Nach seiner Gründung am 10. August 1816 war der Kreis bis 1843 in die acht Bürgermeistereien Anholt, Bocholt, Borken, Dingden, Heiden, Liedern, Ramsdorf und Rhede eingeteilt.[1] Mit der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurden in den Jahren 1843 und 1844 die Bürgermeistereien in Ämter überführt.[2] Der Kreis war danach zunächst neben drei amtsfreien Städten in die folgenden Ämter und Gemeinden gegliedert:[3][4]
Die Stadt Bocholt schied 1923 aus dem Kreis Borken aus und wurde kreisfreie Stadt. Die Einzelgemeindeämter Dingden, Heiden, Raesfeld, Werth und Weseke wurden 1934 aufgehoben. Am 1. April 1937 wurde aus dem Amt Gemen und der Gemeinde Weseke das Amt Gemen-Weseke, aus dem Amt Liedern und der Stadt Werth das Amt Liedern-Werth sowie aus den Ämtern Velen und Ramsdorf das Amt Velen-Ramsdorf gebildet.[5][6]
Am 1. April 1938 wurde aus dem Amt Reken und der Gemeinde Heiden das Amt Heiden-Reken sowie aus dem Amt Marbeck und der Gemeinde Raesfeld das Amt Marbeck-Raesfeld gebildet.[7][8]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das heutige Kreisgebiet Teil der Britischen Besatzungszone sowie 1946 Teil des neugebildeten Landes Nordrhein-Westfalen. Am 1. Oktober 1955 wurde Altrhede nach Rhede eingemeindet.[9] Die Gemeinden Stadt Ramsdorf (Stadt nach der Landgemeindeordnung 1856 in der Provinz Westfalen) und Kirchspiel Ramsdorf wurden am 1. April 1959 zur neuen Gemeinde Ramsdorf zusammengeschlossen.[10] Mitte der 1960er Jahre besaß der Kreis Borken die folgende Einteilung:
Am 1. Oktober 1969 wurde aus dem Landkreis der Kreis Borken.[11]
Neugliederung und Auflösung des Kreises Borken
Büngern, Krechting, Krommert, Rhede und Vardingholt wurden am 1. August 1968 zu einer neuen, größeren Gemeinde Rhede zusammengeschlossen. Gleichzeitig wurde das Amt Rhede aufgelöst.[12] Durch das Gesetz zur Neugliederung von Gemeinden des Landkreises Borken wurden am 1. Juli 1969 weitere Gemeinden des Kreises neu gegliedert:
Borken, Borkenwirthe, Stadt Gemen, Kirchspiel Gemen, Grütlohn, Hoxfeld, Marbeck, Rhedebrügge, Weseke und Westenborken wurden zu einer neuen, größeren Stadt Borken zusammengeschlossen.
Groß Reken, Klein Reken und Hülsten wurden zur neuen Gemeinde Reken zusammengeschlossen.
Homer und Raesfeld wurden zu einer neuen, größeren Gemeinde Raesfeld zusammengeschlossen.
Die Ämter Gemen-Weseke und Marbeck-Raesfeld wurden aufgelöst.
Gleichzeitig wurden Velen-Dorf, Waldvelen und Nordvelen zur neuen Gemeinde Velen zusammengeschlossen.[13]
Der Kreis Borken umfasste seitdem noch 21 Städte und Gemeinden. Am 1. Januar 1975 wurden im Rahmen des Münster/Hamm-Gesetzes weitere Gemeinden fusioniert und der Kreis Borken aufgelöst:
Barlo, Biemenhorst, Hemden, Holtwick, Liedern, Lowick, Mussum, Spork, Stenern und Suderwick wurden in die Stadt Bocholt eingegliedert.
Anholt, Werth und Herzebocholt wurden Teil der Stadt Isselburg.
Ramsdorf und Velen wurden zu einer neuen, größeren Gemeinde Velen zusammengeschlossen.
In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens zwei Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.[21]
Stimmenanteile der Parteien in Prozent
Jahr
CDU
SPD
UWG
FDP
DZP
BHE
1946
66,3
17,7
14,1
1948
51,1
22,5
26,4
1952
53,3
12,4
05,6
24,2
3,5
1956
54,6
15,5
05,1
22,6
2,2
1961
64,6
15,0
10,4
010,03
1964
63,7
18,4
07,9
06,7
1969
61,8
21,9
13,9
Wappen
Blasonierung: „Quadriert; vorn oben: in Gold (Gelb) ein roter Querbalken, hinten oben: in Rot drei silberne (weiße) Maueranker im Verhältnis 2:1, vorn unten: in Silber (Weiß) ein schwarzer rotbezungter und goldbekrönter steigender Löwe und hinten unten: in Gold (Gelb) ein roter Querbalken, mit drei silbernen (weißen) Pfählen belegt.“
Das Wappen vereint die Symbole der früheren Herrscher des Kreises: vorn oben die Farben des Hochstiftes Münster, hinten oben: die Herren von Zuylen und Anholt, vorn unten: die Herren von Werth und hinten die Herren von Gemen. Das Wappen wurde am 10. Mai 1955 genehmigt.
↑Wolfgang Leesch: Verwaltung in Westfalen 1815–1945. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Band38. Aschendorff, Münster 1992, ISBN 3-402-06845-1.
↑Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S.275.
↑Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S.274.