Die Bahnstrecke verlässt den Bahnhof Sélestat in nördlicher Richtung und richtet sich, nachdem die Bahnstrecke Sélestat–Lesseux-Frapelle abgezweigt ist, nach Nordwesten aus. Sie führt am östlichen Ortsrand von Scherwiller vorbei, um bei km 7,42 den ehemaligen Bahnhof Dambach-la-Ville zu erreichen. Von dort führt sie in nördlicher Richtung zum Bahnhof Epfig, welcher nach einer Rechtskurve erreicht wird. Bei km 17,43 befindet sich der, südöstlich der Altstadt gelegene, Bahnhof Barr. Nach dem Haltepunkt Gertwiller führt die Strecke wieder nach Norden und bei km 24,7 befindet sich der Bahnhof Obernai. Im Bahnhof Rosheim zweigte die Bahnstrecke nach Saint-Nabor ab. Von dort geht es nordwärts nach Molsheim, wo die Bahnstrecke Strasbourg–Saint-Dié kreuzt.
Der Abschnitt von Barr nach Molsheim wurde am 29. September 1864 in Betrieb genommen.[1] Der Streckenabschnitt Molsheim–Wasselonne konnte am 15. Dezember 1864 in Betrieb gehen.[2] Die Verlängerung nach Sélestat und nach Saverne ging am 1. August 1877 in Betrieb.[3][4]
Der Nordabschnitt der Strecke wurde in mehreren Etappen stillgelegt:
Die Bahnhöfe Rosheim, Obernai und Barr besitzen Ausweichgleise, um Zugkreuzungen zu ermöglichen. Zwischen Sélestat und Barr ist die Strecke seit 1986 mit dem “Bloc Manuel de Voie Unique” (BMVU) ausgestattet. Von dort an kommt der “Bloc Automatique à Permissivité Restreinte” (BAPR) bis nach Obernai zum Einsatz. Der Abschnitt zwischen Obernai und Molsheim ist mit dem “Bloc Automatique Lumineux” (BAL) ausgerüstet. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h.[3]
Der Streckenabschnitt von Molsheim nach Sélestat wurde, in Anbetracht der Inbetriebnahme der geplanten Stadtbahn Strasbourg – Piémont des Vosges, ausgebaut. Unter anderem wurde die Signalisierung in den Bahnhöfen Obernai und Rosheim erneuert und Gleise und Schotter zwischen Rosheim und Obernai ausgetauscht. Der Bahnhof Rosheim wird von Molsheim aus fernbedient.
Von Molsheim bis nach Saverne wurden die Gleise abgebaut und ein Radweg befindet sich auf der alten Trasse. In Rosheim befand sich ein Privatbahnanschluss zu den Steinbrüchen von Saint-Nabor. Zurzeit wird die Bahnstrecke Rosheim–Saint-Nabor nicht bedient, es wird aber darüber nachgedacht, die Strecke wieder in Betrieb zu nehmen, um Steine, die während der Sicherung der Steinbrüche anfallen, abzufahren.
Betrieb
Auf der Strecke verkehren Dieseltriebwagen der Baureihe X 76500. Es kommen auch Wendezüge mit Loks der Baureihe BB 67400 zum Einsatz. Während der Woche herrscht ein angenäherter Halbstundentakt vom Bahnhof Straßburg aus. In Barr und Obernai enden teilweise Züge.[9] Von und nach Obernai herrscht reger Güterverkehr zur Brauerei Kronenbourg.
Zukunft
Es ist geplant, diese Strecke in ein Tram-Train-System der Vogesen (Tram-train Strasbourg–Bruche–Piémont des Vosges) einzubinden. Im Jahr 2009 wurde, als erste Phase, ein Taktfahrplan auf der Strecke eingerichtet. Zu einem späteren Zeitpunkt soll die Strecke auch elektrifiziert werden und von Zweisystemstraßenbahnen befahren werden. Das Projekt des Tram-Train wurde wegen Finanzierungsschwierigkeiten vorerst zurückgestellt.[10]