Die vatikanischen Euromünzen sind die von Vatikanstadt in Umlauf gebrachten Euromünzen der gemeinsamen europäischen Währung Euro.
Obwohl die Vatikanstadt kein Mitglied der Europäischen Union ist, wurde in einer bilateralen Währungsvereinbarung zwischen der Italienischen Republik – im Namen der Europäischen Union – und dem Staat Vatikanstadt, vertreten durch den Heiligen Stuhl, am 29. Dezember 2000 festgelegt, dass sie eine bestimmte Anzahl von Euro-Münzen prägen darf, die dem italienischen Prägekontingent des Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato hinzugerechnet werden.[1] Die Vereinbarung bestimmt, dass der Staat Vatikanstadt ab dem 1. Januar 2002 Euro-Münzen für einen Nennwert von jährlich höchstens 670.000 Euro ausgeben darf. Werden Euro-Sammlermünzen (die in der Gemeinschaft nicht den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels haben) ausgegeben, so fallen diese unter die jährliche Obergrenze des Nennwerts.
Ähnliche Vereinbarungen wurden auch mit drei anderen europäischen Kleinstaaten (2000 San Marino, 2001 Monaco, 2011 Andorra) geschlossen. Diese Währungsvereinbarungen wurden als notwendig erachtet, da sich jene Staaten vor der Euroeinführung in einer Währungsunion mit Italien oder Frankreich bzw. Spanien und Frankreich befanden.
Am 7. Oktober 2003 folgte ein Beschluss des Rates zu Änderungen der Währungsvereinbarung mit dem Staat Vatikanstadt, der festlegte, dass ab dem 1. Januar 2004 Euro-Münzen für einen Nennwert von jährlich höchstens 1 Million Euro ausgegeben werden dürfen. Im Jahr der Sedisvakanz, in einem „Heiligen Jahr“ (das nächste ist 2025) und im Jahr der Eröffnung eines ökumenischen Konzils dürfe der Staat Vatikanstadt über die vorgesehene Obergrenze hinaus Münzen in Höhe eines Betrags von jeweils 300.000 Euro (statt wie bisher 250.000 Euro) prägen.[2] Auch bei besonderen Jubiläen, z. B. Dienstjubiläum des Papstes (2003 – 25 Jahre Pontifikat von Johannes Paul II.), beim Tod des Papstes (2. April 2005 – Johannes Paul II.) oder Amtsverzicht des Papstes (28. Februar 2013 Benedikt XVI.) ist der Vatikanstadt gestattet, zusätzliche Münzen im Wert von 300.000 Euro zu prägen.
Am 17. Dezember 2009 wurde eine neue Währungsvereinbarung geschlossen,[3] die bestimmt, dass die wertmäßige Obergrenze für die jährliche Ausgabe von Euro-Münzen durch den Staat Vatikanstadt von einem Gemischten Ausschuss berechnet wird als Summe aus
Die vatikanischen Euromünzen haben die kleinste Ausgabeauflage aller Euromünzen und sind daher Sammlerobjekte. Die bisherigen Auflagen waren schon vor der offiziellen Ausgabe ausverkauft und gelangten daher nie in den normalen Geldumlauf, sind aber offizielles Zahlungsmittel. Wer die Münzen erwerben will, muss mit einer Summe von bis zu 200 Euro und mehr rechnen.
Am 1. Januar 2010 ist ein Abkommen zwischen dem Vatikan und der EU in Kraft getreten, durch das die EU den Verkauf der Euro-Münzen des Vatikans mit über dem Nennwert liegenden Beträgen begrenzen möchte. Es verpflichtet den Vatikan, 51 % seiner Euromünzen in den normalen Geldumlauf zu bringen. Hierfür wurde der Gesamtwert der Münzen, die der Vatikan herausgeben darf, von zuletzt 1,1 Mio. Euro im Jahr 2009 auf 2,3 Mio. Euro für 2010 erhöht.[4] Es werden zunächst ausschließlich 50-Cent-Münzen durch Geschäfte im Gebiet der Vatikanstadt als Wechselgeld herausgegeben.[5] Die Auflage dieser 50-Cent-Stücke betrug 2010 2 Millionen.
Die ersten drei Prägeserien der vatikanischen Euromünzen hatten das gleiche Motiv für alle acht Münzen: Das Porträt des Papstes bzw. auf entsprechenden Münzen während einer Sedisvakanz (zuletzt 2005) das Wappen der Apostolischen Kammer, den Schriftzug CITTÀ DEL VATICANO (deutsch: Vatikanstadt), die 12 Sterne der EU und das Prägejahr. Durch neue Vorgaben der EU war bei der Sedisvakanz 2013 eine solche Kursmünzenserie nicht mehr möglich. Der Vatikan darf nunmehr lediglich eine zusätzliche 2-Euro-Gedenkmünze zur Sedisvakanz ausgeben.[6][7]
Wegen der Abbildung des Papstes hatte es im Vorfeld Proteste – vor allem in Skandinavien und Frankreich – gegeben. Die Gegner führten u. a. an, dass die Abbildung religiöser Symbole das weltanschauliche Neutralitätsgebot verletze und deshalb nicht gestattet sei. Der Vatikan konnte sich aber mit seiner Auffassung, die Abbildung eines Staatsoberhaupts sei legitim, durchsetzen.
Die erste Prägeserie zeigte auf der nationalen Seite das Profil von Papst Johannes Paul II. nach dem Entwurf von Guido Veroi und graviert von Uliana Pernazza.[8] Da die Euromünzen des Jahrgangs 2005 zum Zeitpunkt des Todes von Papst Johannes Paul II. bereits geprägt waren, wurden sie dessen ungeachtet mit seinem Konterfei im Mai 2005 herausgegeben.
Mit dem Tod von Johannes Paul II. wurde ein Euromünzensatz in einer Auflage von 60.000 Stück geprägt, der auf der nationalen Seite die Insignien der Apostolischen Kammer sowie das Wappen des Kardinalkämmerers Eduardo Martínez Somalo und den Schriftzug ·SEDE·VACANTE·MMV· abbildet. Nach den heraldischen Regeln der Tingierung sind die im Wappen enthaltenen Farben Blau und Rot durch Schraffuren dargestellt.
Entworfen wurde das Motiv von Daniela Longo,[9] die Kupferstecherin der 1-Cent und 20-Cent-Münzen war Maria Angela Cassol,[10] der 2-Cent und 50-Cent-Münze Luciana De Simoni,[11] der der 5-Cent- und 1-Euro-Münze Ettore Lorenzo Frapiccini[12] und die der 10-Cent- und 2-Euro-Münze war Maria Carmela Colaneri.[13]
Am 27. April 2006 wurden erstmals vatikanische Euromünzen mit dem Porträt von Papst Benedikt XVI. in Umlauf gebracht. Auch hier ist die Gestalterin aller Motive Daniela Longo,[14] ebenso sind die Kupferstecher dieselben wie bei der zweiten Prägeserie (nur die Zuständigkeit für die 1- und 50-Cent-Münze wechselte und Luciana De Simonis Signet[15] variierte). Die ab 2007 neu gestaltete Vorderseite der Euromünzen (neue Europakarte) wurde in der Vatikanstadt erst 2008 eingeführt.
Nach dem Rücktritt von Benedikt XVI. wurde am 13. März 2013 Franziskus zum neuen Papst gewählt. Damit verbunden ist auch die Neugestaltung der vatikanischen Euromünzen mit dem Konterfei von Franziskus als Staatsoberhaupt der Vatikanstadt. Erstmals gibt es auf den Kursmünzen drei verschiedene Abbildungen des regierenden Papstes.
Auf Wunsch von Papst Franziskus stellen die von Daniela Longo gestalteten Kursmünzen der Vatikanstadt ab dem Prägejahr 2017 nicht mehr sein Konterfei, sondern sein Papstwappen dar. Dieses zeigt eine einfache bischöfliche Mitra, die – ähnlich den Kronreifen der Tiara – mit drei in der Mitte vertikal miteinander verbundenen Bändern geschmückt ist, die für die Einheit von Weiheamt, Jurisdiktion und Lehramt des Papstes stehen. Die Schlüssel des Himmelsreichs[16] symbolisieren die Binde- und Lösegewalt des Papstes als Nachfolger Petri. Der Schild trägt das Symbol der Jesuiten: eine Sonne mit dem Christusmonogramm „IHS“, dessen „H“ von einem Tatzenkreuz überragt wird. Die drei Nägel darunter symbolisieren die jesuitischen Ordensgelübde der freiwilligen Armut, ehelosen Keuschheit und des Gehorsams. Die weiteren Symbole gleichen denen des erzbischöflichen Wappens Bergoglios: der Stern symbolisiert Maria, die Tuberose[17] Josef, den Schutzpatron der Kirche. Der Wahlspruch lautet: „Miserando atque eligendo“ („mit Erbarmen und Erwählen“). Er bezieht sich auf die Berufung des Matthäus und stammt aus einer Predigt des Beda Venerabilis.
Das Münzzeichen „R“ der römischen Prägeanstalt ist unten links und die Ausgabejahre unten rechts zu erkennen.
Es folgt eine Auflistung aller Sammlermünzen aus dem Vatikan bis 2021.[108][109][110][111] Die Auflagenzahlen in den diversen Quellen variieren, sodass sie eher als Richtwerte gelten sollten.
Material: 925er Silber – Durchmesser: 32 mm – Masse: 18 g
Material: Ring: Messing, Kern: Kupfer-Nickel – Durchmesser: 25,5 mm – Masse: 9,5 g
Material: Ring: Messing, Kern: Kupfer-Nickel – Durchmesser: 27,5 mm – Masse: 9,5 g
Material: 925er Silber – Durchmesser: 34 mm – Masse: 22 g
Material: 917er Gold – Durchmesser: 13,85 mm – Masse: 3 g
Material: Kupfer – Durchmesser: 32 mm – Masse: 15 g
Material: Silber-Kupfer – quadratisch: 29 × 29 mm – Masse: 15,5 g
20 Euro Material: Kupfer – Durchmesser: 32 mm – Masse: 15 g
Material: 925er Silber – Rechteck: 30 × 40 mm – Masse: 35 g – Farbmünzen
Material: 917er Gold – Durchmesser: 35 mm – Masse: 30 g
Material: Kupfer versilbert – Durchmesser: 70 mm – Masse: 110 g
Material: 917er Gold – Durchmesser: 38,5 mm – Masse: 40 g