Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Kiew (Begriffsklärung) aufgeführt.
Kyjiw und Kijów sind Weiterleitungen auf diesen Artikel. Zum Dorf in der Oblast Mykolajiw siehe Kyjiw (Wosnessensk), zum Dorf in Polen siehe Kijów (Otmuchów).
Kiew
КиївKyjiw
Logo der Stadt Kiew mit dem Slogan „Die Stadt, in der alles beginnt“
Kiew gilt als wichtiger Bildungs- und Industriestandort und bildet darüber hinaus den wichtigsten Verkehrsknotenpunkt des Landes. Wegen der vielen Kirchen und Klöster und seiner Bedeutung für die orthodoxe Christenheit wird Kiew seit dem Mittelalter außerdem als Jerusalem des Ostens bezeichnet. Die im 11. Jahrhundert begonnene Sophienkathedrale und das Kiewer Höhlenkloster, eines der ältesten orthodoxen Klöster der Kiewer Rus, stehen seit 1990 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
Die Stadt liegt auf beiden Ufern des Dnipro, der nach Süden dem Schwarzen Meer entgegen fließt. Das rechte, westliche Flussufer mit dem historischen Stadtzentrum ist von zahlreichen, ursprünglich bewaldeten, kleinen Hügeln des Dniprohochlandes geprägt. Ein ständiges Auf und Ab sowie Kastanienbäume sind typisch für die Kiewer Innenstadt. Die Hügel fallen hier steil zum Fluss ab. Weiter im Norden – im Stadtteil Podil – besteht ein flacher und breiter, bebauter Uferstreifen.
Das linke, östliche Flussufer wurde erst im 20. Jahrhundert erschlossen. Im Gegensatz zur gegenüberliegenden Seite ist es flach und von Waldsteppe geprägt. Hier finden sich auch zahlreiche Seen. Einige kleine Nebenflüsse, wie die Lybid, münden innerhalb des Stadtgebietes in den Dnipro. Dieser verzweigt sich im Stadtgebiet in zahlreiche Wasserläufe. Die Truchaniw-Insel und weitere größere Inseln, die kaum bebaut wurden, dienen als Naherholungsgebiete.
Klima
Das Klima in Kiew ist ein kontinentales Klima, in der Klimaklassifikation nach Köppen ist es als DfB eingeordnet, das heißt, (D) der kälteste Monat hat eine Temperatur von weniger als −3 °C, der wärmste Monat liegt über 10 °C, (f) alle Monate sind feucht und (B) die Temperatur liegt unter 22 °C, es gibt aber noch mindestens vier Monate, die wärmer als 10 °C sind. Die Sommer sind warm mit Durchschnittstemperaturen von 19,3 bis 25,3 °C in den Monaten Juni, Juli und August. Die kältesten Monate sind Dezember, Januar und Februar mit Durchschnittstemperaturen von −4,6 bis −1,1 °C. Am 31. Juli 1936 wurde die Rekordhöchsttemperatur von 39,4 °C gemessen. Die tiefste gemessene Temperatur war −32,2 °C am 9. Februar 1929. Der Schnee bedeckt den Boden durchschnittlich 97 Tage und die Schneehöhe erreicht im Februar eine durchschnittliche Höhe von 20 cm (Maximum 440 cm). Die durchschnittliche Anzahl der frostfreien Tage beträgt 180 Tage. Kiew war üblicherweise von Mitte November bis Ende März mit Schnee bedeckt, wobei dies in den letzten Jahren rückläufig ist. Die Niederschläge betragen durchschnittlich 618 mm pro Jahr und sind über das ganze Jahr verteilt (zwischen 38 und 68 mm je nach Monat), mit den höchsten Werten im Sommer. Die Anzahl der Sonnenstunden liegt bei durchschnittlich 1843 Stunden mit einem deutlichen Maximum im Sommer und einem Minimum zwischen November und Februar.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kiew
nach der im Rajon aufgegangenen Ortschaft Swjatoschyn
103
315.410
342.271
3.323
Bevölkerung
Nach der offiziellen Volkszählung in der Ukraine lebten im Jahr 2001 in Kiew etwa 82,2 % Ukrainer und 13,1 % Russen. Daneben gibt es kleine Minderheiten anderer Nationalitäten und Volksgruppen (Belarussen, Polen, Armenier, Juden und andere).
Heutzutage wird in Kiew hauptsächlich auf Ukrainisch und Russisch gesprochen, wobei die Tendenz besteht, dass Ukrainisch vorherrscht. Die Invasion Russlands in die Ukraine löste eine neue Ukrainisierungswelle in der Stadt aus, immer mehr Menschen sprechen lieber Ukrainisch. Laut einer Umfrage des International Republican Institute im April–Mai 2023 wurde Ukrainisch zu Hause von 59 % der Stadtbevölkerung gesprochen, Russisch von 38 %.[16][17]
Laut Umfragen der Rating Sociological Group aus dem Jahr 2017 wurde Ukrainisch zu Hause von 30 % der Stadtbevölkerung gesprochen, Russisch von 33 %, Ukrainisch und Russisch zu gleichen Teilen von 36 %, Ukrainisch und eine andere Sprache zu gleichen Teilen von 1 %.[18]
Die Sprachensituation Kiews hat sich im Laufe der Geschichte mehrfach grundlegend verändert.
Zur Zeit der Kiewer Rus wurde in Kiew Altostslawisch gesprochen, aus dem sich das moderne Ukrainisch (sowie das Russische) entwickelte. Unter dem Einfluss Polen-Litauens hielt die polnische Sprache spätestens ab dem 16. Jahrhundert Einzug in Kiew und wurde noch Anfang des 19. Jahrhunderts von einem großen Teil der Kiewer Stadtbevölkerung gesprochen.[19] Bereits im 17. Jahrhundert wurde Kiew jedoch Teil des Russischen Reichs, parallel dazu wurde das Russische von staatlicher Seite eingeführt und avancierte allmählich zur dominierenden Sprache Kiews. Im Jahr 1902 sprachen von den damals 319.000 Einwohnern noch etwa 20.000 Polnisch.[20] Mit Ausnahme einiger kurzer Unterbrechungen wurde in Kiew auch zur Zeit der Sowjetunion das Russische gegenüber dem Ukrainischen bevorzugt und das Ukrainische immer weiter verdrängt. In den 1980er Jahren war Kiew zum großen Teil russischsprachig.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion und seit der Unabhängigkeit der Ukraine ist jedoch wieder eine Tendenz zum Ukrainischen erkennbar.
Bei einer öffentlichen Befragung 2005 haben insgesamt 64 % der Kiewer Ukrainisch und 34 % Russisch als ihre Muttersprache genannt.[21] Diese Zahlen sind jedoch nur bedingt aussagekräftig und geben nur teilweise Aufschluss über die im Alltag bevorzugte Sprache, da viele Ukrainer unter dem Begriff Muttersprache einfach nur ihre nationale Sprache verstehen und nicht Muttersprache im linguistischen Sinn.
Eine Studie aus demselben Jahr, mit anderer Fragestellung, ergab für Kiew davon abweichende Zahlen.[22] Dabei erklärten 41,2 % der Befragten, sowohl Russisch als auch Ukrainisch im Alltag zu nutzen, 39,9 % der Befragten bedienten sich ausschließlich des Russischen und 18,1 % sprachen in der Regel nur Ukrainisch.
In Kiew gibt es auch heute trotz mehrerer Emigrationswellen eine zahlenmäßig bedeutende jüdische Minderheit.
Auch das Islamische Institut und die Geistliche Verwaltung der Muslime in der Ukraine befinden sich in Kiew.
Geschichte
Namensetymologie und Schreibweise
Die Schreibweise der Stadt Kiew im kyrillischen Alphabet lautet auf Ukrainisch „Київ“, auf Russisch „Киев“. Die im Deutschen etablierte Schreibweise „Kiew“ kann als Ergebnis einer Transkription der russischen Schreibweise in das lateinische Alphabet der deutschen Sprache aufgefasst werden.[23] Mit Blick auf ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion bevorzugt die Ukraine deshalb auf den ukrainischen Namen zurückgehende Schreibweisen. Dagegen einigten sich deutsche Nachrichtenagenturen noch im Jahr 2014 auf die Weiterverwendung der Bezeichnung „Kiew“.[24] Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine 2022 begannen einige deutsche Medien, die von der ukrainischen Schreibweise abgeleitete deutsche Transkription „Kyjiw“ zu verwenden.[25][26] Im Duden werden beide Bezeichnungen, sowie als alternative Schreibweisen „Kyiv“ und „Kyïv“ geführt.[27][28] Angesichts des Umstands, dass viele ukrainische Städtenamen „tief im Bewusstsein verwurzelt“ seien und demnach „die Loslösung ukrainischer Namen von ihrem postkolonialen Erbe nicht unproblematisch sein werde“, rät die Übersetzerin Claudia Dathe zu einer „Übergangszeit“.[29]
International wird statt „Kiev“ seit 2014 ebenfalls vermehrt die Schreibweise „Kyiv“ genutzt. Diese entspricht dem ukrainischen Standard National 1996 zur Umschrift, der insbesondere bei Ortsnamen verwendet wird. Die Umbenennung wurde 2018 durch die Online-Kampagne KyivNotKiev des ukrainischen Außenministeriums forciert.[38] Medienunternehmen wie Reuters, CNN, BBC News, Al Jazeera, eine Reihe von bedeutenden englischsprachigen Zeitungen sowie die englischsprachige Wikipedia verwenden den Namen „Kyiv“.[39]
Laut Nestorchronik wurde Kiew von den drei Brüdern Kyj, Schtschek und Choryw sowie ihrer Schwester Lybid aus dem Stamm der Poljanen gegründet, die auf drei Anhöhen Dörfer bauten. Sie errichteten noch eine Festung, die sie nach dem ältesten Bruder benannten („Kiew“ = ‚Stadt von Kyj‘, ukrainisch: Kyjiw). Dies soll spätestens am Anfang des 6. Jahrhunderts geschehen sein, da der Name des ostslawischen Fürsten Kyj in dieser Zeit in byzantinischen Chroniken erwähnt wurde.
Einigen westlichen, aber auch einigen ukrainischen Historikern (Kevin Alan Brook, Omeljan Pritsak) zufolge soll Kiew stattdessen um 840 von muslimischen Söldnern im chasarischen Heer als chasarische Garnison im Poljanenland gegründet worden sein, der Name der Stadt sei wie diese Söldner ostiranischen Ursprungs. Diese Theorie widerspricht jedoch Chroniken warägischer Herrscher aus dieser Periode.
Chasarisches Reich
Unabhängig von der Gründungsfrage ist gesichert, dass Kiew im chasarischen Reich eine wichtige Grenz- und Handelsstadt war, die im Fernhandel zwischen der chasarischen Hauptstadt Atil und mitteleuropäischen Städten, wie Regensburg eine Schlüsselrolle einnahm. Handelsrouten wie diese wurden von den jüdischen Kaufleuten, den Radhanim, geprägt und machten Kiew am Ende des 9. Jhd. zu einem wichtigen Handelszentrum.[41]
Mittelalterliche Blütezeit
Die Stadt hatte eine strategische Lage am Handelsweg von der Ostsee zum Schwarzen Meer, dem Weg von den Warägern zu den Griechen. Mitte des 9. Jahrhunderts herrschten in ihr die warägischen Fürsten Askold und Dir, bevor sie von Ruriks Feldherrn Oleg von Nowgorod 882 getötet wurden. Dieser vereinigte den gesamten Herrschaftsbereich der Waräger (Rus) entlang des Handelsweges und machte Kiew zur fürstlichen Residenz der Rus. 988 initiierte der Großfürst Wladimir I. den Übertritt der bis dahin heidnischen Rus zum orthodoxen Christentum byzantinischer Prägung. Dieser Akt war durch eine Massentaufe der Kiewer Bevölkerung im Dnipro und den Sturz der alten Götzen in den Fluss gekennzeichnet. Unter Wladimirs Sohn Jaroslaw dem Weisen wurde Kiew stark ausgebaut. Neben zahlreichen neuen Kirchen und Klöstern wurde die erste ostslawische Bibliothek gegründet. Die aktive Heiratspolitik und der Ausbau der Stadt machten sie in ganz Europa bekannt. Damit erreichte Kiew im 11. und 12. Jahrhundert den Höhepunkt seiner Entwicklung und wurde eine der größten Städte Europas.
Niedergang
Nach dem Tod Jaroslaws begannen Erbfolgekämpfe, die sich auf die Stadt negativ auswirkten und zu wiederholten Eroberungen und Zerstörungen führten. So wurde Kiew 1169 durch Fürst Andrei Bogoljubski von Wladimir-Susdal erobert. Statt sich dort niederzulassen, nahm er den bis dahin an Kiew gebundenen Großfürstentitel mit nach Norden in seine Residenz bei Wladimir. Damit setzte sich der Zerfall des Kiewer Reichs fort. Dass Kiew nicht mehr Sitz des Großfürsten war, bedeutete nicht den Untergang der Stadt, da die Metropoliten der russisch-orthodoxen Kirche noch bis Ende des 13. Jahrhunderts in Kiew residierten. 1240 wurde Kiew im Zuge der mongolischen Invasion der Rus nach fast zehnwöchiger Belagerung von den Truppen Batu Khans erobert. Fast alle Einwohner wurden getötet und nahezu alle Gebäude niedergebrannt. Es wurde berichtet, dass von der großen und dichtbesiedelten Stadt nur noch 200 Häuser gestanden haben sollen. Nach einer erneuten Vernichtung der Stadt verließ der orthodoxe Metropolit 1299 Kiew und zog nach Wladimir.
Polen-Litauen
1320/1365 kam Kiew infolge der Schlacht am Irpen und der Schlacht am Blauen Wasser an Litauen. Zunächst genoss das Fürstentum Kiew, das noch aus der Zeit der Kiewer Rus stammte, eine gewisse Autonomie innerhalb Litauens. Dessen Herrscher fürchteten allerdings Separationsbestrebungen und lösten das Fürstentum auf. 1482 wurde Kiew vom Krimkhan Meñli I. Giray verwüstet. Die Stadt wurde 1569 zu einer polnisch-litauischen Provinzhauptstadt (Woiwodschaft Kiew). Nach der 1596 erfolgten Kirchenunion von Brest wurde Kiew zum Schauplatz eines konfessionellen Kampfes zwischen den Katholiken und den Unierten einerseits und den Orthodoxen andererseits, die eine oktroyierte Unterordnung unter den Papst ablehnten. Im Jahr 1632 wurde mit dem Kiewer Mohyla-Collegium die erste Hochschule im ostslawischen Raum begründet.
Bis zum Vertrag von Andrussowo im Jahre 1667 gehörte Kiew zur Polnisch-Litauischen Adelsrepublik.
Besonders Kaiser Nikolaus I., der Kiew liebevoll Jerusalem der russischen Erde nannte, tat viel dafür, dass Kiew zu einem wichtigen Handels-, Verkehrs- und Industriezentrum des Russischen Reiches ausgebaut wurde. Unter anderem ließ er die St.-Wladimir-Universität, die heutige Nationale Taras-Schewtschenko-Universität Kiew, gründen und initiierte den Bau der massiven Nikolaus-Kettenbrücke über den Dnipro. Im Jahr 1888 feierte die Stadt mit großem Pomp den 900. Jahrestag der Christianisierung der Rus. Diesem Jahrestag wurde die Errichtung der Wladimirkathedrale im byzantinischem Stil gewidmet.
Als erste Stadt des Russischen Reiches erhielt Kiew 1892 eine elektrische Straßenbahn. Um 1900, am Ende der Amtszeit von Bürgermeister Stepan Solskyj, hatte die Stadt etwa 250.000 Einwohner, und die Einwohnerzahl stieg in den nächsten Jahren weiter massiv an. Im Jahre 1911 wurde in Kiew der russische Ministerpräsident Pjotr Stolypin von einem Anarchisten erschossen.
Nach der Februarrevolution 1917 bildete sich in Kiew die Zentralna Rada, die am 25. Januar 1918 die Unabhängigkeit und Souveränität der Ukraine verkündete. Am 8. Februar 1918 eroberten die Bolschewiki die Stadt, die aber schon am 3. März 1918 im Rahmen der Operation Faustschlag von deutschen Truppen besetzt wurde.
Das harte Besatzungsregime und die Ausbeutung der Ukraine brachte viele Ukrainer gegen die Deutschen auf, am 30. Juli 1918 fiel Oberbefehlshaber Hermann von Eichhorn zusammen mit seinem Adjutanten in Kiew einem Bombenattentat zum Opfer. Die deutschen Truppen zogen nach dem Waffenstillstand von Compiègne Mitte November 1918 wieder ab. Kiew war bis 1920 Schauplatz von Kämpfen im Rahmen des Russischen Bürgerkriegs, hier entstanden auch die kurzlebigen ukrainischen Nationalstaaten Ukrainische Volksrepublik und Ukrainischer Staat.[43]
Sowjetzeit
Ab 1920 war Kiew sowjetisch und zunächst nur Verwaltungssitz des 1925 aufgelösten Gouvernements Kiew. Nach der Bildung des Okrugs Kiew 1923 und der Oblast Kiew 1932 war Kiew auch deren Verwaltungssitz.[42] Am 19. Januar 1934 wurde die Stadt an Stelle von Charkow zur Hauptstadt der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik (SSR) und am 24. Juni 1934 zog die Regierung hierhin um. Im Verlauf der 1930er Jahre wurden in Kiew viele historische Bauten von den sowjetischen Behörden vernichtet. In Bykiwnja, einem Waldgebiet im Osten der Stadt, wurden während des Stalinismus etwa 130.000 Menschen ermordet.[44]
Vor dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion zählte die Stadt 350.000 Juden, von denen die meisten rechtzeitig vor dem Einmarsch der Wehrmacht fliehen konnten, so dass beim Einmarsch im September 1941 nur noch 30 % der Juden in der Stadt (ca. 100.000) lebten. Während der deutschen Okkupation im Deutsch-Sowjetischen Krieg, vom 19. September 1941[45] bis zum 6. November 1943, wurden von den Besatzern 120.000 bis 160.000 sowjetische Kriegsgefangene und Zivilisten (vor allem Juden) in Kiew ermordet. Mehr als 33.000 Juden fielen allein dem Massaker von Babyn Jar bei Kiew am 29. und 30. September 1941 zum Opfer. 1942 wurde am Nordrand der Stadt das KZ Syrez errichtet.
Großen Schaden nahm die Stadt kurz nach der Schlacht um Kiew durch einen verheerenden Großbrand, der am 24. September 1941 durch ferngezündete sowjetische Sprengsätze ausgelöst wurde und erst am 29. September unter Einsatz der deutschen und einheimischen Feuerwehr durch das Sprengen von Brandschneisen gelöscht werden konnte.[46] In einer zweiten Schlacht um Kiew wurde die Stadt von der Roten Armee am 6. November 1943 nach 778 Tagen deutscher Besetzung befreit. In der Stadt bestand (bis 1954) das Kriegsgefangenenlager62 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs, dazu das Kriegsgefangenenhospital 3201. Es gab mehrere Friedhöfe für Kriegsgefangene, der größte nördlich der Stadt mit etwa 20.000 Toten.[47]
Kiew wurde 1946 aus der Oblast Kiew ausgegliedert und zur republikunmittelbaren Stadt erhoben.[48] 1965 erhielt Kiew die Auszeichnung einer Heldenstadt.
In der Nachkriegszeit wurde die kriegszerstörte Großstadt rasch wiederaufgebaut, hohe Verdienste hat sich hierbei der russische Architekt Alexander Wassiljewitsch Wlassow erworben in Zusammenarbeit mit dem deutsch-sowjetischen Architekten Werner Schneidratus. Die Stadt setzte ihr schnelles Bevölkerungswachstum fort. Insbesondere die Zentralstraße Chreschtschatyk und der heutige Majdan Nesaleschnosti (damals Kalininplatz, später Platz der Oktoberrevolution) wurden monumental erweitert und umgebaut. Nach dem Moskauer Vorbild entstand die Kiewer Metro. Zur Erinnerung an den Sieg im Deutsch-Sowjetischen Krieg wurde auf der hohen rechten Dnipro-Seite die riesige Mutter-Heimat-Statue erbaut.
1982 fanden die Feierlichkeiten des 1500-jährigen Bestehens von Kiew statt. 1986 wurde die Stadt von der Tschernobyl-Katastrophe schwer getroffen.
Das Stadtgebiet wurde am 4. April 1978 um 110,7 Hektar, am 5. März 1982 um 624,3 Hektar und am 26. August 1988 um 3440 Hektar des Kiewer Umlandes erweitert.[49]
Im Jahr 1991 wurde die damals zur USSR bzw. UdSSR gehörende Stadt nach dem Referendum über die Unabhängigkeit der Ukraine Staatsgebiet der Ukraine. Das Referendum ergab, dass von den Wählern in Kiew 5 % gegen und 92 % für die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion stimmten.
Infolge der Unabhängigkeit kam es zur Wiedererrichtung zahlreicher während der Periode des Stalinismus zerstörter Bauwerke, etwa des Michaelsklosters und der Christi-Geburt-Kirche im Stadtteil Podil. Ab November 2004 wurde die Innenstadt zum Schauplatz der Massenproteste gegen die Fälschungen bei der Präsidentschaftswahl 2004, die schließlich zur Orangen Revolution führten. Von Dezember 2013 bis Ende Februar 2014 war die Stadt Schauplatz des „Euromaidan“, einer Protestbewegung gegen die ukrainische Regierung, was zu deren Sturz führte. Nachdem Russland die Krim annektiert hatte, gab es seinen Widerstand gegen eine OSZE-Beobachtermission in der Ukraine auf und am 21. März 2014 wurden Beobachter in die Stadt entsandt.[50][51] Am 9. Oktober 2019 gründeten 19 Gemeinden die Kiew-Agglomeration (Київська агломерація), um die sozioökonomische Entwicklung und den Ausbau der Infrastruktur des Ballungsraums zu beschleunigen und die Investitionsattraktivität des Großraums Kiew mit mehr als 4 Millionen Einwohnern zu erhöhen.[52][53]
Am 24. Februar 2022 begannen russische Truppen auf Befehl von Präsident Putin den russischen Überfall auf die Ukraine.
Seit dem ersten Tag des Überfalls bombardierten sie Kiew aus der Luft.
Die Stadt war ein Hauptziel der Invasion, bis sich die russischen Truppen Anfang April 2022 nach erfolglosen Kämpfen um Kiew aus dem gesamten Norden des Landes zurückzogen. Dennoch ist Kiew weiterhin regelmäßig Ziel russischer Luftangriffe (Stand September 2024).
In Kiew gibt es zahlreiche Theater und Studios, wie zum Beispiel Nationales Iwan-Franko-Schauspielhaus, Nationaltheater des russischen Dramas Lessja-Ukrajinka, Theater „PoeT“, Theater am Podol, Kiewer Akademisches Junges Theater, Kiewer Staatliches Akademisches Puppentheater, Kiewer Städtisches Akademisches Puppentheater, Kiewer Staatliches Akademisches Drama- und Comedy-Theater am linken Dnipro-Ufer, Kiewer Varietätstheater, Theater „Silver Island“. Alle diese Kultureinrichtungen liegen im Zentrum Kiews.
In Kiew gibt es professionelle Chöre, wie die Nationale Akademische Kapelle der Ukraine „Dumka“, den Nationalen ukrainischen Hryhorij-Werowka-Volkschor, die Lewko-Rewuzkyj-Männerchorkapelle der Ukraine, die Nationale Akademische Chorkapelle der NAN-Ukraine „Goldenes Tor“, die Kammerchöre „Kiew“, „Khreshchatyk“, „Credo“, die Chorkapelle der Jungen und jungen Männer „Glocke“ und andere.
Die Konzerte der Unterhaltungsmusik finden im Palast der Ukraine, im Sportpalast, im Oktoberpalast, im Ukrainischen Haus, im Kulturhaus der KPI, im Zentralen Künstlerhaus, im FreeDom-Konzertsaal und in anderen Hallen statt. In der warmen Jahreszeit gibt es Konzerte und Festivals der ukrainischen Ethno- und Rockmusik auch auf Spiwotsche pole (deutsch: Lieder- oder Sängerfeld), einem Platz für Konzertaufführungen im Pechersky-Landschaftspark.
Kulturveranstaltungen
In Kiew finden Veranstaltungen mit den unterschiedlichsten kulturellen Ausrichtungen statt. Regelmäßig werden in Kiew Musikfestivals abgehalten, insbesondere für akademische Musik – das Kiew-Musikfest, das Forum für junge Musik, Musikalische Premieren der Saison, das Klaviermusikfestival Vladimir Krainev invites, das Festival für Chormusik Goldenes Kiew, sowie Festivals für Popmusik – Chervona Ruta (ukrainischЧервона рута)[58], Kraina Mriy (ukrainischКраїна Мрій)[59] und andere.
Ein integraler Bestandteil des Musiklebens der Hauptstadt sind periodische Musikwettbewerbe: Internationaler Wettbewerb für junge Pianisten in Erinnerung an Vladimir Horowitz[60], Internationaler Stefan-Turczak-Wettbewerb für Dirigenten, Internationaler Mykola-Leontowytsch-Wettbewerb für Chöre, Internationaler Salome-Kruschelnytska-Wettbewerb für Opernsängern, Internationaler Hnat-Chotkewytsch-Wettbewerb für Künstlern auf ukrainischen Volksinstrumenten sowie Internationaler Mykola-Lyssenko-Musikwettbewerb.
Der Kiewer Stadtrat (Київська міська рада) ist das höchste politische Organ der Stadt und nimmt in der „Stadt mit Sonderstatus“ kommunalpolitische Aufgaben wahr.
Die Mitglieder des Stadtrates werden in direkter Wahl auf fünf Jahre durch die Bevölkerung der Stadt gewählt. Der ebenfalls direkt gewählte Bürgermeister Kiews ist der Vorsitzende des Stadtrates.
Heute ist der am 25. Mai 2014 mit 57,4 % der Stimmen im ersten Wahlgang gewählte Vitali Klitschko Bürgermeister und somit Vorsitzender des Stadtrates.[62]
Bei den Kommunalwahlen in der Ukraine 2015 fanden in Kiew zwei Wahlgänge zur Bürgermeisterwahl statt. Im ersten Wahlgang erreichte Vitali Klitschko 40,57 % der Stimmen (353.312 total), Boryslaw Beresa (Борислав Юхимович Береза) 8,85 % (77.029 total), Oleksandr Omeltschenko 8,47 % (73.724 total), Wolodymyr Bondarenko (Володимир Дмитрович Бондаренко) 7,86 % (68.460 total) und Serhij Hussowskyj (Сергій Михайлович Гусовський) 7,72 % (67.197 total).[63] Da keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erhielt, wurde ein zweiter Wahlgang notwendig, der am 15. November 2015 stattfand. Bei der Stichwahl wurde Vitali Klitschko mit 66,5 % gegenüber 33,5 %, die Boryslaw Beresa erhielt, im Amt des Bürgermeisters bestätigt.[64]
Bürgermeister/Stadtoberhäupter von Kiew mit ihren Amtszeiten nach 1943 sind
Am 22. März 2022 verlieh der Stadtrat von Paris der Stadt Kiew einstimmig die Ehrenbürgerschaft. Damit wurde dieser Titel erstmals einer Stadt verliehen.[69]
Wirtschaft und Infrastruktur
In Kiew sind alle Ministerien sowie die Hauptverwaltungen der meisten großen Unternehmen der Stahlindustrie, des Maschinen- und Fahrzeugbaus, des Flugzeugbaus (Antonow im Stadtteil Swjatoschyn mit 14.000 Beschäftigten), der Chemieindustrie, der Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Roshen), der Solarindustrie, der Gas- und Ölgesellschaften, der Energieerzeuger sowie des Luftverkehrs und der Finanzwirtschaft angesiedelt. Ein Hersteller von optischen und feinmechanischen Geräten ist das Arsenal-Werk.
Es gibt (Stand 22. Mai 2017) keine städtische Touristeninformation in der Stadt, am Flughafen oder am Bahnhof. Private Agenturen übernehmen die Vermittlung von Hotelzimmern, Autovermietungen oder Stadtführungen. Derzeit gibt es für Touristen der Europäischen Union keine Visumpflicht. Ein gültiger Reisepass ist jedoch zur Einreise notwendig.
Kiew ist Anziehungspunkt für den Tourismus, wirtschaftliches Zentrum und neben Lemberg und Odessa kultureller Mittelpunkt des Landes. Kiew ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Osteuropas als Schnittpunkt der Verkehrswege Istanbul/Athen–Sofia–Kiew–Minsk/Moskau und Westeuropa–Kaukasus. Außerdem hat Kiew einen Flusshafen am Dnipro, der von der Nordbrücke und sieben weiteren Brücken innerhalb des Stadtgebietes überbrückt wird.
Zahlreiche internationale Eisenbahnverbindungen führen zum Hauptbahnhof (Kyjiw-Passaschyrskyj) in Kiew, unter anderem aus Russland, Polen, Ungarn, Belarus, Moldawien, Österreich und der Slowakei. Kiew hatte ferner Zugang zur Transsibirischen Eisenbahn, hier gab es die vermutlich weltlängste Eisenbahnverbindung Kiew – Wladiwostok.
Flugverkehr
Kiew wird von drei Flughäfen bedient. Der kleinere und ältere der beiden Passagierflughäfen, Kiew-Schuljany, liegt im Stadtgebiet und wird überwiegend von Privat-Jets genutzt. Die Firma Wizz Air sowie einige ukrainische Chartergesellschaften bieten Flüge ins In- und Ausland an. In Boryspil, etwa 15 km östlich der Stadtgrenze beziehungsweise 30 km südöstlich des Zentrums, liegt der größere Flughafen Kiew-Boryspil (nach russischer Schreibweise auch als Borispol bekannt), der deutlich mehr Verbindungen hat und von den meisten internationalen Linien angeflogen wird. Der Flughafen Kiew-Hostomel ist außerdem ein internationaler Frachtflughafen in der nordwestlichen Vorstadt Hostomel (russ. Gostomel). Der Flugplatz Swjatoschyn westlich der Stadt ist der Werksflugplatz des Flugzeugherstellers Antonow.
Dem innerstädtischen Verkehr dienen Trolleybusse, Busse und die Straßenbahn des städtischen Verkehrsbetriebs Kyjiwpastrans, außerdem Marschrutkas (Kleinbus-Linientaxen), die S-Bahn und die Metro. Letztere besitzt drei die Stadt durchkreuzende Linien. Im Berufsverkehr verkehrt die Metro zum Teil im 90-Sekunden-Takt, sonst alle zwei bis vier Minuten. Abends können es auch 7–10 Minuten sein, nach 23 Uhr bis zu 12–15 Minuten. Nachts (von etwa Mitternacht bis etwa 5:45 morgens) ist die Metro geschlossen. Außerdem verbindet eine Standseilbahn(Funikuler) den Stadtteil Podil am Dnipro-Ufer mit dem Stadtzentrum.
Hochschulen
Es gibt insgesamt 99 Hochschulen. Die größten beziehungsweise wichtigsten sind
Der bekannteste Sportverein der Stadt und der Ukraine ist Dynamo Kiew. Der 1927 gegründete Club zählte mit 13 Meistertiteln und 9 Pokalsiegen zu den erfolgreichsten Vereinen der Sowjetunion. Auf internationaler Ebene gewann Dynamo Kiew in den Jahren 1975 und 1986 jeweils den Europapokal der Pokalsieger. Nach der Unabhängigkeit der Ukraine war Dynamo zunächst der dominierende Verein des Landes, seit den 2000er-Jahren teilt sich Dynamo Kiew die nationale Vormachtstellung mit Schachtar Donezk aus dem Osten des Landes.
Die herausragende Kiewer Persönlichkeit des Sports war Walerij Lobanowskyj, langjähriger Spieler und Trainer von Dynamo Kiew. Als Trainer stand er bei beiden Europapokalerfolgen des Vereins an der Seitenlinie und war darüber hinaus u. a. auch Trainer der sowjetischen Nationalmannschaft. Mit dem Team erreichte er bei der Europameisterschaft 1988 das Endspiel und war später auch Trainer der ukrainischen Nationalmannschaft. Nach seinem Tod im Jahr 2002 wurde das Dynamo-Stadion nach ihm benannt, langjährige Heimspielstätte des Vereins, recht zentral unweit des Majdan gelegen und mit einem Fassungsvermögen von knapp 17.000 Zuschauern.
Die größte Sportstätte der Stadt ist das rund 70.000 Zuschauer fassende Olympiastadion. Ebenfalls recht zentral in der Stadt gelegen, dient die 1923 erbaute und später mehrfach renovierte Arena als Nationalstadion und seit 2011 zudem als Heimspielstätte der Dynamo-Fußballer. Im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft 2012 fanden hier fünf Spiele statt, darunter das Finale zwischen Spanien und Italien, das die Spanier mit 4:0 gewannen. Von 1968 bis zu deren Rückbau im Jahr 2003 befand sich am Nationalstadion mit dem Tramplin Olimpijskiy eine Skisprungschanze der Kategorie K80.
Berühmte Söhne und Töchter Kiews sind unter anderem der Schriftsteller Michail Bulgakow (1891–1940), die Filmregisseurin Maya Deren (1917–1961), die Schauspielerin Milla Jovovich (* 1975), der Maler Kasimir Malewitsch (1879–1935), die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir (1898–1978) und der Luftfahrtpionier Igor Sikorski (1889–1972).
↑Mathieu von Rohr: SPIEGEL - in eigener Sache: Kyjiw statt Kiew. In: Der Spiegel. 30. Oktober 2024, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 30. Oktober 2024]).
↑Olivia Kortas: Hauptstadt der Ukraine: Aus Kiew wird Kyjiw. In: Die Zeit. 30. Oktober 2024, ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 30. Oktober 2024]).
↑Kyjïv. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Universität Oldenburg, 21. August 2015, abgerufen am 5. März 2022.
↑Andreas Roth: Chasaren – Das vergessene Großreich der Juden. S. 107 f. Melzer Verlag, Neu-Isenburg 2006.
↑Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion (= Militärgeschichtliches Forschungsamt [Hrsg.]: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band4). 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06098-3, S.515 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Bei den Sprengtrupps handelte es sich um das Pionierbataillon 99, Teile der 99. Leichten Division und 71. Infanteriedivision).
↑Erich Maschke (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
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This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: 18th Army Group – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (September 2014) (Learn how and when to remove this template message) 18th Army GroupTunisia Front - Eighth Army at Enfidaville (Part of 18th Army Group)ActiveFebruary 20, 1943 to May 15, 1943Allegia...
Die Goldene Aue östlich von Hamma Die Goldene Aue (veraltet Güldene Aue) ist eine Landschaft zwischen Nordhausen und Sangerhausen im Grenzbereich von Thüringen und Sachsen-Anhalt (Deutschland). Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Verkehr 4 Sehenswertes 5 Natur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise Lage Die Goldene Aue erstreckt sich zwischen dem Südrand des Harzes im Norden und der Windleite und dem Kyffhäuser im Süden und wird von der Helme durchflossen. Die Goldene Aue befindet sich volls...
Selain untuk bertahan hidup, manusia menyantap makanan sebagai salah satu cara memperoleh kenikmatan Bagian dari seri tentangEmosi Afeksi Kemarahan Kecemasan Derita Jengkel Pengharapan Kegelisahan Ketakacuhan Kegairahan Kekaguman Kebosanan Kepercayaan Kejijikan Kepuasan Keberanian Keingintahuan Depresi Hasrat Keputus asaan Kekecewaan Kemuakan Ketidakpercayaan Ekstasi Kejengahan Empati Entusiasme Iri Euforia Ketakutan Frustasi Perasaan bersyukur Kenestapaan Rasa bersalah Kebahagiaan Kebencian ...
هذه المقالة يتيمة إذ تصل إليها مقالات أخرى قليلة جدًا. فضلًا، ساعد بإضافة وصلة إليها في مقالات متعلقة بها. (أبريل 2020) مغامرات تان تان: سر اليونيكورن The Adventures of Tintin: The Secret of the Unicorn المطور يوبي سوفت مونبلييه الناشر غيم لوفت ، يوبي سوفت الموزع نينتندو إي شوب، وستيم، وجوجل بل
France international rugby league footballer Eloi PelissierPersonal informationFull nameÉloi PélissierBorn18 June 1991 (1991-06-18) (age 32)Perpignan, Pyrénées-Orientales, Occitania, FranceHeight5 ft 8 in (1.73 m)Weight13 st 1 lb (83 kg)[1]Playing informationPositionHooker Club Years Team Pld T G FG P 2011–16 Catalans Dragons 155 27 0 1 109 2017 Leigh Centurions 21 0 0 0 0 2017–18 Lézignan Sangliers 12 3 0 1 13 2018–20 London Bro...
Crashin' ThruIklan dagangSutradara Val Paul ProduserDitulis oleh Elizabeth Dejeans Beatrice Van PemeranHarry CareySinematograferRobert De GrasseWilliam ThornleyPerusahaanproduksiRobertson-ColeDistributorFilm Booking Offices of AmericaTanggal rilis 1 April 1923 (1923-04-01) Durasi6 rolNegara Amerika Serikat BahasaFilm bisu dengan antar judul Inggris Crashin' Thru adalah sebuah film koboi Amerika Serikat tahun 1923 garapan Val Paul dan menampilkan Harry Carey.[1] Pemeran Harry Care...
Eddie Edwards Vereinigte Staaten Personalia Geburtstag 30. Dezember 1983 Geburtsort Boston, Massachusetts, USA Karriereinformationen Ringname(n) Eddie Edwards Namenszusätze „Die Hard“ Körpergröße 183 cm Kampfgewicht 97 kg Angekündigt aus Boston, Massachusetts Promotion Total Nonstop Action Wrestling Trainiert von Killer Kowalski Debüt 2002 Eddie Edwards (* 30. Dezember 1983 in Boston, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Wrestler. Er tritt derzeit regelmäßig bei TNA und andere...
Negative mental attitude This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Pessimism – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (September 2022) (Learn how and when to remove this template message) An optimist and a pessimist, Vladimir Makovsky, 1893 Pessimism is a mental attitude in which an undesirable ou...
Ethnic group native of Meglenia, in Greece and North Macedonia Megleno-RomaniansTotal population5,000–20,000Regions with significant populations Greece4,000 North Macedonia1,000 Turkey4,000–5,000[1] Romania (Dobruja)1,200 Serbia (Banat)UnknownLanguagesMegleno-Romanian, Greek, MacedonianReligionOrthodox Christianity, Sunni Islam (in Turkey)Related ethnic groupsAromanians, Istro-Romanians, Romanians The Megleno-Romanians, also known as Meglenites (Megleno Ro...
Cataloging of published recordings by Monrose Monrose discographyMonrose at the BUGA opening in 2009.Studio albums4Video albums1Music videos12EPs1Singles11 German pop trio Monrose was formed in November 2006 after winning the fifth installment of ProSieben talent show Popstars. Their discography includes four studio albums and eleven singles. In December 2006, the band released their debut single Shame, which reached number-one in Austria, Germany and Switzerland.[1][2][3&...
School district in Union County, New Jersey, United States Roselle Public SchoolsAddress710 Locust Street Roselle, Union County, 07203United StatesCoordinates40°39′07″N 74°15′54″W / 40.651964°N 74.264981°W / 40.651964; -74.264981District informationGradesPreK-12SuperintendentDr. Nathan L. FisherBusiness administratorAnthony JuskiewiczSchools8Students and staffEnrollment2,897 (as of 2020–21)[1]Faculty289.0 FTEs[1]Student–teacher ratio10.0...
Japanese insurance company T&D Holdings logo T&D Holdings T&D Holdings is a Japanese insurance company. It is listed on the Nikkei 225.[1] It is based in Tokyo, Japan. Subsidiaries include Taiyo Life, Daido Life, T&D Financial Life, and T&D Asset Management. In 2012, it was ranked 413 in the Fortune Global 500 list, with USD $26.6bn in revenue.[2] Assets — $123.7 billion (2015).[3] References ^ Nikkei Constituents. NIKKEI. Retrieved November 11, 2...
This article includes a list of references, related reading, or external links, but its sources remain unclear because it lacks inline citations. Please help to improve this article by introducing more precise citations. (November 2017) (Learn how and when to remove this template message)2009 compilation album by Various ArtistsKompakt: Total 10Compilation album by Various ArtistsReleased10 August 2009GenreMicrohouse, minimal technoLength2:26:58LabelKompaktKompakt Total series chronol...
This article may need to be rewritten to comply with Wikipedia's quality standards. You can help. The talk page may contain suggestions. (March 2023) MaaS 360Developer(s)IBMInitial release2 June 1991; 32 years ago (1991-06-02)Operating systemiOS, macOS, iPadOS, Android, Microsoft Windows, ChromeOSPlatformCross-platformTypeUnified Endpoint Management(UEM Enterprise Mobile Management (EMM) Mobile Device Management (MDM) Enterprise Mobile Management (EMM)LicenseSubscription per...
Palácio Nacional da Pena di Sintra, Portugal salah satu titik acuan arsitektur Neo-Romantisisme Neo-romantisisme merupakan suatu gerakan artistik (sastra, lukisan, musik…) yang muncul tiga puluh tahun setelah akhir gerakan Romantisisme, yaitu, pada tahun 1880-an, sebagai reaksi terhadap Naturalisme dan Modernisme. Gerakan budaya ini berlanjut dan berada dalam garis keturunan dari motivasi Romantisisme, dan mencoba untuk memberikan aksen pada perasaan dan kehidupan batin seniman. Lihat pula...