Liebenau wird etwa in West-Ost-Richtung von der Diemel durchflossen, in die oberhalb der Ortschaft der Eggel (von Norden kommend), in Liebenau der Vombach (auch von Norden) und unterhalb davon die Warme (von Süden) einmündet.
Jeweils in einigen Kilometern Entfernung befinden sich nordöstlich von Liebenau der Solling, östlich der Reinhardswald, südlich der Habichtswald und nordwestlich das Eggegebirge, die bis auf den Reinhardswald von Naturparks eingerahmt werden.
In Steinbrüchen bei Lamerden und Haueda befindet sich die größte fossile Fundstelle in Nordhessen. Unter anderem wurden hier im Muschelkalk die Überreste von Nothosauriern und von fossilen Seelilien gefunden. Besitzer dieser Fundstelle ist das Naturkundemuseum Kassel, das dort regelmäßig Ausgrabungen tätigt.
Die Warburger Börde mit ihren sanften Hügeln und fruchtbaren Niederungen ist ein uraltes Siedlungsgebiet. Zahlreiche Bodenfunde belegen eine durchgehende Besiedelung seit der Jungsteinzeit. Auch Grenzland ist hier schon lange. Früher kämpften Chatten, Cherusker und Sachsen, später die Bischöfe von Paderborn und die Landgrafen von Hessen um den Besitz der fruchtbaren Landschaft. Burg und Stadt Liebenau findet sich im Jahre 1293 erstmals urkundlich erwähnt, als Hermann von Desenberg genannt Spiegel die Burg und Stadt Liebenau dem Grafen Otto von Waldeck zu Lehen auftrug.[2] Im Jahr 1465 nahm Landgraf Ludwig II. Liebenau im Zuge der Hessen-Paderbornischen Fehde (1464–1471) gewaltsam in Besitz und zerstörte die dortige Burg. Seither ist der Ort hessisch.
In den Jahren 1945 bis 1949 wurde der Bahnhof Liebenau zum Grenzbahnhof zwischen dem Britischen Sektor (Nordrhein-Westfalen) und dem US-amerikanischen Sektor (Hessen).
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Liebenau 3321 Einwohner. Darunter waren 46 (1,4 %) Ausländer, von denen 30 aus dem EU-Ausland, 10 aus anderen europäischen Ländern und 6 aus anderen Staaten kamen.[7] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 3,3 %.[8]) Nach dem Lebensalter waren 568 Einwohner unter 18 Jahren, 1266 zwischen 18 und 49, 757 zwischen 50 und 64 und 735 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 1363 Haushalten. Davon waren 24 Singlehaushalte, 362 Paare ohne Kinder und 517 Paare mit Kindern, sowie 138 Alleinerziehende und 22 Wohngemeinschaften.[10] In 272 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 828 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[12]; Hessisches Statistisches Informationssystem[8]; Zensus 2011[7] nach 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.
Im Jahre 1835 lebten 36 jüdische Einwohner in Liebenau; 1861 waren es 39, und 1905 waren es noch 17. Sie gehörten zur jüdischen Gemeinde in Niedermeiser. Der von 1791 bis etwa 1921 genutzte jüdische Friedhof an der Straße „Am Hopfenberg“ ist im Denkmalverzeichnis vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen als Kulturdenkmal aus geschichtlichen Gründen ausgewiesen. Insgesamt 13 Gräber sind noch vorhanden.[15]
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Liebenau neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und sieben weitere Stadträte angehören.[20] Bürgermeister ist seit dem 1. April 2015 der parteiunabhängige Harald Munser.[21] Er wurde als Nachfolger von Peter Lange (FWG), der nach drei Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte,[22] am 9. November 2014 im ersten Wahlgang bei 72,8 Prozent Wahlbeteiligung mit 65,6 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgte eine Wiederwahl ohne Gegenkandidaten im November 2020.[23]
Blasonierung: „In Blau eine silberne Burg mit drei rotbedachten Türmen; vor dem Tore ein Schild mit dem siebenmal von Rot und Silber geteilten Hessischen Löwen.“[25]
Die Flagge wurde der Stadt am 1. Juni 1993 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt und wird wie folgt beschrieben:
„Die Flagge der Stadt Liebenau zeigt auf der von Rot, Weiß und Rot im Verhältnis von 1:3²/³:1 längsgeteilten Flaggenbahn in der oberen Hälfte aufgelegt das Stadtwappen.“[26]
Partnerschaften
Liebenau unterhält seit 1991 eine Ringpartnerschaft zu den gleichnamigen Orten
Maren Siegmann: Bunte Pracht – Die Perlen der frühmittelalterlichen Gräberfelder von Liebenau, Kreis Nienburg/Weser und Dörverden, Kr. Verden/Aller. Chronologie der Gräber, Entwicklung und Trageweise des Perlenschmucks, Technik der Perlen. In: Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Band 28; 5 Bände Beier & Beran, Weißbach/Langenweißbach 2002–2006
↑Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.6, S.248, Punkt 328, Abs. 56 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2MB]).
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.398.
↑Hauptsatzung. (PDF; 2,8 MB) § 7. In: Webauftritt. Stadt Liebenau, abgerufen im November 2020.
↑Genehmigung eines Wappens der Stadt Liebenau, Landkreis Kassel, Reg.-Bez. Kassel vom 11. Juni 1973. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1973 Nr.24, S.1050, Punkt 739 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
↑Genehmigung einer Flagge der Stadt Liebenau, Landkreis Kassel, Reg.-Bez. Kassel vom 21. Juni 1993. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1993 Nr.25, S.1412, Punkt 559 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).