Mülhausen wurde erstmals im Jahr 803 urkundlich erwähnt. Als Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich und zugewandter Ort der Alten Eidgenossenschaft konnte es seine Selbständigkeit bis 1798 wahren. 1529 führte es die Reformation ein. 1746 begann mit der Einführung des Textildrucks die industrielle Entwicklung, dank der sich Mülhausen im Laufe des 19. Jahrhunderts zur Industriestadt entwickelte.
Medaille zum 100-jährigen Jubiläum der Annexion Mülhausens durch die Französische Republik (1898)
Die Stadt wurde im Jahr 803 erstmals als Mulinhuson (Häuser der Mühle) urkundlich erwähnt, die latinisierte Form des Namens lautete Mulhusium. Errichtet wurde sie auf einem oft durch Hochwasser heimgesuchten Gelände. Der Bau einer Mühle gab dem Ort seinen Namen. Bereits im frühesten Siegel (um 1266) führt Mülhausen das Bild eines Mühlrads im Siegel,[4] später (im 16. Jahrhundert) auch im Stadtwappen.
Im Jahr 1338 wurde die jüdische Gemeinde von Mühlhausen Opfer der Armledererhebung. Kaiser Ludwig IV. verlangte daraufhin ein Sühnegeld von der Stadt, die im Gegenzug den Nachlass der Juden und den Erlass ihrer Schulden erhielt.[5]
Seit 1354 war die Stadt Mitglied im elsässischen Zehnstädtebund (Dekapole), aus dem sie 1515 austrat,[6] zugunsten eines Bündnisses mit der Eidgenossenschaft, zu der sie bis 1798 ein zugewandter Ort blieb.[7]
Dadurch blieb die seit 1275 reichsfreie Stadt und Republik weitgehend unabhängig und war nicht betroffen von der Annexion des Elsass durch das Königreich Frankreich im 17. Jahrhundert.
Zusammen mit den Orten der Eidgenossenschaft erhielt die Stadt 1512 auch eines der wertvollen «Juliusbanner» von Papst Julius II. als Dank für die Teilnahme am «Grossen Pavier-Feldzug» (1508–1510) gegen die Franzosen.[8]
Die Stadt führte 1529 die Reformation nach zwinglianischem Vorbild offiziell ein. Durch seine enge Verbindung zur Schweiz blieb Mülhausen evangelisch-reformiert, als einzige Stadt im zunehmend lutherisch geprägten Elsass.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts gewannen die Chemie- und die Maschinen-Industrie an Bedeutung. Im Jahr 1746 begann mit der Gründung einer Textildruck-Manufaktur die industrielle Entwicklung der Stadt. Die Stadt unterhielt bevorzugte Beziehungen mit Louisiana, von wo sie Baumwolle importierte.
Nach einer Zollblockade durch den dominanten Nachbarn und revolutionären Unruhen[9] unterwarf sich Mülhausen mit Illzach, Modenheim[10] und seinem Gebiet am 28. Januar 1798 der französischen Republik,[6] was mit der Vereinigungsurkunde vom 29. Januar 1798 besiegelt wurde. Auf dem Wiener Kongress 1814/1815 war eine Wiederangliederung von Mülhausen an die Schweiz kein Thema mehr; die Stadt blieb wie das umgebende Elsass Teil Frankreichs. In den Jahren nach 1820 expandierte die Textilindustrie weiter und Mülhausen entwickelte sich zu einer erfolgreichen Industriestadt, in der sich später auch andere Industriezweige ansiedelten und die zahlreiche Arbeitskräfte aus der Umgebung anzog.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs konnten französische Truppen in einer der „Grenzschlachten“ Mülhausen im August 1914 zweimal kurzzeitig einnehmen. Nach dem Krieg kam Mülhausen 1919 erneut zu Frankreich. Die französische Sprache wurde als Amts- und Schulsprache verpflichtend eingeführt. Nach dem Westfeldzug zu Beginn des Zweiten Weltkriegs war Mülhausen bis zur Einnahme durch die 1. französische Armee am 22. November 1944 wieder dem Deutschen Reichangegliedert. Die in Mühlhausen gebliebenen jüdischen Einwohner wurden nach Südfrankreich deportiert. Viele ehemalige jüdische Einwohner wurden im Holocaust ermordet.[11]
Nach einem wirtschaftlichen Aufschwung in den drei Nachkriegsjahrzehnten (französisch Trente Glorieuses) hatte Mülhausen mit dem Niedergang der hier ansässigen Wirtschaftszweige, v. a. Textilindustrie und Maschinenbau, sowie mit den Herausforderungen des Strukturwandels zu kämpfen.
Die Gemeinde Burzweiler (Bourtzwiller) wurde im Jahr 1947 nach Mülhausen eingemeindet.
Demographie
Einwohnerzahlen nach dem jeweils gültigen Gebietsstand[12][13]
am 1. Dezember, mit dem Militär (58. Infanteriebrigade, drei Bataillone Nr. 17, ein Bataillon Landwehr); ohne Militär 51,850 Einwohner, darunter 11.934 Evangelische, 37.808 Katholiken und 1997 Juden[15]
1872
52.825
am 1. Dezember, in 3990 Häusern;[16] nach anderen Angaben 58.773 Einwohner[17]
Mülhausen/Mulhouse ist seit über einem Jahrhundert stark durch Einwanderung – vor allem von Arbeitern für die Textilindustrie und andere Industriezweige – geprägt und gehört heute zu den französischen Großstädten mit dem höchsten Anteil an Einwanderern. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen vor allem Italiener und Polen in die Stadt, nach 1945 folgten neben einer weiteren Einwanderungswelle aus Südeuropa Einwanderer aus dem Maghreb und der Türkei, die heute die größte Einwanderergruppe in der Stadt stellen. Seit den 1990er Jahren kamen Einwanderer aus Subsahara-Afrika, der Karibik sowie dem ehemaligen Jugoslawien, insbesondere aus dem Kosovo hinzu. Nach Angaben der französischen Statistikbehörde INSEE waren im Jahr 24,8 % der Einwohner der Stadt Einwanderer, also als Ausländer außerhalb Frankreichs geboren und 17,6 % waren Einwanderer von außerhalb Europas.[23]
Bürgermeister
Der Saal des Rates des Rathauses enthält auf seiner Hauptmauer eine Auflistung aller Bürgermeister seit 1349. In neuerer Zeit waren Bürgermeister:
Mülhausen besteht aus einer Unter- und einer Oberstadt. Im Verhältnis zur Größe der Stadt ist das historische Zentrum sehr klein, da die Stadtentwicklung erst sehr spät einsetzte.
Die Unterstadt war früher das Viertel der Händler und der Handwerker. Sie entwickelte sich um die Place de la Réunion (Platz der Wiedervereinigung). Nur noch sehr wenige Häuser aus dem Mittelalter und Reste der ehemaligen Stadtmauer sind in Mülhausen zu finden. Heute ist die Unterstadt um den Platz der Wiedervereinigung und die protestantische Stephanskirche (Temple Saint-Étienne) Fußgängerzone.
Das „Neue Viertel“ (Nouveau Quartier) ist das früheste Beispiel einer geplanten Urbanisierung, die in Mülhausen ab 1826 nach der Zerstörung der Stadtmauern erfolgte (wie in zahlreichen französischen Städten). Es konzentriert sich um die Place de la République („Platz der Republik“). Sein Netzwerk an Straßen mit dreieckigen Wohnflächen ist ein Beispiel für Stadtplanung der Architekten G. Stolz und Félix Fries. Dieses Viertel wurde von den reichen Familien der industriellen Arbeitgeber bewohnt, die meistens liberaler und republikanischer Gesinnung waren.
Das Viertel Rebberg zeichnet sich durch Villen aus, die den Residenzen der Baumwollzüchter in Louisiana mit ihren charakteristischen Säulen ähneln und von diesen inspiriert wurden. Man findet dort aber auch Häuser englischer Inspiration: die Reihenhäuschen, gebaut als Resultat der großen Verbundenheit mit Manchester, wohin die Unternehmerfamilien ihre Söhne zum Studium schickten. Der Rebberg war zuvor der Weinberg der Stadt. Mulhouse trug aufgrund seiner Rolle als Vorreiterin der Industrialisierung und aufgrund der Bedeutung der Textilindustrie den Beinamen „Manchester des Elsass“ bzw. „Manchester Frankreichs“.
In Mülhausen entstand ab 1853 die erste Arbeitersiedlung Frankreichs (Quartier de la Cité). Sie war das Ergebnis eines raschen Bevölkerungsanstiegs in den Jahren 1800 bis 1850 von etwa 5.000 auf 30.000 Bewohner. Es entstanden insgesamt 1240 Gebäude für ungefähr 10.000 Bewohner.
Das Rathaus wurde 1553 im rheinischen Renaissance-Stil gebaut. Montaigne bezeichnet es 1580 als „großartigen Palast, der ganz vergoldet wäre“. Im Inneren finden sich naturgetreue Gemälde, die in Allegorien die Laster und Tugenden darstellen. Die Fresken im Rathaussaal zeigen die Wappen der Schweizer Kantone, mit denen die Stadt verbunden war.
Das Mieg-Haus geht auf das Jahr 1418 zurück. Im Jahr 1560 bekam es sein heutiges Aussehen. Von 1679 bis 1840 war das Haus im Besitz der Familie Mieg.
Der 100 Meter hohe Europaturm auf dem Europaplatz, 1973 eröffnet, ist ein weithin sichtbares, das Stadtbild prägendes Hochhaus. Die drei Seiten des vom aus Mülhausen stammenden Architekten François Spoerry geplanten Bauwerks sollen die drei in der Region aneinandergrenzenden Länder Frankreich, Deutschland und Schweiz versinnbildlichen.
Die von Ludwig Becker 1901–1906 errichtete und von dem Bildhauer Théophile Klem und dem Maler Martin von Feuerstein ausgestattete Kirche St. Fridolin (Église Saint-Fridolin) stellt das größte Beispiel neobarocker Architektur im Elsass dar. Die Kirche wurde anlässlich ihres hundertjährigen Bestehens im Jahr 2006 restauriert.
Zwischen dem Hauptbahnhof und der Innenstadt befindet sich das zwischen 1950 und 1963 von Pierre Jean Guth erbaute kreisrunde Wohn- und Geschäftshaus „Bâtiment Annulaire“.
Mülhausen gilt als Wegbereiter der industriellen Revolution in Frankreich. Zunächst entwickelte sich die Textilindustrie, später kamen die Bereiche Chemie und Mechanik hinzu.
Nennenswerte Unternehmen in der Stadt und im direkten Umkreis sind u. a.:
Stellantis Automobilfabrik in Sausheim, mit über 6000 Mitarbeitern[24] größter Arbeitgeber im Elsass
MHI Équipement Alsace (MEA), Hersteller von Dieselmotoren und -generatoren, bis 2004 Wärtsilä, ursprünglich Société alsacienne de constructions mécaniques (SACM, Lokomotivbau), ca. 130 Mitarbeiter[26]
Medien
In Mülhausen erscheint die französisch- und deutschsprachige Tageszeitung L’Alsace („Das Elsass“). Der deutschsprachige Teil besteht aus einer mehrseitigen Beilage.
Außerdem gibt es in Mülhausen und Umgebung noch mehrere zweisprachige Mitteilungsblätter und Radioprogramme.
Von den Radioprogrammen sei besonders France Bleu Elsass erwähnt, das morgens ab 7 Uhr die Frühsendung aus Mülhausen ausstrahlt. Andere Programmteile kommen aus Straßburg. Dieses Programm in elsässischer Mundart kann über Mittelwelle 1278 kHz sowie über das Internet gehört werden.[27]
Radio Dreyeckland Mülhausen sendet kurze Moderationsstrecken auf elsässisch nachmittags auf UKW 104,6 MHz und im Internet.
Kultur und Freizeit
Theater
Mit dem KulturzentrumLa Filature, 1990–1993 auf dem Gelände einer ehemaligen Baumwollspinnerei errichtet (daher der Name), besitzt Mülhausen eine staatliche Bühne für Musik, Tanz und Theater. Dort sind die Mülhauser Philharmoniker, das Ballett und die Rheinoper sowie die Mediathek der Stadt Mülhausen und ein Multimedia-Zentrum untergebracht.
Musik
Im August findet das Festival für improvisierte Musik, Jazz und experimentelle Musik Météo statt (früher Jazz à Mulhouse).
Museen
Cité de l’Automobile
Im Nationalmuseum Cité de l’Automobile („Stadt des Automobils“) sind etwa 500 außergewöhnliche Automobile ausgestellt, die überwiegend von den exzentrischen Textil-Industriellen Hans und Fritz Schlumpf gesammelt worden waren und nach deren Konkurs 1977 der Öffentlichkeit mit Hilfe des französischen Staates zugänglich gemacht wurden.
Cité du Train
Die Cité du Train, das Eisenbahnmuseum Mülhausen, beherbergt nach eigenen Angaben die größte Sammlung dieser Art auf dem europäischen Kontinent. Daran angeschlossen ist ein großes Feuerwehrmuseum.
Elektrizitätsmuseum
Das Museum EDF Electropolis ist allein dem Thema Elektrizität gewidmet. Die Sammlung enthält Versuchsmodelle aus der Frühzeit der Forschungen zur Elektrizität ebenso wie historische elektrische Geräte und große Generatoren.
Stoffdruckmuseum
Das Stoffdruckmuseum bietet Einblicke in die Industrie- und Sozialgeschichte der Stadt als ehemaliges Zentrum der Textilindustrie. Es zeigt Maschinen und Verfahren, alte Druckstöcke, Muster, Stoffe aus der Region und aus der ganzen Welt. Darüber hinaus befinden sich in der Umgebung von Mülhausen noch das Textilmuseum (Wesserling) und das Tapetenmuseum (Rixheim).
Weitere Museen
Im alten Rathaus befindet sich das Historische Museum und in der „Villa Steinbach“ das Musée des Beaux Arts.
Zoologischer und Botanischer Garten
Ein beliebtes Ziel für Bewohner und Gäste der Stadt ist der Zoologische und Botanische Garten, der 1.200 Tiere in 190 Arten zeigt und zudem viele heimische und exotische Pflanzen in einer Parkanlage und in mehreren Themengärten präsentiert.
In den Jahren 1963 und 2013 war Mülhausen der Austragungsort der II. und XV. Feuerwehrolympiade, die alle vier Jahre vom Weltfeuerwehrverband CTIF jeweils in anderen Städten veranstaltet wird.
Forschung und Bildung
Die Universität von Mülhausen (Université de Haute-Alsace „Universität des Oberelsass“) ist Teil der „Europäischen Konföderation der Universitäten am Oberrhein“ (EUCOR) mit den Universitäten Straßburg, Basel, Freiburg und Karlsruhe. Unter dem Dach der Universität befinden sich die Hochschulen für Chemie (ENSCMU), allgemeine Ingenieurausbildung (ENSISA), Textilindustrie (ENSITM) sowie angewandte Wissenschaften (ESSAIM), in denen Ingenieure ausgebildet werden.
Die Hochschule für Kunst und Design in Mülhausen, Le Quai genannt nach ihrer Adresse am quai des Pêcheurs, wurde 1828 als École de dessin pour le progrès de l’industrie mécanique et textile gegründet.[28] Sie fusionierte 2011 mit zwei Hochschulen in Straßburg zur Haute école des arts du Rhin an beiden Standorten.
Ein Drittel (33,3 %) der Bewohner Mülhausens über 15 Jahre verfügt über keinen Bildungsabschluss (Stand 2019).[29]
Verkehr
Städtischer Verkehr
Fahrradverkehr
Nach dem Vorbild benachbarter Städte in Deutschland und der Schweiz gewinnt das Fahrrad als innerstädtisches Verkehrsmittel zunehmend Bedeutung. So gibt es ein Fahrradwegenetz von 86 Kilometern Länge. Im Stadtgebiet sind bereits 1700 Abstellbügel aufgestellt. Außerhalb der Hauptverkehrszeiten ist auch die Mitnahme von Fahrrädern in der Straßenbahn möglich.
Auch in Mülhausen gibt es ein Mietradsystem: Unter dem Namen Vélocité stehen an 35 Stationen 225 Räder bereit, die an Selbstbedienungsterminals gemietet werden können.
Mülhausen verfügt über den Bahnhof Mulhouse-Ville, der deutsch vereinzelt auch Hauptbahnhof genannt wird und südöstlich des Stadtzentrums liegt. Wichtige Ziele sind im Westen Belfort, nach Norden Straßburg und nach Südosten in die Schweiz Basel, dorthin besteht S-Bahn-Verkehr mit TER. Eine direkte Verbindung für den Personenverkehr nach Deutschland über die Strecke Mülhausen–Müllheim wurde 1980 eingestellt, da damals die Nachfrage zu gering war. Im Jahr 2006 wurde sie reaktiviert; Züge fuhren zunächst nur an ausgewählten Sonntagen. Seit Dezember 2012 gibt es wieder täglich bis zu sieben Verbindungen (RB 28), wobei sonntagvormittags ein Zugpaar direkt bis Freiburg im Breisgau geführt wird. Neben Regionalzügen wurde von August 2013 bis Dezember 2018 auch eine Fernverbindung vom Bahnhof Paris-Est über Mülhausen nach Freiburg mit dem TGV angeboten.[30]
Die Autobahnen A 35(L’Alsacienne) und A 36(La Comtoise) kreuzen sich im Nordosten der Stadt und verbinden sie mit Straßburg und dem Süden Frankreichs, mit Deutschland und der Schweiz. Mülhausen ist Bestandteil des europäischen Fernbusnetzes Eurolines, das die Stadt mit allen großen Städten Europas verbindet.
In Mulhouse beginnt der Europäische Radwanderweg Mulhouse-Freiburg, der zwischen Neuenburg und Chalampé den Rhein überquert.
Circa 20 km südöstlich von Mülhausen befindet sich der internationale Flughafen Basel-Mülhausen, der von Frankreich und der Schweiz unter dem MarkennamenEuroAirport Basel Mulhouse Freiburg gemeinsam betrieben wird. Wenige Kilometer östlich der Stadt liegt der Flugplatz Mülhausen-Habsheim.
Die folgende Aufstellung enthält in der Stadt geborene Persönlichkeiten, aufgelistet nach ihrem Geburtsjahr. Viele von ihnen sind nach ihrer Geburt oder später weggezogen und andernorts bekannt geworden. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
1719, 19. Mai: Johann von Fries († 19. Juni 1785 in Bad Vöslau), Kommerzienrat, Hofrat, Direktor der kaiserlichen Seidenfabriken, Industrieller und Bankier
1727, 28. September: Johann Heinrich Müntz († Mai 1789 in Kassel), Porträt- und Landschaftsmaler, Architektur-Zeichner, Radierer, Architekt und Gartengestalter
1728, 26. August: Johann Heinrich Lambert († 25. September 1777 in Berlin), Mathematiker und Physiker
1776, 10. März: Jean-Jacques Koechlin († 16. November 1834), Politiker, Bürgermeister von Mülhausen 1814/1815 und 1819/1820
1789, 3. August: André Koechlin († 24. April 1875 in Paris), Maschinenbauunternehmer, Bürgermeister von Mülhausen 1830–31 und 1832–1843
1854, 11. Mai: Léon Ehrhart († 4. Oktober 1875 in Porretta, Italien), Komponist
1856, 12. Dezember: Wilhelm Baldensperger († 30. Juli 1936 in Straßburg), evangelischer Theologe
1858, 30. Mai: Maurice Klippel († 20. Juli 1942 in Vevey, Schweiz), französischer Mediziner
1858, 30. September, André Weiss († 31. August 1928 in Den Haag), Jurist, Hochschullehrer und Richter am Internationalen Gerichtshof
1859, 28. Juli: Franz Eugen Schlachter († 12. Januar 1911 in Bern), Erweckungsprediger und Altphilologe
1859, 9. Oktober: Alfred Dreyfus († 12. Juli 1935 in Paris), Offizier, seine angebliche Spionage für das Deutsche Reich führte in Frankreich zu der antisemitischen Dreyfus-Affäre.
1860, 29. Juli: René Schützenberger († 31. Dezember 1916 in Paris), französischer Maler
1862, 1. Juni: Philipp August Becker († 21. November 1947 in Leipzig), deutscher Romanist und Hochschullehrer
1864, 12. März: Henri Lichtenberger († 4. November 1941 in Biarritz), Begründer der modernen französischen Germanistik
1875, 28. Februar: Emile Jeannin († 10. April 1957 in Straßburg), deutsch-französischer Flugpionier
1875, 16. Juni: Henri Zislin († 5. Mai 1958 in Paris), Journalist und politischer Karikaturist
1876, 27. Juni: Artur Dinter († 21. Mai 1948 in Offenburg), deutscher antisemitischer Schriftsteller und nationalsozialistischer Politiker
1877, 22. Oktober: Fritz Danner, deutscher Kunstturner
1878, 12. April: Robert Pracht († 4. Mai 1961 in Karlsruhe), deutscher Komponist
1878, 19. Mai: Ottmar E. Strauß († 25. August 1941 in Zürich), deutscher Industrieller
1878, 30. Oktober: Emil Röthong († 10. September 1970), deutscher Kunstturner
1878, 24. November: Edmund Wachenfeld († 4. Dezember 1958 in Gräfelfing), deutscher Generalstabsoffizier
1879, 31. Januar: Karl Kleist († 26. Dezember 1960 in Frankfurt am Main), deutscher Neurologe
1880, 30. April: Herbert Stadler († 17. Februar 1943 in Berlin), Oberbürgermeister von Kassel
1881, 22. August: Margaretha Schwab-Plüss († 11. September 1967 in Sissach, Kanton Baselland), Schweizer Schriftstellerin
1881, 2. Oktober: Ferdinand Barlow († 3. Januar 1951 in Boulogne (Seine)), französischer Komponist
1882, 26. September: Hans Gebhard-Elsaß († 4. Oktober 1947 in Marburg an der Lahn), Komponist und Musikpädagoge
1883, 11. Juni: Ferdinand Lion († 21. Januar 1968 in Kilchberg, Kanton Zürich), Schweizer Journalist und Schriftsteller
1883, 1. November: Charles Oulmont († 16. Februar 1984), Schriftsteller
1883, 6. Dezember: Kurt Faber († Winter 1929 am Großen Sklavensee, Kanada), Politologe, Abenteurer und Reiseschriftsteller
1884, 2. August: Marg Moll († 15. März 1977 in München), deutsche Bildhauerin und Malerin
1885, 30. November: Otto Hersing († 5. Juli 1960 in Angelmodde bei Münster), deutscher Marineoffizier
1886, 20. März, Louis Amédée Lantz († 3. Februar 1953 in Basel), Herpetologe und Chemiker
1887, 19. Februar: Paul Wolff († 10. April 1951 in Frankfurt am Main), Mediziner und Photograph
1888, 6. Februar: Friedrich Wilhelm Levi († 1. Januar 1966 in Freiburg im Breisgau), Mathematiker
1890, 25. April: Camilio Mayer († 21. Mai 1972 in Stedten an der Ilm), deutscher Hochseilartist
1892, 24. Januar: Adolf Heiz († 9. Februar 1959), Politiker (DPS)
1893, 9. März: Hans Münch († 7. September 1983 in Binningen), Schweizer Dirigent
1893, 4. Juli, Heinrich Schroth († 7. März 1971 in Konstanz), Theaterschauspieler, Theaterregisseur und Schriftsteller
1894, 26. Oktober: Bernard Homola († 13. Juni 1975 in Basel), deutscher Filmkomponist
1896, 11. Februar, Édouard Fuchs († 2. Januar 1992 in Riedisheim), Politiker (UPR), Mitglied der französischen Abgeordnetenkammer
1896, 20. April: Erwin Wiskemann († 19. April 1941 in Berlin), deutscher Volkswirtschaftler
1898, 5. Oktober: Henri-Robert Von der Mühll († 17. November 1980 in Morges), Schweizer Architekt, Designer, Grafikdesigner, Zeichner, Maler, Autor und Publizist
1898, 7. Oktober: Friedrich Janz († 25. Januar 1964 in Freiburg im Breisgau), Diplomat
1899, 25. Juni: Hansgeorg Buchholtz († 22. April 1979 in Uetersen), deutscher Pädagoge und Schriftsteller
1899, 29. Januar: Alfred Schmid († 31. Dezember 1968 in Locarno), Schweizer Naturwissenschaftler, Erfinder, Philosoph und Persönlichkeit der Jugendbewegung
1900, 25. September: Robert Wyler († 17. Januar 1971 in Los Angeles), in den USA erfolgreich gewordener Filmregisseur und -produzent
Ab dem 20. Jahrhundert
1901, 27. Juli: Paul Desfossez († 21. Februar 1986 in Dillingen/Saar), Technischer Direktor der Dillinger Hütte
1902, 1. Juli: William Wyler († 27. Juli 1981 in Los Angeles), Bruder von Robert Wyler, in den USA erfolgreich gewordener Filmregisseur
1904, 8. Januar: Karl Brandt († 2. Juni 1948 in Landsberg am Lech, hingerichtet), SS-Mitglied, chirurgischer Begleitarzt von Adolf Hitler und dessen „Euthanasie“-Beauftragter für die Aktion T4.
1904, 15. Dezember: Herbert Blankenhorn († 10. August 1991 in Badenweiler), deutscher Diplomat
1904, 19. Dezember: Daniel Schlumberger († 21. Oktober 1972 in Princeton (New Jersey)), französischer Archäologe
1905, 10. November: Otto Feger († 26. April 1968 in Konstanz), deutscher Jurist, Archivar und Historiker
1906, 21. Juni: Nusch Éluard († 28. November 1946 in Paris), deutsch-französische Schauspielerin, Modell, Varietékünstlerin und Muse der Surrealisten
1907, 12. November: Willy A. Kleinau († 18. Oktober 1957 bei Merseburg), deutscher Schauspieler
1908, 14. Juni: Karl Krammig († 16. Juni 1991 in Bremen), deutscher Politiker (CDU), MdB, Senator für Wohlfahrt und Gesundheit in Bremen
1909, 3. Februar, Jean Starcky († 9. Oktober 1988 in Paris), katholischer Geistlicher, Bibelwissenschaftler und Epigraphiker
1909, 18. Juni: Willy Kramp († 19. August 1986 in Schwerte-Villigst), Schriftsteller
1931, 23. April: Charles L. Bitsch († 27. Mai 2016 in Villejuif), Regisseur, Regieassistent, Drehbuchautor, Kameramann und -assistent
1934, 14. September: Jean-Claude Riber, Generalintendant der Bühnen der Stadt Bonn, ausgebildet unter anderem am Collége Lambert, an der Universität Strasbourg und der Musikhochschule in Mulhouse (Vgl. Haute école des arts du Rhin); als Intendant war er unter anderem auch am Theâtre Municipal Mulhouse tätig[32]
1937, 23. April: Jean Brenner († Februar 2009), Maler
1939, 10. September: Gérard Hérold († 19. August 1993 in Paris), Schauspieler
Albert Schweitzer (1875–1965), evangelischer Theologe, Organist, Philosoph, Arzt und Friedensnobelpreisträger, besuchte ab 1885 in Mülhausen das Gymnasium und legte dort 1893 das Abitur ab.
Pierre Pflimlin (1907–2000) ist in Mülhausen aufgewachsen, da sein Vater hier eine Spinnerei betrieb. Pflimlin war u. a. Straßburger Oberbürgermeister (1959–1983), mehrfacher Minister der IV. und V. Republik, kurze Zeit Premierminister und Präsident des Europäischen Parlaments (1984–1987).
Hanns Martin Schleyer (1915–1977), deutscher Manager und Wirtschaftsfunktionär, wurde am 19. Oktober 1977 im Kofferraum eines im Stadtteil Rebberg in der Rue Charles Péguy abgestellten Fahrzeugs tot aufgefunden.
Literatur
Matthäus Mieg: Der Stadt Mülhausen Geschichte bis zum Jahr 1816. Rißler, Mühlhausen 1816. (1. Teil, Digitalisat)
Matthäus Mieg: Der Stadt Mülhausen Geschichte bis zum Jahr 1817. Rißler, Mühlhausen 1817. (2. Teil, Digitalisat)
↑coe.int PDFcoe.int PDF Charta der Stadt Mülhausen zur Förderung der Regionalsprache auf der Grundlage der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen
↑Ed. Benner: Siegel und Wappen der Stadt Mülhausen. In: Schweizerisches Archiv für Heraldik. Band27, 1913, doi:10.5169/seals-745065.
↑Mühlhausen (Elsass). Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum, aufgerufen am 24. Dezember 2024.
↑ abHermann Schulze: Lehrbuch des deutschen Staatsrechtes. Band2: Das deutsche Reichsstaatsrecht. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1886, S.356 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Winfried Hecht: Das Juliusbanner des zugewandten Ortes Rottweil. In: Der Geschichtsfreund: Mitteilungen des Historischen Vereins Zentralschweiz, 126/7 (1973/4), doi:10.5169/seals-118647.
↑Emil Schneider: Geschichte der Stadt Mülhausen im Elsaß. Mit 20 Illustrationen und einem Stadtplan. J. Brinkmann, Mülhausen 1888, S.165ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Maximilian du Prel: Die Deutsche Verwaltung in Elsass-Lothringen 1870–1879. Denkschrift mit Benutzung amtlicher Quellen. Karl J. Trübner, Straßburg 1879, S.11 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Mulhouse. alemannia-judaica.de, aufgerufen am 25. Dezember 2024.
↑Johann Friedrich Aufschlager: Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente, Band 2, Johann Heinrich Heitz, Straßburg 1825, S. 145, Nr. 1.
↑Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 527.
↑ C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 56 und S. 78;
↑Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 42 (online)
↑Anonymes Mitglied des Katholischen Volksvereins: Die konfessionellen Verhältnisse an den Höheren Schulen in Elsaß-Lothringen. Statistisch und historisch dargestellt. Straßburg 1894, S. 32.
↑Mülhausen, Elsass. In: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer alten Landkarte der Umgebung von Mülhausen).