Vellmar grenzt an die nördliche Grenze der Großstadt Kassel, wobei die Bebauung beider Städte vielerorts ineinander übergeht. Die Stadt wird etwa in Westnordwest-Südost-Richtung vom nordwestlichen Fulda-Zufluss Ahne durchflossen, an der sich das städtische Naherholungsgebiet Ahnepark befindet. Das Stadtgebiet liegt zwischen 163,5 m ü. NHN,[2] am Ausfluss der Ahne aus der Stadt, und 361,2 m Höhe, auf dem Gipfel des sich nordwestlich erhebenden Staufenbergs; als Ortsmittelpunkt wird das Rathaus auf 193,98 m[2] im Stadtzentrum angesehen. In Vellmar münden nahe dem Freibad der kleine Rainbach, nahe der Kreuzung Bahnhofstraße/Holländische Straße die kleine Elsche und nahe dem Grundweg der kleine Bach vom Hopfenberg in die Ahne. Nahe Mittelgebirge sind das westliche Habichtswälder Bergland (bis 614,8 m) und der Reinhardswald (bis 472,2 m) im Nordosten.
Nachbargemeinden
Vellmar grenzt im Westen an die Gemeinde Ahnatal, im Nordwesten an die Gemeinde Calden, im Norden an die Gemeinde Espenau, im Osten an die Gemeinde Fuldatal (alle im Landkreis Kassel), sowie im Süden an die kreisfreie Stadt Kassel.
Vellmar wurde bereits 775 n. Chr. als Filmare erwähnt. Ältester Beweis menschlicher Siedlung im heutigen Vellmarer Raum ist ein etwa 7.000 Jahre alter Mahlstein.[4]
Die Gemeinde Vellmar wurde am 1. Juli 1967 durch Zusammenschluss der Gemeinden Frommershausen und Niedervellmar gebildet.[5] Die Stadtrechte wurden am 30. August 1975 anlässlich der 1200-Jahr-Feier verliehen. Sie war zu der Zeit zusammen mit Baunatal die jüngste Stadt im Landkreis Kassel. In der gleichen Zeit und bis Mitte der 1980er Jahre entstand das Stadtzentrum mit dem Rathaus, Geschäften, das Ärztehaus und das Wohngebiet „Musikerviertel“. Derzeit werden das Baugebiet am Osterberg (größtenteils fertiggestellt) und das Gewerbegebiet „An der Kämperbrücke“ erschlossen.
Gebietsreform
Am 1. Dezember 1970 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständige Gemeinden Vellmar und Obervellmar (unter dem Bürgermeister Neusel) freiwillig zur erweiterten Gemeinde „Vellmar“.[6][7]
Einwohner
Stadtgebiet
Vellmar hatte mit Stand 31. Dezember 2016 laut Hessischem Statistischem Landesamt 18.067 Einwohner[8] sowie, laut Angaben der Stadt Vellmar, 19.282 (Juli 2013) und 19.222 (März 2015) Einwohner.
Die Einwohnerentwicklung Vellmars sieht so aus:[2][3][9]
Jahr
Einwohner
1905
2.171
1939
5.034
1950
6.651
1970
10.344
1980
17.533
1990
18.740
1995
18.867
Jahr
Einwohner
2000
18.318
2005
19.675
2010
19.264
2013
19.282
2015
19.222
2017
18.089
2022
19.474
Die 19.282 Einwohner von 2013 entsprechen einer Bevölkerungsdichte von etwa 1.380 Einwohnern je Quadratkilometer (km²),[2] die 19.222 von 2015 einer solchen von etwa 1.375.[3] Der Anteil ausländischer Mitbürger liegt in beiden Fällen bei etwa 7 %.[2][3]
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Vellmar neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und acht weitere Stadträte angehören.[15] Bürgermeister ist seit dem 27. November 2014 Manfred Ludewig (SPD), der bis dahin Kämmereileiter der Stadtverwaltung war.[16] Er wurde als Nachfolger von Dirk Stochla, der nach zwei Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte,[17] am 25. Mai 2014 im ersten Wahlgang bei 51,8 Prozent Wahlbeteiligung mit 51,6 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgte eine Wiederwahl, pandemiebedingt verschoben, am 1. November 2020.[18] Durch die verschobene Wahl verschob sich der Beginn der Amtszeit auf den 15. Dezember 2020.[16]
Blasonierung: „Der von Rot und Silber quadrierte Schild ist belegt mit einem rot-silbernen Ring in verwechselten Farben.“[20]
Wappenbegründung: Das Stadtwappen in den verwechselten Farben Rot/Weiß symbolisiert die vier Vellmarer Stadtteile (Niedervellmar, Frommershausen, Obervellmar und Vellmar-West), die durch einen Ring verbunden und durch schwarze Linien voneinander getrennt sind; das Ringzentrum, in dem sich die schwarzen Linien treffen, steht für die im Stadtzentrum entstandene Stadtmitte.[21]
Die Flagge wurde der Gemeinde am 24. Dezember 1971 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt und wird wie folgt beschrieben:
„In einer breiten, weißen Mittelbahn, die von zwei schmalen, roten Seitenstreifen eingefasst ist, steht im oberen Drittel das Wappen der Gemeinde.“[22]
Der etwa 850 Jahre alte evangelische Kirchenbau im Stadtteil Frommershausen ist in Teilen spätgotisch.
Im Stadtteil Obervellmar weist die evangelische Pfarrkirche einen spätgotischen Westturm auf. Das 1616 erneuerte Schiff wurde 1824 in klassizistischen Formen erweitert. Die Orgel wurde von der Orgelbauerfamilie Heeren 1773 konstruiert.
Der seit 1986 bestehende Ahnepark mit einer Gesamtfläche von rund 9 ha bietet große Wasserflächen und eine Vielzahl sportlicher und kultureller Einrichtungen. Höhepunkt ist das inzwischen 18-tägige Zeltfestival Sommer im Park mit seinem Unterhaltungsprogramm, verbunden mit dem traditionellen Parkfest.
Der Geschichtskreis Vellmar e. V. betreibt im seit 1790 bestehenden Hof Helse (Alte Hauptstraße) seit 2004 ein Heimatmuseum.[23]
Durch Vellmar verläuft ein Teil des Abschnitts Schäferberg(−Vellmar)−Kassel des nordhessischen Wanderwegs Märchenlandweg.[24]
Die für das Jahr 2013 geplante Austragung des 53. Hessentages wurde im August 2011 abgesagt.[25]
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Die Wirtschaft ist geprägt von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Der größte Betrieb der Stadt ist der Industriebetrieb Kemper System GmbH & Co. KG, der mit rund 260 Mitarbeitenden Abdichtungs- und Beschichtungssysteme entwickelt. Die Seebach GmbH entwickelt mit rund 100 Mitarbeitenden Filtrationslösungen aus Stahl, Edelstahl und anderen metallischen Werkstoffen. Beide Unternehmen sind in Obervellmar ansässig.
Bildung
Ahnatal-Schule (Gesamtschule – Sekundarstufe I des Landkreises Kassel)
Grundschule Frommershausen,
Grundschule Niedervellmar
Grundschule Obervellmar
Grundschule Jungfernkopf in Kassel für Kinder aus Vellmar-West
Kindertagesstätten in allen Stadtteilen
Bürgerhäuser
Kulturhalle Niedervellmar
Bürgerhaus Vellmar-West
Bürgerhaus Obervellmar (derzeit geschlossen)
Schwimmstätten
Freibad Obervellmar mit Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich sowie einem Babybecken, einem 3-m-Sprungturm, einem 1-m-Sprungbrett (Freibad derzeit geschlossen); es besteht ein Förderverein „Freunde des Freibades Vellmar“.
Hallenbad mit Restaurant sowie Physiologie- und Podologiepraxis
Sportstätten
Sporthalle Brüder-Grimm-Straße, Großsporthalle an der Ahnatal-Schule, Mehrzweckhalle Frommershausen, Sporthalle Obervellmar am Schwimmbad
Sportplätze in Frommershausen (Sportplatz am Grießgraben), in Niedervellmar (Sportplatz an der Pfingstweide) und Obervellmar (Stadion am Freibad, Kunstrasenplatz Brückenstraße und Zentrale Sportanlage Ahnatal-Schule). Keiner der Sportplätze ist öffentlich zugänglich.
Tennishalle Dockhorn in Obervellmar
Tennisplätze des Tennisclub Rot-Weiß Vellmar e. V. an der Brüder-Grimm-Straße
Stockbahn des OSC Vellmar zum Stockschießen am Freibad
Beachvolleyballplatz des SSC Vellmar
Minigolfplatz des 1. MGC Kassel-Vellmar 1964 e. V. in Niedervellmar am Hallenbad
Inlinehockeyplatz des OSC Vellmar an der Brückenstraße
Basketballplatz und Volleyballplatz im Ahnepark
Bogensportplatz am Hirleberg des Bogensport-Club Vellmar e. V. in Niedervellmar in der Nähe des Bauhofs
Schießsportanlage des SV Hegelsberg-Vellmar von 1930 e. V. unter der Großsporthalle der Ahnatal-Schule
mehrere Fitnessstudios
Weitere Infrastruktur
Piazza – Kleinkunstbühne am Festplatz
Stadtbücherei an der Ahnatal-Schule
Familienbildungsstätte Sternschnuppe
Musikschule (Chroma Schule für Musik und Tanz)
Bolzplätze in Frommershausen am Grießgraben und an der Grundschule, in Niedervellmar an der Kulturhalle und in Obervellmar an der Grundschule
Skaterpark und Pumptrack (in Fertigstellung) am Festplatz in Obervellmar
Trampolinhalle Superfly
Grillhütten in Frommershausen und Obervellmar
Spielplätze in allen Ortsteilen
Dampfbahnanlage des Dampfbahn-Club Vellmar e. V. im Ahnepark
Kleingartenanlage des Kleingartenverein Hirleberg e. V. in der Nähe des Bauhofs
Wohnmobilstellplatz am Hallenbad
Sozialstation Vellmar in Vellmar-West
Verkehrsanbindung
Vellmar ist besonders über die Bundesstraßen 7 und 83, die schnellstraßenartig als gemeinsamer Abschnitt durch die Stadt führen, an das nordhessische Straßennetz angeschlossen.
↑Zusammenschluss der Gemeinden Obervellmar und Vellmar im Landkreis Kassel zur Gemeinde „Vellmar“ vom 13. November 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.48, S.2253, Punkt 2248 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,6MB]).
↑ abcHNA, 13. März 2014: Fuldatal sucht neuen Kämmerer - Stadt Vellmar: Ratsinfosystem; aus der Niederschrift der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 14. Dezember 2020: TOP „21. Amtseinführung des Bürgermeisters […] Ernennungsurkunde für die am 15.12.2020 beginnende Amtszeit als hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Vellmar“
↑ abHNA, 27. Januar 2014: Gesundheitliche Gründe: Bürgermeister Dirk Stochla (SPD) zieht die Notbremse; „Am Montag teilte der 41-Jährige offiziell mit, sich nicht der Direktwahl am 25. Mai zu stellen und damit für eine dritte Amtszeit als Bürgermeister nicht zur Verfügung zu stehen. … Stochlas zweite Amtsperiode endet am 26. November.“
↑Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Vellmar, Landkreis Kassel, Reg.-Bez. Kassel vom 17. Januar 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.3, S.83, Punkt 89 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
↑Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Velmar, Landkreis Kassel, Reg.-Bez. Kassel vom 17. Januar 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.3, S.83, Punkt 89 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).