Admont ist eine der ältesten Siedlungen der Steiermark. Die erste Erwähnung findet man aus dem Jahr 859 als Ademundi vallis. Der Name geht auf urslawischodmot (tiefe Stelle in einem Fluss, Strudel) zurück.[8] Die häufig zu lesende Namensdeutung ad montes – zu den Bergen – erscheint heute unzutreffend.[9] Als Pfarrkirche des Ortes diente die erstmals 859 belegte, im Kern romanische, später barockisierte und nach Brand 1865 erneuerte Amanduskirche mit dem zugehörigen Fiskalhof.
1074 wurde das Stift Admont gegründet. Zwischen 1116 und 1120 erfolgte zudem die Gründung eines Frauenklosters, das bis zum Ausgang des Mittelalters bestand. 1292 wurde Admont und sein Stift von den Aufständischen des Landsberger Bundes zwar erobert und geplündert, wurde aber nach der Überwindung dieses Aufstandes durch Herzog Albrecht I. entschädigt.
Im Jahre 1443, unter Kaiser Friedrich III., erhielt das Stift als damaliger Sitz des Hofgerichts das Marktrecht.[10] Die wirtschaftliche Bedeutung Admonts im 15. und frühen 16. Jahrhundert äußerte sich vor allem in der Organisation der Admonter Bauhütte, einer Steinmetzbruderschaft, deren Mitglieder zahlreiche spätgotische Kirchen- und Profanbauten der Region errichteten. Von der Eisenverarbeitung zeugt das ehemalige HammerherrenhausHimmelstoß aus dem 16. Jahrhundert; auch das Haus der Weberzunft wurde bereits 1513 urkundlich erwähnt. Der barocke Ausbau des Stiftes in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte auch eine bauliche Erneuerung der Marktgemeinde zur Folge, deren sichtbares Denkmal die 1712 von Abt Anselm Luerzer gestiftete Mariensäule des Bildhauers Georg Christoph Winkler ist.
Mit dem Erlass des Provisorischen Gemeindegesetzes von 1849 wurde die Voraussetzung für die Errichtung eigenständiger Gemeinden geschaffen und 1850 in Admont ein erster Bürgermeister gewählt.[11] 1859 wurde das 1736 errichtete bisherige Weißgerberhaus seitens der Gemeinde (mit finanzieller Unterstützung des Stifts) erworben und als Rathaus adaptiert und nach Brandzerstörung 1865 mit einer romanischen Fassade neugestaltet.
Am 27. April 1865 zerstörte ein Großbrand 22 Häuser des Marktes und forderte sieben Menschenleben. Ebenso betroffen war das barocke Stift Admont, von dem nur die Bibliothek erhalten blieb. Das Stift wurde in den folgenden Jahren durch den Architekten Wilhelm Bücher wieder aufgebaut – das heutige Münster ist der erste große neugotische Sakralbau Österreichs.[12][13]
Ein entscheidender Anstoß für die wirtschaftliche Entwicklung Admonts erfolgte 1873 durch den Anschluss an die Rudolfsbahn, durch die erst die Gründung der „Dampfsäge“ durch Max Gerstle, dem Stifter des Leopoldinenbrunnens, ermöglicht wurde. Unter Carl Pongratz, von 1884 bis zu seinem Tod 1914 Bürgermeister der Marktgemeinde, wurde ab 1889 aus Gründen des Hochwasserschutzes der bis dahin durch den Ort fließende Lichtmessbach mit nun ausgemauertem Bachbett an den Westrand des Ortskerns verlegt. Zusammen mit dem Wiener Alpinisten Heinrich Heß (dem Begründer der Heßhütte), dem Kartografen Gustav Freytag, dem Hotelier Franz Sulzer und dem Fotografen Franz Frankhauser gründete Pongratz 1893 die Sektion Ennsthal-Admont im Deutschen und Österreichischen Alpenverein, initiierte den Bau des Admonter Hauses[14]. Zusammen mit Medizinalrat Josef Genger und Franz Sulzer, die ihm 1914–1919 bzw. 1920–1927 jeweils als Bürgermeister nachfolgten, organisierte er die alpine Rettungsstelle Admont.[15] Seitens des Stifts wurde 1898 unter dessen Abt Kajetan Hoffmann, nach dem auch die Kajetanpromenade östlich des Stifts benannt ist, die Admonter Mariensäule im neuangelegten Marienpark restauriert.
Bereits um 1900 hatte eine evangelische Predigtstation im Rathaus der Marktgemeinde bestanden, doch kam ein für 1908 geplanter erster Kirchenbau vorerst nicht zustande. Die 1929/30 erbaute Bekennerkirche wurde 1947 zur Pfarrkirche erhoben. Erster, und bisher einziger in Admont residierender evangelischer Pfarrer war Erich Schuster, bevor 1972 der Amtssitz an die Auferstehungskirche in Liezen verlegt wurde.
1928 erfolgte der Kauf des Geländes des fürstlich Schwarzenbergschen Dampfsägewerks, um hier wegen der steigenden Einwohnerzahl ein neues Siedlungsgebiet zu erschließen. Zur Behebung der hohen Arbeitslosigkeit wurde in den Jahren 1929 bis 1936 die Gesäusestraße nach Hieflau erbaut. Während des Juliputsches wurde am 25. Juli 1934 das Rathaus von nationalsozialistischen Anhängern besetzt und der Bürgermeister Heinrich Fournier inhaftiert.[16] Zum Gedenken an den während des Putsches ermordeten Engelbert Dollfuß wurde an der Gesäusestraße eine Statue des (1225 ermordeten) Hl. Engelbert aufgestellt.
Im Zweiten Weltkrieg war der Verband 802 der Spezialeinheit 800 „Brandenburg“ im Ort stationiert. Unter dem ersten Kommandeur des in Admont stationierten III. Bataillons des Gebirgsjäger-Regiments 138, Oberst Rudolf Klinke, wurde 1938 mit dem Bau der Oberst-Klinke-Hütte als alpiner Ausbildungsstützpunkt unterhalb der Reichensteingruppe begonnen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Admont zur britischen Besatzungszone im besetzten Nachkriegsösterreich. Von der britischen Militärverwaltung wurde auf dem Gebiet eines ehemaligen Militärlagers ein DP-Lager für bis zu 2.000 jüdische „Displaced Persons“ eingerichtet.[17]
Um die Mitte des 20. Jahrhunderts lebten und wirkten mehrere Künstler in Admont, wie etwa der Grafiker P. Erwin Ehweiner, die Maler Toni Hafner, Bruno Hess, Ernst (Reno) Jungel, Emmerich Millim, Hans Nödl, Anton Prazak, Karl Sellner, Anatol Solotarev, die Malerin und Pianistin Emy Sommerhuber sowie der Bildhauer Hans Steger.[18]
Seit dem 26. Oktober 2003 ist Admont eine der Nationalparkgemeinden des Nationalparks Gesäuse.
Schloss Röthelstein: 1655–1657 errichtet, ein frühbarockes Schloss südlich des Ortes, Sommer- und Jagdresidenz der Admonter Äbte, heute ein Jugend & Familiengästehaus JUFA.
Schloss Kaiserau: 1778 errichtet, von den Admonter Benediktinermönchen, beherbergt heute eine Zimmervermietung. Es werden Appartements und Gruppenzimmer (wie in Jugendherberge) angeboten. In weniger als 100 m Entfernung befindet sich ein kleines Skigebiet, welches sich in Besitz des Stifts Admont befindet.
Hauptwirtschaftsfaktor in Admont ist der Fremdenverkehr, wobei sowohl im Sommer als auch im Winter Nutzungen vorhanden sind. Den wichtigsten Faktor stellt dabei das Stift Admont mit der größten Klosterbibliothek der Welt und seinem 2003 neu eröffneten Museum dar. Als Gemeinde im 2002 gegründeten Nationalpark Gesäuse sieht man sich als attraktives Tourismusziel.
Tourismus
Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Altenmarkt bei St. Gallen, Ardning, Landl und St. Gallen den Tourismusverband Alpenregion Nationalpark Gesäuse mit Sitz in Admont.[21]
Der Bahnhof Admont liegt an der Rudolfsbahn, wird allerdings momentan nur von zwei Zugpaaren am Wochenende bedient. Mitte 2024 erschienen in der regionalen Tageszeitung „Kleine Zeitung“[22] und der lokalen Wochenzeitung „Der Ennstaler“[23] Berichte, wonach ab 2025 für Schülerzüge ein morgendlicher Taktverkehr zwischen Selzthal und Admont angeboten werden solle.
Ansässige Unternehmen
STIA Holzindustrie
Feuchter Farbtechnik GmbH
Forstdirektion der steiermärkischen Landesforste
Wagner Admont Busunternehmen
Bergholz Admont GmbH
Palfinger Systems (Weng)
Bau- und Möbeltischlerei Ing. Klaus Gassner (Weng 70)
Vier Sterne Hotel Spirodom
Bildung
Volksschulen in Admont, Hall und Weng
Neue Mittelschule (bilingual)
Stiftsgymnasium Admont: Stiftsgymnasium im Stift Admont mit lange zurückreichender Tradition (gegründet 1644)
Land- und Forstwirtschaftliche Fachschule Grabnerhof in Hall
Politik
Seit 2015 hat der Gemeinderat 21 Mitglieder, nach den Gemeinderatswahlen hatte der Gemeinderat folgende Verteilungen:
Drei der vier Fusionsgemeinden hatten bis Ende 2014 eigene Wappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Neuverleihung des Gemeindewappens erfolgte durch die Steiermärkische Landesregierung mit Wirkung vom 15. Juni 2017.[29]
„In von Silber und Rot gespaltenem Schild farbverwechselt zwei anstehende facettierte Rauten.“
Das Wappen ist ein in Silber und Rot senkrecht gespaltener Schild mit zwei am Spitz stehenden Rauten in Rot und Silber (Weiß). Die Herkunft des Wappens ist nicht vollständig geklärt. Vermutlich symbolisieren die Rauten zwei von der Salzwirtschaft rührende Schiffchen. Die Farben Rot und Weiß stehen für die Herrschaftsfarben der bei Ulm ansässigen Grafen von Helfenstein, von denen Stiftsgründer Erzbischof Gebhard abstammt.
Engelbert von Admont (um 1250–1331), Benediktiner, nach Studien in Prag und Padua von 1297 bis 1327 der 26. Abt des Stiftes Admont
Gottfried von Admont (um 1100–1165 Admont), leistete als 8. Abt des Stiftes Admont ab 1137 wesentliche Beiträge zur heutigen Größe der Stiftsbibliothek, gründete die Schreib- und Malschule
↑Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 10. Oktober 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Admont und der Gemeinden Hall, Johnsbach und Weng im Gesäuse, alle politischer Bezirk Liezen. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 15. November 2013, Nr. 119, 32. Stück. ZDB-ID 705127-x, S. 631.
↑Fritz Frhr. Lochner von Hüttenbach: Zum Namengut des Frühmittelalters in der Steiermark (= Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Band99). Böhlau Verlag, Wien 2008, S.33 (historischerverein-stmk.at [PDF; 16,9MB]).
↑Adalbert Krause: Der Blasiusmarkt in Admont. In: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark 58, 1967, S. 23–32 digitalisat.
↑Martin Petritsch: 150 Jahre selbständige Gemeindeverwaltung im Spiegel der Gemeinderatsprotokolle. In: Günther Posch (Hrsg.): Admont auf dem Weg in ein neues Jahrtausend. 150 Jahre Gemeindeverwaltung 1850 –2000. Marktgemeinde Admont 1999, S. 38–196.
↑Martin Petritsch, Johann Tomaschek: Admont. Ein heimatgeschichtliches Lesebuch. Admont 1993, S. 128f.
↑Heribert Marcher-Kroisenbrunner: We hope to go to Palestine. Das jüdische DP-Lager Admont 1946–1949. Clio, Graz 2018, ISBN 978-3-902542-63-2.
↑Karl Steininger: Johann Steger, ein Bildhauer in Admont. In: Da schau her. Die Kulturzeitschrift in Österreichs Mitte 2016, Heft 4, S. 7–9; ders.: Anatol Solotarev & Anton Prazak. Zwei Künstlerleben in Admont. In: Da schau her. Die Kulturzeitschrift in Österreichs Mitte 2019, Heft 1, S. 8–11.
↑Forstner fordert mehr Schienenverbindungen ins Gesäuse. In: Wallig, Ennstaler Druckerei und Verlag GesmbH (Hrsg.): Der Ennstaler. Nr.23/2024. Wallig, Ennstaler Druckerei und Verlag GesmbH, Gröbming 7. Juni 2024, S.5.