Die am linken Ufer der Thüringer Rodach gelegene zweitkleinste StadtBayerns zeichnet sich durch ihre vollständige Geschlossenheit aus. Die bis auf ein kurzes fehlendes Stück der Stadtmauer heute noch ganz befestigte Stadt bewahrt zur Feldseite das mittelalterliche Gepräge. Im Innern jedoch ist sie durch die monumentalen und bürgerlichen Bauten des 17./18. Jahrhunderts mehr als barocke Landstadt charakterisiert.
Der um 800 bezeugte Ort, nordwestlich des Schlosses Geiersberg gelegen, erhielt 1335 nach Gelnhauser Muster Stadtrecht und damit auch das Recht sich zu befestigen. Der damals begonnene unregelmäßig ovale Bering, der bis ins 18. Jahrhundert Erneuerungen erfuhr, wird von einer großen Längsachse (Luitpoldstraße) durchzogen, auf die T-förmig eine Querstraße stößt, die vor dem Rathaus den Marktplatz bildet und sich an der Nordseite vor dem ehemaligen Amtshaus zum Maximiliansplatz öffnet.
Alle Tore dieser Dreitoranlage sind erhalten: das Zinken bzw. Coburger oder Hattersdorfer Tor im Norden, das Geiersberger- oder Eckersdorfer Tor im Süden und das Rothenberger bzw. Zent- oder Schuldtor im Westen.
Die spätgotische, barockisierte Stadtpfarrkirche steht auf dem Kirchhügel, einer kleinen Erhebung ehemals ganz in der Nordecke der Ummauerung, später durch eine Erweiterung nördlich der jetzigen Pfarrgasse mehr ins Stadtinnere gerückt. Neben der sakralen Dominante der Pfarrkirche und den „städtischen“ Dominanten der Stadttore bestimmen die ehemaligen fürstbischöflichen Monumentalbauten das Stadtbild. Diese stattlichen dreigeschossigen und massiven Bauten (Luitpoldstraße 3, 7 und Maximiliansplatz 104) überragen die niedrigeren zweigeschossigen bürgerlichen Fachwerkbauten. Im Ortskern wurde gegenüber dem Rathaus nach einem Ortsbrand von 1905 mit einer einfühlenden Neubebauung in Formen des Heimatstils die innerstädtische Geschlossenheit der Hauptstraße wieder hergestellt. Aktennummer: E-4-73-165-1.
Stadtbefestigung Seßlach
Der spätmittelalterliche Mauerring ist ohne Wehrgang, bis auf ein kurzes Stück hinter Flur Nr. 3 erhalten. Die Mauer besteht aus Sandsteinquadern. Es gibt vier Mauertürme und sechs Mauerstümpfe. Auf der Mauer befinden sich lose Rollsteine, so genannte Wurfsteine. Die Stadtmauer ist ab 1335 mit Erhalt von Stadt- und Befestigungsrecht entstanden und im 15. Jahrhundert erweitert. Im späten 16./frühen 17. Jahrhundert wurde die Befestigung ausgebaut. Der ehemalige Stadtgraben ist weitgehend eingeebnet, jedoch freigehalten. An der Ostseite und Südseite ist noch ein Graben erhalten. Aktennummer: D-4-73-165-3
Der südliche und westliche Mauerabschnitt erstreckt sich vom Geiersberger Tor zum Rothenberger Tor.
Lage
Objekt
Beschreibung
Akten-Nr.
Bild
Luitpoldstraße 26; Geiersberger Tor; Nähe Heldenweg (Standort)
Geiersberger Torturm
viergeschossiger Sandsteinquaderbau, 1343, 1551 aufgestockt, Mansarddach des 18. Jahrhunderts; an der östlichen Wand der Durchfahrt Sandsteinrelief mit Kreuzgruppe, bezeichnet 1343
sogenanntes Käppela, Sandstein, Gehäuseaufsatz mit zwei Säulchen und Rundbogennische auf antependiumartigem Sockel, neuromanisch, spätes 19. Jahrhundert
D-4-73-165-81
Am Rothenberger Weg; an der Straße nach Rothenberg (Standort)
Wegkapelle
sogenanntes Marienkäppela, Sandsteinquaderbau mit Krüppelwalmdach, im Inneren Nische mit Skulptur, frühes 19. Jahrhundert
D-4-73-165-70
Am Sandweg; Krumbacher Ort; an der Straße nach Witzmannsberg, nahe Punkt 288,9 (Standort)
Kruzifix,
spätes 19. Jahrhundert
D-4-73-165-82
Am Watzendorfer Weg; an der Straße nach Watzendorf, Abzweigung Neuseser Weg (Standort)
Bildstock
Sandstein, 17. Jahrhundert, Säule erneuert
D-4-73-165-78
Am Watzendorfer Weg; am Feldweg, 600 Meter östlich von Schloss Geiersberg (Standort)
Stele
sogenannte Xaverius Marter, Sandstein mit Relief des heiligen Franz Xaver, um 1750/60
zweigeschossig, mit Halbwalm, Fachwerkobergeschoss, 16. Jahrhundert, Haustür bezeichnet mit dem Jahr 1856. Holzuntersuchungen datieren das Wohnhaus auf 1543. Sein Dachstuhl ist zu 80 Prozent noch original.
zweigeschossig, giebelständig, Obergeschoss Fachwerk, Mitte 17. Jahrhundert, Erdgeschoss mit geohrten Tür- und Fensterrahmen Mitte 18. Jahrhundert verändert
zweigeschossiger Walmdachbau, Fachwerkobergeschoss, im Wesentlichen 18. Jahrhundert, im Kern aus dem 15. Jahrhundert, Wappenstein bezeichnet mit dem Jahr 1574
Ehemalige Zehentscheune des Würzburger Juliusspitals
langgestreckter Halbwalmdachbau, Wappenstein des Würzburger Juliusspitals bezeichnet 1701, er zeigt das Stammwappen der Familie Echter von Mespelbrunn.
Ehemaliges fürstbischöfliches Amtsmagazin und Schüttboden
Den stattlichen, dreigeschossigen Satteldachbau errichtete Joseph Greissing 1714 im Auftrag des Würzburger Fürstbischofs Johann Philipp von Greiffenclau zu Vollraths, dessen Wappen die Fassade ziert, als Amtsmagazin. Eine Hofmauer mit einem Rundbogentor umgibt das Gebäude, das nach der Säkularisation als Salzfaktorei, später als Amtsgerichtsgefängnis diente.[1]
spätgotische dreischiffige Staffelhallenkirche mit stark eingezogenem Chor und viergeschossigem Turm, innen barockisiert, 15.–19. Jahrhundert; mit Ausstattung, Ölbergkapelle mit Pultdach, wohl zweites Viertel 16. Jahrhundert
zweigeschossig, traufseitig, mit Hofdurchfahrt (bezeichnet 1558/1604), Fachwerkobergeschoss, Freitreppe mit Schmiedeeisengeländer, 16. bis 18. Jahrhundert
stattliches dreigeschossiges Satteldachhaus in Traufstellung, Fachwerkobergeschosse, Dachwerk 1533, Fachwerk, bezeichnet 1640, Hofdurchfahrt 17. Jahrhundert
stattlicher dreigeschossiger Satteldachbau aus Sandsteinquadermauerwerk, Treppengiebel, rückwärts polygonaler Treppenturm, um 1620, im 18. Jahrhundert verändert, Gartenmauer mit Toreinfahrt wohl 17. Jahrhundert, Scheune
Vierseithofanlage mit stattlichem zweigeschossigem Satteldach-Wohnhaus mit Hofeinfahrt, Fachwerkobergeschoss, Freitreppe, 16. Jahrhundert Mitte 19. Jahrhundert; mit Ausstattung
zweigeschossig, in Traufstellung, Fachwerk, spätes 18. frühes 19. Jahrhundert
D-4-73-165-62
Rodach; auf der Inneren Rodachbrücke, nördliche Brüstung (Standort)
Bildstock
Sandstein, Pfeiler mit flachrechteckigem Aufsatz, Relieffeld mit Kreuzigungsgruppe, bezeichnet 1543
D-4-73-165-71
Nähe Flenderstraße; Nähe Heldenweg; an der südwestlichen Ecke der Stadtmauer (Standort)
Bildstock
Sandstein, quadratischer Pfeiler, Aufsatz mit Rundbogennische, spätes 18. Jahrhundert
D-4-73-165-86
Kreisstraße CO 16; an der Straße nach Witzmannsberg (Standort)
Bildstock
Sandstein, auf Pfeiler rundbogiger Aufsatz mit zwei flachen Nischen, bezeichnet 1688
D-4-73-165-84
Nähe Geiersberg; am Zehntplatz vor dem Geiersberger Tor im Rückert-Gärtlein (Standort)
Bildstock
sog Zehntmarter, Sandstein, Tischsockel mit Flachrelief, Säule mit zweiseitigem reliefiertem Aufsatz und Eisenkreuz, Nachbildung des verlorenen Originals, bezeichnet 1932
D-4-73-165-77
Rodach; auf der Inneren Rodachbrücke, südliche Brüstung (Standort)
Hl. Johannes Nepomuk
Sandstein, bezeichnet 1714/1906
D-4-73-165-72
Kirchplatz; an der Stadtpfarrkirche, Nordwand (Standort)
bezeichnet 1712, mit Hochrelief des 14. Jahrhunderts
D-4-73-165-73
Nähe Zentweg; am Weg zum Rückäckerholz im Flurteil „Am Kirchgraben“ (Standort)
Bildstock
Sandstein, Sockel und Pfeiler erneuert, rechteckiger vierseitiger Aufsatz mit vier Reliefs, bezeichnet 1729
D-4-73-165-80
Nähe Coburger Straße; Ecke Bahnhofstraße/Coburger Straße (Standort)
Bildstock
Sandstein, vierkaniger profilierter Sockel mit Blüten, darauf Vierkantpfeiler mit Ecksäulchen, Aufsatz mit vier Flachnischen, die dreipaßartig abschließen, 1591
Dreiseithof, Hauptgebäude zweigeschossiges Halbwalmdachhaus, Fachwerkobergeschoss, bezeichnet 1805; Scheune; Nebengebäude; Hofmauer mit Hofeinfahrt und Portal, Sandstein, bezeichnet 1829.
zweigeschossiger Satteldachbau, Erdgeschoss massiv mit von Steinpfeilern gestütztem Vorbau, bezeichnet mit dem Jahr 1587, Fachwerkobergeschoss, bezeichnet mit dem Jahr 1709, Laube
m Kern spätmittelalterlicher Saalbau mit eingezogenem Chor und Turm, bezeichnet mit dem Jahr 1515, Turm 1566- 68, 1787 Erneuerung Langhaus; mit Ausstattung
Zweigeschossige Dreiflügelanlage mit Mansarddach, 1716/17 (d), Hof durch Loggia mit Balusterterrasse geschlossen, Ehewappen Lichtenstein-Veltheim über dem Hauptportal
Sogenanntes Käppela, Sandstein, auf Sockel Aufsatz mit von zwei Pilastern flankierten tiefen Nische, darin Muttergottes mit Christuskind, zweite Hälfte 19. Jahrhundert
im Kern 16. Jahrhundert (bezeichnet mit dem Jahr 1562), im 19. Jahrhundert verändert, massives zweigeschossiges Wohnhaus aus Sandsteinquadern mit Fachwerkgiebeln und Satteldach; Wirtschaftsgebäude mit Stallungen, zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Satteldach; Nebengebäude, eingeschossige Sandsteinquaderbauten mit Satteldach; Umfassungsmauer
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
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