Croix de guerre 1914–1918 mit drei Palmenzweigen und einem goldenen Stern Croix de guerre 1939–1945 mit einem Palmenzweig
Das 5e régiment d’infanterie (5. Infanterieregiment) war eines der ältesten und am meisten angesehenen Infanterieregimenter der französischen Heeres. Aufgestellt während des Ancien Régime, war es eines der Regimenter der hoch angesehenen Grands Vieux. Es war auch das erste Regiment, das sich unter dem Kommando von Maréchal de FranceMichel Ney (das Napoléon eigentlich verhaften sollte – die Nichtbefolgung des königlichen Befehls brachte Ney im Nachhinein vor ein Erschießungskommando) nach der Rückkehr von Napoléon von der Insel Elba auf dessen Seite schlug. Es wurde im Jahr 1997 aufgelöst.
Vor der Einführung der Nummerierung der Regimenter am 1. Januar 1791 führte es in der königlich französischen Armee zuletzt den Namen Régiment de Navarre.
Aufstellung und Namensänderungen in chronologischer Reihenfolge
1558: Aufgestellt als Teil der Bandes de Guyenne erhielt es den Namen Régiment de Tilladet und war, als Besonderheit, ein protestantisches Regiment.
1569: Umbenennung in Régiment des Gardes du Roi de Navarre, und Zuweisung zur Garde von Henri de Navarre.
1589: Umbenennung in Régiment de Valirault Zusammen mit dem „Régiment de Picardie“, dem „Régiment de Piémont“ und dem „Régiment de Champagne“ gehörte es zu den vier „alten“ Regimentern von Frankreich (Régiments de France)
1776: Abgabe von zwei Bataillonen zur Aufstellung des Régiment d’Armagnac.
1777: Mit Anordnung vom 16. Februar erhielt es die Ranglistennummer 3 zugewiesen
1791: Mit der Französischen Revolution wurden die Regimentsnamen abgeschafft. Das Regiment führte nun die Bezeichnung: 5e régiment d’infanterie de ligne.
1793 : Erste Heeresreform Das Regiment wurde als 1er bataillon (ci-devant Navarre) in zur 9e demi-brigade de bataille und als 2e bataillon (ci-devant Navarre) zur 10e demi-brigade de bataille abgestellt. Damit endet zunächst der Regimentsverband und auch die Traditionslinie.
1803 : Die „5e demi-brigade d’infanterie de ligne“[2] wird in 5e régiment d'infanterie de ligne umbenannt. (de facto Weiterführung der Regimentstradition)
1814: Mit der Ersten Restauration erfolgte die erneute Umbenennung in 5e régiment d’infanterie de ligne-Angoulême.
1815: Nach der endgültigen Abdankung Napoleons wurde das Regiment zunächst entlassen.
1816: Wiedererrichtung (Unter welchem Namen ist ungewiss)
1820: Erscheint ab diesem Zeitpunkt unter: 5e régiment d’infanterie de ligne
1854: Der Name wird definitiv in 5e régiment d’infanterie geändert.
1914: Bei der Mobilmachung stellt es sein Reserveregiment, das 205e régiment d’infanterie auf.
10. Dezember 1944: Wiederaufstellung des Regiments als Teil der FFI
1997: Auflösung. Die Kompanien wurden auf das „16e bataillon de chasseurs“, das „110e régiment d’infanterie“, und das „Régiment de marche du Tchad“ aufgeteilt.
Mestres de camp/Colonels
Mestre de camp war von 1569 bis 1661 und von 1730 bis 1780 die Rangbezeichnung für den Regimentsinhaber und/oder für den mit der Führung des Regiments beauftragten Offizier. Die Bezeichnung „Colonel“ wurde von 1721 bis 1730, von 1791 bis 1793 und ab 1803 geführt.
Nach 1791 gab es keine Regimentsinhaber mehr.
Sollte es sich bei dem Mestre de camp/Colonel um eine Person des Hochadels handeln, die an der Führung des Regiments kein Interesse hatte (wie z. B. der König oder die Königin), so wurde das Kommando dem „Mestre de camp lieutenant“ (oder „Mestre de camp en second“) respektive dem „Colonel-lieutenant“ oder „Colonel en second“ überlassen.
1652: Feldzug in Piémont: Schlacht bei La Roquette und bei Castella, Einnahme von Mortare
1656: Belagerung von Valence (Italien)
Expedition nach Nordafrika
Am 2. Juli 1664 wurde das, nur noch aus vier Kompanien bestehende Regiment (nach dem Ende des Krieges gegen Spanien war massiv abgrüstet und Personal reduziert worden) in Toulon eingeschifft. Der Verband stand unter dem Kommando von François de Bourbon-Vendôme, duc de Beaufort und bestand noch aus dem Régiment de Normandie, Régiment de Picardie, Régiment de Navarre und Régiment Royal des Vaisseaux. Am 22. Juni erschien die kleine Flotte an der algerischen Küste und besetzte die Stadt Jijel. Diese Expedition wurde allerdings zu einem totalen Misserfolg. Krankheiten dezimierten die Truppe dermaßen, dass der duc d Beaufort schließlich den Rückzug befehlen musste. Jijel wurde am 5. Oktober verlassen und die Rückfahrt nach Toulon angetreten.
1677: Einnahme von Valenciennes, Belagerung von Saint-Omer. Öffnen der Gräben, zusammen mit dem Régiment de Touraine. Im Brigadeverband mit dem „Régiment de La Reine“ kämpfte die Einheit in der Schlacht bei Cassel und stand hier am rechten Flügel in der ersten Linie.
Juli 1713: Belagerung der Festung Landau. Zwei Bataillone waren zur Unterstützung dem Régiment de La Marine zugeteilt. Ein Ausfall der Besatzung konnte von einer Kompanie des Regiments, zusammen mit dem Régiment de Médoc abgewiesen werden.
1742: Gefecht bei Sahay (tschechisch: Zahájí). Bei der Verteidigung von Prag konnte sich die Einheit wiederum auszeichnen, speziell beim Ausfall am 18. August, den es zusammen mit dem Régiment de La Marine unternahm.
1871: In der „Blutigen Woche“ (23. – 28. Mai 1871) Teilnahme an der Rückeroberung des von der Kommune beherrschten Paris[4]
1871 bis 1914
1871: Garnison in Le Havre
von 1874 bis 1900: Das Regiment wechselt turnusmäßig siebenmal zwischen den beiden Garnisonen Le Havre und Caen. Das Depotbataillon war in Falaise untergebracht.
von 1900 bis 1925: Das Regiment verlegte endgültig nach Paris, das Depotbataillon blieb in Falaise.
Erster Weltkrieg
Das Regiment rückte aus Paris und Falaise aus. Es war zugeteilt:
von August 1914 bis Mai 1917: der 6e Division d’infanterie (6. Infanteriedivision)
von Mai 1917 bis November 1918: der 5e Division d’infanterie (5. Infanteriedivision)
Das Regiment kämpfte auf allen Kriegsschauplätzen der deutsch-französischen Front so in der:
Im Jahre 1939 war des 5e RI ein aktives Regiment von der Klassifizierung „type nord-est“ und stand unter dem Befehl von Lieutenant colonel (Oberstleutnant) Berger. Zusammengezogen in der „Caserne Charras“ in Courbevoie, war es der „10e Division d'infanterie“ (10. Infanteriedivision) unterstellt und durch das „Centre mobilisateur d’infanterie 211“ (Infanterie-Mobilisierungszentrum 211) in Paris-Coulommiers ausgerüstet. Das Regiment kämpfte ruhmvoll an der Aisne bei Vieux-lès-Asfeld und erhielt dafür eine Belobigung durch die Armee.
Von 1941 bis Ende 1942 war es eins der wenigen Regimenter das nicht aufgelöst wurde. Als Garnisonen wurde Saint-Étienne und Roanne zugewiesen. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die unbesetzte Zone wurde die Fahne des Regiments in Sicherheit gebracht; ein Teil des Regiments entkam und schloss sich dem Widerstand im Massif Central an.
Befreiungsfeldzug
Die Einheit wurde in Teilen ab dem 25. August 1944 unter dem Namen „5e demi-brigade d’infanterie“ neu aufgestellt und wurde dann am 10. Dezember des gleichen Jahres wieder zum 5e RI. Erneut in seiner Garnison Paris formte das Regiment vier Bataillone unter der Fahne der FFI und der FTP und nahm an der Befreiung von Paris teil.[5]:
Bataillon de commandement: vormals Bataillon 2/22, aufgestellt aus den Gruppen Foch et Lyautey (Paris XIXe[6] und Alfortville),
1er bataillon: vormals Bataillon 3/22, stammte aus dem Bataillon Médéric aufgestellt mit Personal des Bataillon Libération Vengeance
2e bataillon: vormals Bataillon 24/22, aufgestellt aus den XVIIIe und XIVe Arrondissement und einem Bataillon Eisenbahner
3e bataillon: vormals Bataillon 13/22, aufgestellt aus verschiedenen Gruppierungen (Pierrefite, Saint-Denis, Hôtel de Ville, maquis de la Loire, groupe libération).
Die Personalstärke betrug 3500 Mann (125 Offiziere, 515 Unteroffiziere und 2860 Mannschaftsgrade). Unterstellt war das Regiment der „10e division d’infanterie“ (10. Infanteriedivision) unter dem Kommando von Général Pierre Billotte.
Ab Januar kämpfte das Regiment im Verband der „1er Armée française“ (1. Französische Armee) in den Vogesen und war hier beim Eindrücken des Kessels von Colmar beteiligt. Dann zur „Armée de l’atlantique“ (Atlantikarmee) abgestellt, verlegte es nach Westen, um dort bis zum Waffenstillstand am 8. Mai 1945 die verbliebenen deutschen Enklaven zu bekämpfen.
Ab 1945
Von 1945 bis 1955 war das Regiment Teil der Besatzungsarmee in Deutschland und in Koblenz stationiert.
Von 1955 bis 1962 verlegte das Regiment nach Nordafrika und nahm an den Operationen in Marokko (1955–1958) und Algerien (1958–1962) teil.
1979: Jetzt unterstellt unter die „2e Division blindée“ (2. Panzerdivision) wurde es in ein mechanisiertes Regiment umgewandelt und mit dem AMX-VCI und dann mit dem AMX-10P ausgerüstet.
1994: Das Regiment erhielt im Rahmen der IFOR den Auftrag zur Aufstellung eines Infanterie-Sicherungsbataillons mit der Bestimmung Bihać (BIB4) in Bosnien und Herzegowina.
1. Juli 1997: Auflösung unter dem Kommando von Colonel Pierre Roques. Die Fahne wurde an das Musée de l’Armée im Hôtel des Invalides in Paris übergeben. Ein Teil des Regiments ging an das „16e bataillon de chasseurs“ (16. Jägerbataillon), die mechanisierten Kompanien gingen an das „110e régiment d'infanterie“ (110. Infanterieregiment) und die Panzerjägerkompanie wurde zum „Régiment de marche du Tchad“ (Tschad-Marschregiment) versetzt.
Traditionen
Devise
Navarre sans peur (Navarre ohne Furcht)
Abzeichen
5e RI 1. Ausführung
5e RI 2. Ausführung
5e RI 3. Ausführung
5e RI 3. Ausführung
Infanterie-Barettabzeichen
Regimentsfahne des 5e RI
Auf der Rückseite der Regimentsfahne sind (seit Napoleonischer Zeit) in goldenen Lettern die Feldzüge und Schlachten aufgeführt, an denen das Regiment ruhmvoll teilgenommen hat.[7][8][9]
Auszeichnungen
Das Fahnenband ist mit dem Croix de guerre 1914–1918 mit drei ehrenvollen Erwähnungen der Armee sowie einer ehrenvollen Erwähnung durch das Armeekorps dekoriert. Des Weiteren mit dem Croix de guerre 1939–1945 mit einer ehrenvollen Erwähnung durch die Armee.
Fourragère des croix de guerre 1914–1918 mit der Olive für 1939–1945
Croix de guerre 1914–1918 mit drei Palmenzweigen und einem goldenen Stern
Croix de guerre 1939–1945 mit einem Palmenzweig
Bei einer eventuellen Wiederaufstellung haben die Angehörigen des Regiments das Recht die Fourragère in den Farben des Croix de guerre zu tragen.
Titel des Regimentsliedes
« Allons prenez vos rang, allons vite en avant ! » (etwa: „Kommt in die Reihen – es geht rasch vorwärts“)
Kriegsgeschrei des Regiments
« Quid Regimentus ? Navaricum ! Diabolicum ! »
(« Quel régiment ? Celui de Navarre ! Ils sont diaboliques ! »)
(« Welches Regiment ? Das von Navarre ! Es sind die diabolischen ! »)
(Es hat seinen Ursprung in einem Gespräch zwischen dem Kaplan des Regiments und einem hessischen Offizier, als ersterer dem tödlich verwundeten Hessen die Sterbesakramente erteilte. Dessen Regiment war 1703 in der Schlacht am Speyerbach von Navarre in einem Bajonettangriff aufgerieben worden.)
Yves Anger, geboren 1928 in Rillieux im Département Ain war eines der jüngsten Mitglieder der Résistance. Im Jahre 1944 schloss er sich im Alter von 16½ Jahren unter dem Namen DURANDAL dem „Bataillon du Jura“ an und kämpfte dann in Italien. Im Jahre 1957 wurde er als Adjutant zum Regiment versetzt.
Ein Gouverneur
Vivant-François Viénot de Vaublanc du Tronchet, seigneur de Bousselange (1725–1798) Gouverneur von Santo Domingo
↑Michaël Bourlet, « L’armée de Versailles pendant la Semaine sanglante et les combats de rues (21-28 mai 1871) », Revue historique des armées, no 238, année 2005, disponible en ligne servicehistorique.sga.defense.gouv.fr (Memento vom 10. Juli 2009 im Internet Archive), consulté le 10 novembre 2008
↑Die Gruppen der FFI in Paris waren in Bataillonen organisiert deren Nummer durch die 22 ergänzt wurde. (Die 22 war die Nummer der betreffenden „Région militaire“ Militärregion)
↑« Décision n°12350/SGA/DPMA/SHD/DAT du 14 septembre 2007 relative aux inscriptions de noms de batailles sur les drapeaux et étendards des corps de troupe de l’armée de terre, du service de santé des armées et du service des essences des armées, Bulletin officiel des armées, n°27, 9 novembre 2007 » (deutsch: „Bestimmung n°12350/SGA/DPMA/SHD/DAT vom 14. September 2007 über das Aussehen der Inschriften auf den Fahnen und Standarten der Truppenkörper des Heeres, des Sanitätsdienstes und der Treibstoffversorgungsbranche. Veröffentlicht mit dem offiziellen Armeebulletin Nr. 27 vom 9. November 2007“)
↑« Arrêté relatif à l’attribution de l'inscription AFN 1952–1962 sur les drapeaux et étendards des formations des armées et services, du 19 novembre 2004 (A) NORDEF0452926A Michèle Alliot-Marie » (deutsch: „Auftrag AFN 1952–1962 über die Zuweisung der Inschriften auf den Fahnen und Standarten der Formationen der Armee und der Dienste vom 19. November 2004 (A) NORDEF0452926A Michèle Alliot-Marie“)
↑Dies gilt auch für bereits aufgelöste Einheiten, da sie (theoretisch) jederzeit wieder in den aktiven Dienst genommen werden können
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