Der Bahnhof Altenkirchen (Westerwald) wurde am 1. April 1885 mit dem Streckenabschnitt Altenkirchen–Hachenburg der als Oberwesterwaldbahn bezeichneten Bahnstrecke Limburg–Altenkirchen eröffnet. im Jahr 1887 wurde die Bahnstrecke Siershahn–Altenkirchen (Holzbachtalbahn) eröffnet, im gleichen Jahr am 1. Mai die Weiterführung der Oberwesterwaldbahn Altenkirchen–Au (Sieg). Damit wurde der Bahnhof Altenkirchen zu einem Trennungsbahnhof und Verkehrsknotenpunkt.
Mit der schrittweisen Auflösung der Bundesbahndirektion Mainz in den Jahren 1971/72 fiel die Zuständigkeit für den Bahnhof Altenkirchen (Westerw) zum 1. Januar 1971 an die Bundesbahndirektion Frankfurt/M.[1]
Am 2. Juni 1984 wurde der Personenverkehr auf der Holzbachtalbahn eingestellt, soll jedoch ab 2023 im Zuge der Wiederherstellung der Strecke wieder aufgenommen werden. Güterverkehr findet 2022 weiterhin von Altenkirchen aus statt.
Am 23. Mai 1993 wurde die Strecke zwischen Au (Sieg) und Altenkirchen auf signalisierten Zugleitbetrieb umgestellt, gleichzeitig erfolgte eine Vertaktung des SPNV auf der gesamten Linie von Au über Altenkirchen nach Limburg.
Die Strecke der Oberwesterwaldbahn (RB 28) wurde im Rahmen der Ausschreibung des Dieselnetzes Eifel-Westerwald-Sieg (EWS) im September 2011 durch den Zweckverband SPNV-Nord neu ausgeschrieben. Im Zuge dieser Ausschreibung wurden die Züge von Limburg bzw. Westerburg kommend über Altenkirchen und Au (Sieg) hinaus nach Siegen sowie bei einzelnen Fahrten bis Kreuztal verlängert. Die Linien RB 28 (Limburg–Westerburg–Altenkirchen–Au (Sieg)) und RB 95 (Au (Sieg)–Wissen (Sieg)–Siegen) wurden im Zuge dieser Maßnahme zu einer durchgehenden Linie (RB 90) zusammengelegt.[2]
Der Bahnhof Altenkirchen (Westerwald) besitzt 2022 insgesamt vier von ursprünglich acht Gleisen, davon zwei Bahnsteiggleise. Die meisten Züge verkehren von Gleis 2. Die beiden bahnsteiglosen Gleise dienen der Hessischen Landesbahn zum Abstellen ihrer Fahrzeuge sowie dem Güterverkehr.
Es werden seit 1998 die inzwischen überholten Fahrzeuge der Baureihe GTW 2/6 von Stadler sowie seit 2006 die neueren einteiligen Coradia LINT 27 (Baureihe 640) und die zweiteiligen LINT 41 (Baureihe 648) von ALSTOM LHB eingesetzt.[4]
Auf der Holzbachtalbahn findet von Altenkirchen aus Güterverkehr statt. Die DB Cargo übernahm 2018 die Bedienung von der kreiseigenen Westerwaldbahn GmbH (WEBA). Im Abschnitt Selters–Raubach–Altenkirchen werden seit 2006 wieder Güterkunden auf der Schiene, darunter ein Gleisanschluss in Neitersen und die Firma Schütz Behälterbau in Selters, wo die Strecke heute mitten durch die Werkhallen verläuft, bedient.
Auf dem Bahnhofsvorplatz des Altenkirchener Bahnhofs befindet sich ein Busbahnhof, an welchem Regionalbusse in die umliegenden Städte und Dörfer verkehren. Zwischen dem Busbahnhof und dem Gleis 2 des Altenkirchener Bahnhofs liegt ein Kombibahnsteig, welcher ein „bahnsteiggleiches“ Umsteigen von Zügen auf Busse und umgekehrt ermöglicht.
Des Weiteren gibt es am Bahnhof Altenkirchen je zwei Stellplätze für Taxen und Pkws.
Tarife
Seit dem 1. August 2002 ist der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) als Übergangstarif auf den Schienenstrecken – allerdings nicht auf den Buslinien – im Kreis Altenkirchen anerkannt, wenn der Start- oder Zielbahnhof im Gebiet des VRS liegt. Ebenso ist der Landkreis Altenkirchen seit dem 1. Januar 2009 Mitglied im Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM). Der VRM-Tarif gilt für Fahrten innerhalb des Landkreises Altenkirchen sowie in andere Landkreise, welche Mitglied im VRM sind, beispielsweise in den Landkreis Neuwied. Die Mitgliedschaft im VRM ermöglicht es Fahrgästen mit Verbundfahrscheinen, vom Zug in den Bus oder umgekehrt zu wechseln, ohne ein weiteres Ticket kaufen zu müssen.
↑Bundesbahndirektion Mainz (Hg.): Amtsblatt der Bundesbahndirektion Mainz vom 23. November 1970, Nr. 52. Bekanntmachung Nr. 351, S. 351–356 (352); ebd., vom 30. Dezember 1970, Nr. 60, Bekanntmachung Nr. 402, S. 408–410.