Die Wäppener von Weitershausen oder von Wittershausen waren eine niederadelige Familie, die ihren Ursprung im hessischen Weitershausen bei Marburg[1] hatte. Familienmitglieder stellten Vasallen der Abtei Hersfeld – einer ursprünglich ziegenhainischen, ab 1432 landgräflich hessischen Vogtei –, waren ziegenhainische Landsassen[2] sowie nassau-weilburgische, landgräflich hessische, herzoglich württembergische, fürstabtlich fuldische, fürstbischöflich würzburgische, fürstbischöflich bambergische und kurmainzische Ministeriale. Sie waren eng mit der Deutschordensballei Hessen verbunden, die ihren Sitz in Marburg hatte.
Die Weitershausen mit den Schrägbalken im Wappen bewohnten bis 1528 die Wasserburg Elnhausen bei Marburg, deren Gräben teilweise noch erhalten sind.[3] Sie teilten sich den Kirchsatz zu Elnhausen mit den von Döring.[4]
Ein Marburger Burgsitz der Familie Weitershausen befand sich an der heutigen Landgraf-Philipp-Str. 4 neben dem Hosenhof. Er wurde 1572 von Landgraf Philipp I. von Hessen den „Gevattern“ (Großonkel und Großneffe) Sittich und Georg von Weitershausen zu Merzhausen für 300 Gulden abgekauft und musste 1573 dem Bau der landgräflichen „Neuen Kanzlei“ weichen.[5]
Cunradus von Weitershausen (Cunradus de Wintershusen)[6] (* um 1190; † nach 1227), Ritter (miles)
Anschluss → siehe oben.
Johann von Weitershausen (Witershusen) genannt von Bleichenbach (Bleyenbach) († nach 1385),[10] Weppener, ⚭ Serge (Soerge, Serie) N. († nach 1377); erhielt 1353 von Heinrich I. von Isenburg-Büdingen († 1378) neu gerodetes Land und Ackerland im Wiesecker Wald,[32] Landgraf Heinrich II. von Hessen verpfändet ihm um 1354 die Hälfte des Dorfes Großen-Linden, damit Johann dort auf Kosten des Landgrafen eine Burg errichten sollte,[33] baute um 1356 die Badenburg bei Wieseck bzw. Wißmar (Wysemar), 1356/58 von Graf Johann I. von Nassau-Weilburg-Merenberg[34] und Landgraf Heinrich II.,[35] später auch vom Mitregenden Landgraf Hermann II. von Hessen[36] mit der Wohnung am Rain (= Ufer) am Badenberg belehnt, die unter der gemeinsamen Lehnsherrschaft von Hessen und Nassau stand, 1377 von Johanna von Saarbrücken, Gräfin von Nassau, Frau zu Merenberg, und ihrem Sohn Philipp I. von Nassau-Saarbrücken-Weilburg belehnt[37]
Der letzte Lehnsträger der Badenburg aus der Familie Weitershausen wird rückblickend in Lehnsbriefen für die Familie Weitolshausen genannt Schrautenbach 1539 fälschlich als Dietrich von „Weydelßhausen“ und 1638 als „Dieterich von Weitolshaussen genant (sic!) Badenburg“ bezeichnet.[54] Das Lehen kam jedoch erst in den Besitz der Weitholshausen genannt Schrautenbach[55] – die von den Weitershausen zu unterscheiden sind –, als Philipp Rode (Roth von Burg Schwalbach) († 1531) es 1523 an den hessischen Rat Balthasar von Weitolshausen genannt Schrautenbach († 1529) verkaufte.
Senand (Senater) von Weitershausen (* um 1410; † 1478),[28] beteiligte sich 1449 am Ersten Markgrafenkrieg gegen Nürnberg,[16] Geheimer Rat, Burgmann, 1460 hessischer Küchenmeister, die Landgrafen Ludwig und Heinrich III. von Hessen und Kanzler Hermann Körper († 1463) verwandten sich bei Graf Wilhelm III. von Henneberg-Schleusingen um die Verleihung eines hennebergisch-ziegenhainischen Lehens zu Rauschenberg an ihn,[56] 1467 Hofmeister der Landgräfin Anna von Katzenelnbogen, der Frau Heinrichs III., ⚭ um 1440 in Marburg Margarethe von Scheuernschloß (Schurensloß), 1466 „Hofmeisterin“
Thomas (Damm, Dom, Damure, Tammo, Thamme, Damian) II. von Weitershausen († um 1489),[28] beteiligte sich 1449 am Ersten Markgrafenkrieg gegen Nürnberg,[16] 1453 im Pfandbesitz der Burg Staufenberg, auch im Pfandbesitz von Willingshausen, das seine Erben an Johann Schwertzel verkauften, ⚭ Lisa von Rückershausen, als Schwiegersohn und Nachfolger des in Merzhausen wohnhaften Engelbrecht von Rückershausen († nach 1458) mit einem Drittel an Schloss Merzhausen und dem Zehnten zu Riebelsdorf belehnt, 1461 verkauften Damme von Weitershausen und seine Frau Lyse dem Junggrafen Johann von Nassau-Saarbrücken-Weilburg († 1480), der seinem in Geldnot geratenen Vater Philipp II. von Nassau-Weilburg beistehen wollte, für 1200 Gulden eine kündbare Rente von 60 Gulden auf das Amt Gleiberg,[81] 1466 wurde er „Heimlicher“ des Landgrafen Heinrich III. von Hessen, 1470 auf Antrag von Junggraf Johann von Nassau-Saarbrücken-Weilburg vom Hofgericht Rottweil in die Acht gestellt[82]
Der von Helwig von Weitershausen (* um 1575; † 1627) zu Merzhausen abstammende Familienzweig erlosch mit dem preußischen Major Friedrich von Weitershausen († 1836).[119]
Richwin von Weitershausen (* um 1465; † 1512/24), ⚭ I. Agathe von Utzlingen, ⚭ II. N. von Utzlingen, 1498 württembergischer Diener am Hof, 1508, 1511, 1512 herzoglich württembergischer und landgräflich hessischer Forstmeister auf dem Stromberg, 1511 im Lehnsbesitz der Burg Bromberg
A. Anschluss→ siehe oben.
Johann von Weitershausen (* um 1578; † 1607), ⚭ 1593 Barbara Elsner[72]
B. Anschluss → siehe oben.
Georg von Weitershausen (* um 1564; † nach 1603)[100]
Der Familienzweig führte bis 1699 das Prädikat „zur Niedling“ (heute: Niedlingsmühle) von einem Familiengut zwischen Halsdorf und Josbach bei Rauschenberg.[119] Mit dem Besitz des Hofes Niedling war 1/4 des Kirchenpatronats zu Josbach verbunden.
Blasonierung: In Schwarz und Silber fünfmal schräglinks geteilt, so dass der obere schwarze und der untere silberne Teil größer ist als die mittleren Teile.[153]
Ein fast gleiches Wappen, im linken Obereck begleitet von einem silbernen, sechszackigen Stern, führten die Döring von Elmshausen.[154] Die Döring und die Weitershausen sind vermutlich stammverwandt; sie teilten sich lange das Kirchenpatronat in Elnhausen und in Buchenau. Die Hälfte der Vogtei über die Gemeinde Weitershausen war (1419, 1481) ein fuldisches Lehen der Döring.[155]
Das Gericht Reizberg um Niederweimar war spätestens seit Anfang des 15. Jahrhunderts ein ungeteiltes nassauisches (merenbergisches)[156] Lehen der Schenck zu Schweinsberg, der Vögte zu Fronhausen und der von Weitershausen.[157] Durch Verpfändung und Verkauf fielen 1469 bzw. 1480 die Anteile der von Weitershausen an die Schenck zu Schweinsberg.[158] Den Kirchsatz in Wolfshausen nahmen die von Weitershausen seit einem Vertrag von 1334 zwischen „Otto et Henricus armigeri fratres dicti (= Wäppner, Brüder, genannt) de Witirshusen“ und dem Deutschen Haus in Marburg abwechselnd mit dem Deutschen Orden wahr.[159]
(wahrscheinlich) Heinrich (I.) von Weitershausen († nach 1279), Ritter, 1279 Zeuge des Bündnisses zwischen den Schenken von Schweinsberg und Heinrich I. von Hessen[160]
Dieser Zweig der Familie Weitershausen führte zwei gekreuzte Lilienstäbe (Lilienzepter) im Wappen. Das Siegel des Gumpert von Weitershausen (Witirshusen) zeigt 1386 zwei aufwärts geschrägte, in halben Mauerankern endende Stäbe.[182]
Es ist nicht eindeutig geklärt, ob die Kalb von Weitershausen mit den Weitershausen stammverwandt sind, sie führten aber teilweise den Namen „von Weitershausen“ auch ohne den Zusatz „Kalb“. Das Wappenbild ist dem der Weitershausen mit den gekreuzten Lilienstäben sehr ähnlich bzw. mit ihm identisch. Die Kalb von Weitershausen besaßen einen Burgsitz in Marburg, den später sogenannten „Rabenauer Hof“ (1647 zerstört) an der Ritterstraße 20 beim Kalbstor, für dessen Bewachung die Familie verantwortlich war.[183]
N. genannt Kalb von Weitershausen
Das schildförmige Siegel des Ludwig Kalb von Weitershausen zeigt 1306 als Wappenbild eine Schere.[206] Das runde Siegel des Ritters Heinrich Kalp 1327 zeigt im Schild – graphisch sehr ähnlich – zwei schräg übereinander gelegte Lilienstäbe. Das Siegel des Burgmanns Burchardus dictus (= genannt) Kalp zu Gießen führt 1330 einen dem Betrachter zugewandten Stierkopf.[207]
Die Weitershausen genannt Schubel waren eine illegitime Nebenlinie der Schutzbar genannt Milchling. Es ist unklar, ob eine verwandtschaftliche Beziehung zu den Weitershausen besteht, aber teilweise wurde der Name „Weitershausen“ auch ohne den Zusatz „Schubel“ verwendet. Von den Schubel und den Kalb von Weitershausen scheint dasselbe Wappen geführt worden zu sein.[208]
N. (Tochter) von Weitershausen genannt Schubel x Ruprecht von Schutzbar genannt Milchling (⚭ Fye (Sophie) von Milchling; † nach 1355), 1344, 1355 Schultheiß in Rosenthal, Burgmann zu Battenberg