1. Jahrhunderts wurde die römische Provinz Dalmatia, benannt nach dem Stamm der Delmatae, gebildet. Im Jahr 293 wurde unter der Herrschaft des Kaisers Diokletian die Provinz entlang des Flusses Drina geteilt. Nach Teilung des Römischen Reiches in West- und Ostrom im Jahre 395 kam das Gebiet Kroatiens zu Westrom.
Oströmisches bzw. Byzantinisches Reich (550–1270)
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Nach Auflösung des Römischen Reiches gehörte das Gebiet des heutigen Kroatiens größtenteils (Dalmatien, Istrien und Slawonien) von 550 bis 1270 mit mehrfachen Unterbrechungen (zeitweilige kroatische Unabhängigkeit – siehe unten) dem Oströmischen bzw. Byzantinischen Reich an. Im 6. Jahrhundert wanderte das zentralasiatische Reitervolk der Awaren in das von den Langobarden zusätzlich besiedelte Pannonien ein. Die Kroaten wurden im 7. Jahrhundert vom byzantinischen Kaiser Herakleios in ihr heutiges Siedlungsgebiet gerufen, um ihm beim Kampf gegen die Awaren zu helfen. Nach dem Bericht des byzantinischen Kaisers Konstantin VII. Porphyrogennetos stammten die Kroaten aus dem Gebiet des heutigen Kleinpolens. Während dieser Zeit der Zugehörigkeit zu Konstantinopel wurden die südslawischen Stämme größtenteils von den Byzantinern im 7. Jahrhundert bis 9. Jahrhundert im Zuge der Slawenmission christianisiert, nördliche Teile Kroatiens und auch Slowenien wurden von Salzburg aus missioniert. Der Machtverlust der Byzantiner nach den Frankenkriegen, das zeitweilig autonome kroatische Königreich und die darauffolgende Zugehörigkeit eines Großteils des heutigen Kroatien zu westeuropäischen Herrschaften wie dem Frankenreich und dem Königreich Ungarn markieren die allmähliche Entfernung von der byzantinisch-orthodoxen Kultur. Kroatien geriet in die Einflusssphäre der römisch-katholischen Kirche und somit in den westeuropäischen Kulturraum.
Der Name der Kroaten ist erstmals in einer Quelle aus dem 9. Jahrhundert belegt. Der Name „Hrvat“ selbst hat keine slawischen Wurzeln, sondern entstand mit größter Wahrscheinlichkeit als Fremdbezeichnung eines iranischen Volkes (Sarmaten?) für Slawen.[49] Man geht davon aus, dass das Volk der „Hrvati“ aus der Gegend des persischen Flusses (in der sarmatischen Sprache) „Harahvaiti“ stammt, der heute durch die Lautverschiebung („h“ zu „s“) „Sarasvati“ genannt wird.
Im Jahr 879 wird Fürst Branimir von Papst Johannes VIII. mit „dux Croatorum“ angeschrieben und angesprochen, was seinerzeit einer Anerkennung des mittelalterlichen kroatischen Staates gleichkommt.
Um 925 wurde Tomislav der erste König Kroatiens. Gleichzeitig war dies auch der erste Königstitel in der Geschichte der Südslawen. Papst Johannes X. erkannte diesen Titel sofort an. Im Jahr 925 sprach ihn Johannes X. in einem Brief mit dem Titel rex croatorum (König der Kroaten) an. Während seiner Herrschaft kam es zu Ungarneinfällen im pannonischen Becken. Tomislav verteidigte sein Königreich, das aus Zentralkroatien, Slawonien und Teilen Dalmatiens und Bosniens bestand, erfolgreich gegen die Magyaren.
Seine Blütezeit erreichte das Königreich unter der Regentschaft von König Petar Krešimir IV. Unter seiner Herrschaft wurde im Jahr 1059 die Kirche in Anlehnung an den Römischen Ritus reformiert. Dies war hinsichtlich des Schismas von 1054 und der Treue zu Rom von Bedeutung. Das Königreich existierte bis ins Jahr 1102 weiter.
Personalunion mit Ungarn (1102–1526)
Im Jahr 1102 erfolgte die Krönung des ungarischen Königs Koloman zum kroatischen König in Biograd bei Zadar und Kroatien kam in Personalunion zu Ungarn. Kroatien behielt dabei eine eigene Verwaltung unter einem kroatischen Ban (Vizekönig bzw. dessen Stellvertreter). Die Pacta conventa, die die Beziehungen des kroatischen Adels zum König regelt, wurde traditionell ebenfalls ins Jahr 1102 datiert, hierfür gibt es aber keine Belege.
Die Personalunion mit dem Königreich Ungarn blieb, mit Ausnahme der Türkenkriege im 16., 17. und frühen 18. Jahrhundert, und einiger anderer Unterbrechungen, in unterschiedlicher Form bis 1918 bestehen.
Unter Osmanen (1451–1699) und Habsburgern (1527–1918)
Die historischen kroatischen Landschaften Dalmatien und Teile Istriens standen seit dem Spätmittelalter unter der Herrschaft der Republik Venedig. Die Republik Dubrovnik konnte als einziges der Gebiete des heutigen Kroatien vom 14. Jahrhundert bis zum Jahr 1808 ihre staatliche Unabhängigkeit bewahren.
Kroatien war jahrhundertelang Kampfzone gegen das Osmanische Reich. Als Abwehr wurde die sogenannte Militärgrenze errichtet, in der sich auch in bedeutender Zahl Orthodoxe Christen ansiedelten. Zeitweilig erhielten die Bewohner der Militärgrenze Privilegien in Form des Statuta Wallachorum.[50]
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs unter der kroatischen Bevölkerung das Verlangen nach mehr Selbstbestimmungsrechten und einem Ende der Magyarisierungspolitik Ungarns. In den Revolutionsjahren um 1848 befehligte BanJosip Jelačić die Niederschlagung des Wiener Oktoberaufstands. Die kroatischen nationalen Bestrebungen wurden durch den Österreichisch-Ungarischen Ausgleich und den Ungarisch-Kroatischen Ausgleich 1867 behindert. Das 19. Jahrhundert war zudem geprägt vom sogenannten Illyrismus, einer Bewegung, die zahlreiche kulturelle Veränderungen durchsetzte. Es kam zu einer Standardisierung der kroatischen Sprache und gleichzeitig wurde die Idee geboren, alle Südslawen in einem Staat zu vereinen.
Königreich Jugoslawien (1918–1941)
Kroatien löste sich im Jahre 1918 am Ende des Ersten Weltkrieges aus der österreichisch-ungarischen Monarchie. Italienische Truppen begannen daraufhin mit der Besetzung von kroatischen Gebieten längs der Ostküste der Adria, da Italien im Londoner Vertrag von 1915 deren Annexion zugesagt worden war. Angesichts dessen beschloss der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben Ende November 1918 die sofortige Vereinigung Kroatiens mit dem Königreich Serbien, woraus dann das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen entstand. Viele Kroaten lehnten aber die monarchistische Staatsform ab, fühlten sich benachteiligt und verlangten für Kroatien die Gründung einer Republik. Nachdem die Verfassung eine zentralistische Staatsorganisation und die Auflösung der historischen Provinzen vorsah, erlangten die Serben als zahlenmäßig größtes Volk de facto die Vorherrschaft.
1928 wurden im jugoslawischen Parlament mehrere kroatische Politiker erschossen, darunter Stjepan Radić, der Anführer der kroatischen Fraktion. Nach einer Staatskrise löste 1929 König Aleksandar I. das Parlament auf, führte eine Königsdiktatur ein und benannte den Staat in Königreich Jugoslawien um. Seine Macht stützte sich auf das Militär.
Gleichzeitig floh ein Teil der kroatischen politischen Elite ins Ausland. Teile davon bildeten die von Ante Pavelić angeführte und von Mussolini unterstützte faschistische Ustascha-Bewegung, die mit Gewalt gegen das Königreich Jugoslawien kämpfte. 1934 wurde von ihnen bei einem Attentat in Marseille König Alexander erschossen.
1942, noch unter deutscher Besatzung, hatten die Kommunisten das aktive und passive Frauenwahlrecht anerkannt.[53] Die volle rechtliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Gleichberechtigung der Geschlechter wurde erstmals in der Verfassung von 1946 garantiert.[54] Eine abweichende Quelle nennt für die Einführung des aktiven und passiven Wahlrechts den 11. August 1945.[55]
Nach Kriegsende wurde Kroatien eine von sechs Teilrepubliken (Sozialistische Republik Kroatien) der neu gegründeten Föderativen Volksrepublik Jugoslawien, ab 1963 Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ), unter der Regierung Titos.
Im Jahre 1971 wurde die Protest- und Reformbewegung Kroatischer Frühling niedergeschlagen. Nach dem Tod Titos 1980 nahmen die Spannungen zwischen Kroatien und der von Serben dominierten jugoslawischen Regierung zu. Ende der 1980er Jahre hatten sich aus den Bestrebungen nach mehr Autonomie die Forderungen nach der Unabhängigkeit von Jugoslawien entwickelt. Der Kroate Franjo Tuđman, der an der Seite Titos gegen das Ustascha-Regime gekämpft hatte, erlangte bei der kroatischen Bevölkerung großen Zuspruch. Nachdem die geschwächte jugoslawische Regierung ein Mehrparteiensystem zugelassen hatte, gründete Tuđman 1990 die Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ), die bald den Charakter einer Volkspartei annahm. Seine Forderung nach einem unabhängigen Kroatien löste bei den Serbischstämmigen, die laut damaliger Verfassung das zweite Staatsvolk darstellten, Proteste aus, doch die HDZ gewann bei den Wahlen am 22./23. April bzw. 6./7. Mai 1990 mit 40 Prozent der abgegebenen Stimmen 67,5 Prozent der Parlamentssitze.[56] Tuđman wurde anschließend zum Präsidenten gewählt.
Nachdem sich am 19. Mai 1991 in einem Referendum über die Unabhängigkeit Kroatiens 93,2 % der Wahlbeteiligten für die Souveränität ausgesprochen hatten, erklärte Kroatien im Juni 1991 unter Franjo Tuđman seine Unabhängigkeit. Die erste Anerkennung erfolgte am 26. Juni 1991 durch Slowenien, das sich ebenfalls gerade für unabhängig erklärt hatte.[57] Die de facto von Serbien dominierte Jugoslawische Volksarmee (JNA) versuchte die Unabhängigkeitsbestrebungen militärisch niederzuwerfen. Der militärische Versuch, kroatische Gebiete sowohl mit großem als auch geringem Anteil an serbischer Bevölkerung von Kroatien abzuspalten und mittelfristig an Serbien anzugliedern, mündete in den fast vier Jahre andauernden Kroatienkrieg, der erst nach militärischen Erfolgen der Kroaten 1995 in der Militäroperation „Sturm“ (Oluja) mit dem Abkommen von Erdut vom 12. November 1995 endete. Ihren Abzug aus Kroatien vollzog die JNA unter Zerstörung vieler militärischer Objekte und Verminung strategisch wichtiger Zonen, so auf der am weitesten vom Festland entfernten Insel Vis oder in den Donausümpfen an der kroatisch-serbischen Grenze.
Nachkriegszeit
Im Oktober 2001 unterzeichnete Kroatien ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union.[58] Es sicherte Kroatien den freien Zugang zum Europäischen Binnenmarkt, verlangte aber auch umfangreiche Wirtschafts- und Sozialreformen. Die Änderung des Wirtschaftssystems vom Sozialismus in eine soziale Marktwirtschaft zog zahlreiche wirtschaftspolitische Maßnahmen nach sich. Ein Schwerpunkt war die weitere Privatisierung von Unternehmen und die Schaffung von Investitionsanreizen.[59] Seit dem 18. Juni 2004 war Kroatien offizieller EU-Beitrittskandidat. Allerdings begannen die Beitrittsverhandlungen erst nach einem Beschluss der EU-Außenminister vom 3. Oktober 2005, da Kroatien bis dahin nach Auffassung der EU-Kommission nur mangelhaft mit dem Haager Kriegsverbrechertribunal kooperiert hatte.[60] Weitere Reformen waren im Bereich Justiz und Soziales notwendig. Ferner wurde der Kampf gegen Korruption als eine Grundvoraussetzung für eine EU-Vollmitgliedschaft angesehen. Im November 2008 wurden Kroatien gute Fortschritte bescheinigt und ein Abschluss der Beitrittsverhandlungen für 2009 in Aussicht gestellt.[61]
Die Beitrittsverhandlungen wurden allerdings im Jahr 2009 für mehrere Monate wegen eines Streits mit Slowenien über den Grenzverlauf in der Bucht von Piran unterbrochen. Erst im September 2009 konnte dabei eine Einigung erzielt werden, so dass die Beitrittsverhandlungen fortgesetzt werden konnten. Der für die Erweiterung zuständige EU-Kommissar erklärte im Juni 2011 die Verhandlungen für „erfolgreich beendet“. Danach prüften Experten der Mitgliedsländer die von der EU-Kommission mit Kroatien verhandelten Ergebnisse, vor allem in den Bereichen Justiz, Wettbewerb und Haushalt.
Das Europäische Parlament genehmigte den Beitritt im Dezember 2011, woraufhin die scheidende kroatische Regierungschefin Jadranka Kosor und der kroatische Präsident Ivo Josipović in feierlicher Zeremonie gemeinsam mit allen Staats- und Regierungschefs der EU den EU-Beitrittsvertrag für Kroatien am 9. Dezember 2011 auf dem EU-Gipfel in Brüssel unterzeichneten. In einem Referendum am 22. Januar 2012 stimmten 67,27 Prozent der Abstimmenden für einen Beitritt zur EU.[62] Die Beteiligung am Referendum betrug nur 43,51 Prozent, aber auch damit war das Ergebnis des Referendums entsprechend der kroatischen Verfassung gültig.
Am 1. Juli 2013 wurde Kroatien der 28. Mitgliedstaat der EU. Bereits am 14. April 2013 wurden die zwölf kroatischen Vertreter für das EU-Parlament gewählt.[63]
Politik und Verwaltung
Die Verfassung vom Dezember 1990 (Ustav Republike Hrvatske) definiert die Republik Kroatien (Republika Hrvatska) als Staat des kroatischen Volkes und der nationalen Minderheiten. Als Strukturprinzipien gibt sie die Grundsätze der Demokratie sowie der Rechts-, Sozial- und Einheitsstaatlichkeit vor. Das ursprünglich präsidial-demokratisch geprägte Regierungssystem wurde im Jahr 2000 zu einer parlamentarischen Demokratie umgeformt. Grundlegender Maßstab für die Ausübung von Hoheitsgewalt sind die in der Verfassung vorgesehenen Menschenrechte. Für hoheitliche Institutionen ist eine personelle Vertretung der nationalen Minderheiten vorgesehen; ihre Sprachen und Schriftzeichen sind in einzelnen Gebieten auch im amtlichen Gebrauch. Staat und Kirche sind voneinander getrennt; es gibt keine Staatsreligion.
Am 16. Oktober 2007 wurde Kroatien für zwei Jahre als nichtständiges Mitglied in den UN-Sicherheitsrat gewählt. Der Staat ist seit April 2009 Mitglied der NATO und hat am 9. Dezember 2011 die Beitrittsurkunde zur EU in Brüssel unterzeichnet. Nach den Beschlüssen auf EU-Ebene und des kroatischen Parlaments sowie dem erfolgreichen Referendum im Januar 2012 wurde Kroatien am 1. Juli 2013 EU-Mitglied.
Das kroatische Parlament (Sabor), ein Einkammerparlament, hat 151 Abgeordnete. Die zweite Kammer, das Haus der Gespanschaften (kroatisch: Županijski dom), ist im März 2000 abgeschafft worden. Die Abgeordneten werden durch Verhältniswahl bestimmt, bei der eine Fünf-Prozent-Klausel, bezogen auf einzelne Wahlkreise, gilt. Es gibt einen besonderen Wahlkreis für Auslandskroaten, für die im Sabor drei Sitze reserviert sind; zudem sind acht Abgeordnetensitze für nationale Minderheiten reserviert. Alle Bürger ab dem 18. Lebensjahr sind wahlberechtigt.
Die letzten Parlamentswahlen fanden im Dezember 2011 und im November 2015 statt. 2011 errang die sozialliberale „Kukuriku-Koalition“ aus SDP, HNS, IDS und HSU die Mehrheit im Parlament. Einschließlich der Mandate der Auslandskroaten kam die zuvor regierende konservative HDZ mit ihren Koalitionsparteien HGS und Demokratische Mitte auf 47 Sitze.
Am 20. Juni 2016 löste der Sabor sich auf. Bei der Neuwahl im September 2016 gewann die HDZ unter ihrem neuen Vorsitzenden Andrej Plenković 61 der 151 Mandate und verabredete eine erneute Koalition mit Most (13 Sitze). Auch Minderheitenvertreter und kleinere Parteien sollen Teil der Koalition sein.[64]
Der Präsident der Republik Kroatien(Predsjednik Republike Hrvatske) wird für fünf Jahre direkt vom Volk gewählt. Er ist Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Während seiner Amtszeit darf er keiner politischen Partei angehören. Nach abgehaltenen Parlamentswahlen vergibt er den Auftrag zur Regierungsbildung und ernennt nach Zustimmung des Parlaments den Premierminister. Unter besonderen Voraussetzungen kann er das Parlament auflösen und Neuwahlen ausschreiben. Die Ausfertigung der vom Parlament beschlossenen Gesetzesvorlagen darf er nicht ablehnen; hält er eine Norm für verfassungswidrig, so kann er sie dem Verfassungsgericht zur Prüfung vorlegen.[65] Außenpolitisch ist er in Zusammenarbeit mit der Regierung auch gestaltend tätig. Ivo Josipović, Amtsinhaber seit Februar 2010, verlor am 11. Januar 2015 die Stichwahl gegen Kolinda Grabar-Kitarović (HDZ),[66] die ihr Amt als erste Frau in dieser Position in Kroatien am 15. Februar 2015 antrat.[67]
Bei der Präsidentschaftswahl 2019/20 erreichte Grabar-Kitarović zwar erneut die Stichwahl, unterlag in dieser aber dem SDP-Kandidat Zoran Milanović, der zum neuen Präsidenten gewählt wurde.[68] Die Amtsübergabe fand am 18. Februar 2020 statt.
Bei der Verfassungsänderung des 28. März 2001 wurde die starke Position des Präsidenten beschränkt.[69]
Die Regierung (Vlada Republike Hrvatske) ist das ausführende Staatsorgan und die oberste gesetzgebende Behörde. Sie besteht aus dem Premierminister(predsjednik Vlade) sowie den Vizepremiers und Ministern. Vor Amtsantritt muss der Regierung vom Parlament das Vertrauen ausgesprochen werden. Sie kann auch Gesetzesvorlagen einbringen und bei gesetzlicher Ermächtigung Rechtsverordnungen erlassen. In ihrer Amtsausübung ist sie dem Parlament gegenüber verantwortlich. Durch Misstrauensvotum kann sie vom Parlament zum Rücktritt gezwungen werden. An der zuletzt amtierenden Regierungskoalition waren die Parteien HDZ und MOST beteiligt, sie wurde von unabhängigen Abgeordneten unterstützt. Premierminister Tihomir Orešković wurde am 16. Juni 2016 per Misstrauensvotum abgewählt. Andrej Plenković wurde am 19. Oktober 2016 neuer Premierminister.
Die innere Staatsverwaltung erfolgt unter Aufsicht der Regierung. Den Ministerien kommt dabei die Stellung von mittleren Verwaltungsbehörden zu. Daneben gibt es für jede Gespanschaft eine untere Verwaltungsbehörde. Für besondere Aufgabenbereiche können Sonderbehörden geschaffen werden.
Den Bürgern steht ein einklagbares Recht auf kommunale Selbstverwaltung zu. Aufgaben, deren Bedeutung nicht über ein bestimmtes Gebiet hinausgeht, werden von den kommunalen Selbstverwaltungskörperschaften eigenverantwortlich erfüllt. Das Recht auf Selbstverwaltung wird lokal in 426 Gemeinden (općine) und 124 Städten (gradovi) sowie regional in 20 Gespanschaften(županije) sowie der Stadt Zagreb unter staatlicher Aufsicht ausgeübt. Darüber hinaus können den Kommunen auch staatliche Aufgaben übertragen werden.
Rechtsprechung und Gerichte
Die Ausübung der rechtsprechenden Gewalt ist formell unabhängig. Die Gerichtsprozesse verlaufen jedoch äußerst langwierig. Zivilrechtsverfahren ziehen sich im Durchschnitt bis zu zehn Jahre hin. In den kroatischen Medien und seitens der EU wird immer wieder auf die fehlende Rechtssicherheit und auf Fälle von Korruption hingewiesen.[70] Höchstes Fachgericht ist der Oberste Gerichtshof (Vrhovni sud Republike Hrvatske). Die unteren Instanzen sind in einen allgemeinen, straf-, handels- und verwaltungsgerichtlichen Rechtsweg unterteilt.
Das Verfassungsgericht (Ustavni sud Republike Hrvatske) übt die rechtsprechende Gewalt auf dem Gebiet des Verfassungsrechts aus. Die Verfassungsrichter werden durch das Parlament für acht Jahre gewählt. Bei Verfassungswidrigkeit kann es Gesetze, behördliche Akte und Urteile aufheben; außerdem entscheidet es bei Streitigkeiten zwischen den anderen Verfassungsorganen. Mit der Verfassungsbeschwerde kann sich der Bürger selbst gegen Rechtsakte der Behörden und Gerichte an das Verfassungsgericht wenden, wenn der fachgerichtliche Rechtsweg erschöpft ist. In anderen Fällen kann nur ein besonderer Bürgeranwalt (pučki pravobranitelj) das Verfahren betreiben. Amtierender Präsident des Verfassungsgerichts ist Miroslav Šeparović.
Kroatien ist in 20 Gespanschaften (kroatisch: županija, Mehrzahl: županije) und die Hauptstadt Zagreb, die selbst die Kompetenzen einer Gespanschaft hat, gegliedert. Die Gespanschaften haben Flächen zwischen etwa 1000 und 5000 km². Jede Gespanschaft verfügt über eine gewählte Gespanschaftsversammlung (kroatisch: županijska skupština). An der Spitze der Verwaltung einer Gespanschaft steht der Gespan (kroatisch: župan), der von der Gespanschaftsversammlung gewählt und vom Staatspräsidenten bestätigt wird.
Die Gespanschaften gliedern sich ihrerseits in Općine (deutsch„Gemeinden“), von denen ein Teil den Status einer Stadt (kroatisch: grad) hat. Insgesamt ist die Verwaltung in 124 Städte und 426 Gemeinden unterteilt. 58 % der Bevölkerung lebt in Städten.
Die Kroatische Armee umfasst in ihrer Friedensstärke etwa 21.500 Soldaten. Die Anzahl der Reservisten beträgt 102.700 Soldaten, von denen sich etwa 32.360 in Bereitschaft befinden. Insgesamt stehen 1.612.000 Bürger Kroatiens für den Verteidigungsfall bereit.
Der Wehretat der Republik Kroatien betrug 1997 etwa 1,1 Milliarden USD (1997), etwas über 5 % des Bruttosozialproduktes; 2017 lag er bei etwa 0,772 Milliarden USD (1,4 % des BIP).[77]
Oberbefehlshaber der Armee Kroatiens ist der Staatspräsident der Republik Kroatien. Dem Sabor, dem kroatischen Parlament, obliegt die politische Kontrolle der Streitkräfte sowie die Entscheidungsgewalt über die Festlegung des Wehretats und die strategische Entwicklung.
Seit den 1990er Jahren strebte Kroatien eine Mitgliedschaft in der NATO an. Insbesondere die Flüchtigkeit des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Ante Gotovina war dabei lange Zeit ein Hindernis. Am 1. April 2009 trat die Mitgliedschaft in Kraft.
Kroatische Truppen waren ab November 2003 Teil der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (ISAF) unter Leitung der NATO (Bildung eines regionalen Aufbauteams für den Handel der Stadt Kundus und Demilitarisierungsprogramme); ISAF wurde am 1. Januar 2015 abgelöst durch die Mission RS.
Die kroatischen Streitkräfte werden auch zu friedenserhaltenden und -sichernden Maßnahmen im Rahmen der Vereinten Nationen eingesetzt:
MINURSO in der Westsahara (MINURSO – United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara)
UNAMSIL in Sierra Leone (UNAMSIL – United Nations Assistance Mission to Sierra Leone)
UNMEE in Äthiopien und Eritrea (UNMEE – United Nations mission in Ethiopia and Eritrea)
UNMOGIP in Indien und Pakistan (UNMOGIP – United Nations military observer group in India and Pakistan)
Feuerwehr
In der Feuerwehr in Kroatien waren im Jahr 2019 landesweit 3.425 Berufs-, 1.070 Teilzeit- und 54.219 freiwillige Feuerwehrleute organisiert, die in 1.923 Feuerwachen und Feuerwehrhäusern, in denen 2.248 Löschfahrzeuge und 115 Drehleitern bzw. Teleskopmasten bereitstehen, tätig sind.[78] Der Frauenanteil beträgt 12 %.[79] In den Jugendfeuerwehren sind 21.927 Kinder und Jugendliche organisiert.[80] Die kroatischen Feuerwehren wurden im selben Jahr zu 31.393 Einsätzen alarmiert, dabei waren 14.980 Brände zu löschen. Hierbei wurden 30 Tote von den Feuerwehren bei Bränden geborgen und 166 Verletzte gerettet.[81] Die nationale Feuerwehrorganisation Hrvatska vatrogasna zajednica repräsentiert die kroatische Feuerwehr im Weltfeuerwehrverband CTIF.[82]
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Kroatiens betrug im Jahr 2016 45,8 Mrd. Euro. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im selben Jahr 10.992 Euro.[83] Nach dem Ausbruch der Finanzkrise 2007 steckte das Land über Jahre in der Krise. Kroatien verlor bis 2014 ca. ein Sechstel seiner Wirtschaftskraft. Seit 2015 mehren sich jedoch die Anzeichen wirtschaftlicher Erholung. Die Wirtschaft wuchs 2015 um 1,6 Prozent und 2016 um 3 Prozent. Dennoch hat Kroatien immer noch eine hohe Arbeitslosenquote von 16,3 % zu verzeichnen, die Jugendarbeitslosigkeit ist mit ca. 43 % sehr hoch.[84]
Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Kroatien Platz 74 von 137 Ländern (Stand 2017–2018).[87] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegte Kroatien 2017 Platz 95 von 180 Ländern.[88] Die Förderprogramme der EU sollen zukünftig bei der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und der Öffnung der Wirtschaft helfen.
Im „Global Gender Gap Report 2015“ des Weltwirtschaftsforums belegte Kroatien im weltweiten Ranking Platz 59.[89] In diesem Bericht werden etwa Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern, die Beteiligung von Frauen in der Politik sowie in entscheidenden Wirtschaftspositionen eines Staates untersucht.
Die Hälfte (53,16 %) der Landfläche wird als Agrarfläche genutzt. 2007 wurden 7,2 % des Wirtschaftseinkommens durch die Landwirtschaft erzielt, wobei etwa 2,7 % der Bevölkerung in diesem Sektor tätig waren.[2] 2004 wurde 9 % sowohl des Exports als auch des Imports durch den Sektor erreicht.[91] Zu der bewirtschafteten Landflächen gehören vor allem die fruchtbaren Böden im Save-Drau-Zwischenstromland, die intensiv genutzt werden. Die wichtigsten angebauten Früchte sind Zuckerrüben, Kartoffeln, Weizen und Mais. In klimatisch begünstigten Lagen werden auch einige Sonderkulturen angebaut, vor allem Wein und Obst. In Süddalmatien werden mit Tabak und Zitrusfrüchten hohe Ernteerträge erzielt. In der Viehhaltung dominieren die Rinder-, Schaf- und Schweinezucht. In Dalmatien ist der Fischfang eine wichtige Einkommensquelle.
Die vorherrschenden Industriebetriebe in Kroatien sind Erdölraffinerien, Eisen- und Stahlwerke, Schiffswerften, Chemieunternehmen und Produktionsstätten für Nahrungsmittel, Maschinen, Zement und Beton, Metallwaren und Textilien. Die ehemals bedeutende Bergbauindustrie verzeichnet seit einigen Jahren Rückgänge in der Produktion. Viele der Industriebetriebe Kroatiens wurden im Kroatienkrieg zerstört oder beschädigt. Der Wiederaufbau der Anlagen bindet viele finanzielle Mittel und verhindert eine weitere Entwicklung in einigen anderen Produktionsbereichen. Als Folge des Krieges im eigenen Lande fiel 1991 die Industrieproduktion um 42,5 %.[92] Ab 1993 verzeichnete die kroatische Wirtschaft Zuwachsraten, und bis 1996 konnten wieder in den meisten Branchen erhebliche Produktivitätssteigerungen verzeichnet werden. Wichtige Industrieunternehmen sind der Mineralöl- und Gas-Konzern Industrija nafte (INA) (etwa 17.000 Beschäftigte), der Elektrotechnik-Hersteller Končar Group sowie die Lebensmittelkonzerne Agrokor (etwa 36.000 Beschäftigte), Podravka und Kraš.
Kroatien ist für seine Küste mit hunderten vorgelagerten Inseln bekannt.[93] Auf dem „World Tourism Barometer“, das u. a. die Bekanntheit von Touristenzielen misst,[94] nimmt das Land weltweit den 18. Platz ein. Jährlich reisen etwa 10 Mio. Menschen nach Kroatien. Im Rekordjahr 2008 sorgten sie für einen Umsatz von rund 7,5 Mrd. Euro. Die Einnahmen aus dem Tourismus beliefen sich 2011 auf 6,6 Mrd. und 2012 auf 7 Mrd. Euro.[95] Damit trug die Fremdenverkehrsbranche etwa ein Fünftel zum BIP des Landes bei (mehr als in jedem anderen EU-Land[96]); sie war und ist ein wichtiger Teil des Dienstleistungssektors.
Zur Erzeugung von elektrischer und Wärmeenergie werden in Kroatien vorrangig Erdöl, Kohle und Wasser genutzt. Daneben versorgt das Kernkraftwerk Krško in Slowenien, das in einem gemeinsamen Projekt zwischen Kroatien und Slowenien errichtet wurde, den Norden Kroatiens, vor allem Zagreb, mit Strom. Wasserkraftwerke sind meist in der Küstenregion Kroatiens vorzufinden. Das größte Wasserkraftwerk in Kroatien liegt am Perućko jezero (Peruća-See) nahe Sinj. Seit einem Beschluss vom März 2007 werden in Kroatien auch erneuerbare Energien subventioniert.
Strom wurde 2011 zu 24,5 % aus Wasserkraft, 15,8 % Kernenergie und 27,5 % aus fossilen Brennstoffen gewonnen, 30,9 % werden auf dem Strommarkt dazugekauft.[97]Windenergie machte einen Anteil von 1,3 % aus, 2010 waren es 0,8 % gewesen.
Der Stromverbrauch von Kroatien lag 2020 bei 13,2 TWh.[98] Davon stammten 32 % aus Wasserkraft, 19 % aus Gas, knapp 7 % aus Kohle, 9,5 % aus Windenergie und 5,5 % aus Biomasse. Solarenergie, Geothermie und Öl trugen jeweils weniger als ein Prozent zum Strommix bei.[99]
Pharma
In Zagreb befindet sich das Unternehmen Pliva, dieses ist für den antibiotisch wirkenden Arzneistoff Azithromycin bekannt.
Staatshaushalt
Laut Schätzungen der CIA umfasste der Staatshaushalt 2012 Ausgaben von umgerechnet 23,42 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 21,56 Mrd. US-Dollar gegenüber. Das Defizit wird mit 3,2 % des BIP angegeben.[2] Laut CIA wird die Staatsverschuldung für 2012 auf 68,2 % des BIP geschätzt.[2]
Das kroatische Autobahnnetz gehört zu den jüngsten in Europa. Viele Autobahnkilometer wurden erst kürzlich fertiggestellt und ein Ende der regen Bautätigkeit ist noch nicht abzusehen. Das Hauptprojekt stellte hierbei die Autobahn A1Zagreb–Split dar, die im Frühling 2005 fertiggestellt wurde und eine durchgehende Autobahnverbindung zwischen den beiden größten kroatischen Städten bietet. Bis 2008 sollten einige wichtige Bauprojekte verwirklicht sein. Dazu zählen die Verlängerung der Autobahn bis Ploče in Süddalmatien, bessere Verkehrslösungen für Rijeka (weitere Umgehung), die Autobahnverbindung nach Osijek, der Autobahnausbau nach Sisak und die Autobahnanbindungen in Richtung Serbien, Slowenien sowie Österreich. Zurzeit wird der Ausbau zahlreicher Raststätten entlang aller kroatischen Autobahnen vorangetrieben. Ebenso sollten mittels modernster Videoüberwachungstechnik Unfälle vermieden werden. Die kroatischen Autobahntunnel zählen zu den sichersten in Europa.[100]
Der von den 2006 privatisierten Hrvatske željeznice betriebene Bahnverkehr in Kroatien ist mit einem Streckennetz von 2974 Kilometern[101] unterentwickelt und wenig konkurrenzfähig zum Busnetz, das in der Regel Strecken preiswerter und in kürzeren Intervallen bedient. Seit 2005 verkehren auf der Bahnstrecke Zagreb–Rijeka sowie weiter nach Knin und nach Split die Neigezüge der Baureihe 7123, die eine viel komfortablere und kürzere Reisezeit ermöglichen als zuvor. Im Gegensatz dazu stehen die veralteten Triebwagen auf anderen Strecken insbesondere in den Osten nach Slawonien. Neben der abgeschlossenen Modernisierung der Strecke Zagreb–Split soll eine neue Bahnstrecke von Botovo an der Grenze zu Ungarn über Zagreb bis nach Rijeka gebaut werden. Dazu gehören auch Überlegungen für eine Neubaustrecke Zagreb–Rijeka. Mit einer Fertigstellung ist nach Informationen von 2012 jedoch vor 2025 nicht zu rechnen.[102]
Fähre im Hafen von Rijeka, dem Handels- und Wirtschaftszentrum Kroatiens an der Adria
In Kroatien gibt es mehrere wichtige Adriahäfen. Der größte Hafen an der östlichen Adriaseite ist Rijeka, gefolgt vom Industriehafen Ploče und dem Passagierhafen Split.
Als bedeutender Binnenhafen gilt Vukovar an der Donau.
Der Telekommunikationssektor ist in Kroatien bereits weit entwickelt, insbesondere was die Mobilfunknetze betrifft und hat in den letzten Jahren im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbranchen in Kroatien die größten Fortschritte gemacht. Dies ist auch daran ersichtlich, dass der Telekommunikationssektor in diesem Land einen höheren Anteil am BIP trägt, als dies in den alten EU-Ländern der Fall ist (über 5 %). Auch die Gesetzgebung in diesem Bereich befindet sich bereits auf europäischem Niveau. Als Folge der Liberalisierung des Marktes im Jahr 2005 kommen immer mehr alternative Telekommunikations-Betreiber auf den kroatischen Markt.
In Kroatien gibt es momentan (Stand: 2018) die Mobilfunknetzbetreiber A1 Hrvatska, Hrvatski Telekom sowie Tele2, wobei noch zusätzlich die Mobilfunk-DiscounterBonbon sowie Tomato miteinander im Wettbewerb stehen. Die beiden größten Netze garantieren eine flächenmäßige Abdeckung von über 98 %. Auch die Einführung neuer Technologien, wie WAP, GPRS oder MMS wurde rasch durchgeführt. Ebenso sind UMTS, LTE und 5G verfügbar. Dem kroatischen Telekommunikationssektor wird immer noch recht gutes Wachstumspotential zugeschrieben, da noch keine vollständige Marktsättigung erreicht wurde.
Breitbandinternetzugänge sind nicht im ganzen Land verfügbar. Durch gezielte Wachstumsanreize soll der Ausbau beschleunigt werden. 2005 wurden in Kroatien bereits Frequenzlizenzen für Internet-Funknetzwerke vergeben. Insbesondere durch neue WiMAX-Funknetzwerke soll die Internet-Infrastruktur in ganz Kroatien ausgebaut werden. Die flächenmäßige Abdeckung ganzer Städte und Regionen mit dieser Technik wurde hierbei beschlossen.
Im Jahr 2021 nutzten 81,3 Prozent der Einwohner Kroatiens das Internet.[103]
Kultur und Gesellschaft
Die Universität Zadar gehört zu den ältesten Universitäten in Europa. Sie wurde 1396 als Universitas Jadertina gegründet
Die Bezeichnung des Kleidungsstückes „Krawatte“ geht auf den Namen eines Volkes der Kroaten zurück. Die kroatischen Soldaten trugen im 17. Jahrhundert ein ähnliches Kleidungsstück um den Hals, ein Halsband mit Fransen, durch das sie recht einfach zu unterscheiden waren. Das Wort cravate wird zum ersten Mal in der französischen Enzyklopädie im 17. Jahrhundert erwähnt, als kroatische Soldaten am Hof Ludwigs XIV. in Paris weilten. Das französische Wort für die Kroaten lautet Croates, was leicht auf das Wort cravate oder im Deutschen „Krawatte“ schließen lässt. (Näheres, siehe: Geschichte der Krawatte).
Kroatien besitzt mehrere Hochschulen (kroatisch sveučilište), darunter fünf polytechnische und 14 öffentliche und private Fachhochschulen (kroatisch veleučilište). Die sieben Universitäten des Landes befinden sich in Dubrovnik, Osijek, Pula, Rijeka, Split, Zadar sowie in der Hauptstadt Zagreb. Daneben unterhalten die einzelnen Universitäten zahlreiche Institute in anderen Städten Kroatiens, wie z. B. in Varaždin. Weitere etwa 40 Forschungsinstitute bzw. wissenschaftliche Großprojekte werden in einer offiziellen Website zusammengefasst.[104]
Die älteste genuin-kroatische Wissenschaftsinstitution ist Matica hrvatska, die in der Donaumonarchie zur Kultur- und Sprachpflege ins Leben gerufen wurde.
Die Schulpflicht gilt nach der Regelung von 2007 für Kinder im Alter von 7 bis 18 Jahren. Die Schulpflicht wird acht Jahre auf der Grundschule abgeleistet, danach wird der Schulbesuch drei Jahre bis zur 11. Klasse auf einer Fachschule bzw. vier Jahre bis zur 12. Klasse auf einem Gymnasium fortgesetzt.
In Kroatien wird muttersprachlicher Unterricht für ethnische Minderheiten sowohl an Grundschulen als auch an weiterführenden Schulen (Gymnasien) in folgenden Sprachen angeboten: Tschechisch, Ungarisch, Italienisch, Serbisch und Deutsch. Für den Unterricht der insgesamt 3207 serbischen Schüler in serbischer Sprache waren 2008/09 landesweit 459 Lehrer eingesetzt. An zweiter Stelle folgte der Muttersprachenunterricht für 2139 italienische Schüler durch 374 Lehrkräfte. Deutschsprachiger Unterricht wird nur noch an einer Grundschule angeboten.[105]
Etwa jeder vierte Kroate spricht Englisch, jeder siebte deutsch.[106]
Die Analphabetenquote bei den über 15-Jährigen lag laut CIA 2010 bei 1,2 % der Gesamtbevölkerung.[2]
Im März 2016 entließ die Regierung den Generaldirektor des öffentlichen Rundfunks HRT. Dieser wurde nach Angaben von Reporter ohne Grenzen von einem „regierungstreuen“ Direktor ersetzt.[107]
Kroatien verfügt über ein duales Fernseh- und Rundfunksystem. Aus dem staatlichen Radio Televizija Zagreb ging 1991 Hrvatska radiotelevizija (HRT) hervor, das derzeit fünf Kanäle ausstrahlt. Bereits seit den 1980er Jahren gibt es in Kroatien lokale Privatfernsehsender. Am kroatischen Fernsehmarkt etablierten sich im Zuge der Liberalisierung in den letzten Jahren auch national-sendende Privatsender.
Die Privatsender RTL Televizija und Nova TV sowie RTL 2, RTL Kockica, CMC und Doma TV können in ganz Kroatien über DVB-T und DVB-T2 sowie im Kabel frei empfangen werden. Viele weitere Programme sind gegen Gebühr in den unterschiedlichen Pay TV Paketen enthalten, die über DVB-T2, DVB-C und DVB-S empfangen werden können. HRT1 (nur Nachrichten, Reportagen und Filme sowie Serien aus Kroatien), HRT4 (außer bei Sportübertragungen) und HRT International sowie Z1 aus Zagreb sind per Satellit auch europaweit unverschlüsselt empfangbar.
Radio
Neben den staatlichen Radiosendern der HRT und den national-ausgestrahlten Privatsendern Otvoreni radio, Narodni radio und Radio Marija gibt es in Kroatien bereits seit den frühen 1990er Jahren dutzende lokale Privatradiosender.
Film
Die einzige große kroatische Filmproduktionsfirma ist Jadran Film, die u. a in den 1960er Jahren an den Karl-May-Filmen beteiligt war. Zahlreiche kroatische Schauspieler sind auch dem internationalen Publikum bekannt, darunter Goran Višnjić, Ivana Miličević, Mira Furlan, Miroslav Nemec (dt. Tatort), Dunja Rajter, Antonija Šola oder Mimi Fiedler. Der bekannteste Kroate im Filmgeschäft dürfte allerdings der Oscarpreisträger Branko Lustig sein. Lustig produzierte u. a. Schindlers Liste, Gladiator und Hannibal. Zudem spielte er in zahlreichen nationalen und internationalen Filmproduktionen mit.
Eine spezifisch kroatische Sportart ist Picigin, ein beliebtes Strandballspiel in seichtem Wasser, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Split entwickelt wurde.
Basketball: Die Silbermedaille für die Basketballer bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992. In den Jahren 1993 und 1995 holten die Kroaten Bronze bei der EM und 1994 Bronze bei der WM in Kanada
Wasserball: Die Silbermedaille für das Wasserball-Nationalteam bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta und der Weltmeistertitel 2007 in Melbourne sowie die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2012. Außerdem holte Kroatien Gold bei der Wasserball-WM 2017 in Budapest.
Tennis: Wimbledon-Sieg von Goran Ivanišević 2001 im Tennis. Iva Majoli gewann die French Open 1997. Ende 2006 befanden sich außerdem gleich zwei kroatische Tennisspieler unter den Top 10 in der ATP-Rangliste (Ivan Ljubičić und Mario Ančić). 1993 nahm Kroatien erstmals als eigenständige Mannschaft am Davis Cup teil. Im Jahr 2005 gelang es Kroatien als erstes ungesetztes Team den Davis Cup zu gewinnen. Im Endspiel in Bratislava setzte sich die Mannschaft knapp mit 3:2 gegen Gastgeber Slowakei durch. 2018 folgte der zweite Titelgewinn. Mit 3:1 besiegte Kroatien Frankreich.
Seit 2005 ist Sljeme eine der FIS World Cup Austragungsorte für die jährliche Tournee des Slaloms der Damen und Herren. Sljeme gehört mit seiner Besucherzahl (bis zu 15.000 Menschen) zu den größten Skislalom-Austragungsorten in Europa.
Heimatmuseum, Ethnographisches Museum, Schatzkammer der Kathedrale, Archäologisches Museum, Museum für moderne Geschichte sowie das Geburtshaus von Marin Držić.
Archäologisches Museum, Ethnografisches Museum, Kroatisches Museum für naive Kunst, Moderne Galerie Zagreb, Museum der Stadt Zagreb, Mimara-Museum mit Kunstwerken aus allen Epochen, Museum für Kunst und Handwerk, Naturwissenschaftliches Museum, Museum für moderne Kunst, Strossmayer-Galerie alter Meister, Technisches Museum
Holm Sundhaussen: Kroatien (Mittelalter, Neuzeit). In: Konrad Clewing, Holm Sundhaussen (Hrsg.): Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Böhlau, Wien u. a. 2016, ISBN 978-3-205-78667-2, S.543–547.
Mirjana Sanader (Hrsg.): Kroatien in der Antike (Zaberns Bildbände zur Archäologie). Phillip von Zabern, Mainz 2007, ISBN 978-3-8053-3740-3.
Klaus Peter Zeitler: Deutschlands Rolle bei der völkerrechtlichen Anerkennung der Republik Kroatien unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Außenministers Genscher. Tectum, Marburg 2000, ISBN 3-8288-8184-X (DissertationUniversität Würzburg 2000, 354 Seiten, X Blätter, 21 cm).
Agičić et al.: Povijest i zemljopis Hrvatske (Die Geschichte und Geographie Kroatiens), priručnik za hrvatske manjinske škole (Handbuch für kroatische Ergänzungsschulen), Biblioteka Geographica Croatica, Zagreb 2000, ISBN 953-6235-40-4(kroatisch).
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American former college basketball player and coach Jerry NormanNorman with UCLA during 1967–68 seasonPersonal informationBorn1929 or 1930 (age 93–94)NationalityAmericanCareer informationHigh schoolWashington (Los Angeles, California)College E. Los Angeles College (1947–1948) UCLA (1948–1952) PositionForwardCoaching career1956–1968Career historyAs coach:1956–1957West Covina HS1957–1968UCLA (assistant) Career highlights and awards As player First-team All-PCC (1952)…
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1993 studio album by Jack DeJohnetteMusic for the Fifth WorldStudio album by Jack DeJohnetteReleased1993RecordedFebruary 1992GenreJazzLength60:09LabelManhattanProducerJack DeJohnetteJack DeJohnette chronology Earthwalk(1991) Music for the Fifth World(1993) Extra Special Edition(1995) Professional ratingsReview scoresSourceRatingAllMusic[1] Music for the Fifth World is an album by Jack DeJohnette, featuring performances with Will Calhoun, Michael Cain, Vernon Reid, Lonnie Plaxico …
American lesbian and gay rights activist Jean O'LearyO'Leary in August 1973Born(1948-03-04)March 4, 1948Kingston, New York, U.S.DiedJune 4, 2005(2005-06-04) (aged 57)San Clemente, California, U.S.Known forLesbian feminist and Gay liberation activist; founder of Lesbian Feminist Liberation and co-founder of National Coming Out Day Jean O'Leary (March 4, 1948 – June 4, 2005) was an American lesbian and gay rights activist. She was the founder of Lesbian Feminist Liberation, one of the …
BurgoSajianKudapanTempat asalIndonesiaDaerahPalembang, Sumatera SelatanSuhu penyajianPanasBahan utamaPanekuk (kue dadar) terlipat terbuat dari tepung beras, disajikan dalam sup berbahan santan gurih, dibumbui dengan ikan, ditaburi bawang goreng renyahVariasiLakso Media: Burgo Burgo adalah makanan khas dari Palembang. Pada tahun 2021 burgo sudah ditetapkan oleh Kementrian Pendidikan dan Kebudayaan (KEMDIKBUD) dengan nomor pendaftaran 202101401 sebagai Warisan Budaya Tak Benda (WBTB) yan…
Untuk luwak Paradoxurus hermaphroditus hewan menyusui (mamalia) yang termasuk suku musang dan garangan (Viverridae), lihat Musang luwak. Kopi luwakKopi luwakTempat asalIndonesia[1]Bahan utamaCoffea arabica Media: Kopi luwak Kopi luwak adalah seduhan kopi menggunakan biji kopi yang diambil dari sisa kotoran luwak/musang kelapa. Biji kopi ini diyakini memiliki rasa yang berbeda setelah dimakan dan melewati saluran pencernaan luwak. Kemasyhuran kopi ini di kawasan Asia Tenggara te…
Pertempuran PekingBagian dari Pemberontakan BoxerMeriam Rusia menjebol Gerbang PekingTanggal14–15 Agustus 1902LokasiPeking, TiongkokHasil Kemenangan SekutuPihak terlibat Kekaisaran Jepang Kekaisaran Rusia Britania Raya Amerika Serikat Prancis Kekaisaran Jerman Kerajaan Italia Austria-Hungaria Mutual Protection of Southeast China Yìhéquán Dinasti QingTokoh dan pemimpin Yamagutchi Motomi Nikolai Linevich Alfred Gaselee Adna Chaffee Henri-Nicolas Frey Yuan S…
EPA beralih ke halaman ini. Untuk kantor berita foto internasional, lihat European Pressphoto Agency. Environmental Protection AgencyEPASeal of United States Environmental Protection AgencyEnvironmental Protection Agency logoInformasi lembagaDibentukDecember 2, 1970Pegawai17,384 (2010)[1]Anggaran tahunan$10.486 billion (2010)[1]Pejabat eksekutifLisa P. Jackson, AdministratorSitus webwww.epa.gov U.S. Environmental Protection Agency (disingkat EPA atau USEPA) atau Badan Perlindunga…
River in India For the Carnatic music ragam, see Hemavati (ragam). River Hemavati at the southern side of Banakal Hemavati dam in Gorur The Hemavati is a river in southern India near Karnataka[1] and an important tributary of the Kaveri. Origin and course The source of the Hemavati River lies in the Western Ghats (Javali village) at an elevation of about 1,230 metres (4,040 ft).[2] Located in Mudigere taluk of Chikmagalur District in the state of Karnataka, it flows through …
This biography of a living person includes a list of references, related reading, or external links, but its sources remain unclear because it lacks inline citations. Contentious material about living persons that is unsourced or poorly sourced must be removed immediately, especially if potentially libelous or harmful. Please help to improve this article by introducing more precise citations. (November 2006) (Learn how and when to remove this template message) Sheri Anderson Sheri Anderson is re…
This article is part of a series within thePolitics of the United Kingdom on thePolitics of Northern Ireland Executive Executive Committee First Minister deputya First Minister Civil Service Government departments a Lowercase d per here. Assembly Speaker Alex Maskey MLA Acts Committees Statutory rules Members (MLA) Law Supreme Court (UK) Courts of Northern Ireland Northern Ireland in the UK His Majesty's Government Northern Ireland Office Secretary of State Rt. Hon. Chris Heaton-Harris MP …
American philosopher (1863–1931) Sidney Edward Mezes5th President of the University of Texas at AustinIn office1908–1914Preceded byDavid Franklin HoustonSucceeded byWilliam James Battle4th President of City College of New YorkIn office1914–1927Preceded byJohn Huston FinleySucceeded byFrederick Bertrand Robinson Personal detailsBorn(1863-10-19)October 19, 1863Belmont, CaliforniaDiedSeptember 10, 1931(1931-09-10) (aged 67)Pasadena, CaliforniaEducationUniversity of California, Be…
1974 single by Olivia Newton-JohnIf You Love Me (Let Me Know)Single by Olivia Newton-Johnfrom the album If You Love Me, Let Me Know B-sideRosewater (Australia)Brotherly Love (US, Canada and rest of world)ReleasedApril 1974GenreCountry, popLength3:12LabelMCASongwriter(s)John RostillProducer(s)John FarrarOlivia Newton-John singles chronology Long Live Love (1974) If You Love Me (Let Me Know) (1974) I Honestly Love You (1974) If You Love Me (Let Me Know) is a song written by John Rostill that was a…
A single-engine Cessna 150L's airspeed indicator indicating its V speeds for minimum possible flight speed (Vs0), stall speed (Vs), maximum speed with flaps extended (Vfe), maximum normal operating speed (Vno) and never-exceed speed (Vne– i.e. the speed beyond which the airframe will be overstressed). Dalam penerbangan,V-speeds (Velocity-speeds) adalah istilah-istilah standar Digunakan untuk mendefinisikan kecepatan udara dari pesawat, pesawat sayap-tetap, pesawat…