Die Ortschaft liegt in der historischen Region Ostpreußen, an der Omet, etwa 20 Kilometer nordnordöstlich von Kętrzyn(Rastenburg) und zwölf Kilometer westlich von Węgorzewo(Angerburg). Östlich des Orts befinden sich der Fürstenauer Teufelsberg (poln. Diabla Góra) und der Rehsauer See (Rydzówka).
Geschichte
Ortsgeschichte
Ursprünglich war die Ortschaft ein kleines Angerdorf am linken Ufer der Omet. Die eigentliche Stadt war am rechten Ufer in sehr regelmäßiger Form angelegt worden und hatte 1405 von dem Ordens-HochmeisterKonrad von Jungingen das Stadtprivileg nach Kulmer Recht erhalten; das alte Angerdorf an der Straße nach Barten, das vorher bestand, entwickelte sich zur Vorstadt. Im Jahr 1419 wird die Stadt Drengfurth im großen Zinsbuch der Ordensregierung erwähnt.[2]
Am 20. Mai 1829 brannten 34 Häuser ab, wodurch 80 Familien ihre Wohnungen verloren.[3]
Drengfurth blieb immer eine Kleinstadt mit einer Einwohnerzahl unter 3000. Neben Landwirtschaft und Handwerk waren Sägewerke die wichtigsten Betriebe. In Drengfurth befand sich ein Land- und Stadtgericht.[4] Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Drengfurth eine evangelische Kirche und eine Provinzial-Invalidenkompanie.[5]
Am 20. Juni 1934 wurde die Stadtgemeinde (ab 1. April 1935: „Stadt“) Drengfurth in den AmtsbezirkFürstenau (polnischLeśniewo) im ostpreußischenKreis Rastenburg eingegliedert.[6] Das hatte zur Folge, dass der Amtsbezirk Fürstenau in „Amtsbezirk Drengfurth“ umbenannt wurde. Am 1. April 1938 schließlich wurde die Gemeinde Drengfurt, Vorstadt in die Stadt Drengfurth eingemeindet.
Im Zweiten Weltkrieg eroberte am 27. Januar 1945 die Roten Armee die Stadt und unterstellte sie wenig später der Verwaltung der Volksrepublik Polen. Von den 2293 Einwohnern des Jahres 1939 lebten nach dem Zweiten Weltkrieg noch 120 Einwohner in der zu 60 % zerstörten Stadt. Sie verlor am 28. Dezember 1945 ihre Stadtrechte und wurde zum Dorf zurückgestuft.
Für Drengfurth war 1945 zunächst die polonisierte Ortsbezeichnung Dryfort eingeführt worden. Im Jahr 1950 wurde dieser Name zu Ehren des Geographen und Diplomaten Stanisław Srokowski in Srokowo abgeändert. Srokowski war Leiter des Polnischen Komitees zur Festsetzung von Ortsnamen in Polens „wiedergewonnenen Gebieten“ gewesen.[8]
[11] nach anderen Angaben 1526 Einwohner, ohne die Garnison (eine Abteilung der Invaliden-Kompanie), darunter fünf Katholiken und sechs Juden, alle übrigen sind evangelisch[3]
am 1. Dezember, Stadt, mit einer evangelischen Pfarrkirche, einem Mädchen-Waisenhaus, einem Amtsgericht, einer Machinenfabrik, Sägewerken, Mühlen, einer Molkerei, einer Brauerei sowie Vieh- und Pferdemärkten[15][16]
Das 1409 erbaute Gotteshaus war bis 1945 evangelischePfarrkirche in Drengfurth und ist seither zentrale gottesdienstliche Stätte der katholischenPfarrei Srokowo. Es handelt sich bei dem Bauwerk um einen chorlosen verputzten Backsteinbau auf Feldsteinfundament, das sich allerdings mehrfachen Restaurierungen – bei aber nur wenigen baulichen Veränderungen – unterziehen musste. Die Innenausstattung ist schlicht, weist aber dennoch einige Kostbarkeiten auf u. a. den noch erhaltenen Prospekt der 1769 von Johann Preuß angefertigten Orgel, deren heutiger Klang Orgelbauer Wilhelm Sauer im Jahre 1897 bestimmt hat.
Die 1937 in neoromanischer Architektur aus Granitstein und Ziegel erbaute Kirche diente bis 1945 der katholischen Pfarrei St. Katharina in Rastenburg als Filialkapelle. Heute bietet sie als Kirche der kleinen evangelischen Gemeinde als gottesdienstliches Zuhause.
Pfarr-/Kirchengemeinde
Katholisch
Die überwiegende Mehrheit der Einwohner in der Region Srokoeo ist heute katholischer Konfession. Ihre Zahl stieg nach 1945 aufgrund zahlreicher Neusiedler stark an. Die Kirchenmitglieder wohnen in einem weitflächigen Pfarreigebiet. Die Pfarrei selbst gehört zum DekanatKętrzyn II (Nordost) im Erzbistum Ermland.
Srokowo liegt an der Woiwodschaftsstraße 650, die von Stara Różanka(Alt Rosenthal) unweit der Kreisstadt Kętrzyn(Rastenburg) zu den beiden anderen Kreisstädten Węgorzewo(Angerburg) und Gołdap(Goldap) in Nordostmasuren führt. Außerdem verbinden mehrere Nebenstraßen den Ort mit den Nachbarorten wie Brzeźnica(Birkenfeld) an der polnisch-russischen Staatsgrenze bzw. Barciany(Barten) in der gleichnamigen Nachbargemeinde.
Schiene
Srokowo verfügt heute über keinen Anschluss an den Bahnverkehr. Von 1887 bis 1945 war die damalige Stadt Drengfurth Endstation der Bahnstrecke von Rastenburg, die von den Rastenburger Kleinbahnen befahren wurde. Sie wurde nach 1945 nicht reaktiviert.
Blick vom westlichen Hang des Fürstenauer Teufelsbergs (poln. Diabla Góra) auf die Ortschaft (2010)
Literatur
Drengfurth, Regierungsabezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Drengfurth (meyersgaz.org).
Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Band 2: Die Bau- und Kunstdenkmäler in Natangen. 1898, S. 71–73 (Google Books).
Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Nipkow, Neidenburg 1890, S. 229–230 (Google Books).
Daniel Heinrich Arnoldt: Kurzgefaßte Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreußen gestandnen Predigern. Königsberg 1777, S. 287–289. (books.google.de)
Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I: Topographie von Ost-Preussen. Marienwerder 1785, S. 18–19, Nr. 5. (books.google.de)
Leopold Krug: Die preußische Monarchie – topographisch, statistisch und wirtschaftlich dargestellt. Teil 1: Provinz Ostpreußen. Berlin 1833, S. 422–427. (books.google.de)
August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 514, Nr. 113. (books.google.de)
Hugo Bonk: Geschichte der Stadt Drengfurt. Ahl, Rastenburg 1905.
Weblinks
Commons: Srokowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Max Toeppen: Ueber preussische Lischken, Flecken und Städte. Ein Beitrag zur Geschichte der Gemeindeverfassungen in Preußen. In: Neue Preußische Provinzial-Blätter. Vierte Folge. Band 4. Königsberg 1867, S. 511–536. (books.google.de)
↑ abcdAlexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z. Halle 1823, S. 272–279, Ziffer 127 (Google Books).
↑Geographisches Institut: Neue Allgemeine Geographische und Statistische Ephemeriden. Band 30, Weimar 1830, S. 24 (Google Books).
↑August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde oder Beschreibung von Preußen. Ein Handbuch für die Volksschullehrer der Provinz Preußen, so wie für alle Freunde des Vaterlandes. Gebrüder Bornträger, Königsberg 1835, S. 514, Nr. 113. (books.google.de)
↑Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 205, Ziffer 52. (books.google.de)
↑ abcMichael Rademacher: Rastenburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Drengfurth, Regierungsabezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Drengfurth (meyersgaz.org).