Der französische Staatspräsident wird direkt vom Volk gewählt. Im ersten Wahlgang ist ein Kandidat gewählt, wenn er die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhält. Erreicht dies kein Kandidat – was bisher bei allen Präsidentschaftswahlen seit 1965 der Fall war –, findet eine Stichwahl zwischen den beiden Bewerbern statt, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten haben.
Wahlberechtigt war jeder französische Staatsbürger, der am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet hatte und in die Wahllisten eingetragen war. Wählbar war jeder Wahlberechtigte, der das 18. Lebensjahr vollendet hat und 500 Unterstützerunterschriften gewählter Mandatsträger nachweisen konnte.
Bis Anfang 2012 hatten etwa 20 Kandidaten ihre Bewerbung um die Präsidentschaft angekündigt.[3] Am 19. März 2012 veröffentlichte der Conseil constitutionnel (Verfassungsrat) die Liste der zehn Kandidaten, die die Voraussetzung für die Zulassung erfüllt hatten.[4] In nichtalphabetischer Reihenfolge sind dies:
Im deutschsprachigen Raum bekanntester Bewerber, der an den notwendigen Unterstützerunterschriften scheiterte, war der frühere Premierminister Dominique de Villepin, der für die von ihm gegründete Partei République solidaire kandidieren wollte.[5][3] Nach eigenen Angaben fehlten ihm 30 der 500 Unterschriften.[6]
Einzeln aufgeführt sind im Folgenden nicht alle Kandidaten, sondern nur die der wichtigsten politischen Parteien (gemessen am Ergebnis der letzten Präsidentschaftswahl, an Umfragewerten oder der Vertretung in Nationalversammlung und Senat) sowie Kandidaturen, die in deutschsprachigen Ländern große Aufmerksamkeit erzielt haben. Die Sortierung folgt dem Wahlergebnis von 2007.
Ursprünglich hatte Sarkozy angekündigt, bereits bis „Ende des Sommers 2011 oder Anfang des Herbsts“ über eine erneute Kandidatur entscheiden zu wollen.[8] Nach Meinung von Beobachtern wollte Sarkozy mit der späteren Bekanntgabe seiner Kandidatur erreichen, „mitten in der Euro-Krise so lange wie möglich eher als sorgender Landesvater denn als Wahlkämpfer aufzutreten.“[3]
Es gab keinen Herausforderer Sarkozys innerhalb der UMP. Allerdings erklärten zwei frühere UMP-Mitglieder, Nicolas Dupont-Aignan und Dominique de Villepin, ihre Kandidatur für andere Parteien, de Villepin verfehlte allerdings die notwendigen Unterstützerunterschriften.
Nach Umfragen wünschte eine deutliche Mehrheit der Sympathisanten der UMP eine erneute Kandidatur Sarkozys, während eine klare Mehrheit der Franzosen insgesamt diese ablehnte.[9]
Sarkozy erreichte mit 27,18 Prozent der Stimmen den zweiten Wahlgang; er lag dabei knapp hinter seinem sozialistischen Herausforderer François Hollande. Gegenüber seiner Kandidatur 2007 erzielte Sarkozy im ersten Wahlgang vier Prozentpunkte weniger. Im zweiten Wahlgang erzielte Sarkozy 48,38 Prozent der Stimmen. Er gestand seine Niederlage bereits kurz nach Schließung der Wahllokale ein.
Für den Fall, dass Sarkozy auf eine erneute Kandidatur verzichtet hätte, galten der amtierende Premierminister François Fillon[10] und der amtierende Außenminister und frühere Premierminister Alain Juppé[11] als mögliche Kandidaten der Regierungspartei.
Parti Socialiste (PS)
Für die größte Oppositionspartei, die Parti Socialiste, trat der frühere Parteivorsitzende François Hollande an. Er erreichte mit 28,6 Prozent der Stimmen als Führender den zweiten Wahlgang. Dies waren knapp drei Prozentpunkte mehr, als die PS-Kandidatin Ségolène Royal bei der Wahl 2007 erzielt hatte. Den zweiten Wahlgang gewann Hollande mit 51,62 Prozent der Stimmen.
Bestimmt wurde der Kandidat der PS in offenen Vorwahlen (primaires citoyennes), an der auch Nichtmitglieder teilnehmen konnten, sofern sie bei der Präsidentschaftswahl selbst wahlberechtigt gewesen wären, sich „zu den Werten der Linken“ bekannten und einen Beitrag von mindestens einem Euro leisteten.[12] Dabei hatte die Partei auch andere linke Parteien eingeladen, Kandidaten für die Vorwahlen zu benennen; dieser Einladung war aber nur die Parti radical de gauche (PRG) gefolgt. Der erste Wahlgang der Vorwahl fand am 9. Oktober 2011 statt, die Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen am 16. Oktober.
In der Stichwahl der Vorwahlen setzte sich Hollande mit rund 56 Prozent der Stimmen (erster Wahlgang: 39 Prozent) gegen die Vorsitzende der Parti Socialiste, Martine Aubry (erster Wahlgang: 30 Prozent) durch. Im ersten Wahlgang waren Ségolène Royal mit 7 Prozent der Stimmen, der Vorsitzende der PRG, Jean-Michel Baylet (1 Prozent) sowie die Abgeordneten der französischen NationalversammlungArnaud Montebourg (17 Prozent) und Manuel Valls (6 Prozent) ausgeschieden.
Die Vorwahlen der PS wurden stark beeinflusst durch die Ereignisse um den Generaldirektor des IWF und früheren französischen Finanz- und Wirtschaftsminister Dominique Strauss-Kahn. Dieser galt als aussichtsreichster Bewerber der PS für die Präsidentschaftswahl.[13] Nachdem er Mitte Mai 2011 in New York wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung festgenommen worden war, erklärte Strauss-Kahn seinen Verzicht auf eine Kandidatur.
Hollande hat das Wahlversprechen abgegeben, den Anteil des französischen Atomstroms von heute 75 Prozent auf 50 Prozent zu verringern (siehe letzten Abschnitt). International wurde er von den Vorsitzenden anderer sozialdemokratischer oder sozialistischer Parteien unterstützt, so zum Beispiel vom SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel.[14]
Mouvement démocrate (MoDem)
Für das zur politischen Mitte zählende Mouvement démocrate kandidierte erneut François Bayrou.[15] Dieser hatte bei der Präsidentschaftswahl 2007 mit 18,6 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang den dritten Platz erreicht. Nach Umfragen im September 2011 schien Bayrou diesen Erfolg nicht wiederholen zu können,[16] bis Januar 2012 legte er in den Umfragen allerdings deutlich zu und lag nur noch knapp hinter Marine Le Pen auf Platz 4.
Im ersten Wahlgang erzielte Bayrou 9,1 Prozent der Stimmen und damit nur Platz 5. Er verlor 9 Prozentpunkte gegenüber 2002. Bayrou erklärte kurz vor dem zweiten Wahlgang, am 3. Mai 2012, er gebe seinen Anhängern keine Wahlempfehlung, werde persönlich aber für Hollande stimmen. Er begründete seine Stimmabgabe vor allem mit der Annäherung Sarkozys an die extreme Rechte nach dem ersten Wahlgang.[17]
Front National (FN)
Für die rechtsextreme Front National bewarb sich die Parteivorsitzende Marine Le Pen. Nach Umfragen im Sommer 2011 erschien es möglich, dass Le Pen die Stichwahl erreichen könnte.[16] Dies gelang bereits – damals überraschend – ihrem Vater Jean-Marie Le Pen bei der Präsidentschaftswahl 2002. In Umfragen im Januar 2012 lag sie aber mit deutlichem Abstand hinter Hollande und Sarkozy auf Platz 3, womit sie nicht in die Stichwahl einziehen würde.
Im ersten Wahlgang erzielte Marine Le Pen 17,9 Prozent der Stimmen, das beste Ergebnis eines Präsidentschaftskandidaten der FN. Trotzdem erreichte sie nicht die Stichwahl. Le Pen gab für den zweiten Wahlgang keine ausdrückliche Wahlempfehlung ab; sie erklärte am 1. Mai, sie selbst werde einen leeren Stimmzettel abgeben.[18]
Front de gauche (FDG)
Die Front de gauche ist ein linkes Wahlbündnis um die Parti communiste français (PCF) und die Parti de gauche. Zum Kandidaten der Front de gauche wurde Jean-Luc Mélenchon gewählt. Die PCF verzichtete damit erstmals seit 1974 auf die Aufstellung eines eigenen Kandidaten. Mélenchon wurde bis wenige Wochen vor der Wahl in Umfragen knapp unter 10 Prozent gehandelt und legte dann auf 12 bis 15 Prozent zu.[19] Er forderte unter anderem die Anhebung des Mindestlohns (vgl. SMIC) auf 1.700 Euro, eine stärkere Besteuerung hoher Einkommen und eine die Macht des Staatspräsidenten einschränkende Verfassungsreform (Sixième République).[20]
Mélenchon erreichte im ersten Wahlgang 11,1 Prozent der Stimmen und damit Platz 4. Er rief noch am Wahlabend seine Wähler dazu auf, im zweiten Wahlgang für Hollande zu stimmen.[21]
Europe Écologie-Les Verts (EELV)
Die französischen Grünen bestimmten ihre Kandidatin in einer Vorwahl. Dabei setzte sich die Europaabgeordnete Eva Joly im zweiten Wahlgang mit 58,2 Prozent der Stimmen gegen den parteilosen Nicolas Hulot durch. Im ersten Wahlgang hatte sie mit 49,8 Prozent der Stimmen gegen drei Mitbewerber die absolute Mehrheit knapp verfehlt. Nach einer Umfrage im September 2011 konnte Joly im ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahl mit einem Ergebnis zwischen 7 und 10 Prozent rechnen,[16] im Januar 2012 wurden ihr zwischen 2 und 4 Prozent prognostiziert. Damit hätte sie das Ergebnis nur noch gering gegenüber der Präsidentschaftswahl 2007 gesteigert, bei der die grüne Kandidatin Dominique Voynet nur auf 1,6 Prozent der Stimmen und den achten Platz kam.
Im ersten Wahlgang erreichte Joly mit 2,3 Prozent der Stimmen nur marginale Zugewinne gegenüber Dominique Voynet 2007. Sie rief kurz nach Schließung der Wahllokale dazu auf, im zweiten Wahlgang für Hollande zu stimmen.[21]
Umfragen
Seit Ende 2010 sagen die Umfragen zur französischen Präsidentschaftswahl durchgängig einen Sieg eines sozialistischen Kandidaten voraus, unabhängig von der konkreten Person. Lediglich im Falle einer Kandidatur von Ségolène Royal sahen die Umfrageinstitute ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ihr und Sarkozy sowie die Möglichkeit, dass anstelle Royals Marine Le Pen vom Front National die Stichwahl gegen Sarkozy erreichen könne. Umgekehrt prognostizierte ein Umfrageinstitut Anfang Oktober 2011 für den Fall eines Verzichts Sarkozys auf eine Kandidatur, dass die beiden dann wahrscheinlichsten Kandidaten der UMP, François Fillon und Alain Juppé, im ersten Wahlgang jeweils gleichauf mit Marine Le Pen auf Platz 2 hinter Hollande lägen, Le Pen also an ihrer Stelle die Stichwahl erreichen könnte.
Umfragen für den ersten Wahlgang sagten seit Ende der sozialistischen Vorwahlen bis Anfang März 2012 durchgängig einen Sieg François Hollandes voraus, der dabei allerdings die absolute Mehrheit deutlich verfehlen würde. Auf Platz 2 lag durchgängig Nicolas Sarkozy, mit mehr als fünf Prozentpunkten vor Marine Le Pen. Ein zweistelliges Ergebnis erschien noch François Bayrou und Jean-Luc Mélenchon möglich, alle anderen Kandidaten lagen deutlich unter 10 Prozent der Stimmen. Ab Mitte März 2012 prognostizierten die Umfrageinstitute ein knappes Ergebnis zwischen Hollande und Sarkozy, wobei die Ergebnisse zwischen 3 Prozentpunkten Vorsprung für Sarkozy und 3 Prozentpunkten Vorsprung für Hollande schwankten. Die Schwäche Hollandes war auch auf die hohe Zustimmung für den linkssozialistischen Kandidaten Jean-Luc Mélenchon (Front de gauche) zurückzuführen, dessen Werte in den Umfragen Ende März 14 bis 15 Prozent erreichten.
Das tatsächliche Wahlergebnis des ersten Wahlgangs entsprach weitgehend den Umfragewerten; Marine Le Pen schnitt etwas besser, Jean-Luc Mélenchon etwas schlechter ab als prognostiziert.
Für das seit Ende der sozialistischen Vorwahlen wahrscheinlichste Duell in einer Stichwahl, Nicolas Sarkozy gegen François Hollande, wurde Anfang Oktober 2011 ein Sieg Hollandes mit 60 Prozent prognostiziert. Dieser Wert war bereits seit Mitte Mai 2011 über verschiedene Umfrageinstitute hinweg stabil. Ab etwa Dezember 2011 sanken die Werte für Hollande bis auf 54 Prozent (Anfang Januar 2012), stiegen anschließend aber wieder an. Ab Mitte Januar schwankten sie zwischen 56 und 60 Prozent. Mitte März sank der Vorsprung Hollandes in den Umfragen auf etwa 10 Prozentpunkte, im April näherten sich beide Kandidaten weiter an.
Umfragen am Tag des ersten Wahlgangs prognostizierten einen Vorsprung Hollandes im zweiten Wahlgang gegenüber Sarkozy zwischen 12 und 6 Prozentpunkten. Im Laufe des Wahlkampfes näherten sich die Werte beider Kandidaten etwas an, kurz vor dem zweiten Wahlgang betrug der Vorsprung Hollandes zwischen 5 und 7 Prozentpunkten.
Wahlkampfthemen
Energiepolitik, Atomausstieg
In einem Abkommen haben die französischen Sozialisten (PS) und die grüne Partei Europe Écologie-Les Verts (EELV) im November 2011 vereinbart, im Fall eines Wahlsieges bis 2025 24 Kernkraftwerke zu schließen. Dies ist ein Drittel der Kapazität. Frankreichs ältestes, das Kernkraftwerk Fessenheim nahe der deutschen Grenze, soll im Falle eines linken Wahlsieges sofort abgeschaltet werden.
PS-Präsidentschaftskandidat François Hollande hat das Wahlversprechen abgegeben, den Anteil des französischen Atomstroms von heute 75 Prozent bis zum Jahr 2025 auf 50 Prozent zu verringern, was vom Gesamtvolumen her in etwa dem geplanten deutschen Atomausstieg entspräche. Die Grünen wollten noch weitergehen und strebten einen kompletten Atomausstieg nach deutschem Vorbild an.[22]
Der Nuklearkonzern Areva, der die weltweite Herstellung von MOX-Brennelementen und auch die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague betreibt, hat bei der PS gegen Pläne protestiert, in Zukunft auch diese beiden Aktivitäten einzustellen.[23]
Sozial- und Innenpolitik
Beide Hauptkandidaten, Sarkozy und Hollande, hatten das Problem, dass ihnen Stimmenverluste am rechten bzw. linken Rand drohen. Nicolas Sarkozy musste Stimmenverluste an den Front National unter Marine Le Pen fürchten und versuchte daher im Vorfeld der Wahl mit deutlicher, zum Teil populistischer Rhetorik Sympathisanten des Front National in sein Lager zu ziehen. Er sprach sich für eine erleichterte Abschiebung illegaler Immigranten, gegen ein Kommunalwahlrecht für Nicht-EU-Ausländer, gegen die gleichgeschlechtliche Ehe und ein Adoptionsrecht homosexueller Paare, sowie für konservative Werte, wie Familie, Arbeit und Autorität aus.[24] Für diesen Populismus wurde er entsprechend von den Parteien des linken Spektrums attackiert und Wallerand de Saint-Just, Vizechef des Front National, nannte Sarkozys Versuch, im rechten Lager zu punkten eine „vulgäre Fälschung“ von Themen, die der FN glaubhafter vertrete.[24] François Hollande musste sich auf der anderen Seite dagegen wehren, dass der umtriebige Jean-Luc Mélenchon mit populistisch-linker Rhetorik die Unzufriedenen des linken Wählerspektrums um sich sammelte. Am 18. März 2012 sprach Mélenchon auf dem Place de la Bastille vor mehr als 100.000 Zuhörern und wetterte gegen die Sparmaßnahmen, die Finanzwirtschaft im Allgemeinen und die Profite der Reichen. Er rief zum „zivilen Aufstand“ auf, den „ganz Europa von Frankreich, dem Mutterland der Revolution, erwarte“.[25][26]
Wirtschafts- und Finanzpolitik
In den Monaten vor der Wahl stand der Wahlkampf unter dem Eindruck der durch die RatingagenturStandard & Poor’s am 14. Januar 2012 erfolgten Herabstufung des Bonitätsniveaus Frankreichs von AAA auf AA+.[27] François Hollande erklärte, dass Präsident Sarkozy die Schlacht um die Topnote AAA verloren habe. Die Ratingagentur habe nicht Frankreich, sondern die durch Sarkozy vertretene Wirtschaftspolitik herabgestuft. Auch Eva Joly (Grüne) und Marine Le Pen (FN) werteten die Entscheidung als Niederlage Sarkozys.[28] Premierminister François Fillon und Finanzminister François Baroin (beide UMP) lehnten es aber ab als Reaktion auf die Herabstufung den Kurs in der Haushaltspolitik beispielsweise durch zusätzliche Einsparungen zu ändern. Die Politik Frankreichs werde nicht durch Ratingagenturen bestimmt und die Regierung sei mit ihrer Haushaltspolitik im Plan.[29]
Als Kernpunkt seines Wahlprogramms versprach Hollande eine große Steuerreform, die die Besserverdienenden stärker belasten solle, die unter Sarkozy entlastet worden waren. Die dadurch zusammenkommenden zusätzlichen 29 Milliarden Euro Steuereinnahmen sollten für mehr soziale Gerechtigkeit, höhere Investitionen in Bildung und die Schaffung von Arbeitsplätzen ausgegeben werden. Das reguläre Renteneintrittsalter sollte weiter bei 60 Jahren liegen und nicht erhöht werden. Bis zum Jahr 2017 versprach er einen ausgeglichenen Haushalt in Frankreich. Hollande sprach sich außerdem für eine Neuverhandlung des europäischen Fiskalpaktes aus. Seine Gegner warfen ihm daraufhin Unseriosität vor. Dieses Programm würde Frankreich weit in die roten Zahlen und in eine höhere Staatsverschuldung treiben.[30] Sarkozy forderte dagegen eine Schuldenbremse für öffentliche Ausgaben und einen strikten Sparkurs zur Sanierung der öffentlichen Finanzen.[31] Zu Beginn seiner Wahlkampfkampagne nannte Sarkozy mehrfach Deutschland als Vorbild, wurde aber wegen seiner „Deutschland-Obsession“ scharf angegriffen.[32] Der Kandidat der Linksfront, Mélenchon, empfahl ihm öffentlich in Deutschland als Kandidat anzutreten, dort habe er gute Chancen.[33] Auch aus den eigenen Reihen gab es Kritik. Danach vermied Sarkozy den direkten Bezug zu deutschen Verhältnissen.
Die Pläne der Wahlkämpfer zum Abbau des französischen Budgetdefizits standen im Zentrum der von Millionen Franzosen verfolgten ersten und einzigen TV-Debatte am 2. Mai 2012.[34]
Ergebnisse
Landesweite Ergebnisse
Erster Wahlgang
Das Ergebnis des ersten Wahlgangs entsprach weitgehend dem, was die Umfrageinstitute in den letzten Wochen vor der Wahl prognostiziert hatten. Wie erwartet konnten sich François Hollande als Sieger und Nicolas Sarkozy als Zweitplatzierter für den zweiten Wahlgang qualifizieren, mit etwa 1,5 Prozentpunkten Abstand. Als Überraschung wurde das Ergebnis von Marine Le Pen vom Front National gewertet, die mit gut 17 Prozent das beste Ergebnis für die FN bisher bei einem ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen erzielte. Andererseits schnitt der linke Kandidat Jean-Luc Mélenchon mit 11 Prozent etwas schwächer ab als zuletzt prognostiziert. Als Überraschung galt die hohe Wahlbeteiligung von knapp 80 Prozent, die nur 2007 höher lag.[35][36] Bezüglich der regionalen Mehrheitsverhältnisse ergab sich bei dem ersten Wahlgang ein Bild wie es sich ähnlich auch bei den vorangegangenen Wahlen gezeigt hatte. Der sozialdemokratische Kandidat hatte seine Wählerschwerpunkte vor allem im Südwesten des Landes, zum Teil auch im Norden, während der konservative Kandidat vor allem im Osten des Landes erfolgreich war. Tendenziell erzielte Sarkozy in ländlichen Gebieten bessere Ergebnisse als in den Städten. In 36 von den 41 Großstädten mit über 100.000 Einwohnern lag Hollande in Führung, lediglich in 5 Großstädten (Toulon, Nizza, Aix-en-Provence, Lyon und Boulogne-Billancourt) erzielte Sarkozy die relative Mehrheit der Stimmen.
Zweiter Wahlgang
Im zweiten Wahlgang standen sich Nicolas Sarkozy und François Hollande gegenüber. Während Jean-Luc Mélenchon und Eva Joly ihre Wähler offen dazu aufriefen, Hollande zu wählen,[37] vermied es Marine Le Pen eine explizite Wahlempfehlung für die Wähler des Front National abzugeben. Nach einer Umfrage von OpinionWay wollten 37 % der FN-Wähler Nicolas Sarkozy und 18 % François Hollande wählen, während 45 % unentschlossen waren.[38] Sarkozy versuchte daher mit der Betonung von Themen wie Patriotismus, Sicherheit und Begrenzung der Einwanderung die Wähler des FN in sein Lager zu ziehen, wofür er den Beifall der Rechten, aber auch Kritik aus den eigenen Reihen erntete.[39] Die Annäherung Sarkozys an die extreme Rechte war die Begründung für François Bayrou, kurz vor dem zweiten Wahlgang seine persönliche Wahlentscheidung für Hollande bekanntzugeben.[17]
Etwa eine Woche vor der Stichwahl musste sich Sarkozy außerdem gegen Vermutungen zur Wehr setzen, dass der 2011 gestürzte und getötete libysche Diktator Gaddafi seinen Wahlkampf zur Präsidentschaftswahl 2007 mit der geheimen Zahlung einer Summe in Millionenhöhe unterstützt habe.[40]
Am 2. Mai 2012 fand ein von etwa 18 Millionen Zuschauern verfolgtes Fernsehduell der beiden Kontrahenten statt.[41][42]
Am Abend des 6. Mai erklärte Nicolas Sarkozy seine Niederlage: „Frankreich hat einen neuen Präsidenten (…). François Hollande ist Präsident der Republik und muss respektiert werden.“[43]
Regional gewann Hollande vor allem im Südwesten, in der Mitte des Landes, in der Bretagne sowie im Großraum Paris. Sarkozy dagegen konnte vor allem den Osten und Südosten Frankreichs und den Norden für sich entscheiden. Auch wenn Hollande in einigen ländlichen Regionen große Mehrheiten erzielte, wurde sein Erfolg vor allem von den Städten getragen: In den zehn größten Städten Frankreichs erzielte Sarkozy nur in Nizza eine Mehrheit.
Die Wahlbeteiligung der eingeschriebenen Auslandsfranzosen betrug in Deutschland 26.322 (36,6 %) von 71.975, in der Schweiz 50.096 (63,0 %) von 79.508 und in Österreich 2478 (50,5 %) von 4906. In Deutschland und Österreich wurde mehrheitlich Hollande gewählt, in der Schweiz mehrheitlich Sarkozy.[148] Die nebenstehende Karte zeigt die Wahlpräferenzen der Auslandsfranzosen weltweit.
Ergebnisse in den Regionen
In den Regionen Frankreichs erzielten im ersten Wahlgang die bürgerlichen Kandidaten Sarkozy und Bayrou im Elsass ihre jeweils höchsten Stimmenanteile (32,9 % und 11,7 %), während die beiden Kandidaten der Linken, Hollande und Mélenchon dort ihre schlechtesten Ergebnisse erzielten (19,3 % und 7,3 %). Hollande war im Limousin am erfolgreichsten (38,0 %), wo Sarkozy mit 20,9 % Stimmenanteil am schlechtesten abschnitt. Le Pen erreichte in der Picardie ihr bestes Ergebnis (25,0 %), und in der Pariser Ballungsregion Île-de-France mit 12,3 % ihren relativ niedrigsten Stimmenanteil. Mélenchon erzielte mit 13,2 % Stimmenanteil in der Region Midi-Pyrénées sein bestes Ergebnis.
Im zweiten Wahlgang erzielte Hollande sein bestes Ergebnis erneut in seiner Heimatregion Limousin sowie in weiteren südlich-westlichen Regionen (Midi-Pyrénées, Auvergne). Sarkozy dagegen erreichte seine höchsten Ergebnisse im Elsass sowie in Provence-Alpes-Côte d’Azur. Sarkozy gelang es in Lothringen, den nach dem ersten Wahlgang dort führenden Hollande zu überholen; umgekehrt gelang dies Hollande in der Basse-Normandie und im Pays de la Loire.
↑Comment ça marche ? C’est vous qui choisirez le candidat ! Parti Socialiste, 1. Juni 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2011; abgerufen am 21. September 2011 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lesprimairescitoyennes.fr
↑Mathieu von Rohr: Die Wutwahl. Spiegel Online, 22. April 2012, abgerufen am 23. April 2012.
↑Zu den Wahlergebnissen, auch nach Région oder Département: Élection présidentielle 2012. Résultats 1er tour. Ministère de L’Intérieur, de l’Outre Mer, des Collectivités Territoriales et de l’Immigration, 23. April 2012, abgerufen am 23. April 2012 (französisch).
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