Rosheim liegt im Unterelsass am Rand der Vogesen am Rosenmeerbach auf einer Höhe von 192 m ü. NN, etwa 25 km südwestlich von Straßburg.
Geschichte
In alten Urkunden wurde der Ort erwähnt als Rodasheim (778), Rodesheim (1236), Rodisheim, villa Rotsem (13. Jh.) und als oppidum Rodesheim (1303).[1][2]
Das Kloster Fulda war hier früh begütert, 959 folgte dann das Kloster Lure (bei Belfort), dem Kaiser Otto I. hier Güter schenkte.[3] Auch das Kloster Jung-Sankt-Peter in Straßburg erhielt 1052 hier Besitz durch eine Urkunde Kaiser Heinrichs III.[4] Die Ortschaft des Heiligen Römischen Reichs erhielt 1262 Stadtrecht, verbunden mit dem Recht, eine Stadtmauer zu bauen. 1303 wurde Rosheim Reichsstadt. Während der Pestpogrome 1348/49 wurden die jüdischen Einwohner umgebracht.[5] 1354 gehörte sie zu den Städten, die den Zehnstädtebund bildeten. Die Kaiserliche Stadt wurde 1680 vom Königreich Frankreich annektiert.[6]
Durch den Frankfurter Frieden vom 10. Mai 1871 kam das Gebiet an das deutsche Reichsland Elsaß-Lothringen, und das Dorf wurde dem Kreis Molsheim im Bezirk Unterelsaß zugeordnet. Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 an Frankreich abgetreten werden. Im Zweiten Weltkrieg war die Region von der deutschen Wehrmacht besetzt, und die Stadt stand bis 1944 unter deutscher Verwaltung. Die Synagoge von Rosheim wurde entweiht und das Mobiliar gestohlen. Die in der Stadt verbliebenen jüdischen Einwohner wurden 1940 nach Südfrankreich deportiert. Nach Angaben von Yad Vashem wurden fünfundvierzig ehemalige jüdische Einwohner Opfer der nationalsozialistischen Endlösung.[5]
Demographie
Bevölkerungszahlen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
Jahr
Einwohner
Anmerkungen
1780
–
ca. 300 Feuerstellen (Haushaltungen), zusätzlich einige jüdische Familien[7]
Dieser fälschlich auch Heidenhaus genannte romanischeWohnturm gilt als eines der ältesten erhaltenen zivilen Bauwerke des Elsass. Es befindet sich zwischen den Nummern 21 und 23 rue du Général-de-Gaulle. Mitte des 12. Jahrhunderts (1152) wurde es ganz in Stein erbaut, errichtet wie ein kleiner viereckiger Bergfried, der nur über eine abnehmbare Treppe vom Erdgeschoss aus zugänglich war, ursprünglich von einem Hof umgeben und aller Wahrscheinlichkeit nach von einer Palisade. Es sollte sicherlich eine Rolle in Rosheims Verteidigungssystem spielen, bevor das Dorf im 14. Jahrhundert den Status einer Stadt erhielt und seinen neuen Stadtwall baute. Es kontrollierte tatsächlich den westlichen Rand der Oberstadt (Gemeinde Saint-Étienne). Es verfügt über Außenlatrinen. Das Gebäude wurde 2003/04 einer grundlegenden Restaurierung unterzogen und dient heute als Museum im Rahmen der Romanischen Straße im Elsass.
Rosheim unterhält eine Partnerschaft mit der Gemeinde Kappelrodeck in Baden-Württemberg (Deutschland). Die Partnerschaftsurkunde zwischen beiden Gemeinden wurde am 9. Oktober 1994 in Kappelrodeck und am 12. März 1995 in Rosheim unterzeichnet.
↑ abFranz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band I: Unter-Elsass. Friedrich Bull, Straßburg 1876, S. 256–263 (books.google.de).
↑ abRosheim (Elsass). Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum, aufgerufen am 28. Dezember 2024.
↑Maximilian du Prel: Die Deutsche Verwaltung in Elsass-Lothringen 1870-1879. Denkschrift mit Benutzung amtlicher Quellen. Karl J. Trübner, Straßburg 1879, S. 8, Ziffer 7 (books.google.de).
↑Sigmund Billings: Geschichte und Beschreibung des Elsasses und seiner Bewohner von den ältesten bis in die neuesten Zeiten, Basel 1782, S. 338 (books.google.de).
↑Johann Friedrich Aufschlager: Das Elsass. Neue historisch-topographische Beschreibung der beiden Rhein-Departemente, Zweiter Theil, Johann Heinrich Heitz, Straßburg 1825, S. 310–311 (S.).
↑C. Stockert, Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Geographischer Leitfaden für die Höheren Lehranstalten, Friedrich Bull, Straßburg 1873, S. 40 (books.google.de) und S. 78, Ziffer 35 (books.google.de).
↑Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 20, Ziffer 238 (google.de).
↑ abStatistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 20–21, Ziffer 9 (books.google.de).
↑Rosheim, Kreis Molsheim, Elsass-Lothringen. In: Meyers Gazetteer. Mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Rosheim (meyersgaz.org).