Vielfach beherbergt der Turmkorb von Fernsehtürmen die Betriebsgeschosse für die Mitarbeiter der funktechnischen Einrichtungen. In Aussichtstürmen und in öffentlich zugänglichen Fernsehtürmen befinden sich im Turmkorb oder auch getrennt davon Aussichtsplattformen. Einige dieser Türme verfügen zusätzlich über ein Drehrestaurant.
Manchmal findet man regelmäßig im 120°-Winkel angeordnete Formen, die wenigstens die Grundlast gleichmäßig verteilen, wie beim Prager Fernsehturm, Euromast oder Torre de Collserola. Daneben gibt es aber auch asymmetrische Turmkörbe, wie beispielsweise beim Telemax in Deutschland oder noch stärker beim Fernsehturm St. Chrischona in der Schweiz zu sehen. Bei letzterem musste auch die einseitige Belastung durch 200 m³ Wasser mitberechnet werden, ohne die der Turm beim Bau leicht schief stand.
Eine weitere Sonderform stellen Bauten dar, die auf einem Gebäude, wie aus diesem nach oben herauswachsend, einen Turmstumpf mit einem Turmkorb aufgesetzt oder die einen vollwertigen Turm vom Fundament weg im Gebäude eingebaut haben. Es kann sich dabei um einen Nutzbau wie beim ehemaligen Getreidespeicher Henninger-Turm in Frankfurt handeln oder um Hochhäuser bzw. Wolkenkratzer wie das Vancouver Lookout im Harbour Centre[3] in Vancouver.
Die Auskragung des Turmkorbes soll bei den in der Regel sehr schlanken Fernseh- und Aussichtstürmen einen Raumgewinn verschaffen. Es gibt allerdings auch Beispiele von nur gering auskragenden Turmkörben wie beispielsweise dem Fernsehturm Ostankino in Moskau oder dem Fernsehturm Emley Moor. Faktisch nicht auskragend sind der Canton Tower, der sämtliche Installationen innerhalb seiner Hülle hat, der Fernsehturm Kiew, Fernsehturm Riga und auch der Eiffelturm in Paris kommt – wie viele Stahlfachwerktürme – ohne auskragenden Turmkorb aus. Zu diesen Beispielen zählt auch der TK-Elevator-Testturm in Rottweil, der in seinem oberen Teil die höchste Aussichtsplattform in Deutschland beherbergt.
Dietrich Elias (Hrsg.): Jahrbuch des elektrischen Fernmeldewesens. Verlag für Wissenschaft und Leben Georg Heidecker, Bad Windsheim 1974, ISBN 3-87862-125-6, S. 24–26 sowie 91–100.
Einzelnachweise
↑Heinle, Leonhardt: Türme aller Zeiten, aller Kulturen, Seite 222 f
↑Joachim Kleinmanns, Christiane Weber: Ingenieurbaukunst: Die Anfänge des Spannbetonbaus. In: Beton- und Stahlbetonbau, Vol. 104, Nr. 6, S. 372–379, 2. Juni 2009