Die Burg wurde häufig in Kriegen belagert wie durch die Hussiten 1426 und 1431 oder die Ungarn 1486. Im Jahr 1508 wurde die Herrschaft an Laslav von Prag, Freiherr zu Windhag verpfändet. 1582 schenkte Rudolf II. Burg und Stadt Weitra seinem Kämmerer Wolf Rumpf Freiherr von Wullroß. Wolf Rumpfs Witwe Maria, geborene Gräfin Arco,[1] heiratete den Grafen Friedrich von Fürstenberg-Heiligenberg († 1617), dem sie die inzwischen zum Renaissanceschloss umgebaute Burg und die Stadt Weitra vererbte.[2]
Heutiges Schloss
Ab 1606 befand sich Weitra im Besitz der Prinzen und Landgrafen zu Fürstenberg. Der Bau des Renaissanceschlosses erfolgte direkt über der ursprünglichen Burganlage gegen Ende des 16. Jahrhunderts nach 1588 gezeichneten Plänen von Pietro Ferrabosco. Durch schwedische Truppen wurde die Burg 1645 erfolglos belagert. Nach mehreren Bränden wurden barocke und Rokokoelemente hinzugefügt.
Als die Linie Fürstenberg-Heiligenberg 1716 ausstarb, fiel Schloss Weitra 1744 an Landgraf Ludwig, den jüngeren Bruder des Fürsten Joseph Wilhelm Ernst zu Fürstenberg-Stühlingen. Landgraf Ludwig († 1759) begründete die Linie der Landgrafen von Fürstenberg-Weitra, welche nach seinem Tod in die beiden Linien Weitra und Taikowitz zerfiel. Aus der Linie in Weitra ging der Kardinal Friedrich Egon von Fürstenberg († 1892) hervor.
Im Zuge des Zweiten Weltkriegs hatte das Schlossensemble unter Zerstörungen durch devastierende sowjetische Besatzungstruppen schwer zu leiden. Angesichts der Nähe zum Eisernen Vorhang und der Strukturschwäche des Umlands verfiel es. Anlässlich der Niederösterreichischen Landesausstellung 1994 wurde das Schloss von Johannes Prinz zu Fürstenberg renoviert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Nutzung
2006 fand im überdachten und geheizten Innenhof des Schlosses erstmals das von Felix Dvorak gegründete Schloss-Weitra-Festival statt. Um den Hof auch bei ungünstiger Witterung nützen zu können, wurden große Schirme eingebaut, womit der Schlosshof abgedeckt werden kann. Außerdem wird diese Spielstätte für vielfältige Veranstaltungen genutzt. Seit den 1980er-Jahren wird auch der traditionelle Garnisonsball abgehalten. Daneben beherbergt das Schloss ein Brauereimuseum und eine Dauerausstellung über den Eisernen Vorhang.
2014 übernahm Peter Hofbauer die Intendanz des Festivals auf Schloss Weitra.[3] Die für 2020 geplante Aufführung von Wiener Blut wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie erst im Jahr 2022 aufgeführt.[4]
Literatur
ARGE Burgen, Stifte und Schlösser des Waldviertels (Hrsg.): Burgen, Stifte und Schlösser des Waldviertels. Geschichte, Kultur, Wanderziele, Gastronomie. St. Pölten/Wien, NÖ Pressehaus 1994, ISBN 3-85326-999-0, Band II, S. 100 ff.
Wilfried Bahnmüller: Burgen und Schlösser in Niederösterreich. Die 103 schönsten Ausflugsziele. Kral-Verlag, Berndorf 2015, ISBN 978-3-99024-001-4, S. 92.
Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle, Claudia Haas, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Katharina Packpfeifer, Eva Maria Vancsa-Tironiek, Wolfgang Vogg: Niederösterreich nördlich der Donau (= Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs). Anton Schroll & Co, Wien u. a. 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S.1275f.
Georg Binder: Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser. 2 Bände, Verlag Hartleben, Wien/Leipzig 1925, II, S. 80 f.
Burgen, Stifte und Schlösser. Regionen Waldviertel, Donauraum, Südböhmen, Vysočina, Südmähren. Destination Waldviertel, Zwettl 2007, ISBN 978-3-9502262-2-5, S. 119 ff.
Walter Pongratz, Gerhard Seebach: Burgen und Schlösser Litschau – Zwettl – Ottenschlag – Weitra. Niederösterreichs Burgen und Schlösser III/1 (Birken-Reihe). Wien 1971, ISBN 3-85030-007-2, S. 49 ff.
Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber: Burgen Waldviertel Wachau. Verlag Schubert & Franzke, St. Pölten 2001, ISBN 3-7056-0530-5, S. 420 ff.
Georg Matthäus Vischer: Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 135.