Dieser Artikel befasst sich mit dem heutigen Kreis Höxter, wie er seit der Zusammenlegung mit dem Kreis Warburg zum 1. Januar 1975 besteht. Zum Altkreis Höxter siehe Kreis Höxter (1816–1974).
Kreisstadt ist Höxter. Mit 116 Einwohnern je km² weist der Kreis die niedrigste Bevölkerungsdichte aller Kreise in Nordrhein-Westfalen und nach dem Kreis Olpe die zweitniedrigste Einwohnerzahl aller Kreise in Nordrhein-Westfalen auf.
Der Kreis Höxter gliedert sich in zehn Kommunen, von denen alle Städte sind. Die Kreisstadt Höxter gilt als Mittlere kreisangehörige Stadt. Die folgende Tabelle zeigt die Gemeinden des Kreises in alphabetischer Reihenfolge mit den Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023[2], der Fläche[3] und der Bevölkerungsdichte:
Laut einer Bevölkerungsprognose der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2011 wird der Kreis Höxter im Jahr 2030 die älteste Bevölkerung aller Kommunen in Nordrhein-Westfalen haben. Rund 50 Prozent der Bevölkerung werden dann älter als 52 Jahre sein.[5]
Das IT.NRW sagt in seiner Prognose aus 2015 einen weiteren Rückgang der Bevölkerung um 9.700 Einwohner bis zum Jahre 2025 voraus.
Hinsichtlich der Erwerbspersonen prognostiziert das IT.NRW in seiner Studie aus März 2016 einen Rückgang um 25,9 Prozent von 69.913 (2014) auf nur noch 51.800 (2040). Dieser Rückgang um insgesamt 18.113 Erwerbspersonen teilt sich auf bei den Männern um −9.622 (von 40.622 auf 31.000) und bei den Frauen um −8.491 (von 29.291 auf 20.800). Dieser überdurchschnittliche Verlust ist neben dem allgemein prognostizierten Bevölkerungsschwund u. a. bedingt durch den demographischen Wandel (Altenquote).
Im gemeinsamen Gebietsänderungsvertrag der Kreise Warburg und Höxter vom 24. Juli 1974 zur Kreisneugliederung wurde in § 1 vereinbart, den gemeinsamen neuen Kreis als Kreis Brakel zu bezeichnen mit Sitz in Brakel. Dieser Vertrag wurde vom Kreistag Höxter in der Sitzung am 23. Juli 1974 bzgl. § 1 mit 24 Ja- gegen 18 Nein-Stimmen bei einer Stimmenthaltung sowie zu den §§ 2–19 bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung angenommen. Trotz der Zustimmung des Kreistages Warburg zu diesem Gebietsänderungsvertrag wurde bei der Landtagsentscheidung zum Sauerland/Paderborn-Gesetz dort mit knapper Mehrheit für den Kreisnamen Kreis Höxter und den Sitz in Höxter gestimmt und damit gegen den vorher vereinbarten Gebietsänderungsvertrag entschieden. Auch eine Benennung des neuen Kreises als Kreis Höxter-Warburg, vergleichbar mit dem ein Jahr zuvor neu gebildeten Kreis Minden-Lübbecke, fand im Landtag von Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf keine Zustimmung.[7]
Der Kreis Höxter hat, wie viele neugebildete Kreise, ein altes und ein neues Wappen, mit dem hier dem alten Kreis Warburg Tribut gezollt werden soll. Die Blasonierung des heutigen Wappens lautet: „In Silber (weiß) eine blaue Lilie; darüber in einem durch einen blauen Wellenbalken begrenzten, goldenen (gelben) Schildhaupt ein rotes durchgehendes Kreuz.“[10]
Der Landkreis Höxter wird von den Bundesstraßen B 7, B 64, B 68, B 83, B 239, B 241 und B 252 und im äußersten Süden von der Bundesautobahn A 44 erschlossen.
In Warburg halten ICE und ICs der Verbindung Kassel-Wilhelmshöhe – Dortmund. Im Personenverkehr in Betrieb sind die Bahnhöfe oder Haltepunkte Bad Driburg, Brakel, Höxter, Lauenförde-Beverungen, Ottbergen, Wehrden, die werktags im Stundentakt von Zügen der NordWestBahn von Paderborn nach Northeim bzw. Göttingen sowie Warburg und Willebadessen, die im Stundentakt von der Eurobahn zwischen Münster über Hamm, Paderborn und Warburg bedient werden. Hinzu kommen Warburg und Scherferde mit stündlichen Regionalexpress Zügen zwischen Hagen und Warburg sowie Steinheim mit stündlichen Zügen der S-Bahn Hannover zwischen Hannover und Paderborn.[11]
Zentral im Kreis in Brakel befindet sich die Kreisfeuerwehrzentrale. Dort stationiert sind Sonderfahrzeuge für Großschadensfälle. Außerdem befinden sich dort die Atemschutzwerkstatt, Atemschutzübungsanlage, Brandsimulationsanlage, Schlauchwerkstatt, Funkwerkstatt, sowie die Leitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst. Das Gelände und die Räumlichkeiten werden für Fortbildungen und Übungen verwendet. Die zwei ABC-Züge sind in Steinheim (ABC-Zug Nord) und in Warburg (ABC-Zug Süd), sowie der ABC-Dekon und Erkundungszug in Beverungen stationiert.
Der Verband der Feuerwehren im Kreis Höxter e. V. (VdF Kreis Höxter) ist ein Zusammenschluss der zehn Freiwilligen Feuerwehren im Kreis, der zur Förderung des Brand- und Umweltschutzes sowie des Krankentransportes- und Rettungsdienstes existiert.
Der kommunale Rettungsdienst Kreis Höxter betreibt im Kreisgebiet sechs Rettungswachen in Bad Driburg, Beverungen, Brakel, Peckelsheim, Steinheim und Warburg. Sonder- und Reservefahrzeuge sind in der Kreisfeuerwehrzentrale stationiert. Die Stadt Höxter unterhält als Mittlere kreisangehörige Stadt seit 1981 eine Rettungswache in eigener Trägerschaft. Das Notarzteinsatzfahrzeug wird seit 2011 vom Rettungsdienst Kreis Höxter betrieben.
In den Städten sind vereinzelt Einheiten von DRK, DLRG, Malteser, Johanniter und THW, welche in die Gefahrenabwehr des Kreises eingebunden sind.
Die Bundeswehr betreibt die General-Weber-Kaserne sowie einen Wasserübungsplatz an der Weser. Dort ist das ABC-Abwehrbataillon 7 stationiert.
in Höxter: Von der Villa zur Stadt – Ausstellung zur Stadtgeschichte (untergebracht im Schloss Corvey), Forum Jacob Pins (Museum im Adelshof Heisterman von Ziehlberg)
in Nieheim: Sackmuseum, Deutsches Käsemuseum, Nieheimer Biermuseum
51,00 % Abfallwirtschaftsgesellschaft Höxter mbH (AWG), u. a. auch Betreiber der Deponie Wehrden in Beverungen-Wehrden, 49,0 % hält E.ON Westfalen Weser
0,21 % Interargem GmbH mit Sitz in Bielefeld, gegründet 1996 und Tochtergesellschaft der E.ON Energy from Waste AG (EEW)
Kfz-Kennzeichen
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis Höxter bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen HX zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus dem Altkreis Warburg Kennzeichen mit den Buchstabenpaaren HX-WA bis ZZ, dann auch HX-VA bis VZ und den Zahlen von 1 bis 99, anschließend mit den Buchstabenpaaren HX-AA bis AZ und HX-WA bis WD und den Zahlen von 100 bis 999.
In den Sitzungen vom 9. Februar 2012 sowie 23. April 2015 entschied der Kreistag Höxter zunächst mehrheitlich, von der Möglichkeit einer Wiedereinführung des Altkennzeichens WAR (ergänzend zum bestehenden HX) keinen Gebrauch zu machen.[12]
Auf der Kreistagssitzung am 1. Oktober 2019 wurde dieser Schritt jedoch mit 28 Ja- und 3-Nein-Stimmen (bei 5 Enthaltungen) beschlossen. Nach erfolgter Zustimmung des Bundesverkehrsministeriums wurde das Kennzeichen erstmals am 8. November 2019 in der Zulassungsstelle in Warburg ausgegeben.[13]
Literatur
Alois Mayr, Adolf Schüttler, Klaus Temlitz: Der Kreis Höxter. Städte und Gemeinden in Westfalen, Bd. 3. Geographische Kommission für Westfalen/LWL. Ardey-Verlag, Münster, 1996, ISBN 3-87023-077-0.
Anna Bálint: Höxter in Bronze und Stein. Vergessene Denkmäler und moderne Kunst im öffentlichen Raum. Verlag Jörg Mitzkat, Holzminden 1999, ISBN 3-931656-23-3.
Anna Bálint: Burgen, Schlösser und historische Adelssitze im Kreis Höxter. Kreis Höxter (Hrsg.), Höxter 2002, ISBN 3-00-009356-7.
Burkhard Beinlich, Frank Grawe: Verborgene Schätze zwischen Egge und Weser. Die Vielfalt der Natur im Kulturland Kreis Höxter. Landschaftsstation im Kreis Höxter (Hrsg.), Verlag Jörg Mitzkat, Holzminden, 2008, ISBN 978-3-940751-07-2.
Michael Koch unter Mitarbeit von Andreas König: Bibliographie Höxter, Corvey und Corveyer Land. 7., erweiterte Ausgabe, Stand: Januar 2023. Online-Publikation Münster 2023 (Materialien der Historischen Kommission für Westfalen, Band 8). Online-Fassung