Die 14. Leichtathletik-Weltmeisterschaften fanden vom 10. bis 18. August 2013 im Olympiastadion Luschniki in Moskau statt.
Bis zum 1. Dezember 2006 hatten sich neben Moskau auch Barcelona in Spanien, Brisbane in Australien und Göteborg in Schweden um die Ausrichtung der Weltmeisterschaften beworben.[1] Göteborg zog seine Kandidatur aufgrund mangelnder finanzieller Unterstützung durch die schwedische Regierung noch im selben Monat zurück.[2]
Der Weltleichtathletikverband (IAAF) verkündete während seiner Mitgliederversammlung am 27. März 2007 in Mombasa, dass Moskau die Wahl zur Ausrichtung der Weltmeisterschaften 2013 gewonnen habe.[3]
Die Entscheidung für Moskau als Ausrichterort der Leichtathletik-Weltmeisterschaften wurde während der Veranstaltung wiederholt von manchen westlichen Fernsehkommentatoren, Sportlern und Zeitungen kritisiert, da das Stadion nur spärlich besucht wurde. Selbst während des 100-Meter-Finals mit Usain Bolt blieben viele Plätze unbesetzt.[4][5] Dies wurde mit dem geringen Interesse der Russen an Leichtathletik im Vergleich zu beispielsweise Fußball begründet. Entgegen diesen Medienmeldungen erzielten die Weltmeisterschaften laut IAAF insgesamt „hervorragende Besucherzahlen“ und übertrafen den bisherigen Rekord bei den Weltmeisterschaften in Daegu im Jahr 2011.[6] Dieser Vergleich mit den vorangegangenen Weltmeisterschaften ist jedoch wenig aussagekräftig, da auch in Daegu die Besucherzahlen niedrig waren. Da wäre eher ein Vergleich zu beispielsweise den Weltmeisterschaften 2009 angebracht gewesen. In Berlin gab es eine sehr hohe Besucherzahl, im Vergleich dazu schnitt Moskau schlecht ab.
Die A- und B-Standards waren relevant für die Zulassung der Höchstanzahl von Athleten je Land. Bei Erfüllung des A-Standards waren maximal drei Athleten für ein Land zugelassen, wobei alle drei Wettbewerber diesen Standard erreicht haben müssen. Für die Zulassung von maximal einem Athleten war die Erfüllung des B-Standards notwendig.
Aufgrund der oben genannten Qualifikationsstandards entsandten 206 nationale Leichtathletikverbände insgesamt 1974 weibliche und männliche Athleten zu den Weltmeisterschaften.
Liste der teilnehmenden Nationen:
Legende: M: morgens und A: abends
Obwohl es keinen Weltrekord gab, lagen die Leistungen dieser Weltmeisterschaften auf einem durchweg sehr hohen Niveau. Es gab zwei Weltmeisterschaftsrekorde, und acht Weltjahresbestleistungen, die im Folgenden aufgelistet sind.
Darüber hinaus wurden 37 nationale Rekorde (NR) aufgestellt.
Schon vor diesen Weltmeisterschaften gab es wieder einmal einen Eklat in Sachen Doping. Gleich zwei Topsprinter wurden der Einnahme verbotener Mittel überführt und von den Weltmeisterschaften ausgeschlossen. Es handelte sich um den US-Amerikaner Tyson Gay, Hauptwidersacher des Ausnahmesprinters Usain Bolt, sowie um Bolts Landsmann Asafa Powell.[8]
Drei weitere Dopingfälle gab es unmittelbar vor Beginn der Wettkämpfe:
Gleich im Anschluss an die Weltmeisterschaften wurden weitere Dopingfälle gemeldet:[11]
Im Jahr 2016 kam dann eine Lawine ins Rollen, als bekannt wurde, dass der russische Sportverband für die Verschleierung positiver Dopingbefunde bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2013 verantwortlich war.[12] Diese und weitere Erkenntnisse zur Rolle dieses russischen Ministeriums führten schließlich zum Ausschluss russischer Leichtathleten von den Leichtathletikwettbewerben bei den Olympischen Spielen 2016 sowie den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017 und 2019.[13][14]
Einer großen Zahl weiterer Athleten wurden in der Zeit nach diesen Weltmeisterschaften nach und nach aufgrund von Verstößen gegen die Antidopingbestimmungen ihre hier errungenen Platzierungen/Medaillen aberkannt.[15]
Im Jahr 2019 wurde ein weiterer Athlet bei einem Nachtest des Dopings überführt und gesperrt:
So gab es bei diesen Weltmeisterschaften insgesamt 41 Dopingfälle. Dabei wurden die beiden Spitzen-Sprinter aus den USA und Jamaika, deren Disqualifikationen bereits im Vorfeld vollzogen worden waren, nicht mitgezählt. Die Gesamtzahl der offiziellen Fälle hatte sich gegenüber den vorangegangenen Weltmeisterschaften in Berlin um 23 verringert. Dennoch war der Wert immer noch sehr hoch, der Dopingsumpf, der die Leichtathletik schwer belastete, war immer noch groß. Den weitaus größten Anteil bzgl. der suspendierten Sportler hatte Russland. So litt die Glaubwürdigkeit einer ganzen Sportart schwer, was auch der zweite McLaren-Report noch einmal maßgeblich unterstreicht.[45]
Folgende siebzehn Nationen waren von Dopingfällen betroffen:
Wegen der Verabschiedung des russischen Gesetzes zum Verbot von Homo-Propaganda in der Öffentlichkeit gab es bei diesen Weltmeisterschaften internationale Kritik und Proteste von Journalisten, Politikern, LGBT- und Menschenrechtsaktivisten.[46][47][48][49][50][51][52][53]
Finale: 11. August, 21:50 UhrWind: −0,3 m/s
Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern:
Doping: Der in den Vorentscheidungsläufen ausgeschiedene Afghane Massoud Azizi war mit Nandrolon gedopt und wurde disqualifiziert.[11]
Finale: 17. August, 20:10 UhrWind: ±0,0 m/s
Doping: Der im Vorlauf ausgeschiedene Australier Joshua Ross erhielt eine zweijährige Sperre, nachdem er drei Dopingtests versäumt hatte. Seine Resultate unter anderem von diesen Weltmeisterschaften über 200 Meter und mit der 4-mal-100-Meter-Staffel, die ihren Vorlauf nicht beendet hatte, wurden gestrichen.[16]
Finale: 13. August, 21:50 Uhr
Finale: 13. August, 21:10 Uhr
Doping: Der zunächst achtplatzierte Abdulaziz Ladan Mohammed aus Saudi-Arabien beging am 9. August 2013 einen Dopingverstoß. Seine im Anschluss erzielten Resultate – unter anderem bei diesen Weltmeisterschaften – wurden annulliert und es folgte eine zweijährige Dopingsperre, die am 23. Mai 2017 begann.[17]
Finale: 18. August, 17:25 Uhr
Finale: 16. August, 20:45 Uhr
Hier gab es zwei Dopingfälle:
Datum: 10. August, 18:55 Uhr
Datum: 17. August, 15:30 Uhr
Es waren zwei Dopingfälle zu verzeichnen:
Finale: 12. August, 21:30 UhrWind: +0,3 m/s
Teilnehmer aus deutschsprachigen Ländern:Erik Balnuweit Deutschland GER mit 13,68 s als Fünfter im dritten Vorlauf ausgeschieden
Finale: 15. August, 21:00 Uhr
Finale: 15. August, 20:20 Uhr
Finale: 18. August, 18:40 Uhr
Doping: Mitglied der australischen Staffel war Joshua Ross. Der Athlet erhielt eine zweijährige Sperre, nachdem er drei Dopingtests versäumt hatte. Seine Resultate unter anderem von diesen Weltmeisterschaften über 200 Meter – hier war Ross im Vorlauf ausgeschieden – und mit der 4-mal-100-Meter-Staffel, die ihren Vorlauf nicht beendet hatte, wurden gestrichen.[16]
Finale: 16. August, 21:30 Uhr
Doping: Die zunächst drittplatzierte russische Staffel wurde wegen Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen ihres Startläufers Maxim Dyldin disqualifiziert, Der Sportler hatte einen Dopingtest versäumt und wurde vom Internationalen Sportgerichtshof CAS vom 6. Januar 2017 an für vier Jahre gesperrt. Seine mit der russischen 4-mal-400-Meter-Staffel gewonnenen Medaillen bei den Europameisterschaften 2010 und diesen Weltmeisterschaften wurden ihm aberkannt.[21]
Datum: 11. August, 17:00 Uhr
Datum: 14. August, 8:30 Uhr
Doping: Der zunächst zweitplatzierte Russe Michail Ryschow wurde zusammen mit fünf weiteren Landsleuten über seinen Biologischen Pass bei Trainingskontrollen des Dopings überführt. Er erhielt eine Sperre von vier Jahren bis zum 14. Juli 2019.[23][24][25]
Finale: 15. August, 19:00 Uhr
Doping: Der zunächst viertplatzierte Russe Iwan Uchow wurde wegen Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS für vier Jahre gesperrt. Seine zwischen dem 16. Juli 2012 und dem 31. Dezember 2015 erzielten Resultate wurden annulliert.[26]
Finale: 12. August, 19:00 Uhr
Finale: 16. August, 16:45 Uhr
Finale: 18. August, 16:45 Uhr
Finale: 16. August, 20:10 Uhr
Doping: Der in der Qualifikation ausgeschiedene Russe Soslan Zirichow wurde für zwei Jahre gesperrt, nachdem er seinen Dopingverstoß zugegeben hatte. Sein WM-Resultat von 2013 wurde gestrichen.[27]
Finale: 13. August, 19:00 Uhr
Finale: 12. August, 20:30 Uhr
Teilnehmer aus einem deutschsprachigen Land:Markus Esser Deutschland GER, Platz 9 mit 76,25 m
Hier gab es drei Dopingfälle:
Finale: 17. August, 18:35 Uhr
Doping: Der ursprünglich fünftplatzierte Ukrainer Roman Awramenko wurde wegen Dopingvergehens mittels Oral-Turinabol disqualifiziert.[11]
Datum: 10./11. August
Weiterer Teilnehmer aus einem deutschsprachigen Land:Pascal Behrenbruch Deutschland GER, Platz 11 mit 8316 Punkten
Finale: 12. August, 21:50 UhrWind: −0,3 m/s
Teilnehmerinnen aus deutschsprachigen Ländern:
Finale: 16. August, 21:15 UhrWind: −0,3 m/s
Finale: 12. August, 21:15 Uhr
Doping: Antonina Kriwoschapka (Russland) wurde ihre Bronzemedaille aberkannt, nachdem sie gemeinsam mit vier weiteren betroffenen Sportlern ihren Dopingverstoß zugegeben hatte. Auch ihre mit der 4-mal-400-Meter-Staffel erlaufene Goldmedaille musste sie zurückgeben. Außerdem wurde sie mit einer zweijährigen Sperre belegt.[31]
Finale: 18. August, 17:50 Uhr
Die Russin Marija Sawinowa, ursprünglich Silbermedaillengewinnerin, wurde vom Internationalen Sportgerichtshof CAS wegen Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen mit einer Sperre von vier Jahren belegt. Vorausgegangen war eine Initiative der IAAF. Alle ihre vom 26. Juli 2010 bis 19. August 2013 erzielten Resultate wurden gestrichen.[32]
Finale: 15. August, 21:20 Uhr
Finale: 17. August, 18:55 Uhr
Datum: 10. August, 21:05 Uhr
Teilnehmerin aus einem deutschsprachigen Land:Sabrina Mockenhaupt Deutschland GER, DNF
Datum: 10. August, 14:00 Uhr
Doping: Die von 2011 bis 2013 erzielten Resultate der Türkin Ümmü Kiraz, die das Rennen nicht beendet hatte, wurden aufgrund von irregulären Blutwerten in ihrem Biologischen Pass durch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) annulliert. Darüber hinaus wurde Ümmü Kiraz mit einer Sperre von zweieinhalb Jahren belegt.
Finale: 17. August, 19:50 UhrWind: −0,6 m/s
Doping: Die ursprünglich achtplatzierte Russin Julija Kondakowa wurde zusammen mit elf weiteren Sportlern bei Nachtests von den Olympischen Spielen 2012 des Dopingmissbrauchs überführt. Ihre seitdem erzielten Resultate wurden annulliert und sie wurde beginnend mit dem 1. Februar 2019 für vier Jahre gesperrt.[35]
Finale: 15. August, 20:45 Uhr
Doping: Die im Zeitraum vom 26. Juni 2012 bis 26. Juni 2014 erzielten Resultate der ursprünglich viertplatzierten Ukrainerin Hanna Titimez wurden aufgrund von Dopingvergehen im Jahr 2017 offiziell gestrichen. Außerdem wurde sie vom 3. April 2017 bis zum 2. April 2019 gesperrt.[36]
Finale: 13. August, 21:25 Uhr
Weitere Teilnehmerinnen aus deutschsprachigen Ländern:
Finale: 18. August, 18:10 Uhr
Doping: Das Resultat der im Vorlauf ausgeschiedenen Staffel aus der Ukraine wurde annulliert, nachdem deren Mitglied Jelysaweta Brysgina positiv auf das Steroid Drostanolon getestet worden war. Auch Brysginas Ergebnis über 200 Meter (im Halbfinale ausgeschieden) wurde gestrichen und die Athletin bis Ende August 2015 gesperrt.
Finale: 17. August, 19:30 Uhr
Doping: Die zunächst siegreiche russische Staffel wurde aufgrund nachgewiesenen Dopingvergehens ihrer Schlussläuferin Antonina Kriwoschapka nachträglich disqualifiziert. Die Athletin hatte gemeinsam mit vier weiteren betroffenen Sportlern ihren Dopingverstoß zugegeben und musste auch ihre über 400 Meter errungene Bronzemedaille zurückgeben.[31]
Datum: 13. August, 9:35 Uhr
Dieser Wettbewerb war mit mehreren Dopingfällen belastet:
Finale: 17. August, 18:00 Uhr
Weitere Teilnehmerin aus einem deutschsprachigen Land:Marie-Laurence Jungfleisch Deutschland GER, Platz 13 (NM)
Doping: Die ursprüngliche Siegerin Swetlana Schkolina aus Russland wurde wegen Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS für vier Jahre gesperrt. Ihre olympische Bronzemedaille von 2012 und ihre WM-Goldmedaille von 2013 musste sie zurückgeben.[26]
Finale: 13. August, 19:35 Uhr
Finale: 11. August, 19:00 Uhr
Doping: Die russische Weitspringerin Olga Kutscherenko, ursprünglich auf dem fünften Platz, wurde wegen ihres Verstoßes gegen die Antidopingbestimmungen von der russischen Antidoping-Agentur RUSADA sanktioniert in Form einer zweijährigen Sperre sowie Aberkennung ihrer vom 28. August 2011 bis 28. August 2013 erzielten Resultate.[39]
Finale: 15. August, 19:40 Uhr
Doping: Die zunächst siebtplatzierte Russin Anna Pjatych wurde wegen Einsatzes des leistungssteigernden Mittels Turinabol mit einer Sperre von vier Jahren belegt, die am 15. Dezember 2016 begann. Ihre vom 6. Juli 2013 bis 15. Dezember 2016 erzielten Resultate sowie ihr vierter Rang von den Weltmeisterschaften 2007 wurden annulliert.[40]
Finale: 12. August, 20:25 Uhr
Weitere Teilnehmerin aus einem deutschsprachigen Land:Josephine Terlecki Deutschland GER, mit 17,87 m in der Qualifikation ausgeschieden
Doping: Die russische Kugelstoßerin Jewgenija Kolodko, ursprünglich auf dem fünften Platz, wurde für zwei Jahre gesperrt, nachdem sie gemeinsam mit vier weiteren betroffenen Sportlern ihren Dopingverstoß zugegeben hatte. Unter anderem ihr hier erzieltes WM-Resultat wurde annulliert.[31]
Finale: 11. August, 20:15 Uhr
Weitere Teilnehmerin aus einem deutschsprachigen Land:Julia Fischer Deutschland GER, mit 60,09 m in der Qualifikation ausgeschieden
Doping: Disqualifiziert wurde die in der Qualifikation ausgeschiedene Russin Wera Ganejewa. Sie wurde außerdem für zwei Jahre gesperrt, nachdem sie gemeinsam mit vier weiteren betroffenen Sportlern ihren Dopingverstoß zugegeben hatte.[31]
Finale: 14. August, 19:00 Uhr
Hier gab es vier Dopingfälle:
Finale: 18. August, 16:00 Uhr
Datum: 12./13. August
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Weitere Leichtathletik-Weltmeisterschaften Malmö 1976 | Sittard 1980