Panoramabild der Oststeiermark, aufgenommen von der Ringwarte am Ringkogel – Der Blick am Horizont reicht vom Hochwechsel (ganz links), über die Bucklige Welt und das Hartberger Land bis weit hinein in das Burgenland zum Geschriebenstein und nach Ungarn. Mittig der Ort Grafendorf bei Hartberg
Das Bundesland Steiermark hat eine Fläche von 16.398,74 km²[6] und ist damit das zweitgrößte Bundesland Österreichs. Es verfügt über eine 145 km lange Außengrenze mit Slowenien, womit es – abgesehen vom Ausnahmefall Wien – das Bundesland mit der geringsten Grenzlänge an das Ausland ist. Die Binnengrenze zu den angrenzenden Bundesländern ist 870 km lang.
Die Steiermark ist in mehrere Regionen gegliedert. Flächenmäßig am größten ist die Obersteiermark, die von den nördlichen Landesgrenzen bis zum Steirischen Randgebirge südlich der Mur-Mürz-Furche reicht. Die Weststeiermark liegt südlich davon und westlich der Mur. Die Oststeiermark liegt östlich der Mur und südlich des Wechsels und der Fischbacher Alpen. Zwischen Ost- und Weststeiermark liegt die Landeshauptstadt Graz. Seit jüngerer Zeit wird das Gebiet der Landeshauptstadt Graz und des Bezirkes Graz-Umgebung als Mittelsteiermark bezeichnet. Dieses Gebiet ist geografisch weder der Ost- noch der Weststeiermark zuzuordnen. Diese Einteilung der Steiermark, der zufolge große Teile der Obersteiermark westlicher als die Weststeiermark liegen, stiftet manchmal bei Nichtkundigen Verwirrung. Sie rührt aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg her, als Ost- und Weststeiermark zusammen die „Mittelsteiermark“ bildeten, während die Untersteiermark das gemischtsprachige deutsch-slowenische Gebiet mit der Hauptstadt Marburg an der Drau (slowenisch Maribor) war. Dieses kam nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zum Königreich Jugoslawien und gehört heute zu Slowenien. Der südliche Landesteil ab etwa der Linie Deutschlandsberg – Leibnitz – Bad Radkersburg wird Südsteiermark genannt und ist nicht mit der Untersteiermark zu verwechseln. Umgangssprachlich jedoch wird (zumindest in der Obersteiermark) heute noch oft die Südsteiermark mit der Untersteiermark namentlich gleichgesetzt.
Die Steiermark wird im Volksmund auch die „Grüne Mark“ und – vorwiegend im Tourismus – das „Grüne Herz Österreichs“ genannt, da rund 61 Prozent ihrer Bodenfläche bewaldet sind und ein weiteres Viertel von Wiesen, Weiden sowie Obst- und Weingärten eingenommen wird.
Das im Norden des Landes befindliche Ennstal mit seinen schroffen Felsen, vom Dachstein bis zum Nationalpark Gesäuse, und die Gebirgsplateaus zwischen Hochschwab und Rax machten die Steiermark auch als alpines Bundesland bekannt. In diesem Gebiet befindet sich mit der Hochwildstelle (auch Hohe Wildstelle) mit 2747 m ü. A. der höchste Berg, der zur Gänze auf steirischem Landesgebiet liegt. Der Süden des Landes ist größtenteils hügelig (Weinbaugebiet), das Grazer und Leibnitzer Feld entlang der Mur ist dagegen eben.
Der Hauptfluss der Steiermark ist die Mur, die im Salzburger Lungau entspringt, bald danach in der westlichen Obersteiermark bei Predlitz die Landesgrenze passiert und bis Bruck an der Mur in vorwiegend östliche Richtung fließt. Dort macht der Fluss eine Biegung und verläuft bis an die slowenische Grenze bei Spielfeld in südliche Richtung. Ab dort fließt die Mur wieder in östliche Richtung bis Bad Radkersburg und bildet dabei die Grenze zum südlichen Nachbarstaat. Die Länge der Mur auf steirischem Gebiet beträgt 290,9 km.
Größter See in der Steiermark ist der Grundlsee mit 4,3 km².
2021 wurde die Grenze zwischen dem Burgenland und der Steiermark im Bereich Burgauberg-Neudauberg und Neudau geändert. Auslöser für diese Grenzverschiebung waren der Hochwasserschutz und die damit verbundene Regulierung der Lafnitz. Die Steiermark wurde zu Gunsten des Burgenlandes um 6000 Quadratmeter kleiner.[7]
Jüngste Temperaturstudien legen nahe, dass insbesondere die Oststeiermark besonders anfällig für die globale Erwärmung ist. So stieg seit 1960 die jährliche Durchschnittstemperatur um drei Grad an, was dem doppelten Wert anderer Regionen entspricht.[8] Laut Gottfried Kirchengast werden sich diese Trends gerade im Alpenraum und in der Steiermark in Zukunft noch verstärken, so dass es unter anderem möglich sei, dass Flüsse wie die Raab in manchen Sommern kein Wasser mehr führen.[8]
Im Zuge von Verwaltungsreformen entstanden durch Bezirksfusionen 2012 der Bezirk Murtal (Zusammenlegung der ehemaligen Bezirke Judenburg und Knittelfeld) und 2013 die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag (aus Bruck an der Mur und Mürzzuschlag), Hartberg-Fürstenfeld (aus Hartberg und Fürstenfeld) sowie Südoststeiermark (aus Feldbach und Radkersburg).
Ursprünglich war das Gebiet keltisch besiedelt. Im 6. Jahrhundert siedelten sich Slawen aus dem Osten an. Um die Mitte des 8. Jhs. baten sie den bajuwarischen Herzog Odilo um Unterstützung im Kampf gegen die Awaren. Die Bajuwaren waren siegreich und lebten mit den Slawen auf dem steirischen Gebiet von nun an Seite an Seite. Die genaue Verteilung der Bevölkerungsgruppen zur damaligen Zeit ist schwer nachzuzeichnen. Aus der Zeit um 1030 sind Dokumente mit den Namen aller Einwohner von Scheifling und Lind erhalten. Der Großteil der Namen ist slawisch. Die deutschen Siedler dürften im Hochmittelalter noch eine Minderheit dargestellt haben. Weil die hohen Posten mit deutschsprachigen Siedlern besetzt wurden, setzte sich das Deutsche immer mehr durch. An vielen Ortsnamen ist heute noch die slawische Vergangenheit abzulesen.[9]
1056 wurde das Land Steyer (i.e. die Steiermark) zur Markgrafschaft und 1180 unter den Traungauern schließlich auch zum Herzogtum erhoben und die lehnsrechtlichen Bindungen an die Herzogtümer Bayern und Kärnten gelöst.
Aufgrund eines 1186 mündlich abgeschlossenen (in der Georgenberger Handfeste dokumentierten) Erbvertrages wurden die Herzöge von Österreich aus der Dynastie der Babenberger 1192 Herzöge von Steyer (bis 1246).
Nach dem Aussterben der Babenberger gelangte Steyer zunächst an Ungarn, 1261 an Böhmen. Im Frieden von Ofen wurde 1254 der mit Steyer verbundene Traungau abgetrennt und dem neu entstehenden „Fürstenthum ob der Enns“ (Oberösterreich) zugeschlagen. Gleichzeitig wurde auch die zu Steyer gehörige Grafschaft Pitten ausgegliedert und an das Herzogtum Österreich, das damals ungefähr dem heutigen Niederösterreich entsprach, angeschlossen.
1282 gelangte das Herzogtum Steyer gemeinsam mit dem Herzogtum Österreich an das Adelshaus Habsburg. Die Grafschaft Pitten wurde 1281 erneut Teil Steyers und erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts endgültig dem Herzogtum Österreich angegliedert. Im Zuge der habsburgischen Erbteilungen wurde Steyer der zentrale Teil Innerösterreichs (mit der Residenz Graz). Im 19. Jahrhundert wandelte sich der offizielle Name des Landes dann allmählich von Steyer zu Steyermark.
1918 wurde durch Entscheid der dortigen Abgeordneten, 1919 folglich gemäß den Bestimmungen des Vertrages von Saint-Germain der südliche Teil des Herzogtums, die Untersteiermark, abgetrennt und dem Königreich Jugoslawien, aus dem später die Republik Jugoslawien wurde, angeschlossen und ist seit 1991, nach deren Auflösung, ein bedeutender Teil der Republik Slowenien.
1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, wurde das im äußersten Nordwesten des Bundeslandes liegende Ausseerland nach Oberösterreich („Oberdonau“) ausgegliedert und im Gegenzug das südliche Burgenland der Steiermark zugeschlagen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden diese Gebietsveränderungen rückgängig gemacht; so wurde das Ausseerland am 1. Juli 1948[10] wieder der Steiermark angeschlossen. Im Mai 1945 wurde die Steiermark von sowjetischen Truppen besetzt, kam von September 1945 bis Sommer 1955 unter britische Verwaltung.
Name
Der Name Steiermark leitet sich vom Fluss Steyr (heute in Oberösterreich) ab, dem das keltische Ausgangswort Stiria zugrunde lag. Es bedeutet ‚die Aufstauuende, die Stehende‘ aufgrund des Rückstaus bei hohem Wasserstand der Enns. Der Name ging auf Orte usw. über, erstmals belegt auf der Tabula Peutingeriana aus dem 4. Jahrhundert mit einer Siedlung namens Stiriate (beim heutigen Liezen), die wohl die Hauptstadt des Keltenstammes der Stiriates war.[11] Der Name ging auch auf Steyr und die dort erstmals 985 erwähnte Styraburg, das heutige Schloss Lamberg, über, wo die Traungauer Grafen damals ihren Sitz hatten. Die aus der Familie der Traungauer stammenden Markgrafen von Steyr haben entscheidend zur Entstehung der Steiermark beigetragen. Auf die gemeinsame Geschichte der Stadt und des Landes weisen noch das gemeinsame Wappen, der silberne, rot gewaffnete und gehörnte, flammenspeiende, aufgerichtete Panther auf Grün hin. Der Wortteil -mark weist auf die Eigenschaft als Grenzgebiet (siehe Mark) hin, was sich aus der Mark an der Mur erklärt.
Der Duden und das Österreichische Wörterbuch führen steirisch und steiermärkisch als Synonyme. Im örtlichen Sprachgebrauch jedoch wird steiermärkisch vorwiegend als Namensbestandteil von Behörden, Ämtern, Unternehmen und Vereinen verwendet.
Bevölkerung
In diesem Abschnitt fehlen noch folgende wichtige Informationen:
Der größte Ballungsraum der Steiermark ist die Landeshauptstadt Graz mit 298.479 Einwohnern. In der Agglomeration wohnen circa 320.000 Menschen (Hauptwohnsitz). Das Einzugsgebiet der Stadt umfasst über 700.000 Menschen und reicht von der südlichen Obersteiermark über das Grazer Feld ins Südburgenland bis nach Nordslowenien. Besonders die Nachbargemeinden Seiersberg-Pirka, Feldkirchen bei Graz, Gössendorf und Kalsdorf werden immer größer.
Die größten Städte der Mur-Mürz-Furche sind Leoben, Bruck an der Mur und Kapfenberg. Hier befindet sich das Zentrum der Schwerindustrie. Zusammen mit ihrem Einzugsgebiet bilden sie den zweiten Ballungsraum der Steiermark mit circa 150.000 Einwohnern.
Das Aichfeld als westlicher Teil der Mur-Mürz-Furche befindet sich im oberen Murtal und bildet mit den Gemeinden Knittelfeld, Judenburg, Fohnsdorf, Zeltweg und Spielberg den dritten steirischen Ballungsraum. Im Einzugsgebiet leben etwa 44.000 Menschen.
Die Volkszählung von 2001 ergab 4.250 österreichische Steirer mit slowenischer Muttersprache. Sie sind seit 2004 als autochthone Minderheit laut Staatsvertrag (regelt maßgeblich die Minderheitenrechte der Slowenen und Kroaten in Österreich) anerkannt und haben daher im Volksgruppenbeirat Sitz und Stimmrecht.
Hinzu kommen in Slowenien geborene, also in die heutige Steiermark zugewanderte Slowenen. Laut der Landesstatistik Steiermark traf dies im Jahr 2011 auf 6.911 Personen zu.[13]
Religion
Bei der Volkszählung 2001 wurden bei einer Gesamtbevölkerung von 1.183.303 Einwohnern erhoben:
jeweils unter einem Promille lag der Anteil der Altkatholiken (1.183) sowie der Juden (161), die durch die IKG Graz betreut werden.
016.383 0(1,4 %) bekannten sich zu allen anderen Religionsgemeinschaften.
Bis 1938 gab es in der Steiermark mehrere jüdische Gemeinden mit Synagogen in Bad Aussee, Bad Gleichenberg, Graz, Judenburg und Leoben.[14][15]
Politik
Die Steiermark ist ähnlich wie Oberösterreich ein „Schaukelstaat“, der bei bundesweiten Wahlen meist Signalcharakter besitzt. Die ÖVP (in der Steiermark: Steirische Volkspartei) dominiert in den ländlich geprägten Gebieten der Süd- und Oststeiermark, die SPÖ in den Industrieregionen der Obersteiermark und in den Bahnknotenpunkten. Aber auch die FPÖ ist in der Steiermark traditionell stark verankert.
In der Landespolitik dominierte die ÖVP, welche bis auf den Zeitraum von 2005 bis 2015 alle Landeshauptleute stellte und lange Zeit auch auf die Politik der Bundes-ÖVP und die Kür von deren Parteiobmännern einen sehr starken Einfluss ausübte. Die steirische Landesgruppe galt innerparteilich mit einigen „Vordenkern“ als eher liberal ausgerichtet, hat ihre starke Stellung jedoch in den letzten 20 Jahren sukzessive an Niederösterreich verloren. Im Zeitraum 2005 bis 2015 stellte die SPÖ mit Franz Voves den Landeshauptmann.
Der Landesregierung ist die Landesverwaltung untergeordnet. Sie besteht aus dem Amt der Steiermärkischen Landesregierung, das in 17 Abteilungen gegliedert ist, sowie den 13 steirischen Bezirkshauptmannschaften. An der Spitze der Verwaltung steht der Landesamtsdirektor.
Das Gebiet umfasst die südliche Steiermark und das nördliche Slowenien. In der Region leben circa 1,61 Millionen Menschen. Durch bilaterale Zusammenarbeit soll ein starker Wirtschaftsraum entstehen. Es wird aber auch im gesellschaftlichen und kulturellen Bereich zusammengearbeitet.
Landeshymne
Seit 1929 ist das Dachsteinlied, das mit den Worten „Hoch vom Dachstein an …“ beginnt, offizielle Landeshymne der Steiermark. Obwohl – entgegen der politischen Realität – in der ersten Strophe auf das nicht mehr zum Bundesland gehörige Gebiet der Untersteiermark Bezug genommen wird, wurde der Text bis heute nicht geändert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Steiermark ist ein Land der Unternehmer mit einem stark ausgeprägten industriell-gewerblichen Sektor, Leuchtturmprojekten im Tourismus sowie über die Grenzen hinaus bekannten landwirtschaftlichen Produkten.
Mit rund einem Drittel leistet der produzierende Sektor den größten Beitrag zur regionalen Wertschöpfung, gefolgt von den wirtschaftsnahen Dienstleistungen, dem Handel und dem Bankensektor. Die wichtigsten Arbeitgeber sind die wiederum die produzierenden Unternehmen, die öffentliche Verwaltung und der Handel.[16] Die Steiermark hat in den vergangenen Jahren ihre Position als Innovationsland Nummer eins in Österreich weiter ausgebaut. Mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote von 4,7 % zählt die Steiermark unter den 274 Regionen Europas zu den innovativsten. Insgesamt werden in der Steiermark pro Jahr rund 1,75 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert, drei Viertel dieser Investitionen tätigen die heimischen Unternehmen.[16]
Besonders der schnell wachsende Ballungsraum Graz mit seiner Vielzahl an innovativen, exportorientierten Unternehmen und die Mur-Mürz-Furche mit ihren traditionellen Industriebetrieben leisten einen wertvollen Beitrag dazu. Darüber hinaus ist die Steiermark die Heimat von fünf Universitäten (Karl-Franzens-Universität[17], Technische Universität Graz[18], Medizinische Universität Graz[19], Kunstuniversität Graz[20], Montanuniversität Leoben[21]), zwei Fachhochschulen (FH Joanneum, FH Campus 02), zwei Pädagogischen Hochschulen und einer Vielzahl an außeruniversitären Forschungseinrichtungen – eine Kombination, die sich positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen auswirkt.
Dies sind alles Mitgründe, warum die Steiermark 2013 den Titel „Europäische Unternehmerregion“ trug. Mit dieser Auszeichnung würdigt die EU jedes Jahr Regionen, die eine besonders zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik umsetzen.[22]
Im Fokus der zukünftigen Wirtschaftsstrategie des Landes stehen die Bereiche Mobilität, Grüne Technologie (Eco-Tech) sowie Medizin- und Lebensmitteltechnologie (Health-Tech).[23]
Industrie
Die wichtigsten Wirtschaftszweige der Industrie in der Steiermark sind die Maschinen- und Metallwarenindustrie, die Fahrzeugindustrie, die Elektro- und Elektronikindustrie sowie der Bereich Papier und Holz. Die steirische Industrie ist stark exportorientiert. Drei Viertel der in der Steiermark produzierten Produkte werden ins Ausland verkauft – in manchen Wirtschaftszweigen sind es bis zu 99 Prozent (z. B. Mikrochips). Die wichtigsten Absatzmärkte sind Deutschland, Italien, die Vereinigten Staaten und China. Knapp 600 Industriebetriebe sichern mit ihrem Netzwerk mehr als die Hälfte der steirischen Arbeitsplätze.
Zusätzlich bildet die Industrie 3000 Jugendliche zu Fachkräften aus.[24] Eine der wichtigsten Zukunftsfragen für die steirischen Betriebe ist es, auch in Zukunft technisch qualifizierte Mitarbeiter zu finden.[25] Die steirischen Industriebetriebe sind zu einem großen Teil stark technologieorientiert, und so können sich viele Betriebe Europa- oder Weltmarktführer in ihrem Bereich nennen.
Unternehmensgruppen
Der steirische Mobilitätscluster ACstyria ist ein Zusammenschluss von mehr als 290 steirischen Unternehmen, die in der Automobil-, Bahn- und Luftfahrtindustrie tätig sind. Das Zentrum des Mobilitätsclusters ist die Landeshauptstadt Graz. Der größte Betrieb und Leitbetrieb ist der Magna-Konzern. Im Mobilitätscluster gesamt erwirtschafteten 55.000 Personen im Jahr 2017 einen Umsatz von 15 Milliarden Euro.
In der Steiermark existiert mit dem „Green Tech Cluster Styria“[26] eines der größten Umwelttechniknetzwerke Europas, die die Platzierungen 2010 und 2012 als weltbester „Cleantech-Cluster“ anführte.[27] Das Umsatzwachstum der rund 180 Netzwerkunternehmen in diesem „Green Tech Valley“ betrug zwischen 2006 und 2015 durchschnittlich 16,4 % pro Jahr, weiters kamen im Schnitt 1.000 Beschäftigte im Bereich Umwelttechnik pro Jahr hinzu. Vom Gesamtumsatz mit 10,2 Milliarden Euro wurden 3,6 Milliarden Euro rein mit Umwelttechnik erzielt. Das entspricht rund 10 % vom Bruttoregionalprodukt der Steiermark und einer der höchsten Umwelttechnikkonzentrationen weltweit. Die Netzwerkunternehmen beschäftigten 39.300 Menschen, davon die Hälfte im Bereich der erneuerbaren Energie und Umwelttechnik. Zu den bekanntesten Unternehmen zählen die Andritz AG, Roth, KWB und das Joanneum Research. Der „Green Tech Cluster“ wurde mit dem Regiostars Award der Europäischen Union 2012 für innovatives Wachstum und mit dem „Cluster Management Excellence Label“ in Gold ausgezeichnet.[28]
Für den „Green Tech Cluster“ wurde im Jänner 2022 eine Anzahl von 250 Firmen aufgeführt mit 2.000 Beschäftigten in der Forschung und 25.000 Beschäftigten in Umwelttechnik. Deren Gesamtumsatz wurde auf fünf Milliarden Euro beziffert.[29]
Im Jahr 2017 wurden in der gesamten Steiermark knapp 12.821.161 Übernachtungen gezählt, was einem Plus von 3,5 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Von den Gästen waren 59,1 % Inländer und 40,9 % Ausländer. Bei den Herkunftsländern liegt mit 2.539.992 Nächtigungen Deutschland weit vor den anderen Herkunftsländern, danach folgen Ungarn (481.820), Tschechische Republik (343.697) und die Niederlande (271.379).
Aus touristischen Gründen wurde für den östlichen Teil der Obersteiermark die Bezeichnung Hochsteiermark geschaffen, die als Tourismusregion vermarktet wird.[30] Mit der Südsteiermark beheimatet das grüne Herz Österreichs, wie die Steiermark auch genannt wird, eine der wohl bekanntesten Tourismusregionen Österreichs. Besonders bekannt ist diese Region für den Wein und die Weinstraßen wie die Südsteirische Weinstraße.
Verkehr
Öffentlicher Verkehr
Die wichtigste Bahnlinie in der Steiermark ist die Südbahn von Wien über das UNESCO-Weltkulturerbe Semmeringbahn und den Bahnknoten Bruck an der Mur durch die steirische Landeshauptstadt Graz an die österreichisch-slowenische Grenze bei Spielfeld führt. Auf dieser Strecke gibt es stündliche Verbindungen zwischen Graz und Wien mit EuroCity-Zügen und Railjets.
Die Koralmbahn, die eine direkte Verbindung zwischen Graz und der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt herstellen soll, ist derzeit im Bau. Die Strecke, deren Herzstück der 33 Kilometer lange Koralmtunnel sein soll, wird voraussichtlich bis zum Jahr 2026 fertiggestellt und läuft zum Teil entlang der Wieserbahn.
Internationale Zugverbindungen, die über die Steiermark führen, sind etwa die Relationen von Wien nach Ljubljana (über Graz), von Wien nach Zagreb (über Graz), von Graz nach Zürich, von Graz nach Budapest, von Graz nach Frankfurt am Main sowie von Graz nach Saarbrücken. Bedeutende österreichische Städte, in die Direktverbindungen von Graz bestehen, sind unter anderem Innsbruck, Salzburg und Wien.
Bahnstrecken von untergeordneter Bedeutung, die regelmäßig von Regionalzügen oder S-Bahnen im Personenverkehr befahren werden, sind:
Die S-Bahn Steiermark wurde im Dezember 2007 mit sechs Linien eröffnet und ist noch in der Ausbauphase. An diesem Projekt wird seit 1998 gearbeitet. Die Inbetriebnahme erfolgte am 9. Dezember 2007, und die Fertigstellung soll bis 2026 erfolgen. Die S-Bahn bietet bessere Verbindungen im 15-Minuten-Takt. Insgesamt werden im Vollbetrieb bis zu zwölf (aktuell elf, Gleichenberger Bahn S32 nach Ostbahn-Elektrifizierung geplant) S-Bahn-Linien in den Großräumen Graz und Obersteirischer Zentralraum im Einsatz sein. Die S-Bahn ist eine Kooperation zwischen den Bahngesellschaften ÖBB, StB und GKB.
Durch die Steiermark führen derzeit zwei Autobahnen und vier Schnellstraßen.
Die Süd Autobahn A 2 führt von Wien über den Wechsel, Graz, die Pack, Klagenfurt an die Staatsgrenze zu Italien bei Arnoldstein. Der Abschnitt Gleisdorf–Graz–Mooskirchen war der erste Autobahnabschnitt in der Steiermark, er wurde schon anfangs sechsspurig gebaut (schmaler Pannenstreifen).
Die Semmering Schnellstraße S 6 verbindet die Süd-Autobahn beim niederösterreichischen Knoten Seebenstein über den Semmering mit dem Autobahnknoten St. Michael an der Pyhrnautobahn.
Im Jahr 2017 lag der Motorisierungsgrad (Personenkraftwagen pro 1.000 Einwohner) bei 602.[31]
Radverkehr
In der steirischen Hauptstadt Graz ist der Radverkehr mit 16 % Anteil an der Verkehrsmittelwahl – für österreichische Verhältnisse – sehr stark ausgeprägt. In der gesamten Steiermark beträgt der Anteil des Radverkehrs am Verkehrsaufkommen rund 6 % und liegt damit in etwa im gesamtösterreichischen Durchschnitt. In der Strategie Radverkehr Steiermark 2008–2012 des Landes Steiermark wird als Ziel für das Jahr 2012 eine Verdopplung des Radverkehrsanteils auf 12 % angegeben. Besonders das Radfahren im Alltag soll damit gefördert werden.
Eine große Bedeutung hat der Radtourismus in der Steiermark. Der Murradweg, der zum größten Teil auf steirischem Gebiet, und zwar von Predlitz an der Grenze zum Lungau bis an die steirisch-slowenische Grenze bei Bad Radkersburg verläuft, ist der bedeutendste touristische Radweg des Landes. Insgesamt gibt es in der Steiermark über 2000 Kilometer überregionale Radwege.
Etwa 10 km südlich des Grazer Stadtzentrums liegt der mit Autobus und Bahn erreichbare Flughafen Graz. Gemessen am Passagieraufkommen im Linienverkehr ist er nach Wien und Salzburg der drittgrößte Flughafen Österreichs und liegt auch im Frachtaufkommen in Österreich auf Platz drei. Austrian Airlines bieten Direktverbindungen nach Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und Wien an, KLM nach Amsterdam, Lufthansa nach München, Swiss nach Zürich und Turkish Airlines nach Istanbul.
Die Steiermark war bereits im Mittelalter ein kulturelles Zentrum. Ulrich von Liechtenstein (1200–1275) war einer der bedeutendsten Minnesänger; die Steirische Reimchronik aus der Zeit um 1300 gilt als erstes umfassendes Geschichtswerk in deutscher Sprache.
Die Komponisten Hugo Wolf, Johann Joseph Fux und Robert Stolz stammen aus der Steiermark. Das klassische Musikfestival Styriarte findet seit 1985 jährlich statt. Im Bereich der populären Musik sind Künstler wie S.T.S. und Andreas Gabalier sowie EAV zu internationaler Bekanntheit gelangt.
Darüber hinaus verfügt die Steiermark über eine lebendige Volkskultur. Durch die Bemühungen Erzherzog Johanns und bedeutender Gelehrter wie Viktor Geramb und Konrad Mautner wurde sehr viel Kulturgut erhalten, welches in anderen Teilen Mitteleuropas verloren ging. Volksmusik, Tracht (Steireranzug) und Volkstanz werden im Land gepflegt. Veranstaltungen wie Aufsteirern und das Narzissenfest sind in diesem Zusammenhang erwähnenswert.
Sehenswürdigkeiten
Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Steiermark zählen
die Landeshauptstadt Graz, deren Altstadt zum Weltkulturerbe zählt.
Die bekannteste barocke Schlossanlage der Steiermark ist das Schloss Eggenberg in Graz, in dem heute die Alte Galerie des Universalmuseums Joanneum untergebracht ist. Den Schlosspark besuchen im Jahr etwa eine Million zahlende Gäste.
Der Tier- und Naturpark Schloss Herberstein ist ein Zoo in der steirischen Gemeinde Stubenberg am See, nahe St. Johann bei Herberstein mit einer Größe von ungefähr 40 Hektar. Im Park befindet sich auch das Schloss Herberstein dessen Anfänge ins 12. Jahrhundert zurückreichen.
Die Burg Oberkapfenberg in der Stadt Kapfenberg beherbergt heute eine Sammlung von historischen Waffen und eine Greifvogelschau. Die größte Festung der Steiermark war der Grazer Schloßberg. Die Festung steht als eine nie eingenommene Anlage im Guinness-Buch der Rekorde. Erst nachdem Napoleon Wien eroberte und mit der Zerstörung der Hauptstadt drohte, ergab sich der Schlossberg und französische Truppen schleiften den Großteil der Bauten.
Typisch steirische Weine[35] werden aus den folgenden Rebsorten gewonnen: Welschriesling, Weißburgunder, Morillon, Sauvignon Blanc, Gelber Muskateller, Grauburgunder, Riesling und Traminer. Aus der Weststeiermark kommt der hellrot „schillernde“ Schilcher.
Zu den berühmten typisch steirischen Mahlzeiten zählt der Sterz. Dieser kann auf verschiedenste Arten zubereitet werden und wird zusammen mit Kaffee oder auch Suppen gegessen. So ist auch in dem zum Volkslied gewordenen Lied der Kern-BuamDa Steirische Brauch vom „(…) Türkensterz mit ana Schwaumm’suppn drauf (…)“ die Rede.
Literatur
Heinz Held: Kärnten und Steiermark. DuMont Kunst-Reiseführer; DuMont Buchverlag, Köln; 2. Auflage 1981; ISBN 3-7701-1097-8.
Manfred Jasser: Hoch vom Dachstein an. Das Steiermark-Brevier. Paul Neff Verlag, Wien, 1990, ISBN 3-7014-0131-4.
Hans Pirchegger: Geschichte der Steiermark. Leykam Verlag, Graz 1996, ISBN 3-7011-7350-8.
Sigrid Rahm: Steiermark: ein Reiseführer. Styria Verlag, Graz 2008, ISBN 978-3-222-13242-1.
Gery Wolf, Reinhard P. Gruber: Steiermark. Ein Bildband. Leykam Verlag, Graz 2009, ISBN 978-3-7011-7658-8.
Theodor Unger: Steirischer Wortschatz als Ergänzung zu Schmellers Bayerischem Wörterbuch. Für den Druck bearbeitet und hrsg. von Ferdinand Khull. Leuschner und Lubensky’s Universitätsbuchhandlung. Graz 1903. Reprint: Akademische Druck- und Verlagsanstalt. Graz 2009. ISBN 978-3-201-01898-2.
E. Baumgarten: Die Juden in der Steiermark. Eine historische Skizze. Wien 1903.
Atlanten zur Geschichte
Atlas der Steiermark. Akademische Druck- und Verlagsanstalt Graz 1953–1970, zunächst herausgegeben 1949–1961 vom naturwissenschaftlichen Verein für Steiermark, danach 1961–1970 hrsg. von der Steiermärkischen Landesregierung unter Mitarbeit dieses Vereines. Wissenschaftliche Leitung 1949–1950 Robert Mayer, 1951–1961 Sieghard Morawetz und 1961–1970 Manfred Straka. Kartographische Leitung bzw. Redaktion 1951–1961 Wilhelm Wolf, 1961–1963 Heinrich Reschenhofer und 1963–1970 Manfred Straka.
Atlas zur Geschichte des steirischen Bauerntums. Wissenschaftliche Leitung: Fritz Posch. Kartographische Leitung: Manfred Straka. Redaktion: Gerhard Pferschy. Veröffentlichungen des steiermärkischen Landesarchives Band 8. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1976, ISBN 3-201-01001-4.
Heimat-Atlas der Steiermark. Hrsg. vom Historischen Verein für Steiermark mit Unterstützung der Historischen Landeskommission für Steiermark. Verlag des Historischen Vereins für Steiermark. Graz 1946 (danach eingestellt, weiter siehe „Atlas der Steiermark“).
↑Fritz Frhr. Lochner von Hüttenbach: Zum Namengut des Frühmittelalters in der Steiermark (= Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Band99). Böhlau Verlag, Wien 2008, S.30–31; 42–43 (historischerverein-stmk.at [PDF; 16,9MB]).
↑Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-033859-1, S.514.
↑Peter Wiesinger: Ergebnisse dialektologischer Beschreibungen: areale Bereiche deutscher Dialekte im Überblick. In: Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung. Hrsg. von Werner Besch, Ulrich Knoop, Wolfgang Putschke, Herbert Ernst Wiegand. Zweiter Halbband. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1983, S. 107–900, hier besonders 836–842.
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