Noch bevor ab 1971 das Plattenbaugebiet Großer Dreesch entstand, begann man 1957 mit dem Aufbau einer Funksendestelle in dem einstigen Waldgebiet des Stadtteils Zippendorf. Zweck dieser Einrichtung und weiterer in dieser Zeit entstandener Sendetürme in der DDR war der Aufbau eines Richtfunknetzes und die Abstrahlung des zweiten Fernsehprogramms des DDR-Fernsehens. Neben dem 1964 eröffneten, von Günther Kollmann (VEB IPRO Berlin) geplanten Fernsehturm entstanden der 273 Meter hohe Sendemast, über welchen bereits 1957 der Deutsche Fernsehfunk und UKW-Programme ausgestrahlt wurden, die Technik und die Verwaltungsgebäude. Seit dem 1. Juli 1964 waren die Aussichtsplattform und das Turmcafé der Öffentlichkeit zugänglich. Die Sendetechnik war in den Etagen unter dem Café untergebracht.
1971 wurde der Stahlgittermast an der Spitze des Turmes durch einen Zylinder aus Glasfaserpolyester (GFP) ersetzt. Nach der Wende ging der Funkbetrieb von der Deutschen Post der DDR an die Deutsche Bundespost über. Zu dieser Zeit wurden umfangreiche Umbau- und Sanierungsarbeiten am Bauwerk und der Technik notwendig, die Vorrang vor der gastronomischen Nutzung hatten, weswegen auch das Turmcafé von 1991 bis zum 28. November 1999 geschlossen war. Danach wurde ein besonderes Restaurant mit guter Aussicht auf die Schweriner Seenlandschaft durch die Melzer-Schwestern bis zum 25. November 2017 betrieben.[1] Seit 2017 ist der Turm für die Öffentlichkeit geschlossen.
Heutiger Betreiber ist die Telekom-Tochter Deutsche Funkturm GmbH. Die Funkdienste werden von den verschieden (Kommunikations) Firmen selbst verantwortet. Diese mieten sich in das Objekt ein.
Bauwerk und technische Daten
Der im Gleitschalverfahren errichtete Schweriner Fernsehturm hat im Unterschied zu den meisten anderen Fernsehtürmen keinen kreisrunden, sondern einen Querschnitt in der Form eines Reuleaux-Dreiecks. Auch sein Turmkorb, in dem sich unter anderem das Restaurant befand, hat keine kreisrunde Form, sondern übernimmt die Form des Schaftes. Der Turm besteht aus Stahlbeton, der 32 Meter Antennenmast aus glasfaserverstärktem Polyester. Die Kanzel ist mit Aluminium verkleidet. Das Fundament liegt 71,5 Meter über dem Meeresspiegel und hat bis in eine Tiefe von 1,6 Metern einen Durchmesser von 12,6 Metern, bis 4,9 Metern Tiefe einen Durchmesser von 26 Metern und bis zu sechs Metern unter der Erde wieder einen Durchmesser von 12,6 Metern.
Auf dem Turm gibt es sechs Techniketagen in 75 bis 93,75 Metern Höhe und fünf Antennenplattformen in 60, 78,5, 82,5, 90 und 93,75 Metern. Der Aussichtsumgang befindet sich 97,5 Meter, das Café 100,8 Meter und die Maschinenräume 104,5 Meter über dem Boden. Die Wandstärke des Schafts beträgt bis in 20 Meter Höhe 33 Zentimeter und bis in 106,7 Meter 23 Zentimeter, der Schaftdurchmesser misst 12,6 Meter.
In unmittelbarer Nähe des Fernsehturms befindet sich ein zweiter Antennenträger (Stahlrohrmast) der Deutsche FunkturmGmbH, ein 273 Meter hoher, abgespannter und geerdeter Sendemast (53° 35′ 31″ N, 11° 27′ 19,8″ O53.59193888888911.4555). Nur von diesem Mast werden derzeit DAB+ sowie UKW-Hörfunk- und DVB-T2 HD Fernsehprogramme abgestrahlt. Dieser wird auch als Sender Schwerin-Zippendorf bezeichnet. Zu Zeiten der Deutschen Bundespost und Telekom intern wird die Sendestelle als Schwerin 4/41 bezeichnet.
Digitaler Hörfunk im DAB+-Standard wird seit dem 22. November 2011 ausgestrahlt.[3] Die Verbreitung erfolgt in vertikaler Polarisation im Gleichwellennetz (Single Frequency Network) mit anderen Sendern. Ergänzend zum Programmangebot des Norddeutschen Rundfunks ist der erste bundesweite Multiplex am 16. Dezember 2011[4] und der von Antenne Deutschland betriebene zweite Multiplex am 18. Mai 2021 hinzugekommen.[5] Seit diesem Zeitpunkt ist auch eine neue DAB+ Sendeantenne in ca. 250 m Höhe aktiv.[6]
Die DVB-T2-Ausstrahlungen sind im Gleichwellenbetrieb (Single Frequency Network) mit anderen Standorten. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind frei empfangbar, die Privatsender werden, größtenteils verschlüsselt, über die DVB-T2 Plattform freenet TV ausgestrahlt.
Vom 31. Mai 2016 bis zum 28. März 2017 wurde ein (DVB-T2)-Multiplex-Kanal abgestrahlt. Die öffentlich-rechtlichen Sender waren frei empfangbar, die Privatsender wurden verschlüsselt über die DVB-T2 Plattform freenet TV ausgestrahlt.