Olympische Geschichte Armeniens

ARM
Gelbes Symbol für Goldmedaillen mit stilisierten Olympischen Ringen Graues Symbol für Silbermedaillen mit stilisierten Olympischen Ringen Braundes Symbol für Bronzemedaillen mit stilisierten Olympischen Ringen
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Das NOK Armeniens, das Nationale Olympische Komitee Armeniens, wurde 1990 gegründet und 1993 vom IOC anerkannt. Armenien nimmt seit 1994 an allen Olympischen Spielen, Winter- und Sommerspiele, teil. Es ist eines der wenigen Länder, dessen Olympiadebüt bei Winterspielen stattfand. Sportler aus Armenien traten in der Zeit der Sowjetunion von 1952 bis 1988 für die sowjetische Olympiamannschaft an. 1992 waren armenische Sportler in die Mannschaft der GUS integriert. Jugendliche Sportler nahmen an allen bislang ausgetragenen Olympischen Jugendspielen im Sommer und Winter teil.

Bei den Olympischen Spielen von Stockholm gingen mit Vahram Papazyan und Mığır Mığıryan zwei ethnische Armenier für das Osmanische Reich an den Start.

Übersicht

Sommerspiele

Armenien trat als unabhängiger Staat erstmals 1996 bei Olympischen Sommerspielen an. Die Athleten nahmen in den Sportarten Leichtathletik, Boxen, Gewichtheben, Ringen, Judo, Schießen, Schwimmen, Wasserspringen, Radsport, Turnen und Tennis teil. Bei folgenden Sommerspielen traten armenische Teilnehmer in den Sportarten Kanusport (ab 2000) und Taekwondo (ab 2012) an.

Die ersten Sommerolympioniken waren am 19. Juli 1996 die Ringer Armen Nasarjan, Agasi Manukjan, Samwel Manukjan und Lewon Gegamjan. Zwei Tage später ging mit der Schwimmerin Anusch Manukjan die erste Frau Armeniens bei Olympischen Spielen an den Start.

Die Ringer sorgten für die ersten armenischen Olympiamedaillen überhaupt. Armen Nasarjan siegte im Fliegengewicht des griechisch-römischen Stils und wurde damit Armeniens erster Olympiasieger. Im Freistil gewann Armen Mkrttschjan Silber im Halbfliegengewicht. In der Leichtathletik erreichte Armen Martirosjan das Finale im Dreisprung und wurde Fünfter.

Arsen Melikjan gewann 2000 in Sydney Bronze im Mittelgewicht des Gewichthebens. 2004 in Athen blieb Armenien ohne Medaillen. Der Gewichtheber Armen Gasarjan wurde im Federgewicht Vierter. Der Sportschütze Norair Bachtamjan belegte mit der freien Pistole Platz 4 und mit der Luftpistole Platz 7.

Eine Silber- und vier Bronzemedaillen kamen 2008 in Peking zusammen. Silber gewann der Gewichtheber Tigran Wardan Martirosjan im Halbschwergewicht, nachdem der Zweite, der Weißrusse Andrej Rybakou, Oktober 2016 wegen Dopings nachträglich disqualifiziert worden war.[1] Die Bronzemedaillen wurden von dem Gewichtheber Geworg Dawtjan im Mittelgewicht, dem Boxer Hratschik Jawachjan im Leichtgewicht sowie den griechisch-römischen Ringern Roman Amojan im Federgewicht und Juri Patrikejew im Superschwergewicht gewonnen. Tigran Geworgi Martirosjan, ursprünglich Bronzemedaillengewinner im Leichtgewicht, wurde im August 2016 des Dopings überführt und nachträglich disqualifiziert.[2]

Die Ringer des griechisch-römischen Stils gewannen 2012 in London eine Silber- und eine Bronzemedaille. Arsen Dschulfalakjan gewann seine Silbermedaille im Mittelgewicht, Artur Aleksanjan seine Bronzemedaille im Schwergewicht. Im Superschwergewicht des Gewichthebens der Frauen belegte Hripsime Tschurschudjan zunächst den dritten Platz und war damit die erste Frau Armeniens, die eine olympische Medaille gewinnen konnte. Im November 2016 wurde sie des Dopings überführt und nachträglich disqualifiziert.[3]

In Rio de Janeiro 2016 schaffte der Ringer Artur Aleksanjan im Schwergewicht des griechisch-römischen Stils den zweiten Olympiasieg in der olympischen Geschichte Armeniens. Sein Teamkamerad Mihran Harutunjan gewann im Weltergewicht Silber. Zwei weitere Silbermedaillen gewannen die Gewichtheber Simon Martirosjan im Schwergewicht und Gor Minasjan im Superschwergewicht. In dieser Gewichtsklasse belegte Ruben Aleksanjan den vierten Platz. Der Turner Harutjun Merdinjan erreichte das Gerätefinale am Pauschenpferd und wurde Siebter.

Winterspiele

Das Olympiadebüt Armeniens fand 1994 in Lillehammer mit den beiden Bobfahrern Joseph Almasjan und Kenneth Topaljan, zwei gebürtigen US-Amerikanern, die am 19. Februar 1994 zu den ersten armenischen Olympioniken wurden. Die erste Frau Armeniens bei Winterspielen war am 8. Februar 1998 die Eiskunstläuferin Maria Krasilzewa. Neben Bobsport und Eiskunstlauf waren armenische Wintersportler ab 1998 im Skilanglauf, alpinen Skisport und Freestyle Skiing vertreten.

Jugendspiele

Jugend-Sommerspiele

Bei den ersten Jugend-Sommerspielen 2010 in Singapur nahmen 14 jugendliche Athleten, zwölf Jungen und zwei Mädchen, teil. Sie traten in den Sportarten Leichtathletik, Boxen, Bogenschießen, Schießen, Kanusport, Judo, Schwimmen, Wasserspringen, Turnen, Gewichtheben und Ringen an. Vier Medaillen wurden gewonnen, eine Silber- und drei Bronzemedaillen. Die Silbermedaille gewann der Gewichtheber Gor Minasjan im Superschwergewicht. Im Fliegengewicht holte Smbat Margarjan Bronze. Der Freistilringer Artak Howhannisjan gewann Bronze im Fliegengewicht, der Judoka Dawit Gasarjan im Leichtgewicht.

Auch bei den zweiten Jugend-Sommerspielen, die 2014 in Nanjing durchgeführt wurden, nahmen 14 Jugendliche teil, wieder zwölf Jungen und zwei Mädchen. Sie traten im Boxen, Ringen, Gewichtheben, Judo, Turnen, Schwimmen, Wasserspringen und Schießen an. In Nanjing konnten die ersten Jugend-Olympiasieger gefeiert werden. Gold gewannen die Gewichtheber Hakob Mkrtschjan im Mittelgewicht und Simon Martirosjan im Superschwergewicht. Silber gewannen der Sportschütze Hratschik Babajan mit dem Luftgewehr und der Ringer Sawen Mikaeljan im Leichtgewicht des griechisch-römischen Stils. Im Freistil gewannen Waginak Matewosjan im Bantamgewicht und Sargis Howsepjan im Mittelgewicht jeweils Bronze. Eine weitere Bronzemedaille gewann der Boxer Narek Manasjan im Halbschwergewicht.

Jugend-Winterspiele

Bei den Jugend-Winterspielen 2012 in Innsbruck nahmen zwei Mädchen und ein Junge in den Sportarten Biathlon und Skilanglauf teil. Ein Skilangläufer und eine Eiskunstläuferin bildeten Armeniens Mannschaft bei den Jugend-Winterspielen 2016 in Lillehammer. Die Eiskunstläuferin Anastasja Galustjan belegte im Einzel Platz 10.

Übersicht der Teilnehmer

Sommerspiele

Jahr Athleten Sportarten Medaillen Rang
Medaillen – Gesamt
1896–1948 nicht teilgenommen
1952–1988 Teilnahme als Mitglieder der Mannschaft der Sowjetunion
1992 Teilnahme in der Olympiamannschaft des Vereinten Teams
1996 32 30 2 4 10 1 2 1 8 1 1 1 1 2 1 1 2 45
2000 25 23 2 3 4 1 1 3 8 1 2 1 1 1 1 71
2004 18 16 2 1 4 1 2 7 1 1 1
2008 25 23 2 4 6 2 2 9 1 1 1 4 5 62
2012 24 20 4 1 5 2 4 7 1 2 1 1 1 1 2 64
2016 31 24 7 5 7 1 5 8 1 1 1 3 4 42
2020 17 14 3 3 2 1 1 6 1 2 1 2 2 4 69
2024 15 13 2 1 3 1 5 1 2 2 3 1 4 66
Gesamt 2 11 9 22

Winterspiele

Jahr Athleten Sportarten Medaillen Rang
Medaillen – Gesamt
1924–1948 nicht teilgenommen
1952–1988 Teilnahme als Mitglieder der Mannschaft der Sowjetunion
1992 Teilnahme in der Olympiamannschaft des Vereinten Teams
1994 2 2 0 2
1998 7 4 3 4 1 1 1
2002 9 5 4 2 3 2 2
2006 5 4 1 2 3 2 2
2010 4 2 2 2 2
2014 4 3 1 1 3
2018 3 2 1 1 2
2022 6 3 3 2 1 3
Gesamt 0 0 0 0

Liste der Medaillengewinner

Goldmedaillen

Name Spiele Sportart Disziplin Anmerkung
Armen Nasarjan 1996 Atlanta Ringen Fliegengewicht griechisch-römisch
Artur Aleksanjan 2016 Rio de Janeiro Ringen Schwergewicht griechisch-römisch

Silbermedaillen

Name Spiele Sportart Disziplin Anmerkung
Armen Mkrttschjan 1996 Atlanta Ringen Halbfliegengewicht Freistil
Tigran Wardan Martirosjan 2008 Peking Gewichtheben Halbschwergewicht
Arsen Dschulfalakjan 2012 London Ringen Mittelgewicht griechisch-römisch
Mihran Harutjunjan 2016 Rio de Janeiro Ringen Weltergewicht griechisch-römisch
Simon Martirosjan 2016 Rio de Janeiro Gewichtheben Schwergewicht
Gor Minasjan 2016 Rio de Janeiro Gewichtheben Superschwergewicht
Artur Aleksanjan 2020 Tokio Ringen Männer, griechisch-römisch, Klasse bis 97 kg
Simon Martirosjan 2020 Tokio Gewichtheben Männer, Klasse bis 109 kg
Artur Aleksanjan 2024 Paris Ringen Männer, griechisch-römisch, Klasse bis 97 kg
Artur Dawtjan 2024 Paris Turnen Männer, Sprung
Warasdat Lalajan 2024 Paris Gewichtheben Männer, Klasse über 102 kg

Bronzemedaillen

Name Spiele Sportart Disziplin Anmerkung
Arsen Melikjan 2000 Sydney Gewichtheben Mittelgewicht
Roman Amojan 2008 Peking Ringen Federgewicht griechisch-römisch
Juri Patrikejew 2008 Peking Ringen Superschwergewicht griechisch-römisch
Hratschik Jawachjan 2008 Peking Boxen Leichtgewicht
Geworg Dawtjan 2008 Peking Gewichtheben Mittelgewicht
Artur Aleksanjan 2012 London Ringen Schwergewicht griechisch-römisch
Howhannes Batschkow 2020 Tokio Boxen Leichtgewicht bis 63 kg (Männer)
Artur Dawtjan 2020 Tokio Turnen Sprung
Malchas Amojan 2024 Paris Ringen Männer, griechisch-römisch, Klasse bis 77 kg

Medaillen nach Sportart

Sportart Gold Silber Bronze Gesamt
Ringen 2 5 4 11
Gewichtheben 0 5 2 7
Turnen 0 1 1 2
Boxen 0 0 2 2
Gesamt 2 11 9 22

Einzelnachweise

  1. Meldung auf CBC vom 26. Oktober 2016 (engl.)
  2. IOC-Mitteilung vom 29. August 2016 (engl.)
  3. IOC-Meldung vom 21. November 2016 (engl.)

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