Das Dorf Kuventhal befindet sich im nördlichen Teil der Stadt Einbeck. Es liegt direkt an der Bundesstraße 3 und am HöhenzugHube.
Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung findet Kuventhal im Jahr 1257 als Cuvendal, später Cuvendalle, Kuvendal, Kubendall und Kuvendalle. Im 16. Jahrhundert unterstand der Ort dem Fürstentum Grubenhagen unter der Hoheit Philipp II. Er selbst vermachte höchstwahrscheinlich Kuventhal 1560 seiner Frau Clara von Braunschweig-Wolfenbüttel als Wittum. Zum Ende des 16. Jahrhunderts treten die Herren von Berckefeldt auf, welche das Dorf als Pfandlehen besaßen und die Gerichtsbarkeit über Kuventhal bis in das Jahr 1852 ausübten.[3] Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde auch Kuventhal arg in Mitleidenschaft gezogen, vor allem die Kirche erlitt schwere Beschädigungen. Aufgrund ihrer kleinen, beengenden Ausmaße wurden die Kriegsschäden an der Kirche 1665 behoben und zugleich ein Ausbau vorgenommen. Als das Gotteshaus im 19. Jahrhundert wiederum Beschädigungen aufwies, entschloss sich die Gemeinde zu einem Neubau, welcher am Standort der alten Kirche vorgenommen wurde. Am 3. November 1861 konnte sie, unter Anwesenheit der Kapellengemeinden Kuventhals und Andershausens, eingeweiht werden.[4] Noch heute sind auf den alten Kirchenbänken jene Namen zu lesen, die dazu dienten, den Kirchgängern ihre festen Plätze zuzuweisen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das Dorf in das Königreich Westphalen eingegliedert. Es bildete fortan ein lutheranisches Kirchdorf und war Teil des Kantons Rotenkirchen. Es besaß 1813 253 Einwohner, die in insgesamt 35 Häusern lebten.
Die Zweietagenbrücke, auf der heute die Bundesstraße 3 den Ort überquert, ersetzte im Jahr 1956 die alte Wilhelmsbrücke von 1830, an welche noch heute das Ortswappen erinnert.
Auf blauem Wappenschild steht auf trogförmigem grünem Schildfuß mit silbernen Wellenbalken eine siebenbogige silberne Brücke.
Das Wappen erinnert an die alte 1830 erbaute Wilhelmsbrücke, die bis 1956 das Tal am Ort überbrückte.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Bruchsteinkapelle im Mittelpunkt der bäuerlichen Fachwerkhäuser wurde 1861 errichtet
Sagen
Sage vom Bauopfer
Einer Sage nach wurde 1829 beim Bau der Kuventhaler Brücke ein kleines Kind lebendig in das Fundament eingemauert. Dort, wo es eingemauert und verhungert ist, forderte es jedoch seine Menschenopfer.[7] So wird erzählt, dass einige Stunden nachdem es eingemauert war, an jener Stelle ein alter Mann vorbeikam, der von einem Balken oder Stein, welcher von der Brücke fiel, getötet wurde. Er selbst war an dem Bau der Brücke beteiligt und stellte damit das erste Opfer dar. Andere Erzählungen berichten allerdings nicht von einem Kinde, sondern erwähnen eine Flasche Wein, die in das Fundament eingemauert wurde.[8]
Sage vom Kinderbrunnen
Aus einem örtlichen, Kaspaul genannten Brunnen kommen einer den Brunnen als Motiv aufgreifenden Sage nach neugeborene Kinder.[9]
Sage vom Nachtraben
Einer Sage zufolge gab es im Ort einen Nachtraben. Dieser mythologische Rabe soll aus einem Fuhrmann entstanden sein.[10] Als jugendliche Pferdehirten nachts den Raben bemerkten, rief er ihnen zu, dass er Lebensmittel mitbringe. Die Hirten riefen zurück: „half part“, worauf der Rabe ihnen einen Pferdeschinken in das Lagerfeuer warf.
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Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S.29, Landkreis Einbeck (Digitalisat [PDF; 21,3MB; abgerufen am 17. August 2021]).
↑Zahlen, Daten, Fakten. (PDF; 2,5 MB) In: Webseite Stadt Einbeck. 28. Februar 2021, S. 2, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juni 2021; abgerufen am 17. August 2021.
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Georg Max: Geschichte des Fürstenthums Grubenhagen. Erster Teil. Schmorl & Seefeld, Hannover 1862, OCLC162579883, S.488 (542 S., Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. August 2021]).
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Günther Schmitt: Das Menschenopfer in der Spätüberlieferung der deutschen Volksdichtung – ein volkskundlicher Beitrag zur allgemeinen Religions- und deutschen Geistesgeschichte. Hrsg.: Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Eigenverlag, Mainz 1959, OCLC52725336, S.12 (228 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. August 2021]).
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Georg Schambach, Wilhelm Müller (Hrsg.): Niedersächsische Sagen und Märchen – Aus dem Munde des Volkes gesammelt. Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, Göttingen 1855, OCLC874549677, S.59–60 (426 S., Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. August 2021]).
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Georg Schambach, Wilhelm Müller (Hrsg.): Niedersächsische Sagen und Märchen – Aus dem Munde des Volkes gesammelt. Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, Göttingen 1855, OCLC874549677, S.345 (426 S., Digitalisat in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. August 2021]).