Die 20. Verleihung der Césars fand am 25. Februar 1995 im Palais des congrès de Paris statt. Präsident der Verleihung war der Schauspieler Alain Delon. Ausgestrahlt wurde die Verleihung, die von Jean-Claude Brialy und Pierre Tchernia moderiert wurde, vom französischen Fernsehsender Canal+.
Als bester Film wurde in diesem Jahr der in den 1960er Jahren spielende und achtfach für den César nominierte Coming-of-Age-Film Wilde Herzen von André Téchiné ausgezeichnet. Téchiné erhielt zudem den César für die beste Regie. Zwei weitere Preise konnte Wilde Herzen in den Kategorien Bestes Drehbuch und Beste Nachwuchsdarstellerin gewinnen. In letzterer setzte sich Élodie Bouchez gegen Marie Bunel, Sandrine Kiberlain, Virginie Ledoyen und Elsa Zylberstein durch. Patrice Chéreaus aufwändiger Historienfilm Die Bartholomäusnacht war zwölffach in elf verschiedenen Kategorien nominiert. In fünf davon konnte sich der Film, darunter mit Isabelle Adjani als beste Hauptdarstellerin sowie Jean-Hugues Anglade und Virna Lisi als die besten Nebendarsteller, gegen die Konkurrenz behaupten und damit die meisten Preise gewinnen. Krzysztof Kieślowskis letzte und mit sieben Nominierungen bedachte Regiearbeit Drei Farben: Rot gewann am Ende einen Preis für Zbigniew Preisners Filmmusik. Luc Bessons Actionthriller Léon – Der Profi (ebenfalls sieben Nominierungen) sowie das Regiedebüt des Kameramanns Yves Angelo, die Balzac-Verfilmung Die Auferstehung des Colonel Chabert, die sechsfach nominiert war, konnten letztlich keine Kategorie für sich entscheiden.
Wie bereits 1985, zur 10. Verleihung der Césars, wurde in diesem Jahr anlässlich der 20. Verleihung des französischen Filmpreises der „César des Césars“ vergeben, der schließlich an Jean-Paul Rappeneaus Kostümfilm Cyrano von Bergerac ging, der 1991 zehn Auszeichnungen erhalten hatte. Als bester ausländischer Film stellte sich die romantische Filmkomödie Vier Hochzeiten und ein Todesfall von Mike Newell heraus; ebenfalls in dieser Kategorie nominiert waren unter anderem Pulp Fiction und Schindlers Liste. Erstmals vergeben wurde der César in der Kategorie Bester Dokumentarfilm, die jedoch erst ab 2007 fester Bestandteil der Césars wurde. Die drei an diesem Abend vergebenen Ehrenpreise wurden Jeanne Moreau, Gregory Peck und Steven Spielberg verliehen.
Gewinner und Nominierungen
Bester Film (Meilleur film)
Wilde Herzen (Les Roseaux sauvages) – Regie: André Téchiné
Beste Regie (Meilleur réalisateur)
André Téchiné – Wilde Herzen (Les Roseaux sauvages)
Bester Hauptdarsteller (Meilleur acteur)
Gérard Lanvin – Der Lieblingssohn (Le Fils préféré)
Beste Hauptdarstellerin (Meilleure actrice)
Isabelle Adjani – Die Bartholomäusnacht (La Reine Margot)
Bester Nebendarsteller (Meilleur acteur dans un second rôle)
Jean-Hugues Anglade – Die Bartholomäusnacht (La Reine Margot)
Beste Nebendarstellerin (Meilleure actrice dans un second rôle)
Virna Lisi – Die Bartholomäusnacht (La Reine Margot)
Bester Nachwuchsdarsteller (Meilleur jeune espoir masculin)
Mathieu Kassovitz – Wenn Männer fallen (Regarde les hommes tomber)
Beste Nachwuchsdarstellerin (Meilleur jeune espoir féminin)
Élodie Bouchez – Wilde Herzen (Les Roseaux sauvages)
Bestes Erstlingswerk (Meilleur premier film)
Wenn Männer fallen (Regarde les hommes tomber) – Regie: Jacques Audiard
Bestes Drehbuch (Meilleur scénario original ou adaptation)
André Téchiné, Gilles Taurand und Olivier Massart – Wilde Herzen (Les Roseaux sauvages)
Beste Filmmusik (Meilleure musique écrite pour un film)
Zbigniew Preisner – Drei Farben: Rot (Trois couleurs: Rouge)
Bestes Szenenbild (Meilleurs décors)
Gianni Quaranta – Farinelli
Beste Kostüme (Meilleurs costumes)
Moidele Bickel – Die Bartholomäusnacht (La Reine Margot)
Beste Kamera (Meilleure photographie)
Philippe Rousselot – Die Bartholomäusnacht (La Reine Margot)
Bester Ton (Meilleur son)
Dominique Hennequin und Jean-Paul Mugel – Farinelli
Bester Schnitt (Meilleur montage)
Juliette Welfling – Wenn Männer fallen (Regarde les hommes tomber)
Bester Kurzfilm (Meilleur court métrage)
La Vis – Regie: Didier Flamand
Bester Dokumentarfilm (Meilleur film à caractère documentaire)
Auf frischer Tat (Délits flagrants) – Regie: Raymond Depardon
Bester ausländischer Film (Meilleur film étranger)
Vier Hochzeiten und ein Todesfall (Four Weddings and a Funeral), Großbritannien – Regie: Mike Newell
Ehrenpreis (César d’honneur)
Weblinks
César-Verleihungen nach Jahren