Das Ensemble umfasst Burg und Burgsiedlung innerhalb der gemeinsamen Befestigungslinie.
Die Burg Rothenfels wurde um 1150 durch Marquard von Grumbach an exponierter Stelle auf einem Bergsporn zwischen Main- und Stelzengrabental angelegt. Zu ihren Füßen entwickelte sich die zugehörige Siedlung auf schmalem Uferstreifen entlang der Maintalstraße. Seit dem 14. Jahrhundert ist Rothenfels Stadt; spätestens seit dem endgültigen Übergang an das Hochstift Würzburg 1474 erscheinen Burg und Burgsiedlung als befestigte Einheit. Die Burg beherrscht mit ihrem Bering und ihrem Bergfried des 12. Jahrhunderts sowie mit dem barocken Mansarddachbau des im mittleren 18. Jahrhundert errichteten hochstiftischen Amtshauses das Maintal und die unter ihr liegende Ortschaft. Der Ort selbst erstreckt sich entlang der Mainuferstraße, wobei die eingeengte Lage zwischen Burgberg und Fluss weder die Ausbildung eines Marktplatzes, noch deutlich gezeichneter Nebengassen erlaubt. Eine angedeutete Kreuzungssituation mit platzartiger Ausweitung ergibt sich aus der Abzweigung der zur Kirche und zum Burgberg steil aufsteigenden Burggasse, der die Zufahrt zum ehemaligen Flussübergang antwortet. Eine schmale Nebengasse hinterfängt in erhöhter Lage am Berghang die Hauptstraße in paralleler Richtung (Obere Gasse). Entlang der Hauptstraße reihen sich beiderseits in dichter Folge die Parzellen. Die Anwesen zeigen jeweils ein stattliches Vorderhaus in Giebelstellung zur Hauptstraße, verbunden mit Hintergebäuden, die mainseits größtenteils die Flussfront bilden, bergseits an die höher gelegene Obere Gasse stoßen. Im mittleren Abschnitt schafft die Zurücksetzung zweier Anwesen auf der Bergseite einen kleinen Platzraum. Die Obere Gasse besitzt Kleinhausbebauung. Das in seiner historischen Gestalt ungestört erhaltene Ortsbild ist wesentlich durch Überformungen der Spätrenaissance und des Barock bestimmt. Stattliche Häuser aus der Blütezeit des Fachwerkbaus, belebt durch barocke Hausfiguren, säumen die Hauptstraße. Feste Ankerpunkte innerhalb der gleichmäßigen Reihung der Bürgerhäuser schaffen die massiven Spätrenaissance-Bauten des Rathauses mit seiner Säulenfront und des Julius-Spitals mit seinen geschweiften Giebeln. Der Pfarrbezirk ist in erhöhter Randlage von der Bürgerstadt abgehoben. Die durch den Spitalbau von der Hauptstraße abgeschirmte Pfarrkirche überragt mit ihrem spätbarocken Turm den Ort und verbindet ihn optisch mit der Höhenburg. Im Fernblick bietet das Zusammenspiel von Burg und Burgsiedlung ein eindrucksvolles Bild. Das unmittelbare Flussufer ist durch den Bahndamm der 1881 eröffneten Strecke Lohr–Wertheim verstellt, der mittlerweile als Ortsumgehung dient.
Aktennummer: E-6-77-181-1.
Bergrothenfelser Straße 71; Hauptstraße 12; Mainstraße 6/9/10/12; Nähe Burggasse; Nähe Hauptstraße; Hauptstraße 10/25/27/56; Mainstraße 14/15/17 (Standort)
Stadtbefestigung
spätmittelalterliche Wehranlage, die Burg mit den abgegangenen Stadttoren im Norden und Süden verbindende Flügelmauern, im Norden zwei nach innen offenen Schalentürme erhalten, im Süden nach innen offener Schalenturm; die am Mainufer verlaufende westliche Mauer teilweise als Rückwand in der flussseitigen Häuserzeile erhalten, 14. bis 16. Jh., im Kern älter, die rundbogige Rathauspforte bezeichnet 1595
Saalkirche mit Satteldach und eingezogenem Dreiseitchor sowie Chorflankenturm mit Zwiebelhaube und Laterne, Putzfassade mit Spitzbogenöffnungen und Masswerkfenstern, nachgotisch, Peter Meurer, 1610–11, barocker Turm 1750 von Paulus Hahn; mit Ausstattung
Zweigeschossiger traufständiger Mansarddachbau mit verputztem Fachwerkobergeschoss und Sandsteinrahmungen im Erdgeschoss, 18. Jahrhundert, Sandsteinrelief ‚Marienkrönung‘, bezeichnet mit „1767“.
Zweigeschossiger giebelständiger Mansarddachbau mit Krüppelwalm und verputztem Fachwerkobergeschoss mit Sandsteinmadonna über Erdgeschoss mit profilierten Rahmungen, bezeichnet mit „1753“.
Zweigeschossiger giebelständiger Mansarddachbau mit Krüppelwalm und verputztem Fachwerkobergeschoss über Erdgeschoss mit profilierten Sandsteinrahmungen und Bäckerzunftzeichen sowie Freitreppe, bezeichnet mit „1753“.
Zweigeschossiger giebelständiger Mansarddachbau mit verputztem Fachwerkobergeschoss und Erdgeschoss mit profilierten Sandsteinrahmungen im Erdgeschoss sowie Freitreppe, bezeichnet mit „1788“.
Zweigeschossiger traufständiger MansardHalbwalmdachbau mit Sandsteinrahmungen, rundbogige Tordurchfahrt mit Rustikarahmung und Maskenschlussstein sowie geschnitzten Torflügeln, Christusfigur über Engelskonole (erneuert), 17./18. Jahrhundert.
Zweigeschossiger giebelständiger Satteldachbau mit verputztem Fachwerkobergeschoss sowie Erdgeschoss mit Sandsteinrahmungen und Ausleger in Ecklage, 18. Jahrhundert.
Dreigeschossiger Satteldachbau mit Volutengiebeln sowie polygonalem Treppenturm mit Zeltdach, Putzfassade mit Sandsteinrahmungen und reicher Säulengliederung im Erdgeschoss, Renaissance, Michael Imkeller, 1598/99.
Zweigeschossiger giebelständiger Satteldachbau mit verputztem Fachwerkobergeschoss sowie geohrten Sandsteinrahmungen und Freitreppe im Erdgeschoss, barocke Hausmadonna, Ende 17. Jahrhundert.
Zweigeschossiger giebelständiger Satteldachbau mit Zierfachwerkobergeschoss und geohrten Sandsteinrahmungen im Erdgeschoss, zweigeschossiger traufständiger Anbau mit Satteldach und Fachwerkobergeschoss, bezeichnet mit „1587“, Erdgeschoss und Anbau 18. Jahrhundert.
Zweigeschossiger traufständiger Satteldachbau mit sparsam gegliederter Sandsteinfassade und Schaufenster sowie geschnitzten Fensterläden, Spätklassizismus mit neugotischen Fensterläden, Mitte 19. Jahrhundert
Dreigeschossiger giebelständiger Schopfwalmdachbau mit Zierfachwerkobergeschossen über Erdgeschoss mit Sandsteinrahmungen, Portal mit gesprengtem Giebel und Muschelnische mit Figur des heiligen Michael über Freitreppe, 17. Jahrhundert, Portal bezeichnet mit „1730“. Wohnung des Amtskellers des Amtes Rothenfels
Zweigeschossiger Satteldachbau und dreigeschossiger Halbwalmdachbau jeweils giebelständig und mit verputzten Fachwerkobergeschossen, Erdgeschoss mit Sandsteinrahmungen und altem Schaufenster, 18. Jahrhundert, Veränderung und Zusammenlegung 19. Jahrhundert.
Dreigeschossiger Mansard-Halbwalmdachbau mit Fachwerkobergeschoss in Ecklage sowie dreigeschossigem traufständigem Mansarddachanbau mit verputzten Fachwerkobergeschossen, Erdgeschoss mit Sandsteinrahmungen, schmiedeeiserner Rokoko-Ausleger, 18. Jahrhundert.
Dreigeschossiger traufständiger Satteldachbau mit mittigem Zwerchhaus, symmetrische Fassade mit verputzten Fachwerkobergeschossen über Erdgeschoss mit profilierten Sandsteinrahmungen, bezeichnet mit „1809“.
Zweigeschossiger giebelständiger Krüppelwalmdachbau mit Zierfachwerkobergeschoss und Erdgeschoss mit Sandsteingliederungen über Kellersockel mit Freitreppe, Hausmadonna und schmiedeeiserner Ausleger, Portal bezeichnet mit „1703“
Dreigeschossiger Mansarddachbau mit verputzten Fachwerkobergeschossen in Ecklage, Erdgeschoss mit Sandsteinrahmungen und Freitreppe sowie schmiedeeiserner Ausleger, 18. Jahrhundert
Dreigeschossiger Satteldachbau mit Zierfachwerkobergeschossen und zweigeschossigem Mittelerker mit Walmdach sowie Erdgeschoss mit geohrten Sandsteinrahmungen in Ecklage, bezeichnet mit „1585“, Erdgeschossumbau 18. Jahrhundert; mit Ausstattung, 17.–19. Jh.
Dreigeschossiger Zweiflügelbau mit Schweifgiebel, Putzfassade mit Sandsteinrahmungen und Wappensteinen, Renaissance, bezeichnet mit „1597“, Rundbogenportal mit profilierter Rahmung bezeichnet mit „1631“.
Freistehender zweigeschossiger Walmdachbau mit zweigeschossigem Satteldachaufbau über winkelförmigem Grundriss, Putzfassade mit sparsamen Sandsteingliederungen, Klassizismus, bezeichnet mit „1837“.
Zweigeschossiger traufständiger Satteldachbau mit Zwerchhaus und Schleppgaube, teilweise mit Zierfachwerkobergeschoss auf winkelförmigem Grundriss über hohem Kellergeschoss, im Kern wohl 17. Jahrhundert, Fassade verändert.
Burg Rothenfels
Höhenburg am Steilhang über der Stadt Rothenfels aus Haupt- und Vorburg bestehend, Umbau zur Jugendburg durch Rudolf Schwarz 1924–28. Aktennummer D-6-77-181-34.
Unregelmäßige zweigeschossige Dreiflügelanlage mit Satteldächern und Dachreiter über der Burgkapelle sowie Freitreppen zum Obergeschoss, bezeichnet mit „1525“, im Kern mittelalterlich, Umbau 1924–28
Zweigeschossiger Bau mit Rundbogendurchfahrt und Walmdachvorbau mit hölzernem Obergeschoss sowie Brücke mit Sandsteinbrüstung, 16./17. Jahrhundert, mit mittelalterlichem Kern
Langgestreckter zweigeschossiger Satteldachbau, zweigeteilt, der südliche Teil mit Rundbogenöffnungen, von einem weitern Wohn-Wirtschaftsbau nur der Südgiebel neben dem Tor erhalten, 16.–19. Jh.
Wohnwirtschaftsgebäude, zweigeschossiger Satteldachbau, vermauerter Wappenstein bezeichnet mit „1622“, Teilabbruch 19. Jahrhundert, Obergeschoss und Dach modern
↑Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht.
Außerdem ist die Bayerische Denkmalliste ein nachrichtliches Verzeichnis. Die Denkmaleigenschaft – und damit der gesetzliche Schutz – wird in Art. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) definiert und hängt nicht von der Kartierung im Denkmalatlas und der Eintragung in die Bayerische Denkmalliste ab. Auch Objekte, die nicht in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind, können Denkmalschutz genießen, wenn sie die Kriterien nach Art. 1 BayDSchG erfüllen. Bei allen Vorhaben ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach Art. 6 BayDSchG notwendig.
In dieser Kartenansicht sind Baudenkmäler ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können in der Karte gesetzt werden. Baudenkmäler ohne Bild sind mit einem blauen bzw. roten Marker gekennzeichnet, Baudenkmäler mit Bild mit einem grünen bzw. orangen Marker.