Nach Errichtung der ersten Sendeanlagen nahm der Hessische Rundfunk im April 1952 den Versuchsbetrieb mit Mittelwelle für den Hörfunk auf, der nach erfolgreichem Abschluss im Juni 1952 in den Regelbetrieb überging.
Drei Jahre später wurde daneben der Fernsehsender auf dem Hohen Meißner in Betrieb genommen. Bis zur Umstellung auf DVB-T am 25. Mai 2006 wurde das analoge Fernsehen auf den Kanälen 7 (ARD), 32 (ZDF) und 55 (HR) ausgestrahlt.
Der Mittelwellensender (594 kHz, 100 kW), der im Gleichwellennetz mit dem Sender Weiskirchen betrieben wurde am 1. Januar 2010 abgeschaltet, da der Hessische Rundfunk aus Kostengründen komplett auf die Mittelwelle verzichtete.[1] Der Hauptsendemast für Mittelwelle auf dem Hohen Meißner war bereits 1995 abgerissen worden, der zunächst weitergenutzte dazugehörige Reservesendemast folgte am 16. März 2015.[2]
Am 3. September 2019 ereignete sich an einem der Masten ein Unfall mit drei Toten, als eine Wartungsgondel mit drei Arbeitern einer Fremdfirma, die mit dem Aufbau einer neuen Antenne für den DAB+-Empfang beschäftigt waren, aus 50 Metern Höhe abstürzte. Die Arbeiter im Alter zwischen 27 und 56 Jahren wurden dabei eingeklemmt und starben sofort. Ursache war offenbar ein technischer Defekt, weshalb die Staatsanwalt Ermittlungen aufnahm.[3] Am 19. Juni 2023 stellte das Amtsgericht Eschwege das Verfahren gegen den Geschäftsführer der Firma gegen Zahlung einer Entschädigung von insgesamt 60.000 Euro an die Familien der drei Todesopfer ein; ein Elektriker, der für die Wartung der Gondel verantwortlich war, wurde freigesprochen, weil ihm ein Verschulden nicht nachgewiesen werden konnte. Der Anwalt der Nebenklage kündigte an, gegen das Urteil in Revision zu gehen.[4]
Sendegebiet des Hohen Meißners
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Den Sender Hoher Meißner kann man auf Grund der topographischen Lage sehr weit hören. So sind die UKW-Frequenzen beispielsweise in Nord-, Mittel- und Osthessen, im anschließenden Thüringen, sowie in Teilen von Sachsen-Anhalt (bis fast an die Elbe) und in Nordwest-Sachsen zu empfangen. Außerdem ist er im angrenzenden Sauerland, was zu Nordrhein-Westfalen gehört, zu hören. Das weiteste Sendegebiet Richtung Norden ist hinter Hannover in Niedersachsen. Im Süden und Südosten kann man den Meißner bis ins oberfränkische und unterfränkische Mittelgebirge hören, zum Teil in guter Ortssenderqualität. In der Rhön ist der Meißner neben dem Sender Großer Feldberg und dem Sender Heidelstein in bester stereophoner Qualität zu empfangen. Die Überreichweiten können auch bis in die Oberpfalz, ins nördliche Oberbayern, oder auch nach Schwaben reinreichen. Der Meißner hat damit ein extrem großes Sendegebiet, das weit über das Kernsendegebiet des Regierungsbezirks Kassel hinausgeht. Die stärksten Frequenzen sind die 99,0 (hr1), die 89,5 (hr3) sowie die 105,1 (FFH). Die 89,5 MHz kann man durchgängig von Bad Kissingen bis Hannover hören. Auf der A4 geht die Frequenz bis fast Jena gut rein. In Magdeburg kann man mit gutem Empfangsgerät auch noch den Meißner empfangen, sodass der Sender fast schon der reichweitenstärkste des Hessischen Rundfunks ist.
Am 8. November 2017 endete die Ausstrahlung von DVB-T-Programmen und der Regelbetrieb von DVB-T2 HD wurde aufgenommen. Es werden im DVB-T2-Standard die Programme der ARD (hr-Mux) und des ZDF im HEVC-Videokodierverfahren und in Full-HD-Auflösung gesendet.
Die DVB-T2 HD-Ausstrahlungen vom Sender Hoher Meißner laufen im Gleichwellenbetrieb (Single Frequency Network) mit anderen Sendestandorten.
Die DVB-T Ausstrahlungen auf dem Mast von Media Broadcast laufen seit 29. Mai 2006 und werden über das Gleichwellennetz (Single Frequency Network) mit anderen Sendestandorten betrieben. Sie endeten am 8. November 2017.
Nach langjähriger Ausstrahlung von hr1 wurden von 1998 an verschiedene Programme, u. a. hr-chronos ausgestrahlt. Vom 30. August 2004 wurde fortan hr-info mit Sondersendungen und Ausländerprogrammen (hr-info plus) ausgestrahlt. Der Sender arbeitete im Gleichwellenbetrieb mit dem Sender Weiskirchen.
Der Mittelwellensender wurde am 1. Januar 2010 um 00:05 Uhr aus Kostengründen abgeschaltet.[6]
Galerie
Sendemast für UKW und TV auf dem Hohen Meißner mit Sendergebäude
Sendemast für UKW und TV auf dem Hohen Meißner
Isolatoren in den Abspannseilen des UKW-/TV-Sendemasten
Fuß des UKW-/TV-Sendemasten
Abspannfundament für die beiden untersten Seile des UKW-/TV-Sendemasten
Abspannfundament für die beiden obersten Seile des UKW-/TV-Sendemasten
Informationstafel am Sendemast für UKW und TV
Richtfunkmast (ehemaliger Mittelwellensendemast) auf dem Hohen Meissner
Fuß des Richtfunkmastes auf dem Hohen Meißner
Plan des Richtfunkmastes auf dem Hohen Meißner
Abspannfundament des Richtfunkmastes auf dem Hohen Meißner
40 Meter Sendeturm auf dem hohen Meißner
Richtfunkturm beim UKW-/TV-Sendemast
Einstige militärische Funkanlagen in der Nähe
Auf dem Hohen Meißner existierten im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) und im Kalten Krieg (1945 bis 1990) und noch darüber hinaus verschiedene militärische Einrichtungen in der Nähe des Senders Hoher Meißner, ohne mit diesem in Verbindung zu stehen:
Camp Freya: Auf dem Südteil des Meißner-Hochplateaus wurde im Bereich der heutigen Einrichtungen von Sendemasten, Skilift und Berggasthof Hoher Meißner in den Jahren 1937/38 eine später als Camp Freya bezeichnete Flugwetterstation mit mehreren militärischen Gebäuden errichtet, wo Messungen insbesondere für den damaligen Militärflugplatz in Eschwege durchgeführt wurden. Ab 1945 wurden die auch als Kaserne dienenden Gebäude von der US-Armee und nach zwischenzeitlicher Bundeswehr-Nutzung bis 1992 wieder von der US-Armee genutzt. Die Anlage wurde nach 6-jährigem Leerstand 1998 abgerissen.
Melone: Nahe der Kasseler Kuppe errichtete die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg die Nachtjägerleitstation Melone mit mehreren Gebäuden und Radartürmen, die am 19. August 1943 in Betrieb genommen wurde und von der aus Fluglotsen Flugzeuge führten. Am 1. April 1945 wurde sie von der US-Armee übernommen und nach kurzer Nutzungsdauer abgebaut.
Eloka-Stützpunkt: Ungefähr 300 m westlich des Schwalbenthals gab es nahe der Landesstraße 3241, die aus Richtung Schwalbenthal bzw. Stinksteinwand kommend in Richtung Meißnerhaus führt, während des Kalten Kriegs von 1948 bis 1992 auf rund 715 m Höhe zwei Abhöranlagen (eine von US-Armee und Bundeswehr gemeinschaftlich betriebene und eine vom Bundesnachrichtendienst; BND) mit mehreren Bauwerken, die in direkter Nachbarschaft zueinander standen.[7] Der zuletzt noch verbliebene Betonturm der Bundeswehr, der weithin sichtbare und etwa 80 m hohe Eloka-Turm (Volksmund: Meißner-Turm), wurde am 11. November 2002 gesprengt, nachdem sein Abriss jahrelang verschoben worden war. Bauschutt, Fundament und Turmstumpf sind noch vorhanden.
Cola-Dose: Nahe der Kalbe existierte während des Kalten Kriegs die vom US-Militär 1953 gebaute Abhöranlage Cola-Dose, die aus einem Gebäude mit kleinem Turm und Baracken bestand und aus einer vom US-Militär betriebenen mobilen Abhöranlage hervorging. Später wurde sie vom Bundesnachrichtendienst übernommen, um den Funkverkehr der Staaten des Warschauer Pakts abzuhören. Die Gebäude, die als Bundesstelle für Fernmeldestatistik getarnt waren, wurden im Dezember 1995 abgerissen.