Im nordöstlichen Gemeindegebiet erheben sich der 437,6 m ü. NHN hohe Schloßberg und weiter südlich der 320,2 m ü. NHN hohe Eichenbühl. An der Gemarkungsgrenze zu Busenberg und Oberschlettenbach befindet sich der 447,6 m hohe Puhlstein.
Gewässer
Der Erlenbach streift den westlichen Siedlungsrand. Im östlichen Teil der Gemarkung entspringt außerdem der Portzbach, der anschließend jenseits der Bebauung in Nord-Süd-Richtung fließt; sein linker Nebenfluss Hirschbach bildet teilweise die Gemarkungsgrenze zu Erlenbach bei Dahn und Birkenhördt. Im äußersten Osten entspringt der Sandwiesenbach, der bereits kurze Zeit später die Grenze zu Silz überschreitet. Somit verläuft mitten durch das Gemeindegebiet die Wasserscheide zwischen Lauter und Michelsbach.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahr 1313. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Ort den Fürsten von Leiningen-Dürkheim.
Von 1798 bis 1814, als die Pfalz zunächst Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Vorderweidenthal in den Kanton Annweiler eingegliedert und unterstand der Mairie Oberschlettenbach. Im selben Jahr wurde der Ort Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte er wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte Vorder-Weidenthal – so die damalige Schreibweise – dem Landkommissariat Bergzabern an; aus diesem ging anschließend das Bezirksamt Bergzabern hervor.
Die Katholiken gehören zum Bistum Speyer und unterstehen dort dem Dekanat Landau, die Evangelischen zur Protestantischen Landeskirche Pfalz. Ende des Jahres 2013 waren 56,6 Prozent der Einwohner evangelisch und 26,3 Prozent katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[4] Am 16. Juni 2020 wurde die evangelische Kirche in Vorderweidenthal zur Friedenskirche getauft. Zur protestantischen Kirchengemeinde Vorderweidenthal gehört ebenso der Nachbarort Lauterschwan.
Vor Ort existierte einst eine jüdische Gemeinde, deren Mitglieder in Busenberg beigesetzt wurden. 1824 lebten in Vorderweidenthal 78 Menschen jüdischen Glaubens.
Volker Christmann (SPD) wurde 2014 Ortsbürgermeister von Vorderweidenthal.[6] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 72,82 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[7] Sein Vorgänger Artur Helfer hatte das Amt 25 Jahre ausgeübt.[8]
Wappen
Blasonierung: „Geteilt und oben gespalten, oben rechts von Grün und Silber sechsfach geteilt, oben links in Blau ein rotbewehrter silberner Adler, unten in Silber ein wachsender grüner Weidenbaum.“[9]
Wappenbegründung: Es wurde 1962 vom Mainzer Innenministerium genehmigt. Der Adler erinnert an die ehemalige Zugehörigkeit zu den Leiningern. Durch den Weidenbaum wird es zum „sprechenden Wappen“
Der Friedhof und die auf Gemarkung der Ortsgemeinde auf 440 m ü. NHN befindliche Ruine der Burg Lindelbrunn sind als Denkmalzonen ausgewiesen; hinzu kommen insgesamt sechs Einzeldenkmäler.[10]
Auf Gemarkung von Vorderweidenthal befinden sich die Rittersteine 26 und 299. Ersterer liegt im östlichen Gemeindegebiet und trägt die Bezeichnung An der Bildeiche, er verweist auf eine alte Bildstocksäule. Letzterer befindet sich am südlichen Fuß des Rothelsteins und enthält die Inschrift Rödelstein-Pfad erb. v. Pfälz. Wald-Verein 1927; er stellt einen Orientierungspunkt für das nahe Klettergebiet dar.
Regelmäßige Veranstaltungen
Die alljährliche Kerwe fand bis 2018 stets am dritten Wochenende im Oktober statt. Seit der Taufe der evangelischen Kirche zur Friedenskirche wird die Kerwe am Wochenende des dritten Juni-Sonntags gefeiert.
Der SV Blau-Weiß Vorderweidenthal 1927 e. V. veranstaltet regelmäßig am ersten Freitag eines jeden Monats einen Hähnchenabend und zudem einmal jährlich ein Kinderspielfest sowie ein Moto-Guzzi-Treffen. Der St. Florian Verein Vorderweidenthal e. V. richtet jährlich ein Oktoberfest am Feuerwehrhaus aus, das von Gästen aus der gesamten Region frequentiert wird.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Aufgrund der geographischen Gegebenheiten dominierte vor Ort jahrhundertelang die Forst- und Holzwirtschaft. Die örtlichen Waldgebiete, die Teil des Annweiler Wald sind, unterstehen dem Forstamt Annweiler.
Verkehr
Vorderweidenthal ist über die Buslinie 525 des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar an das Nahverkehrsnetz angebunden, die nach Bad Bergzabern und Annweiler am Trifels führt sowie über die Buslinie 545 von Bad Bergzabern nach Dahn.
Durch den Ort selbst verlaufen der mit einem blauen Balken markierte Fernwanderweg Staudernheim–Soultz-sous-Forêts und der August-Becker-Wanderweg, der mit der Markierung grünes Dreieck auf weißem Grund ausgestattet ist.
Karl Friedrich Scholler (1807–1863), Theologe, Schriftsteller und Abgeordneter der Zweiten Kammer der Bayerischen Ständeversammlung, war 1831 Vikar in Vorderweidenthal.