Senj bildet den größten Ballungsraum an der kroatischen Küste zwischen Rijeka und Zadar. Das Gebiet der Stadt umfasst die Küste in einer Länge von 76 km und befindet sich zwischen dem Velebitkanal und den Gebirgszügen Kapela und Velebit. Die Position der Stadt an der Ostküste des Adriatischen Meeres verbindet sie mit den Städten und Ländern des Mittelmeerraums. Straßenverbindungen existieren über die Küstenstraße mit dem Vinodol-Tal und Rijeka im Norden, mit Zadar, Split und Dalmatien im Süden sowie über den Pass Vratnik (700 m über dem Meeresspiegel) mit dem Hinterland. Letztere war der erste Abschnitt der historischen „Josephina“, die bereits von den Römern als Salzstraße genutzt wurde.[2]
Nach der Volkszählung aus dem Jahre 2021 hatte die Verwaltungseinheit Stadt Senj 5973 Einwohner. Davon sind 5812 Kroaten (97,30 %), denen 161 Angehörige anderer Nationalitäten (2,70 %) gegenüberstehen.
Geschichte
Senj besteht seit über 3000 Jahren, es ist damit eine der ältesten Siedlungen an der kroatischen Adriaküste. Zur Römerzeit war Senia ein bedeutendes Zentrum und Municipium der ProvinzLiburnien, wovon zahlreiche archäologische Funde zeugen.
Von der Ansiedlung der Kroaten bis zum 12. Jahrhundert war Senj ein Teil der Pfarre von Gacka und gelangte am 20. Juni 1271 durch eine Abstimmung der Stadtversammlung in den Besitz des Fürsten Vid IV. von Krk und Vinodol aus dem Geschlecht der Frankopanen. Im Jahr 1469 wurde Senj eine freie Königsstadt und Sitz des gegründeten Kapitanats der kroatischen Militärgrenze. Von 1527 bis 1689 war hier der Sitz der Senjer Uskoken. Nach der Befreiung der Region Lika von den Osmanen kam es erneut zu einem Aufschwung des Handels und der Seefahrt in Senj.
Die Häfen von Rijeka, Senj, Bakar und Kraljevica kämpften lange um die Bedeutung als Haupthafen gegeneinander an. Als 1873 Rijeka an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, verlor Senj seine Bedeutung und den Wettbewerb – Senj wurde von der Eisenbahn umgangen. Dies führte dazu, dass der Warenverkehr großteils zum Erliegen kam und die Menschen aus Senj auswanderten. Senj baute erfolgreich eine Holzindustrie auf.
Bei der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg (im Jahr 1943) wurden zahlreiche wertvolle Denkmäler zerstört.
Im Gebiet von Senj und Umgebung war seit dem 10. Jahrhundert die glagolitische Schrift im Gebrauch, und die Messe wurde ausschließlich in kroatischer Sprache gehalten. Die älteste der zahlreichen glagolitischen Inschriften ist die „Tafel von Senj“ aus dem 11./12. Jahrhundert (Stadtmuseum). In Senj wurde 1493/1494 die erste glagolitische Druckerei in Kroatien gegründet.
Wirtschaft
Für die heutige Stadt Senj ist der Tourismus immer wichtiger geworden.
Bekannte Personen
Viele Persönlichkeiten der kroatischen Geschichte, die nicht nur für das Leben und die Kultur dieser Stadt, sondern für das gesamte kroatische Volk von Bedeutung sind, wurden hier geboren; oder aber sie kamen während ihrer Schulzeit nach Senj: Das hiesige Gymnasium gilt seit seiner Gründung als das beste und bekannteste Gymnasium in ganz Kroatien.
Čuvaj se senjske ruke (Nimm dich in acht vor der Senjer Hand, oder auch Die Piraten von Senj) von August Šenoa aus dem Jahr 1876.
Posljednji Stipančići (Die letzten Stipančići) von Vjenceslav Novak aus dem Jahr 1899.
Die rote Zora und ihre Bande von Kurt Kläber aus dem Jahr 1941, veröffentlicht unter dem Pseudonym Kurt Held. Die Geschichte des kleinen Mädchens, das sich mit einer Kinderbande in der Uskoken-Burg Festung Nehaj von Senj versteckt und die Bürger der Stadt ärgert, enthält viele genaue Ortsbeschreibungen. Die Fernsehserie dazu wurde an Originalschauplätzen vor Ort gedreht.