Das Gebiet des Landkreises ist identisch mit dem des Regionalen Planungsverbandes Mecklenburgische Seenplatte, welcher als einer von vier Teilräumen für die regionale Landesplanung und die Entwicklungsprogramme in Mecklenburg-Vorpommern fungiert.[2]
Der Landkreis ist Mitglied in der grenzübergreifenden Euroregion Pomerania,[3] weil im neuen Großkreis auch Teile der ehemaligen Provinz Pommern liegen.
Höchste Erhebung im Landkreis sowie des gesamten Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern ist mit einer maximalen Höhe von 179,2 Metern über NHN der Höhenzug der Helpter Berge.
Der Landkreis wird seit 2012 aktiv durch Kooperationen innerhalb des Ballungsraumes der Metropole Stettin als Teil einer europäischen Metropolregion entwickelt.[4] Das gemeinsame Entwicklungskonzept wurde im Juni 2015 vorgestellt.[5]
Auflösung der Gemeinden Groß Dratow und Schloen – Neubildung der Gemeinde Dratow-Schloen (1. Januar 2012, zum 1. Januar 2014 in Schloen-Dratow umbenannt)
Seit Bildung des Kreises im Jahr 2011 hat sich die Einwohnerzahl bis zum 30. Juni 2018 um mehr als 6.700 oder ca. 2,5 % reduziert. Dabei waren die Ämter Demmin-Land (−8,4 %), Friedland (−7,5 %) und Woldegk (−7,0 %) sowie die amtsfreie Gemeinde Hansestadt Demmin (−7,7 %) besonders stark betroffen. Eine schwach positive Entwicklung erlebten die Ämter Stargarder Land (+1,0 %) und Seenlandschaft Waren (+0,2 %). Auf Kreisebene konnte die negative natürliche Bevölkerungsbewegung, d. h. der Überschuss von Todesfällen über Lebendgeburten, von den nur moderaten Wanderungsgewinnen von insgesamt ca. +950 Personen über den Zeitraum 2011 bis 2017 nicht aufgefangen werden.
Anfang 2024 waren von den ca. 260.000 Einwohnern ca. 25.000 (oder fast 10 %) Kirchenmitglieder der evangelische Nordkirche.[8]
Geschichte
Im Juli 2010 wurde durch den Landtag des Landes Mecklenburg-Vorpommern ein „Kreisstrukturgesetz“ zur Neuordnung der Landkreise und kreisfreien Städte im Rahmen einer Kreisgebietsreform beschlossen, die die Umstrukturierung des Bundeslandes in sechs Landkreise und zwei kreisfreie Städte vorsah. Unter dem Planungsnamen Landkreis Mecklenburgische Seenplatte sollte dabei aus der zuvor kreisfreien Stadt Neubrandenburg, dem Landkreis Müritz, dem Landkreis Mecklenburg-Strelitz sowie der Stadt Dargun, der Hansestadt Demmin und den Ämtern Demmin-Land, Malchin am Kummerower See, Stavenhagen und Treptower Tollensewinkel aus dem Landkreis Demmin ein neuer Landkreis entstehen. Zum Sitz der Kreisverwaltung wurde die Stadt Neubrandenburg bestimmt. Nachdem eine Klage der Landkreise Müritz, Ludwigslust, Ostvorpommern, Rügen und Uecker-Randow sowie der beiden kreisfreien Städte Wismar und Greifswald gegen die Kreisgebietsreform vor dem Landesverfassungsgericht in Greifswald gescheitert war, wurden die zuvor bestehenden Landkreise mit Ablauf des 3. September 2011 aufgelöst und die neuen Landkreise gebildet.
Am 4. September 2011, dem Tag des Inkrafttretens der Kreisgebietsreform und zeitgleich mit der Landtagswahl, stimmten die Wähler über den neuen Kreistag und den Kreisnamen ab. Zur Wahl standen Landkreis Mecklenburgisch-Vorpommersche Seenplatte, vorgeschlagen vom Landkreis Demmin, und Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, vorgeschlagen von den Landkreisen Müritz, Mecklenburg-Strelitz und der Stadt Neubrandenburg.[9] Letzterer Vorschlag konnte sich schließlich mit 83,8 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen durchsetzen.[10]
Für Kommunalwahlen ist der Kreis in 13 Wahlbereiche mit insgesamt 395 Wahlbezirken eingeteilt[11]:
Nr.
Wahlbereich für Kommunalwahl
1
Neubrandenburg I
2
Neubrandenburg II
3
Neubrandenburg III
4
Stadt Dargun, Amt Malchin am Kummerower See, aus dem Amt Stavenhagen die Gemeinden Bredenfelde, Briggow, Grammentin, Gülzow, Ivenack, Jürgenstorf, Kittendorf, Ritzerow, Zettemin
5
Stadt Demmin, Amt Demmin-Land
6
Amt Treptower Tollensewinkel, aus dem Amt Stavenhagen die Gemeinden Mölln, Rosenow, Knorrendorf und die Stadt Stavenhagen
7
Amt Neverin, Amt Friedland
8
Amt Stargarder Land, Amt Woldegk, Gemeinde Feldberger Seenlandschaft
09
Stadt Neustrelitz I, Amt Neustrelitz Land
10
Stadt Neustrelitz II, Amt Mecklenburgische Kleinseenplatte
11
Stadt Waren (Müritz)
12
Amt Penzliner Land, Amt Seenlandschaft Waren, aus dem Amt Malchow die Gemeinden Alt Schwerin, Nossentiner Hütte, Silz, Göhren-Lebbin, Penkow, Walow
13
Amt Röbel-Müritz, aus dem Amt Malchow die Stadt Malchow und die Gemeinden Fünfseen, Zislow
Kreistag
Wahl des Kreistags der Mecklenburgischen Seenplatte 2024
Der Kreistag des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte besteht gemäß § 60 des Landes- und Kommunalwahlgesetzes von Mecklenburg-Vorpommern aus 77 Abgeordneten und wird in einer mit der Personenwahl verbundenen Verhältniswahl für fünf Jahre gewählt. Jeder Wahlberechtigte verfügt über drei Stimmen, die er auf ein, zwei oder drei Kandidaten verteilen kann.[13] Gemäß dem Ergebnis der Wahl vom 26. Mai 2019 setzt sich der Kreistag wie folgt zusammen:
Sitzverteilung im Kreistag der Mecklenburgischen Seenplatte 2024
Einzelbewerber: 2014: Andreas Grund (1,0 %), Marko Kardetzky (0,2 %), Hans-Ullrich Hoffmann (0,1 %) und Stefan Meincke (0,0 %); 2011: Marko Kardetzky (0,1 %) und Siegmund Boes (0,0 %); 2009: k. A.
Das Ergebnis der Kreistagswahl 2009 wurde umgerechnet auf das Wahlgebiet 2011.
Im Kreistag haben sich nach der Kreistagswahl 2019 folgende Fraktionen gebildet: CDU (22 Mitglieder), DIE LINKE (13 Mitglieder), AfD (12 Mitglieder), SPD (12 Mitglieder), GRÜNE (7 Mitglieder) und FDP-Freier Horizont (6 Mitglieder). Es gibt 5 fraktionslose Kreistagsmitglieder: FREIE WÄHLER (3 Mitglieder), NPD (1 Mitglied), Ex-AfD (1 Mitglied).
Landrat
Der Landrat wird gemäß § 67 des Landes- und Kommunalwahlgesetzes von Mecklenburg-Vorpommern in Mehrheitswahl für eine Amtsdauer von sieben Jahren gewählt. Um gewählt zu werden, benötigt ein Kandidat mehr als die Hälfte aller gültigen Stimmen. Sollte das im ersten Wahlgang niemandem gelingen, wird eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen durchgeführt. Der Kandidat, der dabei die meisten Stimmen auf sich vereinen kann, ist gewählt.[17]
Landratswahl 2011
Für die Übergangsphase von der Bildung des Landkreises im September 2011 bis zum Amtsantritt des ersten Landrates im Oktober 2011 wurde vom Innenministerium Mecklenburg-Vorpommerns auf Vorschlag der Kreistage der aufgelösten Landkreise Demmin, Mecklenburg-Strelitz und Müritz und der Stadtvertretung Neubrandenburg die ehemalige Landrätin des Landkreises Müritz, Bettina Paetsch (CDU), zur Beauftragten für den Landkreis bestellt. Die Wahl des Landrates fand gleichzeitig mit der Land- und Kreistagswahl am 4. September 2011 statt. Zur Wahl standen fünf Kandidaten: Heiko Kärger (CDU, ehemaliger Landrat von Mecklenburg-Strelitz), Siegfried Konieczny (Linke, ehemaliger Landrat von Demmin), Michael Löffler (SPD), Enrico Komning (FDP) und Kathrin Grumbach (Grüne). Da keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang die notwendige absolute Mehrheit der gültigen Stimmen erringen konnte, wurde 14 Tage später eine Stichwahl durchgeführt, bei der sich Heiko Kärger gegen Siegfried Konieczny durchsetzte.
Die letzte Landratswahl im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte fand am 27. Mai 2018 statt. Als Kandidaten wurden Amtsinhaber Heiko Kärger (CDU, unterstützt von der FDP), Franc Heinrihar (SPD), Volker Bieschke (Die Linke) und Björn Eckardt (AfD) aufgestellt. Gewählt wurde Heiko Kärger.[20][21]
Blasonierung: „Gespalten und durch Wellenschnitt halb geteilt; vorn in Gold ein halber hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf am Spalt mit geschlossenem Maul, ausgeschlagener roter Zunge und silbernem Horn; hinten oben in Silber ein aufgerichteter, golden bewehrter roter Greif mit aufgeworfenem Schweif, unten in Blau sieben silberne Wellenfäden.“[23]
Wappenbegründung: Werlischer Stierkopf und Pommerscher Greif sind als Wappenbild im Landkreis weit verbreitet. Der Stierkopf nimmt Bezug auf die frühere Zugehörigkeit großer Teile des heutigen Landkreises zur Herrschaft Werle; er fand sich bereits in den Wappen der Vorgängerlandkreise Müritz, Mecklenburg-Strelitz und Demmin. Der Greif symbolisiert die Zugehörigkeit von Teilen des heutigen Landkreises zum Herzogtum Pommern, er findet sich unter anderem in den Wappen der Städte Altentreptow und Demmin. Die sieben Wellenfäden symbolisieren die wasserreiche Landschaft und die früheren Altkreisstädte Altentreptow, Demmin, Malchin, Neubrandenburg, Neustrelitz, Röbel und Waren.
Das Wappen und die Flagge wurde von dem Schweriner Heraldiker Heinz Kippnick gestaltet. Es wurde zusammen mit der Flagge am 11. März 2014 durch das Ministerium des Innern genehmigt und unter der Nr. 351 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Bei der Suche nach einem Wappen für den neuen Großkreis kam es 2012 zu einer Kontroverse, da einer der Entwürfe einen Fischadler mit einem Fisch als Beute zwischen seinen Krallen zeigte (so wie im Wappen des Altkreises Müritz), dies jedoch als zu nah am christenfeindlich-neonazistischen Symbol "Adler fängt Fisch" gesehen wurde.[24][25][26]
Flagge
Die Flagge ist gleichmäßig und quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Blau und Gelb gestreift. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, auf jeweils ein Drittel der Länge des blauen und gelben Streifens übergreifend, das Landkreiswappen. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.[23]
Dienstsiegel
Das Dienstsiegel zeigt das Landkreiswappen mit der Umschrift „LANDKREIS MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE“.[23]
Verwaltungsstandorte
Im Juni 2011 wurde durch den Kooperationsstab für den Landkreis eine Verteilung der Verwaltungsaufgaben auf vier Standorte beschlossen. Neben dem Kreissitz Neubrandenburg erhielten die ehemaligen Kreisstädte Neustrelitz, Demmin und Waren folgenden Fachbereiche:[27]
Neubrandenburg u. a. Dezernat I
Waren Dezernat II
Neustrelitz Dezernat III
Demmin Dezernat IV
Landrat
Stab/Büro Landrat
Zentrale Dienste / Schulverwaltungsamt
Personalamt
Rechnungsprüfungsamt
Amt für Finanzen
Rechts- und Kommunalaufsichtsamt
Amt für Wirtschaft, Kultur, Tourismus
Bauamt
Kataster- und Vermessungsamt
Umweltamt
Sozialamt
Jugendamt
Gesundheitsamt
Ordnungsamt
Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt
Bürokratieabbau
Der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte ist seit dem 6. Juni 2013 „Modellregion für weniger Bürokratie“. Er soll damit Vorreiter beim Bürokratieabbau und bei der Verhinderung von Bürokratiewachstum werden. Vorgeschlagen werden u. a. eine bürgernähere Verwaltung z. B. durch Formen der E-Regierung sowie der Einsatz von Auslaufklauseln, welche Gesetze und Verordnungen schon bei ihrer Einführung zeitlich befristen oder zumindest regelmäßig auf ihre Notwendigkeit überprüfen.[28][29]
Kreiseinrichtungen
Schulen
Gemäß Schulgesetz Mecklenburg-Vorpommern ist der Landkreis Träger der Gymnasien, beruflichen Schulen, Förderschulen und Gesamtschulen. Hier besteht im weiträumigen Landkreis ein vielfältiges Angebot. Die Kreismusikschulen Müritz und Kon.centus sowie die Volkshochschule, alle drei ebenfalls in Trägerschaft des Kreises, runden das Bildungsangebot ab.
Die musealen Ausstellungen des Naturerlebniszentrums Müritzeum, die Landwirtschaftsausstellung Agroneum und das Schliemann-Museum sind in der Hand des Landkreises und werden von der Wirtschaftsförderung Mecklenburgische Seenplatte betreut.
Wirtschaft
Die Wirtschaft des Landkreises wird stark durch den Tourismus sowie verschiedene meist mittelständische Unternehmen geprägt. Im Zukunftsatlas 2019 wird der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte auf Rang 391 von 401 kreisfreien Städten und Landkreisen gelistet. Dem Landkreis werden „hohe Zukunftsrisiken“ attestiert.[30]
der Mediendienstleister Optimal Media GmbH in Röbel/Müritz.
Die Arbeitslosenquote betrug im Juni 2017 10,0 Prozent, die Unterbeschäftigungsquote 13,1 Prozent.[31]
Tourismus
Die Region Mecklenburger Seenland gehört neben den Inseln Rügen und Usedom sowie der mecklenburgischen Ostseeküste zu den tragenden Urlaubsregionen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Tourismusschwerpunkträume im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte sind:[32]
Die Bundesautobahn 20 durchquert den Landkreis: aus Norden kommend führt sie zunächst von Bartow südlich in Richtung Neubrandenburg, ab der Anschlussstelle Neubrandenburg-Ost nach Osten bis Schönhausen und verlässt den Landkreis in Richtung Pasewalk. Die Bundesautobahn 19 verbindet die Stadt Rostock mit der Bundesautobahn 24 bei Wittstock/Dosse in Brandenburg. Des Weiteren verlaufen die Bundesstraßen 96, 104, 108, 110, 122, 192, 193, 194, 197, 198 und 199 durch das Kreisgebiet.
Einzige Hochschule des Kreises ist die 1988/1991 gegründete Hochschule Neubrandenburg mit den Fachbereichen Lebensmittelwissenschaften und Agrarwirtschaft, Landschaftswissenschaften und Geomatik, Soziale Arbeit, Bildung und Erziehung sowie Gesundheit, Pflege und Management. Bis 1991 bestand in Neustrelitz das Technikum als Hochschule mit den Fachrichtungen Architektur, Bauingenieurwesen und Wirtschaft.
Am 4. September 2011 wurden dem Landkreis die Unterscheidungszeichen DM (Demmin), MST (Mecklenburg-Strelitz) und MÜR (Müritz) der drei Altkreise zugewiesen. Die Kreisstadt Neubrandenburg behielt ihr Kürzel NB und gibt es bis heute aus.
Seit dem 18. März 2013 sind aufgrund der Kennzeichenliberalisierung wieder die Unterscheidungszeichen AT (Altentreptow), MC (Malchin), NZ (Neustrelitz), RM (Röbel/Müritz) und WRN (Waren) erhältlich.
Am 22. Juli 2013 wurde zudem das neue Unterscheidungskennzeichen MSE freigegeben. Die Kürzel DM, MST und MÜR sind ebenfalls weiterhin erhältlich.