Georgia hat in West-Ost-Richtung eine Breite von 370 km zwischen 81°W und 85°53'W und in der Nord-Süd-Richtung eine Länge von 480 km zwischen 30°31'N und 35°N.
Die Grenze zu South Carolina wird, beginnend am Atlantik, vom Savannah River gebildet – bis zu jener Stelle, an der der Tugaloo River und Seneca River zusammenfließen und den Savannah River bilden. Westlich davon bildet der Tugaloo die Grenze zwischen Georgia und South Carolina. Die weitere Grenze zu South Carolina bildet der Chattooga River, ein Zufluss des Tugaloo. Der Savannah River ist insbesondere in seinem Oberlauf an mehreren Stauseen aufgestaut. Ursprünglich bildete der Talweg des Flusses die Grenze zwischen Georgia und South Carolina, durch das Aufstauen der Seen ist dieser vielerorts allerdings nicht mehr zu erkennen. Die Grenze zu South Carolina ist die einzige Georgias, die ausschließlich von Gewässern gebildet wird, und wurde 1797 im Vertrag von Beaufort (Treaty of Beaufort) festgelegt.
Im nordöstlichsten County, Rabun County, beginnt die Grenze mit North Carolina, die ab dort strikt westwärts entlang des 35. Breitengrades verläuft. Diese nördliche Grenze des Bundesstaates Georgia wird in etwa zur Hälfte von der Grenze mit North Carolina gebildet, zur anderen Hälfte von derjenigen zu Tennessee, das bis zur Selbstständigkeit ein Territorium von North Carolina war. Im Nordwesten grenzt Georgia direkt an Chattanooga. Etwas weiter westlich macht die Grenze einen scharfen Schwenk nach Süden. Westlich der Grenze liegt Alabama. In der nördlichen Hälfte verläuft die Grenze in gerader Linie südsüdostwärts, bis sie bei West Point den Chattahoochee River erreicht, der fortan die Grenze in der südlichen Hälfte bildet. Diese ist zugleich die Grenze zwischen zwei Zeitzonen: In Georgia gilt Eastern Time, in Alabama Central Time.
Die südliche Grenze gegenüber Florida erstreckt sich vom Zusammenfluss des Flint River und Chattahoochee River (der auf Florida-Seite als Apalachicola River weiter nach Süden fließt) in östlicher Richtung. Zunächst ist der Grenzverlauf gerade, im Osten folgt er dem Lauf des St. Mary’s River in den Atlantik.
Gliederung
Georgia ist in 159 Countys unterteilt. Somit ist Georgia nach Texas mit 254 Countys der Bundesstaat mit der zweithöchsten Anzahl an Countys.
In Georgia leben 9.687.653 Einwohner (Stand: 2010), davon 55,9 % Weiße, 30,5 % Afroamerikaner, 8,8 % Hispanics oder Latinos, 3,2 % Asiatische Amerikaner und 0,3 % Indianer.
Georgia belegt unter den Bundesstaaten den 9. Rang nach Einwohnerzahl.
Es existieren 3.540.690 Haushalte.[8]
1566 gründeten die Spanier Santa Catalina. Der Konflikt zwischen Spanien und England brach ungefähr 1670 aus, als die Engländer vom Norden aus Carolina und die Spanier vom Süden aus Florida aufeinander trafen. 1680 konnten sie das spanische Santa Catalina besetzen.
Die Briten nannten das Land zu Ehren ihres Königs Georg II.Georgia. Am 17. November 1732 fuhr der englische Abenteurer James Oglethorpe mit 120 Genossen nach Georgia, um die erste britische Siedlung in Georgia zu gründen. Er und 114 Kolonisten erreichten am 12. Februar 1733 Yamacraw Bluff und gründeten die Stadt Savannah und somit Georgia. Später schlossen sich weitere Menschen der Siedlung an, so Salzburger und Schotten. Nach blutigen Kämpfen mit den Spaniern und inneren Streitigkeiten erhielt die Kolonie 1752 einen königlichen Gouverneur und 1755 eine Provinziallegislatur. 1776 konnte sich Georgia von den Briten lösen und wurde autonom.
Georgia gehörte zu den 13 Kolonien, die gegen die britische Herrschaft in Nordamerika revoltierten (Unabhängigkeitskrieg). Es trat den USA am 2. Januar 1788 als vierter Bundesstaat bei. 1798 verbot Georgia als letzter der US-Bundesstaaten den Sklavenhandel, aber nicht den Einsatz von Sklaven. 1802 überließ es gegen eine Entschädigung seine Ansprüche auf das Land jenseits der heutigen Westgrenze an die Union. Konflikte bei der Landabfindung der Creek und Cherokee, die nach Westen ins Indianerterritorium verfrachtet wurden, kamen 1838 zwischen der Bundes- und der Staatsregierung auf, wurden aber friedlich gelöst.
Während des Bürgerkrieges (1861–1865) gehörte Georgia den Konföderierten Staaten von Amerika an und hatte unter den Kriegseinwirkungen schwer zu leiden. Der Unionsgeneral Sherman hatte Ende 1864 einen Eroberungsfeldzug durch Georgia (von Atlanta bis Savannah) gemacht und dabei die meisten Städte und Landstriche, die auf seinem Weg lagen, verwüstet.
Ende 1946/Anfang 1947 durchlebte Georgia eine Verfassungskrise und hatte für einen kurzen Zeitpunkt drei Gouverneure: Melvin Thompson, Vizegouverneur Georgias, Wahlsieger Herman Talmadge und der scheidende Gouverneur Ellis Arnall stritten sich um das Amt, Talmadge griff sogar zu militärischen Mitteln. Der Oberste Gerichtshof Georgias beendete schließlich den bizarren Konflikt. In den 1960er und 1970er Jahren gab es Proteste durch Anhänger der Bürgerrechtsbewegung, die gegen die damals vorherrschende Rassentrennung kämpfte. Georgia war dabei aus Sicht der Kämpfer für die Gleichberechtigung einer der rückständigsten Staaten der USA. Erst im Juni 1967 wurde der Staat durch den Obersten Gerichtshof dazu gezwungen, als einer der letzten Staaten der USA das Verbot der Mischehen aufzuheben. Bis dahin war es Nicht-Weißen verboten, Weiße zu heiraten.
Atlanta erlebte in den vergangenen Jahrzehnten einen wirtschaftlichen und auch demografischen Aufschwung. Nach der 1980 vollzogenen Erweiterung des Flughafens entwickelte sich der Hartsfield–Jackson Airport zu einem der weltweit größten Flughäfen; nach der Zahl der Passagiere (Stand: 2012) ist er der weltgrößte und hat zum Aufschwung beigetragen. Seit 1991 hat UPS seinen Sitz in Atlanta. Äußeres Zeichen für den Wirtschaftsaufschwung war die 1992 erfolgte Fertigstellung des Bank of America Plaza, des höchsten Gebäudes Atlantas und des, zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung bis 2017 höchsten der Vereinigten Staaten außerhalb von New York City oder Chicago. Das Internationale Olympische Komitee vergab 1990 die Olympischen Sommerspiele 1996 in die Stadt.
Der Staat hat sich erst Ende des 20. Jahrhunderts zum Red State entwickelt. Er hebt sich daher von den meisten anderen der Südstaaten ab, die diese Entwicklung durchschnittlich zehn Jahre früher vollzogen. In den ersten hundert Jahren seit der Gründung der Republikanischen Partei im Jahre 1854 konnte diese kein einziges Mal bei Präsidentschaftswahlen in Georgia gewinnen. Zum ersten Mal gelang ihr dies 1964, als im Süden, trotz des überwältigenden Sieges des DemokratenLyndon B. Johnson, der Aufstieg der Republikaner bereits begann. Danach konnten die Demokraten noch 1976 und 1980, als mit Jimmy Carter der ehemalige Gouverneur von Georgia kandidierte, und 1992 mit Bill Clinton aus dem Südstaat Arkansas die Wahlen in Georgia für sich entscheiden. Mit der Liberalisierung der Demokratischen Partei auf Bundesebene wurde es für diese schwieriger, im konservativ geprägten Gebiet des Deep South Erfolge zu erzielen. Seit den 1990er-Jahren stellten die Republikaner auch die US-Senatoren Georgias, die sonst traditionell Demokraten waren; der Senator Zell Miller trat zudem als Demokrat beim republikanischen Nominierungsparteitag 2004 auf, um John Kerry politisch bloßzustellen.
Im Electoral College stellte Georgia 1988 zwölf, 1992 dann 13 und 2004 15 Wahlmänner. 2012 waren es erstmals 16.[10]
Wahlrecht
Der Senat von Georgia änderte 2021 unter einer republikanischen Mehrheit das Wahlrecht des Bundesstaates. In den USA wird das Wahlrecht im Wesentlichen von den Gliedstaaten ausgestaltet. Das Gesetz erschwert unter anderem die Registrierung für die Stimmabgabe und die Briefwahl. Die stark umstrittene Änderung führte zu einem heftigen politischen Streit zwischen Demokraten und Republikanern in den gesamten USA. US-Präsident Joe Biden (D) bezeichnete die Gesetzesänderung als „Rassismus des 21. Jahrhunderts“, da sie wirtschaftlich schlechter gestellten, mehrheitlich schwarze Amerikanern das Wählen erschwere. Die Neuregelungen seien „mit dem Ziel erlassen worden, schwarzen Bürgern Georgias das Wahlrecht aufgrund ihrer Rasse oder Hautfarbe zu verweigern oder einzuschränken“, sagte US-Justizminister Merrick Garland (D) und die Bundesregierung kündigte eine Klage gegen das Gesetz an.[11]
In Georgia ist die Todesstrafe Bestandteil des Gesetzes. Sie wird verhängt und weiterhin vollstreckt. Georgia steht an sechster Stelle der vollstreckten Todesurteile in den USA, nach Texas, Oklahoma, Virginia, Florida und Missouri. Während der Amtszeit von Gouverneur Nathan Deal wurden relativ viele (19 von 65, Stand Mai 2016) Todesurteile vollstreckt. 2015 und 2016 vollstreckte nur Texas mehr Todesurteile.
Das reale Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl. per capita GDP) lag im Jahre 2016 bei USD 50.955 (nationaler Durchschnitt der 50 US-Bundesstaaten: USD 57.118; nationaler Rangplatz: 31). Damit war Georgia der reichste Südstaat, lag allerdings dennoch unter dem nationalen Durchschnitt.[13] Die Arbeitslosenrate lag im November 2017 bei 4,3 % (Landesdurchschnitt: 4,1 %).[14]
1892 wurde der Firmensitz der Coca-Cola Company in Georgia gegründet. Außerdem ist Atlanta der Hauptsitz der Fluggesellschaften Delta Air Lines und AirTran sowie des Nachrichtensenders CNN. Gerade Ende der 1990er Jahre und zu Beginn des neuen Jahrtausends zieht es viele Firmen aufgrund des niedrigen Steuersatzes nach Georgia.
Für öffentliche Transportbelange ist das Transportministerium des Bundesstaates, das Georgia Department of Transportation, zuständig. Durch Georgia führen mehrere Interstate Highways. In Nord-Süd-Richtung verläuft der I-75, der von den Großen Seen bis Florida führt. Am 18. März 1998 verabschiedete das Repräsentantenhaus von Georgia den Beschluss, ein nördliches Teilstück des I-75 nach Larry McDonald zu benennen (Larry McDonald Memorial Highway). McDonald war demokratisches Mitglied des US-Repräsentantenhauses und kam ums Leben, als die Sowjetunion am 1. September 1983 ein Flugzeug der Korean Air Lines abschoss. Zu den weiteren Interstates in Georgia gehören der Interstate 85 von Virginia nach Alabama sowie der Interstate 20 von Texas nach South Carolina. I-20, I-75 und I-85 kreuzen sich in Atlanta und bilden teilweise einen Stadtring. Daneben verlaufen noch der Interstate 95, der von Maine bis Florida an der Ostküste der USA entlangführt, sowie der Interstate 16 von Savannah nach Mason durch Georgia. Letztgenannte Verbindung befindet sich ausschließlich in dem Bundesstaat und verbindet den Seehafen Savannah letztlich über Macon und den I-75 mit Atlanta. Kleinere Zubringer bilden den Rest des Interstate-Netzes in Georgia.
Die Georgia Ports Authority ist für den Hafenbetrieb in den beiden größeren Seehäfen Georgias zuständig, dem Hafen von Savannah und demjenigen in Brunswick. Der Hafen von Savannah ist ein Tiefwasserhafen und einer der größten an der US-Ostküste. Der Hafen von Brunswick zählt zu den führenden Häfen der USA beim Automobilumschlag (sowohl Im- als auch Export).
Die Metropolitan Atlanta Rapid Transit Authority (kurz: MARTA) ist das wichtigste Nahverkehrssystem des Bundesstaates. Zunächst 1971 als Busnetz gegründet, verfügt es mittlerweile zusätzlich über ein 77 Kilometer langes und mit 38 Bahnhöfen versehenes Schnellbahnnetz. MARTA operiert fast ausschließlich in den beiden Countys Fulton und DeKalb. Angeschlossen ist auch der Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport. 2009 nutzten täglich rund 482.000 Passagiere das Bus- und Bahnnetz.[17]
Die Metropolregion Atlanta ist nach Berechnungen von Nielsen Media Research der neuntgrößte Medienmarkt der Vereinigten Staaten. Die anderen größeren Medienmärkte des Staates fallen demgegenüber an Größe deutlich ab: Savannah (Rang 95), Augusta (Rang 115) und Columbus (Rang 127).[18]
Mit Abstand größte Tageszeitung in Georgia ist Atlanta Journal-Constitution mit einer werktäglichen Auflage von 195.592 Exemplaren und einer Sonntagsauflage von 397.925 Exemplaren (Stand: 2010).[19] Weitere größere Tageszeitungen sind The Augusta Chronicle, Columbus Ledger-Enquirer, The Telegraph in Macon und Savannah Morning News.
In Georgia ist in Schulen die Prügelstrafe erlaubt. Jeder zweite Schüler besucht eine Schule, in der die Prügelstrafe angewandt wird.[20]
Kultur
Darstellende Kunst
Theater
Das 1871 eröffnete Springer Opera House wurde 1971/72 von Jimmy Carter zum „State Theatre“ von Georgia umbenannt, der Name 1992 per Gesetzgebung bestätigt.[21]
Film und Fernsehen
Georgia ist dank Steuervergünstigungen in Höhe von 30 % einer der beliebtesten Drehorte der USA. 2012 wurden in Georgia 76 Fernsehserien, -specials und -filme gedreht. Nur in Kalifornien entstanden im selben Zeitraum mit insgesamt 215 mehr Fernsehproduktionen. Serien wie The Walking Dead, Drop Dead Diva und die Serien des Senders BET werden in Georgia gedreht.[22]
↑NZZ: Biden geisselt Verschärfung des Wahlrechts als Angriff auf Demokratie, texanische Abgeordnete fliehen, um Wahlbeschränkungen zu verhindern[1], gesichtet am 14. Juli 2021
↑US Department of Commerce, BEA, Bureau of Economic Analysis: Bureau of Economic Analysis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2017; abgerufen am 27. August 2017 (amerikanisches Englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bea.gov