Louisiana ist Teil der Südstaaten und liegt am Golf von Mexiko. Die Lage ist geprägt von großen Sümpfen und Flüssen mit großen Deltas, weshalb ein Großteil der Fläche Louisianas Feuchtgebiet ist. Im Norden des Bundesstaates grenzt Louisiana mit dem Driskill Mountain an die Ouachita Mountains, die einzig höhere Erhebung im Bundesstaat. Dort entspringen auch Flüsse, die teils in den Mississippi River fließen.[1]
Ausdehnung des Staatsgebietes
Das Staatsgebiet von Louisiana erstreckt sich vom 29° bis zum 33° Breitengrad (rund 440 km) und vom 88° bis zum 94° Längengrad (rund 470 km). Louisiana hat eine Fläche von 134.246 km² und ist somit, gemessen an der Fläche, der 32. größte Bundesstaat der Vereinigten Staaten vor Mississippi und nach Alabama.
Nachbarstaaten
Louisiana grenzt im Norden an Arkansas, im Osten an Mississippi und im Westen bildet der Sabine River die Grenze zu Texas. Im Süden verläuft die etwa 550 km lange Küstenlinie mit dem Golf von Mexiko.
Louisiana gliedert sich in 64 Parishes (Bezirke, in anderen Bundesstaaten County genannt). Der größte Parish ist der Vernon Parish im Westen mit 3441 km². Der kleinste Parish ist mit 468 km² der Orleans Parish im Südosten.
Geologie
Vor 250 Millionen Jahren, als es den Golf von Mexiko noch nicht gab, gab es nur einen großen Kontinent, Pangaea. Als Pangaea langsam auseinanderdriftete, entstand der Golf von Mexiko und verband sich mit dem Atlantischen Ozean. Louisiana entwickelte sich nun langsam über Millionen von Jahren von Wasser zu Land und wuchs in der Ausdehnung.[2] Die ältesten Felsen sind im Norden Louisianas aufzufinden, im Kisatchie National Forest. Sie stammen aus dem Zeitalter Tertiär und sind 60 Millionen Jahre alt.
Zwischen den tertiären Gesteinen im Norden und den neu dazugekommenen Sedimenten am Mississippi River Delta zieht sich ein langer Gürtel im mittleren Louisiana durch, der in der Pleistozän entstanden ist. Das Entstehen des Gürtels wird weitgehend mit dem Ansteigen und Sinken des Meeresspiegels in den vergangenen Eiszeiten assoziiert. Da die Gesteine im Kisatchie National Forest viel früher entstanden sind als das Mississippi River Delta, bildeten sich dort die Quellen für Flüsse und Schluchten, weshalb dort auch höheres Land ist als in den flachen Küstenregionen am Golf von Mexiko.
In der frühen Entstehungsphase des Golfs vom Mexiko, als noch keine Verbindung zum Atlantik bestand, führten hohe Verdunstungsraten zur Bildung zahlreicher Salzstöcke. In Louisiana gibt es mehrere Hundert dieser Salzkuppeln, von denen die bekannteste Avery Island ist. Salzkuppeln dienen dem Abbau von Salz und Bohrungen nach Öl und Gas.[3]
In Louisiana herrscht subtropisches Klima, das von heißen, schwülen und von durchschnittlich regenreichen Zeiten, sowie überwiegend milden Wintern geprägt ist. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in Louisiana beträgt etwa 20,6 Grad Celsius; im Sommer ist es meist über 30 Grad heiß. Im Winter fallen die Temperaturen nur sehr selten unter den Gefrierpunkt, sonst sind die durchschnittlichen milden Wintertemperaturen bei 12,6 Grad Celsius. Das ganze Jahr über gibt es viel Niederschlag, bei dem in New Orleans und Baton Rouge über ein Jahr etwa 1500 mm Regen fällt, mit einer durchschnittlichen Anzahl von 8,7 Regentagen pro Monat. Trotz der hohen Anzahl Regentage pro Monat scheint selbst im Januar durchschnittlich 3,9 Stunden pro Tag die Sonne. Im Sommer scheint die Sonne bis zu über acht Stunden pro Tag; der sonnenreichste Monat ist der Juli. In Louisiana herrscht meist eine Luftfeuchtigkeit von über 70 %.
In den Sommermonaten treffen Louisiana regelmäßig starke Hurrikane mit Windstärken von über 120 km/h.
Am 29. August 2005 traf Hurrikan Katrina mit über 200 km/h auf das Festland. Alleine in Louisiana starben dabei 469 Menschen. Besonders schwer wurden der St. Bernard Parish im Südosten und die Region um New Orleans getroffen.[5]
Der Name wurde zu Ehren Königs Ludwig XIV. von Frankreich gewählt. Louisiana wurde früh erforscht, bereits der Spanier Hernando de Soto erkundete von 1539 bis 1542 das Mississippigebiet, der Franzose Robert Cavelier de La Salle setzte diese Forschungen 1681 fort, woraufhin Frankreich das Gebiet für sich beanspruchte und 1699 erstmals dauerhaft besiedelte. (sieheKolonie Louisiana)
Im Herbst 1729 kam es mit dem Natchez-Aufstand (Natchez Uprising) zu einer großen Rebellion der Natchez-Indianer, die sich mit afrikanischstämmigen Sklaven gegen die französischen Kolonialherren verbündet hatten. Dabei wurde das Fort Rosalie zerstört und fast alle dort lebenden Franzosen getötet. Der Aufstand traf die Kolonisten so schwer, dass die Wirtschaft der Region fast ein Jahrhundert lang stagnierte und eine hochprofitable Plantagenökonomie, wie sie in anderen Teilen des amerikanischen Südens bereits im 18. Jahrhundert entstanden war, sich in Louisiana erst im 19. Jahrhundert herausbildete.[10]
Die Besitzverhältnisse änderten sich im Laufe der Jahre mehrmals: Auf Grund der Übereinkünfte im Pariser Frieden kam der westliche Teil 1762 an Spanien, der östliche ein Jahr später an Großbritannien, das ihn 1783 an die Vereinigten Staaten abgeben musste (Frieden von Paris). 1800 erwarb Napoleon I. den spanischen Anteil zurück (→ Dritter Vertrag von San Ildefonso).
Am 30. April 1803 kaufte US-PräsidentThomas Jefferson im so genannten Louisiana Purchase die französische Kolonie Louisiana von Napoleon I. für 15 Mio. US-Dollar. Die Vereinigten Staaten verdoppelten damit ihr Staatsgebiet, denn das damalige Louisiana umfasste noch große Gebiete des Mittleren Westens. Louisiana wurde am 10. März 1804 in einer förmlichen Zeremonie übergeben. Mit dem Organic Act vom 26. März 1804 wurde mit Wirkung vom 1. Oktober aus dem Gebiet, das südlich des 33. Breitengrades lag, das Orleans-Territorium geschaffen, das im Wesentlichen dem heutigen Louisiana entspricht. Der weitaus größere Teil nördlich des 33. Breitengrades wurde zum District of Louisiana, der 1805 in Louisiana-Territorium umbenannt wurde. Am 30. April 1812 wurde das Orleans-Territorium unter dem Namen Louisiana als 18. Bundesstaat der USA aufgenommen. Um eine Verwechslung zu vermeiden wurde im Juni 1812 das Louisiana-Territorium in Missouri-Territorium umbenannt.
Im August 2005 wurde der Südosten des Staates vom Hurrikan Katrina heimgesucht. Die Stadt New Orleans und umliegende Regionen erlitten dabei schwere Schäden.
Louisiana hat keine Amtssprache. Wegen der damaligen starken Präsenz der Franzosen wurden bis zum Amerikanischen Bürgerkrieg offizielle Dokumente sowohl auf Englisch als auch auf Französisch herausgegeben. Die Verfassung von 1845 und ein Gesetz von 1847 sicherten die Zweisprachigkeit. Eine weitere sprachliche Minderheit bilden die Isleños, die im 18. Jahrhundert von den Kanarischen Inseln nach Louisiana auswanderten. Inzwischen ist der Anteil der Französischsprecher in Louisiana jedoch sehr weit zurückgegangen. Im Jahr 2010 rangierte er mit circa 3 % Sprechern hinter Englisch (91,26 %) und Spanisch (ca. 4 %) auf dem dritten Platz.[18]
Louisiana, früher berüchtigt für seine Kultur recht offener politischer Korruption, ist einer der in seiner Gesamtheit weniger konservativen Südstaaten. New Orleans und Baton Rouge sind in diesem Staat Zentren des demokratischen Liberalismus. Die Landbevölkerung ist ähnlich konservativ wie in anderen Südstaaten. Nach dem Hurrikan Katrina bleibt allerdings abzuwarten, ob sich das ehemalige liberale Zentrum des Südens, New Orleans, noch einmal erholen kann. In der Vergangenheit war Louisiana vergleichbar mit den anderen Südstaaten. Demokratische Dominanz und Pro-Segregation-Inhalte dominierten bis weit in die 1980er-Jahre das politische Geschehen. Die Entwicklung Louisianas zum Red State zog sich länger hin als in anderen Südstaaten wie South Carolina, Alabama oder Mississippi, so stimmte Louisiana zuletzt 1996 für den Demokraten Bill Clinton. Seitdem gingen die Wahlleute des Staats jedes Mal an den republikanischen Kandidaten. Louisiana stellt im Electoral College seit 2012 acht Wahlleute. 1988 waren es noch zehn.[21]
Gouverneure
Gegenwärtiger Gouverneur ist seit Januar 2024 der Republikaner Jeff Landry.
Im Gegensatz zum Rest der Vereinigten Staaten, in denen Angloamerikanisches Recht gilt, gilt in Louisiana ein auf dem Code Napoléon basierendes kontinentaleuropäisches Recht. Auch das Wahlrecht in Louisiana folgt französischem Vorbild: bei den meisten Wahlen gibt es daher eine Stichwahl zwischen den beiden führenden Bewerbern, wenn in der ersten Runde keiner eine absolute Mehrheit erreichen konnte. In fast allen anderen Staaten der USA gilt immer ein einfaches Mehrheitswahlrecht, bei dem keine absolute Mehrheit erforderlich ist, sondern der Kandidat mit den meisten Stimmen sofort gewinnt.
Todesstrafe
Die Todesstrafe gilt für Mord und Verrat; seit ihrer Wiedereinführung 1973 fanden 28 Hinrichtungen zwischen 1983 und 2010 statt. Seitdem hat es keine Hinrichtungen gegeben (Stand: Oktober 2022).[22]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das Leben in Louisiana ist von zahlreichen Kulturen, Sitten und Gebräuchen geprägt, beispielsweise auch dem Voodookult. Noch heute ist der französische Einfluss spürbar.
Louisiana war 2002 der erste US-Bundesstaat, der Film- und Fernsehproduktionen Steuervergünstigungen anbot. Als weitere Staaten nachzogen, erhöhte Louisiana die Steuervergünstigungen. Dadurch ist Louisiana zum populärsten Staat für Film und Fernsehen nach Kalifornien und New York geworden.[23]
Das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (englisch: per capita real GDP) lag im Jahre 2016 bei 50.219 USD (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: 57.118 USD; nationaler Rangplatz: 32).[24] Die Arbeitslosenrate lag im November 2017 bei 4,7 % (Landesdurchschnitt: 4,1 %).[25] Mit 43.903 USD im Jahre 2017 hatte Louisiana das zweitniedrigste mittlere Haushaltseinkommen unter allen Bundesstaaten.[26]
Reiche Lagerstätten an Erdöl und Erdgas (auch Offshoreförderung) sowie an Schwefel und Steinsalz sind Grundlagen der überwiegend energieintensiven Industrie. In der Landwirtschaft werden auf fruchtbaren Böden Sojabohnen, Gurken, Baumwolle, Zuckerrohr, Süßkartoffeln und Reis erzeugt. Große Bedeutung haben Fleisch- und Milchviehhaltung, Geflügelzucht und Fischerei (Garnelen, Austern) sowie Pelzproduktion durch Fallenstellen (Nerze, Otter, Bisamratte, Opossum, Nutria). Die Wälder liefern Bauholz und den Rohstoff für Papiererzeugung. Der Tourismus ist bedeutend.[27]
Wichtigste Wirtschaftszweige im Überblick:
Chemische und petrochemische Industrie (Erdöl, Erdgas, Schwefel)
Papierindustrie
Aluminiumindustrie
Tourismus (v. a. New Orleans mit dem größten Hafen der Golfküste)
Anbau von Baumwolle, Zuckerrohr, Reis, Gemüse, Tabak
Rinderzucht (v. a. Milchwirtschaft)
Fischerei
Holzgewinnung
Louisiana ist seit Ende des 20. Jahrhunderts der zweitgrößte Erdöl- und Erdgasproduzent der USA; um 2014 erreichte die Förderung einen Höhepunkt. Durch den Verfall des Ölpreises kam es seit 2014 zu einem massiven Arbeitsplatzabbau. Allein 2015 gingen 12.000 Arbeitsplätze in der Ölindustrie und 7000 in der von billiger Energie stark abhängigen verarbeitenden Industrie verloren. Eine wirtschaftliche Förderung ist erst wieder ab ca. 60 US-Dollar pro Barrel möglich.[28]
Der Passagierverkehr von Amtrak verbindet New Orleans, Schriever, New Iberia, Lafayette und Lake Charles mit Mississippi, Texas und der Pazifikküste. Der Güterverkehr wird von zahlreichen Gesellschaften abgewickelt.
Der Hafen New Orleans ist einer der modernsten Hochseehäfen der USA, über die ein großer Teil der Lebensmittelexporte erfolgt. Er liegt 160 Kilometer oberhalb der Mündung des Mississippi. Der Hafen von Baton Rouge ist der am weitesten im Landesinneren gelegene Hochseehafen am Mississippi. Hier werden vor allem Erzeugnisse der Petrochemie auf Schubverbände umgeschlagen.
↑US Department of Commerce, BEA, Bureau of Economic Analysis: Bureau of Economic Analysis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2017; abgerufen am 27. August 2017 (amerikanisches Englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bea.gov
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