Die Gemeinde Edertal liegt etwa 30 km (Luftlinie) südwestlich von Kassel am Nord- und Nordostrand des Kellerwalds und breitet sich am Südufer des Edersees und östlich und südöstlich seiner Staumauer aus. Sie liegt mit ein paar Gemeindeteilen im Naturpark Kellerwald-Edersee bzw. größtenteils knapp außerhalb von dessen östlicher Begrenzung; Teil dieses Naturparks ist der Nationalpark Kellerwald-Edersee.
Edertal wird von der Eder in Nordwest-Südost-Richtung durchflossen; in diese münden – flussabwärts betrachtet – beim Ortsteil Lieschensruh (Teil des Gemeindeteils Mehlen) die Netze, beim Gemeindeteil Bergheim der Wesebach und unweit nördlich davon der Böhner Bach. Der Affolderner See, der sich unweit südöstlich des Edersees im Gemeindegebiet befindet, ist ein Stausee, der wie der Edersee zur Energieerzeugung und Naherholung dient.
Der höchste Berg unweit der Gemeinde Edertal ist der Traddelkopf, der mit 626 m ü. NN höchste Berg des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Weithin bekannt sind der Peterskopf („Energieberg“), weil er Ort der Pumpspeicherwerke Waldeck mit ihren Oberbecken ist, der Uhrenkopf mit Aussichtsmöglichkeit auf die Edersperrmauer und der Hammerberg mit dem Wildpark Edersee.
Sitz der Gemeindeverwaltung ist Giflitz. Mit dem nordöstlich benachbarten Gemeindeteil Bergheim bildet dieser Ort das Gemeindezentrum und ist dementsprechend im Regionalplan als Grundzentrum ausgewiesen.
Im Jahre 1908 fand man bei Straßenbauarbeiten ein Rentiergeweih und weitere Gegenstände in einer Lehmgrube bei Buhlen. Im Jahre 1967 wurde diese nochmals untersucht, wobei sich die Vermutung bestätigte, dass in der Gegend des heutigen Buhlen eine Siedlung der Neandertaler existierte. Dieser Fundort zählt zu den anthropologisch bedeutsamsten Siedlungsplätzen der Neandertaler im heutigen Deutschland. Einzigartig sind dort gefundene zahlreiche Tierknochen, Keilmesser und Artefakte aus Knochen.
Gemeindebildung
Am 1. Juli 1971 wurde die Gemeinde Edertal im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Bergheim und Giflitz neu gebildet.[3] Am 1. Oktober 1971 kam Gellershausen hinzu. Die Fusion mit den Gemeinden Affoldern, Anraff, Böhne, Bringhausen, Buhlen, Hemfurth-Edersee, Königshagen, Mehlen und Wellen zur Großgemeinde Edertal folgte am 31. Dezember 1971.[4] Die Reihe der Eingemeindungen wurde mit der Eingliederung von Kleinern kraft Landesgesetz am 1. Januar 1974 abgeschlossen.[5][6] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Edertal 6548 Einwohner. Darunter waren 113 (1,7 %) Ausländer, von denen 64 aus dem EU-Ausland, 31 aus anderen Europäischen Ländern und 18 aus anderen Staaten kamen.[8] Nach dem Lebensalter waren 264 Einwohner unter 18 Jahren, 693 waren zwischen 18 und 49, 315 zwischen 50 und 64 und 351 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 2903 Haushalten. Davon waren 908 Singlehaushalte, 896 Paare ohne Kinder und 853 Paare mit Kindern, sowie 198 Alleinerziehende und 48 Wohngemeinschaften. In 711 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1833 Haushaltungen leben keine Senioren.[9]
Einwohnerentwicklung
Edertal: Einwohnerzahlen von 1973 bis 2020
Jahr
Einwohner
1973
6.445
1975
6.313
1980
6.279
1985
6.374
1990
6.488
1995
6.978
2000
6.963
2005
6.941
2010
6.576
2011
6.548
2015
6.292
2020
6.230
Quellen: Hessisches Statistisches Informationssystem[10]; Zensus 2011[8]
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Edertal neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und sechs weitere Beigeordnete angehören.[16] Bürgermeister ist seit dem 1. April 2013 der parteiunabhängige Klaus Gier.[17] Er wurde als Nachfolger von Wolfgang Gottschalk, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidiert hatte,[18] am 11. November 2012 im ersten Wahlgang bei 66,7 Prozent Wahlbeteiligung mit 54,5 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgte eine Wiederwahl im Oktober 2018.[19]
1971–1973 Wilhelm Reckhart als Staatsbeauftragter Bürgermeister
Wappen
Wappen von Edertal
Blasonierung: „Im goldenen Feld über blauem Wellenschildfuß den achtstrahligen, schwarzen Waldecker Stern.“
Wappenbegründung: Das Wappen stellt einerseits die historische Zugehörigkeit zu Waldeck mit dem Waldecker Stern, zum andern die Bedeutung des Edersees mit Talsperre und Kraftwerk für die Gegenwart mit dem Wellenschildfuß sinnbildlich dar.
Der Hessische Radfernweg R6 (vom Waldecker Land ins Rheintal) beginnt in Diemelstadt im Norden Hessens und verläuft mit einer Gesamtlänge von ca. 380 km bis nach Lampertheim in Südhessen.
Im Gemeindeteil Bergheim befindet sich das Schloss Bergheim, das in den Jahren 1785/86 für Graf Josias II. von Waldeck-Bergheim im klassizistischen Stil umgebaut wurde. Das kulturgeschichtlich bedeutende Baudenkmal ist zurzeit ungenutzt und leer.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.28, S.1117, Punkt 988; Abs. 3. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0MB]).
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.01, S.5, Punkt 8; Abs. 6. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9MB]).
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.408–409.
↑Hauptsatzung. (PDF; 123 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Edertal, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Dezember 2020; abgerufen im November 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/edertal.de