Bentierode befindet sich im östlichen Teil der Stadt Einbeck an der Grenze zu Bad Gandersheim. Bentierode grenzt damit an die Gandersheimer Ortslage Drei Linden bzw. der Wüstung Rickelshausen.
Bentierode wurde urkundlich auch als Bentigherode, Bentingerode oder Bentingeroda erwähnt.[5] Erstmals findet sich der Name in Quellen des 14. Jahrhunderts. Er leitet sich vermutlich von „die Rodung der Leute des Benti“ ab.[6][7] Eventuell könnte sich Bentierode auch auf „Bente“ beziehen, was Binse oder Rohrkolben bedeutet.[8]
Geschichte
Gründung und Verwaltungszugehörigkeit
Der Ort wurde im Zuge einer zweiten großen Rodungsperiode im 10. und 11. Jahrhundert im Leinetal vermutlich um 1200 gegründet.[7]
Der Kommunalverband zwischen Rimmerode und Bentierode wurde 1856 aufgehoben.[15] 1924 wurde Rimmerode nach Bentierode eingemeindet.[16][14]
Friedenskapelle in Bentierode
Die Kapelle in Bentierode wird 1524 erstmalig erwähnt, während ihre Erbauung im ausgehenden Mittelalter um 1500 vermutet wird.[17] 1751 ist urkundlich belegt, dass am Giebel der Bentieröder Kapelle Reparaturen vorgenommen wurden.[18] Als die Kapelle in Rimmerode 1861 abgerissen wurde, wurden alle wertvollen Gegenstände, beispielsweise der Altar mit dem Altarbild oder der vom Gandersheimer Goldschmied Johann Balthasar Zimmermann angefertigten Abendmahlskelche[19], in die Friedenskapelle überführt.[20][21] Die Glocke der Friedenskapelle mit einem Durchmesser von 37,5 cm wurde 1886 fertiggestellt und ersetzte die ältere.[22] In neuerer Zeit wird die Kapelle als „Friedenskapelle“ bezeichnet.[23]
Kapelle in Rimmerode
Die Kapelle in Rimmerode bestand vermutlich schon länger als die in Bentierode, wurde aber seit der Reformation nicht mehr genutzt. Im Jahre 1595 wurde die Kapelle in Rimmerode wiederhergestellt.[24]
Dorfschule
Seit der Reformation gab es in Greene für die 10 Dörfer[25] des Kirchspiels Greene, zu dem auch Bentierode gehörte, eine Schule.[26] 1649 beschloss die Dorfgemeinschaft von Kreiensen und einiger umliegender Dörfer[27], eine Dorfschule zu gründen, die 1650 gebaut wurde. Die Kreienser Schule konnte auch von Kindern aus Bentierode besucht werden.[26][28] 1691 beschloss die Gemeindeversammlung, in Bentierode eine eigene Schule zu gründen. Der erste Schulmeister Zacharias aus Dankelsheim musste sich noch zusätzlich als Schneider und Kleinbauer verdingen.[29] Das noch heute in der Dorfmitte existierende Schulhaus wurde wohl um 1750 gebaut.[30] 1963 wurde die Dorfschule geschlossen.[31][32]
Friedhof
Die Einwohner von Bentierode wurden in der Vergangenheit wohl häufig noch in Greene auf dem Kirchhof der St.-Martins-Kirche beerdigt.[33] Es ist jedoch urkundlich belegt, dass zumindest bereits Anfang des 18. Jahrhunderts die Einwohner wohl in Bentierode selbst beerdigt wurden.[34] Erstmalig wird ein Friedhof 1823 erwähnt. Es ist ein Beleg dafür, dass wohl am heute noch existierenden Ort ein Friedhof angelegt wurde.[35] Dieser wurde im Jahr 1851 erweitert.[36] Auf der Separationskarte von Bentierode aus dem Jahr 1864 ist er am heutigen Standort verzeichnet.[37][38]
Bevölkerungsentwicklung
Die Einwohnerzahl von Bentierode stieg über die Jahrhunderte vergleichsweise langsam, machte Ende des 18. Jahrhunderts einen größeren Sprung und sank im 20. Jahrhundert wieder. Wenn keine genauen Angaben zur Einwohnerzahl vorlagen, kann von einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von etwa 5 Personen im Spätmittelalter und Frühen Neuzeit ausgegangen werden.[39]
Die ältesten Urkunden, die über einzelne Einwohner Auskunft geben, sind Verzeichnisse aus dem 15. Jahrhundert.[40]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohnerzahl, Hofanzahl oder anderer Hinweis auf Einwohnerzahl
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20. und 21. Jahrhundert
Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, am 1. März 1974 vollzogen, wurde die zuvor selbstständige Gemeinde Bentierode in die Gemeinde Kreiensen eingegliedert.[53] Als Teil dieser Gemeinde wurde Bentierode am 1. Januar 2013 eine Ortschaft der neugebildeten Stadt Einbeck.[54]
Politik
Ortsrat
Bentierode hat einen Ortsrat, der fünf Mitglieder umfasst. Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[55]
Nach der Einführung der Reformation gehörte Bentierode spätestens ab 1651 zum Kirchspiel Greene.[14][60] Kirchliche Handlungen wie Taufe und Beerdigungen wurden aber schon zumindest seit Anfang des 18. Jahrhunderts in Bentierode vorgenommen.[61] 1891 kam Bentierode zurück in die Parochie Gandersheim.[62]
↑
Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S.56, Landkreis Gandersheim (Digitalisat [PDF; 21,3MB; abgerufen am 18. Juni 2021]).
↑ abZahlen, Daten, Fakten. (PDF; 2,5 MB) In: Webseite Stadt Einbeck. 28. Februar 2021, S. 2, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Juni 2021; abgerufen am 18. Juni 2021.
↑Gesine Schwarz: Die Rittersitze des alten Landes Braunschweig. 2008, S.240.
↑Jens Kurdum: Flurnamen der Gemarkung Bentierode mit Rimmerode. Flurnamen, Forstorts-und Wegenamen als Teil der Ortsgeschichte. Einbeck 2014, S.27.
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↑ abcdefghijHermann Kleinau: Geschichtliches Ortsverzeichnis von Niedersachsen. August Lax Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1967, S.50f.
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↑Hierzu gehörten die Dörfer Bentierode, Bruchhof, Kreiensen, Billerbeck, Haieshausen, Orxhausen, Beulshausen, Ippensen, Olxheim und Greene selbst.
↑ abWalter Messerschmidt: Die Schulen im Raum Kreiensen gestern und heute. Stolzenau 1975, S.36f., 46f.
↑Neben Kreiensen waren die Dorfgemeinschaften von Orxhausen, Beulshausen, Billerbeck, Bentierode, Haieshausen und Olxheim an der Entscheidung beteiligt.
↑Waltraut Wittkopp: Chronik von Greene : bis zum Jahre 1982. Heimatverein Greene, 1983, S.91.
↑Friedrich Freitag: Die Schulen im Leinetal. 11. Aus Bentierodes Schulgeschichte. In: Gandersheimer Chronikblätter. Band8. Gandersheimer Kreisblatt, Bad Gandersheim 1972, S.62–64.
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↑Friedrich Freitag: Die Schulen im Leinetal. 11. Aus Bentierodes Schulgeschichte (Fortsetzung). In: Gandersheimer Chronikblätter. Band1. Gandersheimer Kreisblatt, Bad Gandersheim 1973, S.6–7.
↑Hans Ehlers. Abgerufen am 28. Januar 2024 (deutsch).
↑In einem Erbregister vom Amte Westerhof heisst es zu Bentierode: "Die Kirche in dem Dorffe gehöret in die Kirche zu Grene, haben hierselbst auch die Tauffe und Begräbniß, (...)", siehe die Archivalie hier.
↑Jens Kurdum: Flurnamen der Gemarkung Bentierode mit Rimmerode Flurnamen, Forstorts- und Wegenamen als Teil der Ortsgeschichte. S.14.
↑Werner Rösener: Die bäuerliche Familie des Spätmittelalters – Familienstruktur, Haushalt und Wirtschaftsverhältnisse. 2009 (uni-heidelberg.de).
↑Josef Dolle: Die Schatzverzeichnisse des Fürstentums Göttingen 1418 - 1527 Teil 1. Edition. Bielefeld 2011 (In der von Dolle edierten Quelle sind für 1418 De Tegkessche, Hans Tagken, De Bödersche, Courd Schelme, Tile Hentzen, Albrecht Boden und für 1448 Hans Boden, Hans Egilof, Cord Wressing, Henning Wressing, Ludeke Portenhagen als Einwohner genannt.).
↑Josef Dolle: Die Schatzverzeichnisse des Fürstentums Göttingen 1418-1527. Verlag für Regionalgeschichte, 2011, S.87.
↑Josef Dolle: Die Schatzverzeichnisse des Fürstentums Göttingen 1418-1527. Verlag für Regionalgeschichte, 2011, S.163.
↑Georg Hassel: Geographisch-statistische beschreibung der fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg von G. Hassel und R. Bege ... Eulemann, März 1802, S.195.
↑August Lambrecht: Das Herzogthum Braunschweig geographisch, geschichtlich und statistisch dargestellt zum Gebrauch für Haus und Schule. Stichtenoth, 1863, S.625.
↑
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