Nachdem er im Mai 1990 bei einem Raubüberfall in Moskau lebensgefährlich verletzt wurde, siedelte er nach Deutschland über und erhielt 1996 die deutsche Staatsbürgerschaft.[2] Zwischen 1994 und 2000 spielte er bei vier Schacholympiaden für die deutsche Nationalmannschaft. Nachdem der Weltschachbund FIDE den Konsum von Koffein als unerlaubtes Doping untersagte und entsprechende Tests bei Wettbewerben ankündigte, erklärte er seinen Rückzug aus der Nationalmannschaft. Nach Lockerung dieser Bestimmungen erklärte er sich bereit, bei der Schacholympiade in Turin 2006 wieder zu spielen.
Seine beste erreichte Elo-Zahl betrug 2680 im Juli 1995; damit lag er auf Platz 11 der Weltrangliste. Seine beste Weltranglistenplatzierung war der dritte Platz, den er 1986 und 1987 hinter Garri Kasparow und Anatoli Karpow belegte, und zwar im Januar 1986 gleichauf mit Jan Timman und Rafael Vaganian,[3] im Juli 1986 allein[4] und sowohl im Januar 1987[5] als auch im Juli 1987 zusammen mit Andreï Sokolov.[6]
Nationalmannschaft
Mit der sowjetischen Nationalmannschaft nahm Jussupow an den Schacholympiaden1982, 1984, 1986, 1988 und 1990 teil und gewann diese. 1986 erreichte er außerdem das beste Einzelergebnis am vierten Brett. Mit der deutschen Mannschaft nahm er 1994, 1996, 1998, 2000 und 2006 an der Schacholympiade teil und erreichte als größten Erfolg den zweiten Platz 2000 in Istanbul.[7] An der Mannschaftsweltmeisterschaft nahm er 1985 mit dem Sieger Sowjetunion und 2001 mit Deutschland teil.[8] Jussupow gewann außerdem mit der Sowjetunion die Mannschaftseuropameisterschaften 1980 und 1983, mit der deutschen Mannschaft erreichte er bei der Mannschaftseuropameisterschaft 1997 den fünften und bei der Mannschafts-EM 1999 den dritten Platz.[9]
Jussupow ist als Schachtrainer tätig und arbeitete unter anderem mit Viswanathan Anand und Vincent Keymer zusammen. Er gilt als einer der weltbesten Kenner der Russischen Verteidigung. 2005 erhielt Jussupow den Titel FIDE-Senior-Trainer.
Unter dem Titel Tigersprung auf DWZ 1500/1800/2100 veröffentlichte er ab 2007 im Selbstverlag ein mehrbändiges Lehrwerk, das auf seinen per Fernunterricht abgehaltenen Kursen für Vereinsspieler beruht.
Privates
Seit 1991 ist er mit Nadja Jussupow verheiratet (* 1970), die den Titel einer FIDE-Meisterin der Frauen (WFM) trägt. Sie haben eine Tochter Ekaterina (* 1991), die ebenfalls WFM ist, und einen Sohn Alexander (* 1993). Seine Tochter gewann im September 2006 in Bad Wörishofen die bayerischen Meisterschaften der Damen. Außerdem ist sie mehrfache deutsche Jugendmeisterin. Sohn Alexander ist mehrfacher bayerischer Jugendmeister sowie Jugendweltmeisterschaftsteilnehmer. Nadja, Ekaterina und Alexander spielen beim SK Krumbach.
Werke
Artur Jussupow, Mark Dworezki: Positionelles Schach: Wie man sein Stellungsgefühl trainiert. Olms, Zürich 1996, ISBN 3-283-00322-X.
Artur Jussupow: Die russische Verteidigung. Erfolgreiche Eröffnungstheorie für die Praxis. Olms, Hombrechtikon/Zürich 1998, ISBN 3-283-00273-8.
Artur Jussupow, Mark Dworezki: Angriff und Verteidigung: Lektionen und Materialien aus der Dworetski-Jussupow-Schachschule. Olms, Zürich 1999, ISBN 3-283-00356-4.
Artur Jussupow, Harald Fietz, Hartmut Metz: Frankfurt Chess Classic 2000 – Premiere der Top Ten! Edition FCC, Bad Soden 2000, ISBN 3-931192-18-0, ISBN 3-931192-17-2.
Artur Jussupow: Schachunterricht. Selbstverlag 2006, ISBN 3-933365-10-4 (Zusammenfassung von 10 früher separat erschienenen Lehrheften für den Schachunterricht, englische Ausgabe unter dem Titel Chess lessons 2004, ISBN 3-935748-07-8).
Artur Jussupow, Mark Dworezki: Effektives Eröffnungstraining: Geheimnisse und Tips aus einer neuen Schachschule. Joachim Beyer Verlag, Eltmann 2015, ISBN 978-3-95920-011-0.
Artur Jussupow, Mark Dworezki: Effektives Endspieltraining: Geheimnisse und Tips aus einer neuen Schachschule. Joachim Beyer Verlag, Eltmann 2016, ISBN 978-3-95920-027-1.