Trendelenburg war auch ein Pionier der Atemwegsicherung durch endotracheale Intubation (1869 führte er gelegentlich einer Mundhöhlenoperation mittels einer Tracheotomie erstmals die endotracheale Narkose am Menschen durch,[6] wobei er bereits eine aufblasbare Manschette am Tubus zur Vermeidung der Aspiration von Blut verwendete[7][8]). Er war der letzte Leibarzt des sächsischen Königs Friedrich August III. und bekleidete in der Sächsischen Armee den Dienstgrad als Generalarzt mit dem persönlichen Rang als Generalmajor.
Der Chirurg Werner Wachsmuth zählte Trendelenburg wie Werner Körte, Anton von Eiselsberg, Eugen Enderlen, Erich Lexer und als letzten Fritz König (1866–1952) zu den Vertretern einer großen Chirurgengeneration.[13] Die Erinnerungen seines Leipziger Schülers Arthur Läwen, des letzten, den er habilitierte, zeichnen voller Respekt das Bild eines konservativen Mannes.[14] Dazu gehört sein Interesse für die Geschichte: „Überhaupt war Trendelenburg außerordentlich historisch eingestellt. Mit Vorliebe zeigte er den Studenten alte Lehrbücher der Chirurgie mit ihren Abbildungen.“
Dazu gehört der Klinikalltag: „Der ganze ärztliche Betrieb auf den beiden Hauptabteilungen des Krankenhauses hatte etwas streng Dienstliches, ja Militärisches an sich.“
Dazu gehört der Satz aus seiner Abschiedsrede vor den Leipziger Studenten 1911, er hoffe, „seine Studenten in der Wundbehandlung so erzogen zu haben, daß sie dem Vaterlande in Stunden der Gefahr tüchtige Kriegsärzte sein würden“. Dazu gehört, wie der Enkel Ullrich Trendelenburg meint, dass alle sechs Söhne studierten, aber keine der drei Töchter.
Festschrift, Herrn Geheimen Rat Prof. Fr. Trendelenburg zur Feier seines siebzigsten Geburtstages gewidmet. Leipzig 1913.
Ernst Meyer: Friedrich Trendelenburg (1844–1924) und seine Verdienste um die Beckenhochlagerung. Dissertation, Universität Basel, Basel 1964.
Barbara I. Tshisuaka: Trendelenburg, Friedrich. In: Werner E. Gerabek u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1416 f.
↑Dissertation: De veterum Indorum chirurgia (Über die Chirurgie der alten Inder)
↑Hans Killian: Meister der Chirurgie. 2. Aufl., Thieme, Stuttgart 1980, S. 140.
↑Friedrich Wilhelm Gierhake: Asepsis. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 33–42, hier: S. 40.
↑Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 50.
↑Walter Bruchhausen: Wissenschaftlich-technischer Fortschritt und Untergangsängste: Medizinische Fakultät und Universitätskliniken 1870–1933. In: Thomas Becker, Philipp Rosin (Hrsg.): Geschichte der Universität Bonn. 4 Die Natur- und Lebenswissenschaften. v&r unipress/Bonn University Press, Göttingen 2018, ISBN 978-3-8471-0842-9, S.40–76, hier: S. 45–46.
↑Rudolf Frey, Otto Mayrhofer, mit Unterstützung von Thomas E. Keys und John S. Lundy: Wichtige Daten aus der Geschichte der Anaesthesie. In: R. Frey, Werner Hügin, O. Mayrhofer (Hrsg.): Lehrbuch der Anaesthesiologie und Wiederbelebung. Springer, Heidelberg/Basel/Wien 1955; 2., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Unter Mitarbeit von H. Benzer. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 1971. ISBN 3-540-05196-1, S. 13–16, hier: S. 14.
↑H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32, hier: S. 21 und 25.
↑Vgl. auch F. Trendelenburg: Tamponade der Trachea. In: Archiv für Klinische Chirurgie. Band 12, 1871, S. 211 ff.
↑M. Thiery: Friedrich Trendelenburg (1844–1924) and the trendelenburg position. Gynecological Surgery 6 (2009), S. 295–297.
↑Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg, Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 196–197.
↑A. Läwen: Erinnerungen an Trendelenburg. In: Der Chirurg. 4, 1932, S. 25–34.
↑Friedrich Trendelenburg: Die ersten 25 Jahre der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Ein Beitrag zur Geschichte der Chirurgie. Springer, Berlin 1923