Zu Rhodt unter Rietburg gehören auch die Wohnplätze Rebschule Kästenberg und Rosengartenhof.[2] Die Gemeinde liegt in der Region Weinstraße; westlich von ihr erstreckt sich die Haardt, wie der Ostrand des Pfälzerwaldes genannt wird. Zur Gemeinde gehört ebenso eine etwa 12 Kilometer nordwestlich des Ortes liegende Exklave mitten im Pfälzerwald. An der Grenze zu Edenkoben befindet sich mitten im Pfälzerwald der Gebirgspass Kohlplatz.
Erhebungen
Entlang der Haardt erhebt sich der 513,2 Meter hohe Blättersberg samt dessen Ostsporn Spitzbergel und einige Kilometer weiter westlich die Südflanke des 661,8 Meter hohen Kesselberg. Die Nordostflanke des 455,5 m hohen Birkenkopfs befindet sich zudem auf der Gemarkung der Waldexklave.
Gewässer
Durch die Gemeinde verläuft in West-Ost-Richtung der Leißelgraben. Auf der Waldgemarkung entspringt der in Nord-Süd-Richtung fließende Meisentalbach. Unweit von diesem befindet sich außerdem der Schenkenbrunnen. Die Exklave wird im Norden durch den Helmbach begrenzt; innerhalb ihrer verläuft der Frechenbach, ein rechter Nebenfluss des Helmbachs.
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 767 mm. Die Niederschläge liegen im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 56 Prozent der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der April, die meisten Niederschläge fallen im Dezember. Im Dezember fallen 1,5 mal mehr Niederschläge als im April. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind extrem gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur zwei Prozent der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Die Rietburg oberhalb von Rhodt
Vermutlich fand eine erste Besiedelung von Rhodt zu Zeiten der römischen Herrschaft im 1. bis 4. Jahrhundert statt. Ein erstes belegtes historisches Datum ist mit dem Bau der Rietburg (Rippburg) von 1200 bis 1204 verbunden. Die Einwohner von Rhodt (damals Rode) werden auch in den Urkunden des Klosters Eußerthal erwähnt. Zwischen circa 1300 und 1603 gehörte Rhodt zu Württemberg und erhielt den Beinamen unter Rietburg, da es damit von den drei württembergischen Rhodts unterschieden werden konnte. Schon damals wurde in Rhodt Wein – überwiegend Traminer – angebaut.
1603 erwarb der Markgraf Ernst Friedrich von Baden Rhodt durch Tausch. Die Badener herrschten bis 1801 über den Ort. Der Weinabsatz florierte und die erzielten Preise waren sehr gut. Durch den Handel mit Baden wurde Rhodt relativ reich und es wurden stattliche Winzerhäuser erbaut. Von 1635 bis 1752 war die Ortsherrschaft als Lehen der badischen Markgrafen an die Herren von Zyllnhardt vergeben.[3] Danach wurde die Gemeinde bis zum Ende des Jahrhunderts Teil der Markgrafschaft Baden-Durlach beziehungsweise Baden.
Von 1798 bis 1814, als die Pfalz unter nachträglicher Anerkennung im Luneviller Friede von 1801 Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Roth – so die damalige Schreibweise – in den Kanton Edenkoben eingegliedert und bildete eine eigene Mairie. 1815 hatte der Ort insgesamt 1398 Einwohner. Im selben Jahr wurde er dem Kaisertum Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte die Gemeinde dem Landkommissariat Landau an; aus diesem ging das Bezirksamt Landau hervor.
2012 waren 54,4 % der Einwohner evangelisch und 24,4 % katholisch. Die übrige 21,2 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[4] Die Anteile der Katholiken und vor allem die der Protestanten sinken seitdem kontinuierlich. Mit Stand 31. Juli 2023 waren von den Einwohner 42,7 % evangelisch, 21,3 % katholisch und 35,9 waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[5]
Armin Pister (Aktive Bürger Rhodt) wurde am 13. August 2019 Ortsbürgermeister von Rhodt.[8] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 konnte er sich mit einem Stimmenanteil von 54,10 % gegen seinen Amtsvorgänger Torsten Engel (CDU) durchsetzen.[9] Der Informatiker Engel hatte das Amt 2014 als Nachfolger von Irmgard Gromöller übernommen.[10]
Wappen
Wappen von Rhodt unter Rietburg
Blasonierung: „In Rot der heilige Georg in goldener Rüstung, auf einem rücklings auf dem Boden liegenden grünen Drachen stehend und ihn mit einer goldenen Lanze durchbohrend.“[11]
Wappenbegründung: Es wurde 1844 vom bayerischen König genehmigt und geht zurück auf ein Siegel von 1719. Die Farben Rot und Gold erinnern an die frühere Zugehörigkeit zu Baden.
Gemeindepartnerschaften
Hinweisschild in Rhodt auf die Partnergemeinde
Rhodt unterhält seit dem 17. Oktober 1959 eine Partnerschaft, eine sogenannte Weinpatenschaft, mit der saarländischen Stadt St. Ingbert sowie seit 1967 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Vougeot im Burgund. Außerdem gibt es bereits seit 1951 eine Partnerschaft mit Kronach in Franken, die im Jahr 2001 offiziell beurkundet wurde.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Theresienstraße als Teil der Denkmalzone Ortskern; m Hintergrund der Blättersberg mit der Rietburg
Kulturdenkmäler
Der ehemalige sowie der aktuelle Friedhof, der Ortskern und die auf 505 Meter Höhe liegende Rietburg sind als Denkmalzonen ausgewiesen.
Hinzu kommen zahlreiche Einzeldenkmäler, darunter der mitten im Pfälzerwald befindliche Ludwigsturm. 80 Prozent der Häuser in Rhodt stehen unter Denkmalschutz. Ein Anziehungspunkt für Touristen ist die gepflasterte Theresienstraße, in der zahlreiche alte Häuser stehen. Die alten Torbögen und die sogenannte „Haus-Hof-Bauweise“ ist generell typisch für Höfe der Vorderpfalz. Der obere Teil der Straße ist als Allee mit Kastanienbäumen angelegt.
Die Rietburgbahn, eine Sesselbahn, verläuft größtenteils auf der Gemeindegemarkung.
Natur
Rhodter Rosengarten
Auf der Gemarkung der Gemeinde existieren insgesamt fünf Naturdenkmale, darunter die Weinlage Rosengarten. Letztere enthält mit einem Gewürztraminer die ältesten Reben Deutschlands. Zudem ist die Gemeinde Ursprungsort der Weißweinsorte Savagnin Rose. Das milde Klima im Ort ermöglichte außerdem die Anlage eines südländischen Früchtegartens.
Medien
Rhodt war der erste Ort, der in der 1998 auf Sendung gegangenen Reihe Hierzuland des SWR Fernsehens porträtiert wurde.
Kunst und Kulinarisches
Der Ort ist außerdem bekannt dafür, dass sich in ihm mehrere Künstler niederließen und ihre Werke zum Kauf anbieten. Neben dem üblichen Pfälzer Weinschoppen – einem halben Liter – gibt es in Rhodt den „Rhodter Piff“, ein Schoppen, der aus einem Ein-Liter-Glas getrunken wird.
Veranstaltungen
Das alljährlich am vierten Wochenende im April stattfindende „WeinTestival & KunstFestival“ gehört zu den Weinmessen; dabei haben die Weingüter des Ortes zur Weinverkostung und Kunstausstellungen geöffnet. Alle zwei Jahre findet die Krönung der Weinprinzessin statt. Das „Heimat- und Blütenfest“ zu Pfingsten ist eines der bekanntesten Feste an der Deutschen Weinstraße. Die etwa 800 Meter lange Theresienstraße wird während dieser zu einer Festmeile mit geöffneten Winzerhöfen, Vereinszelten und -pavillons sowie historischen Karussell umgestaltet.
Im September findet das „Fest des neuen Weins“ statt. Dabei gibt es geöffnete Winzerhöfe entlang der Theresien- und Weinstraße, Live-Musik und Gerichte aus der Pfälzer Küche. Bei der im November stattfindenden „Rhodter Kerwe“ sind unterschiedliche Stände auf dem Eichplatz in der Dorfmitte samt Verpflegung aufgebaut. Im Durlacher Hof ist eine Kunsthandwerkausstellung eingerichtet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Typisches Weinlokal in der Theresienstraße in Rhodt
Rhodt ist ein Winzerort und als solcher Teil des Weinanbaugebiets Pfalz. Vor Ort befinden sich die Einzellagen Klosterpfad[12], Rosengarten[13] und Schloßberg[14]. Zudem existiert die Gebietswinzergenossenschaft Rietburg.
Die Wirtschaft des Ortes ist auf den Fremdenverkehr ausgerichtet, was sich in zahlreichen Weingütern, Restaurants, Weinstuben und Straußwirtschaften sowie Hotels, Pensionen und privaten Gästehäusern niederschlägt.
Im Zuge der Haingeraide war Rhodt an der sogenannten dritten Heingeraide beteiligt, die in der frühen Neuzeit aufgelöst und die teilweise der Gemeinde unterstellt wurde. Auf Gemarkung der Waldexklave befindet sich zudem das Forsthaus Frechental.
↑Michael Frey: Allgemeiner Überblick der Geschichte des kön. bayer. Rheinkreises und geographisch-historisch-statistische Beschreibung des Gerichts-Bezirkes von Landau. Band 1, Speyer 1836, S. 278 (Digitalisat).