Wolfgang Pietzsch erlernte das Schachspiel von seinem Vater und trat in den Oberschuljahren einer Zittauer Schachsektion bei.
Nach dem Abitur studierte er in Leipzig Mathematik und Physik. Von 1955 bis 1961 arbeitete er als Lehrer an der Dr.-Wilhelm-Külz-Schule in Grimma (heute Gymnasium St. Augustin),[2] danach in Taucha und später als Lehrer in der Berufs- sowie Abiturausbildung (BmA) an der Betriebsberufsschule des VEB Galvanotechnik Leipzig und während seiner letzten Berufsjahre auch als Dozent an einer Leipziger Fachhochschule.
Pietzsch war Vater einer Tochter und eines Sohnes.
Seine schachliche Entwicklung wurde durch die Bildung eines Leistungszentrums in Leipzig begünstigt. 1961 wurde er Internationaler Meister.[8] 1965 krönte er seine Karriere beim Interschachturnier in Leipzig vor Liberson und Kavalek. Auf dem FIDE-Kongress 1966 in Havanna wurde ihm als zweitem DDR-Spieler nach Wolfgang Uhlmann der Titel eines Großmeisters verliehen.[9]
Ende der 1960er Jahre zog sich Pietzsch vom Leistungssport zurück, nicht zuletzt deshalb, weil der Schachsport Anfang der 1970er Jahre in der DDR mehr und mehr benachteiligt wurde. Er spielte jedoch noch bis in die 1980er Jahre beim Verein Verkehrsbetriebe Leipzig. Pietzsch betätigte sich außerdem gern in Breitenschachveranstaltungen (Simultanveranstaltungen) und als Löser und Prüfer von Schachkompositionen.
In der Elo-Liste war er von der Einführung der Elo-Zahlen im Juli 1971 bis zu seinem Tod mit einer Wertung von 2420 vertreten.[10] Seine beste historische Elo-Zahl vor Einführung der Elo-Zahlen war 2611. Diese erreichte er im Mai 1966.[11]
↑ abDie Meisterschaft fand vom 28. Dezember 1959 bis zum 12. Januar 1960 in Leipzig statt, brachte jedoch noch keine Entscheidung. Diese fiel erst Anfang März 1960 in Potsdam durch einen Sieg im Stichkampf gegen Werner Golz. Pietzsch erhielt trotzdem den Titel eines Meisters von 1959.
Paul Keres: Theorie der Schacheröffnungen, Teil 3. Prantsuse avang. Übersetzt aus dem Estnischen von Leo Leuthold und bearbeitet von Wolfgang Pietzsch. Sportverlag, Berlin 1958.
Literatur
Peter Bald: Wolfgang Pietzsch – ein Wahlleipziger an der sächsischen Spitze. In: Sächsische Schachgeschichte – ein Überblick. Publikation des sächsischen Schachverbandes zum 125. Jahrestag der Gründung des DSB. Selbstverlag, Chemnitz, Leipzig, Dresden 2002.