Kamenka liegt 16 Kilometer südöstlich der Rajonshauptstadt Kaliningrad(Königsberg) südlich des Pregel (russisch: Pregolja) an der Grenze zwischen dem Rajon Gurjewsk und dem Rajon Gwardeisk. Die Regionalstraße 27A-025 (ex R508) zwischen Kaliningrad und Gwardeisk(Tapiau) führt am südlichen Ortsrand Kamenkas vorbei. Die Anbindung des Ortes erfolgt über die Kommunalstraße 27K-277. Die nächste Bahnstation ist Komsomolsk Sapadny(Löwenhagen) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Nesterow, einem Teilstück der früheren Preußischen Ostbahn.
Geschichte
Das ehedem Friedrichstein[2] (vor 1785 auch Keckstein) genannte Gutsdorf geht in seiner Gründung auf das Jahr 1379 zurück. Von 1666 bis 1945 war das Gut im Besitz derer von Dönhoff, letzter Eigentümer war Dietrich Graf von Dönhoff (1902–1991).
Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Friedrichstein in eine Landgemeinde gleichen Namens umgewandelt. In diesem Zusammenhang wurden die Nachbargutsorte Groß Hohenhagen (russisch: Kaschtanowka) mit Klein Hohenhagen sowie Wehnenfeld (Chrabroje) nach Friedrichstein eingemeindet. 1933 zählte das Dorf 520 Einwohner, 1939 waren es 525[5]. Von 1939 bis 1945 gehörte Friedrichstein zum Landkreis Samland.
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam das nördliche Ostpreußen und mit ihm Friedrichstein zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 erhielt der Ort die russische Bezeichnung Kamenka und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Semjonowski selski Sowet im Rajon Kaliningrad zugeordnet.[6] Später gelangte der Ort in den Lugowskoi selski Sowet im Rajon Gurjewsk. Von 2008 bis 2013 gehörte Kamenka zur Landgemeinde Lugowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Gurjewsk.
Amtsbezirk Friedrichstein 1874–1930
Am 30. April 1874 wurde der neu errichtete Amtsbezirk Friedrichstein, bestehend aus zwölf Landgemeinden und sieben Gutsbezirken gebildet[3]:
1928 in die Landgemeinde Weißenstein eingegliedert
Am 3. Juni 1930 wurde der Amtsbezirk Friedrichstein in „Amtsbezirk Löwenhagen“ (russisch: Komsomolsk) umbenannt. Diesem gehörten bis 1945 noch die sieben Gemeinden Birkenwalde, Friedrichstein, Horst, Klein Barthen, Löwenhagen, Reichenhagen und Seewiesen an. Bis 1939 gehörte er zum Landkreis Königsberg (Preußen), von 1939 bis 1945 zum Landkreis Samland.
In Friedrichstein befand sich eines der berühmtesten Schlösser[7] Ostpreußens. Nach einem Brand des Vorgängerbaus im Jahre 1709 schuf Jean de Bodt (1670–1745), Architekt u. a. des Zeughauses in Berlin, einen repräsentativen neuen Herrschaftssitz der Grafen von Dönhoff. Er brannte am 26. Januar 1945 völlig aus und wurde als Ruine 1957 abgetragen. Heute sind nur noch Mauerfragmente erkennbar. Ein Restaurationsbetrieb steht jetzt an der Stelle des herrschaftlichen Anwesens zwischen dem Plateau eines ehemaligen französischen Gartens und dem Schlossteich (russisch: Prud).
Eleonore von Dönhoff (* 29. Oktober 1674 auf Schloss Friedrichstein; † 2. September 1726), Adlige, Ehefrau von Generalfeldmarschalls Hans Albrecht von Barfus
August Graf von Dönhoff (* 26. Januar 1845; † 9. September 1920 auf Schloss Friedrichstein), deutscher Politiker, Reichstagsabgeordneter, gründete mit Wilhelm von Bode den Kaiser-Friedrich-Museums-Verein
Marion Gräfin Dönhoff (* 2. Dezember 1909 auf Schloss Friedrichstein; † 2002), deutsche Journalistin und Publizistin
Literatur
Marion Gräfin Dönhoff: Entstehung und Bewirtschaftung eines ostdeutschen Großbetriebes. Die Friedrichsteiner Güter von der Ordenszeit bis zur Bauernbefreiung. Königsberg 1936 (Diss. Universität Basel 1935). Dazu die Kritiken von Robert Stein in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte von Ost- und Westpreußen, Jg. 11, Nr. 3, Königsberg 1937, S. 45–47; ebenda, Jg. 12, Nr. 2, Königsberg 1937, S. 31–33 sowie die Entgegnung der Verfasserin, ebenda, Jg. 12, Nr. 1, Königsberg 1937, S. 7–10.
Hans-Joachim Kuke: Jean de Bodt. 1670-1745. Architekt und Ingenieur im Zeitalter des Barock. Wernersche Verlagsanstalt, Worms 2002, S. 175–177. ISBN 978-3-88462-179-0.
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑Michael Rademacher: Landkreis Samland. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)