Burg liegt unmittelbar nördlich der Kernstadt. Westlich führt die Bundesautobahn 45 und östlich die Bundesstraße 255 sowie die Bundesstraße 277 am Ort vorbei. Burg besitzt einen Haltepunkt an der Dillstrecke. In Burg münden die Aar und der Amdorfbach (Ambach) in die Dill.
Geschichte
Ortsgeschichte
Der Ort war schon früh besiedelt; darauf lässt der Fund eines Grabes aus der Zeit der Merowinger schließen. Namentlich erwähnt wurde Burg erstmals im Jahr 1263, und zwar im Zusammenhang mit dem damaligen Ortsadel gleichen Namens.[3] Das Geschlecht ist von 1206 bis zum Ende des 14. Jahrhunderts beurkundet. Es führte im Wappen zwei gekreuzte Stäbe, die vielleicht Streitkolben darstellen sollten.
Der Ortsname wird von einer großen Burg hergeleitet, die im frühen Mittelalter auf dem „Breiten Berg“ erbaut wurde und wohl zur weiteren Sicherung der nahegelegenen alten Dernbacher Stammburg diente. Möglicherweise befand sich an dieser Stelle über der Dill die alte Gerichtsstätte der Herborner Mark, und die Burg sollte die Herrschaft der Herren von Dernbach in der Mark sichern. Die Burg wurde wohl beim Beginn der Dernbacher Fehde zerstört und nicht wieder aufgebaut. Heute sind nur noch Reste erhalten. Im alten Ortskern lagen ein nassauisches Hofgut und eine Mühle.
Um 1818 setzte mit der Gründung eines Hütten- und Hammerwerkes die Industrialisierung ein. Die Burger Eisenwerke spezialisierten sich auf den Ofen- und Herdbau (Markenname: Juno). Die Firma lag nördlich Richtung Dillenburg. Das Firmengelände dient heute allerdings nur noch kleinen Firmen. Nach Juno hatte Electrolux seine Produktion in den Burger Eisenwerken (Burger Hütte).
Die Kapelle auf dem Breiten Berg ist das Wahrzeichen von Burg.
Burg hatte früher im Personenverkehr und im Güterverkehr einen direkten Bahnanschluss durch die Bahnstrecke Herborn–Montabaur (Westerwaldquerbahn), die aber stillgelegt und größtenteils demontiert ist.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Dezember 1970 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Amdorf und Uckersdorf auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Burg eingegliedert,[4] die ihrerseits am 1. Januar 1977 durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen mit der Stadt Herborn und weiteren bis dahin selbstständige Gemeinden zur neuen Stadt Herborn zusammengeschlossen wurde.[5][6] Für den Stadtteil Burg wurde, wie für die anderen nach Herborn eingegliederten Gemeinden, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[7]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Burg lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8]
ab 1970: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Dillkreis, Gemeinde Burg[Anm. 5]
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Burg
ab 1978: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Herborn[Anm. 6]
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Stadt Herborn
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Burg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
406
1840
455
1846
484
1852
451
1858
448
1864
491
1871
518
1875
541
1885
618
1895
586
1905
906
1910
1.030
1925
992
1939
1.176
1946
1.541
1950
1.679
1956
1.791
1961
1.993
1967
2.268
1970
2.308
1983
?
1997
2.223
1999
2.161
2003
2.109
2008
2.046
2011
1.986
2014
1.977
2018
1.997
2020
2.005
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: nach 1970 Stadt Herborn: Einwohnerzahlen[9]; Zensus 2011[10]
Der Stadtteil besaß einmal drei Bahnstationen, von denen heute aber nur noch der Haltepunkt Burg (Dillkr) Nord betrieben wird, siehe dazu Herborn #Schienenverkehr.
Weblinks
Stadtteil Burg. In: Webauftritt. Stadt Herborn; abgerufen im Januar 2021
↑Das Herzogtum Nassau war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als Vorläufer des Deutschen Reichs.
↑Stadtteil Burg. In: Webauftritt. Stadt Herborn, abgerufen im Januar 2021.
↑Eingliederung der Gemeinden Amdorf und Uckersdorf in die Gemeinde Burg, Dillkreis vom 30. November 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.50, S.2339, Punkt 2339 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8MB]).
↑Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC180532844, S.296.
↑Hauptsatzung § 5. (PDF; 160 kB) In: Webauftritt. Stadt Herborn, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Februar 2019; abgerufen am 13. November 2024.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900