Das Dorf Holtensen befindet sich im westlichen Teil der Stadt Einbeck und liegt an dem Fluss Dieße.
Ortsgliederung
Die Ortschaft Holtensen gliedert sich in folgende Ortsteile:
Holtensen (Hauptort)
Juliusmühle (Ortslage)
Geschichte
Holtensen
Der Name des Dorfes Holtensen leitet sich vermutlich von Holthusen ab, der im Holz gelegenen Siedlung. Die Siedlung entstand an dem Fluss. Nördlich an diesen Dorfkern angrenzend wurde in den 1970er Jahren ein planmäßiger Ausbau des Ortes vorgenommen. Lange Zeit war Holtensen geteilt in den östlichen, zum HannoverschenAmt Rotenkirchen gehörigen und den westlichen, zum HildesheimischenAmt Hunnesrück gehörigen Teil. Das Statistische Handbuch für das Königreich Hannover gibt für das Jahr 1848 für den zum Amt Hunnesrück gehörigen Ortsteil 37 Wohngebäude mit 257 Einwohnern an,[3] für den Teil des Amtes Einbeck, Vogtei Rotenkirchen, zwölf Wohngebäude mit 100 Einwohnern.[4] Die beiden Ortsteile wurden 1873 zu einer Schulgemeinde zusammengeschlossen, für die 1877 eine neue Schule errichtet wurde, dem 1952 der Bau des heutigen Schulgebäudes folgte.
Die Holtenser Wassermühle im Westen des Dorfes war früher sowohl Mahl- als auch Sägemühle. 1975 wurde die Mühle im Zuge der Straßenverbreiterung (Kreisstraße 511) in Holtensen abgerissen und der Mühlengraben zugeschüttet.[5]
Juliusmühle
Juliusmühle ist eine Ortslage etwa einen Kilometer nördlich (⊙51.82019.789), direkt an der Landesstraße 580 und der Ilme. Herzog Julius gründete hier im 16. Jahrhundert eine Wassermühle. Sie gehörte zum Amt Rotenkirchen, bis dieses im Zuge der Reformen der Landdrostei Hildesheim in das Amt Einbeck überging. Die Wassermühle wurde in späteren Jahrhunderten privatisiert, umgenutzt und stillgelegt. Das Herrenhaus des Grundstücks wurde von Otto Arnold, Geschäftsführer einer metallverarbeitenden Fabrik bewohnt.[6] 1949 eröffnete man in der Villa eine Heimvolkshochschule, die 1951 nach Goslar umzog und seitdem dort besteht.[7] Ab 1871 war Juliusmühle eine Station der Personenpost an der Strecke zwischen Einbeck und Dassel, die ab 1882 durch die Ilmebahn bedient wurde.[8] Seit ihrer Eröffnung 1883 bis zur Einstellung des Personenverkehrs 1975 besaß Juliusmühle einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Einbeck–Dassel.
Eingemeindungen
Die zuvor selbständige Gemeinde Holtensen wurde am 1. Februar 1971 freiwillig durch Eingemeindung zur Ortschaft der Stadt Einbeck.[9]
Bis nach 1934 hatte Holtensen Gemeindevorsteher. Die Bezeichnung 'Bürgermeister' wurde während der Amtszeit Walter Traupes eingeführt.[18]
Liste der Bürgermeister und Gemeindevorsteher (in absteigender Reihenfolge)
2016 bis Dato Thomas Kahle (SPD)
2011 bis 2016 Heinrich Halbfaß (SPD)
1999 bis 2011 Hans-Jürgen Stahlmann (parteilos)
unbekannt
1947 bis 1975 August Gremmel
1945 bis 1947 Joussen (durch US-Besatzung eingesetzt)
1934 bis 1945 Walter Traupe
1924 bis 1934 Willi Halbfaß
1921 bis 1924 Willhelm Dehne
1910 bis 1921 Heinrich Schaper
Wappen
Auf dem roten Wappenschild liegt oberhalb ein silberner Pferdekopf, unterhalb eine Rollenkette in Silber, welche im Ortsteil Juliusmühle industriell gefertigt werden. Damit wird auf das Nebeneinander von Landwirtschaft und Industrie im Ort hingewiesen.
Die Kapelle von 1594 ist das älteste Gebäude des Ortes. Es handelt sich um ein mit Dachreiter ausgestattetes Gebäude. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Leine-Solling.
Vereine
Freiwillige Feuerwehr Holtensen, dazugehörend eine Kinder- sowie eine Jugendfeuerwehr
Gesangverein Concordia Holtensen
Holtenser Karnevalsverein
Kulturverein
Posaunenchor Holtensen/Hullersen
SV Ilmetal
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Die Juliusmühle ist Standort einer traditionsreichen Kettenfabrik, die heute zur Renold GmbH gehört und früher auch einen Gleisanschluss an die Ilmebahn besaß. Ferner gibt es im Ort einen Maschinenvertrieb,[19] eine Möbeltischlerei[20] und ein Hersteller von Drohnenzubehör.[21]
Öffentliche Einrichtungen
Den Vereinen und Einwohnern von Holtensen steht eine Turnhalle und eine mietbare Grillhütte (eingeweiht 11. April 1998), an welcher auch das alljährliche Osterfeuer stattfindet, zur Verfügung. An die Turnhalle angeschlossen ist eine zum Fußballspielen geeignete Wiese, die auch über zwei Tore verfügt, welche am Spielplatz angrenzt.
Südlich des Ortes befindet sich ein Modellflugplatz, der vom Modellbau-Club Radio Control Einbeck e. V. betrieben wird. Der Verein ist nicht direkt mit dem Ort verbunden.
Holtensen verfügte bis 2014 über eine Grundschule, an welcher die ersten und zweiten Klassen der Grundschulen Dassensen-Holtensen unterrichtet wurden. Durch einen Beschluss des Einbecker Schulausschusses auf einer Sondersitzung am 20. Juni 2013 wurde die Grundschule Dassensen/Holtensen zum 1. August 2014 geschlossen.[22]
Verkehr
Durch den Ort führt der Radweg der Europaroute (D3) als Teil des Europaradweg R1. Dieser ist ab der Juliusmühle nicht ausgebaut und führt zwischen Holtensen und Hullersen über einen nicht asphaltierten Feldweg.
↑ abStatistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1971 (Bevölkerungsstand: 27. Mai 1970, Gebietsstand 1. Januar 1971). W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1971, S.74 (Digitalisat).
↑Zahlen, Daten, Fakten. (PDF; 2,5 MB) In: Webseite Stadt Einbeck. 28. Februar 2021, S. 2, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juni 2021; abgerufen am 23. Juli 2021.
↑ ab
Friedrich W. Harseim, C. Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Schlüter’sche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S.75 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Juli 2021]).
↑ ab
Friedrich W. Harseim, C. Schlüter: Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover (= Statistische Handbücher für das Königreich Hannover). Schlüter’sche Hofbuchdruckerei, Hannover 1848, S.81 (Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Juli 2021]).
↑
Magistrat von Groß-Berlin (Hrsg.): Verordnungsblatt für Groß-Berlin. Band4, Ausgaben 28–47. Eigenverlag, Berlin 1948, S.44 (508 S.).
↑Burkhard Ritz: Die ländlichen Heimvolkshochschulen in Niedersachsen – ein Beitrag zur Erwachsenenbildung auf dem Lande. Bonn 1959, DNB480012830, S.38 (183 S.).
↑
Königreich Preußen (Hrsg.): Amtsblatt für Hannover. Jahrgang 1871. Amtsblatt Verlag, Hannover 1871, S.182 (462 S., Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Juli 2021]).
↑Michael Rademacher: Landkreis Einbeck. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900 (Siehe unter: Nr. 16).
↑Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S.165 (Digitalisat).
↑Zahl der Einwohner. (PDF; 191 kB) In: Webseite Stadt Einbeck. 1. Mai 2020, S. 2, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juni 2021; abgerufen am 23. Juli 2021.
↑Ortsrat Holtensen. (Website;) In: votemanager.de. Abgerufen am 13. September 2021.
↑Ortsrat Holtensen. (PDF; 33 kB) In: Webseite Stadt Einbeck. Abgerufen am 23. Juli 2021.
↑
Karl Schrader (Hrsg.): Chronic des Ortes. Eigenverlag, Holtensen 2005, S.36f. (215 S.).
↑Posch GmbH. Werksvertretung – Wittenburg Maschinenvertrieb. In: posch.com. Abgerufen am 23. Juli 2021.
↑Möbeltischlerei. F & K Bau- und Möbeltischlerei GbR. In: gelbeseiten.de. Abgerufen am 23. Juli 2021.
↑ValoFly GmbH. Hersteller für UAV Tetherings. In: valofly.com. Abgerufen am 23. Juli 2021.