Der Landkreis Görlitz umfasste am 1. Januar 1945 87 Gemeinden und den Forst-Gutsbezirk Görlitzer Kommunalheide. Der Sitz der Kreisverwaltung lag im StadtkreisGörlitz. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges umfasste der in das Land Sachsen umgegliederte Landkreis noch eine Fläche von 272 km² mit 31.207 Einwohnern.[1]
Zum 1. Januar 1820 erfolgte die endgültige Abgrenzung des Kreises Görlitz:[3]
Die Dörfer Alt Seidenberg, Bohra, Kundorf, Neu Klüx, Niclausdorf, Ober Niclausdorf, Ober- und Nieder Rudelsdorf, Osteichen, Scheibau, Stadt Seidenberg, Wilcka und Zwecka wurden aus dem Kreis Görlitz in den Kreis Lauban umgegliedert.
Die Dörfer Groß Krauscha, Neu Krauscha und Ober-Neundorf wurden aus dem Kreis Rothenburg in den Kreis Görlitz umgegliedert.
Die Dörfer Gruna, Hermsdorf, Hochkirch, Kieslingswalde, Kuhna, Sommerseite und Thielitz wurden aus dem Kreis Lauban in den Kreis Görlitz umgegliedert.
Norddeutscher Bund/Deutsches Reich
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Zum 1. Juli 1873 wurde aus der Stadt Görlitz der StadtkreisGörlitz gebildet. Damit erhielt der bisherige Kreis Görlitz die Bezeichnung Landkreis.
Zum 8. November 1919 wurde die Provinz Schlesien aufgelöst. Aus den Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz wurde die neue Provinz Niederschlesien gebildet. Am 1. Oktober 1925 wurden die Landgemeinde Rauschwalde und am 1. Juli 1929 die Landgemeinde Moys aus dem Landkreis Görlitz in den Stadtkreis Görlitz eingegliedert. Zum 30. September 1929 wurden auch im Landkreis Görlitz wie im übrigen Preußen nahezu alle Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt. Übrig blieb als Gutsbezirk die Görlitzer Kommunalheide, wobei die darin enthaltenen Wohnplätze ausgegliedert und mit benachbarten Landgemeinden vereinigt wurden.
Am 1. April 1938 wurden die preußischen Provinzen Niederschlesien und Oberschlesien wieder zu einer Provinz Schlesien zusammengeschlossen. Zum gleichen Zeitpunkt wurden die am Ostrand der Görlitzer Heide gelegenen Gemeinden Heiligensee, Mühlbock, Schnellfurt und Tiefenfurt aus dem Landkreis Görlitz ausgegliedert und unter jeweiliger Vereinigung mit den jenseits der Großen Tschirne gelegenen, in drei Fällen gleichnamigen Gemeinden in den Kreis Bunzlau eingegliedert.
Zum 18. Januar 1941 wurde die Provinz Schlesien erneut aufgelöst. Aus den Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz wurde wieder die Provinz Niederschlesien gebildet.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt. Die Land- und Stadtkreisgebiete östlich der Lausitzer Neiße wurden ein Teil Polens, der mit dem ehemaligen östlichen Teil des Landkreises Zittau heute den Powiat Zgorzelecki bildet.
Der Kreis Görlitz gliederte sich zunächst in Städte, in Landgemeinden und selbstständige Gutsbezirke. Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab dem 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
Gemeinden
Gemeinden rechts der Lausitzer Neiße
Die folgenden Gemeinden lagen östlich der Lausitzer Neiße und fielen 1945 an Polen:[9]
1929 wurden die Gemeinden Kohlfurt, Dorf in Alt Kohlfurt und Kohlfurt, Bahnhof in Kohlfurt umbenannt. Unter nationalsozialistischer Herrschaft wurden 1937 folgende Änderungen von sorbischstämmigen Ortsnamen vorgenommen:
Diese Änderungen wurden auch nach 1945 nicht zurückgenommen, mit Ausnahme von Deschka und Tetta.
Literatur
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 266–275 (Faksimile in der Google-Buchsuche).
Landkreis Görlitz Verwaltungsgeschichte und Landratsliste auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 16. Juli 2013.
Einzelnachweise
↑ abAndreas Oettel: Zur Verwaltungsgliederung Sachsens im 19. und 20. Jahrhundert. In: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen (Hrsg.): Statistik in Sachsen. 175 Jahre amtliche Statistik in Sachsen (Festschrift). Jahrgang 12, Nr.1, 2006, ISSN0949-4480, S.69–98 (Online [PDF; 6,3MB; abgerufen am 23. Dezember 2012]).
↑Vorläufige Bekanntmachung der Kreiseinteilung der Oberlausitz im Regierungsbezirk Liegnitz. In: Amts-Blatt der Preußischen Regierung zu Liegnitz. Band1816. Liegnitz 28. Mai 1816, S.1 (Digitalisat).
↑Änderung der Kreiseinteilung im Regierungsbezirk Liegnitz. In: Amts-Blatt der Preußischen Regierung zu Liegnitz. Band1819. Liegnitz 26. Dezember 1819, S.471 (Digitalisat).
↑Statistisches Bureau zu Berlin (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des preußischen Staats. Duncker & Humblot, Berlin 1821, Schlesien, S.83ff. (Digitalisat).
↑Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau’s in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. (Digitalisat).